DSi

TNG 4.21 Das Standgericht


The Drumhead

von Christopher Schlüter

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 44769,2
Im Rahmen eines Austauschprogramms ist der klingonische Exobiologe J'Dan an Bord der Enterprise gekommen. Er steht im Verdacht, den Warpantrieb der Enterprise sabotiert zu haben und wird aus diesem Grund von Riker und Troi verhört. Der Klingone bestreitet die Tat aber vehement und ist der Meinung, dass er nur verdächtigt wird, weil er ein Klingone ist. Er bestreitet ebenfalls, sich Antriebsdaten und Spezifikationen des Warpantriebs angeeignet zu haben, was ihm jedoch nachgewiesen werden kann, da sein Kommunikator dem Computer zu seiner Identifizierung diente, als er zu Sternzeit 44758 vom Computer auf dem Maschinendeck Zugang zu den Antriebsdaten und zu den schematischen Zeichnungen der Dilithiumkammer suchte und diese nur eine Woche später in die Hände der Romulaner gelangten. Doch J'Dan weigert sich weiterhin das zuzugeben. Riker befiehlt Worf, J'Dan in seinem Quartier einzusperren. Auf dem Weg zu seinem Quartier unterhält er sich mit Worf darüber, dass er nachvollziehen könnte, was für eine Schande es doch sein muss, entehrt zu sein und keinen Ruhm mehr erwerben zu können. Er meint, dass er mächtige Freunde im Reich habe, die Worf helfen könnten, seinen Familiennamen wiederherzustellen, wenn Worf ihn mit einem Shuttle fliehen lassen würde. Doch Worf macht ihm klar, dass er auf jeden Fall herausfinden werde, wie J'Dan Informationen zu den Romulanern transferiert habe und dass der Hohe Rat ihn zu einem langsamen Tod verurteilen würde.

In der Zwischenzeit kommt Admiral Nora Satie an Bord. Sie ist eine Kapazität auf dem Gebiet, Verschwörungen und Sabotagen an Bord von Raumschiffen aufzudecken. Ihr Vater war der berühmte Richter Aron Satie, dessen Urteile Pflichtlektüre an der Akademie sind. Der Admiral bringt ebenfalls seinen Stab mit: Sabin von Betazed und eine Protokollführerin. Als Satie und Picard in den Maschinenraum gehen, um den Schaden zu begutachten, erfährt man, dass der Gelenkrahmen kollabierte. Hierbei scheint es sich um Sabotage zu handeln, da alle Systeme bis kurz vor der Explosion innerhalb normaler Parameter funktionierten.

Inzwischen hat Worf herausgefunden, wie J'Dan die geheimen Informationen an die Romulaner transferiert hat. J'Dan muss sich sein Balthasar-Syndrom mit Subkutan-Spritzen behandeln lassen. Als er jedoch die Spritze untersuchte, stellte er fest, dass sie ein optisches Chiplesegerät enthält, welches speziell dafür konstruiert wurde, die isolinearen Chips der Sternenflotte zu lesen. Digitale Informationen werden extrahiert und dann in Form von Aminosäuresequenzen kodiert. Dann kann J'Dan diese irgendjemandem injizieren. Satie bittet Worf daraufhin, das nächste Verhör zu führen, wenn man J'Dan mit diesen neuen Erkenntnissen konfrontieren will. Als Worf J'Dan die Beweise für seinen Verrat zeigt, gibt der es zu. Er ist der Meinung, dass die Klingonen seit der Allianz mit der Föderation keine starken Krieger, sondern nur noch Marionetten sind, jedoch seien die Romulaner würdige Alliierte. J'Dan gibt also den Verrat zu, ist aber nicht bereit, die Sabotage am Warpantrieb ebenfalls zu gestehen. Sabin erkennt, dass er die Wahrheit sagt, was nur einen Schluss zulassen kann: Es gibt an Bord der Enterprise ein viel größeres Problem, als nur einen klingonischen Austauschoffizier. Das heißt, dass noch mehrere Personen in diese Angelegenheit involviert sein müssen.

Satie unterhält sich anschließend mit Captain Picard in seinem Quartier. Sie erzählt ihm, was für ein ehrenwerter und gerechter Mann ihr Vater war und dass sie anfangs sehr verärgert gewesen ist, dass das Sternenflottenkommando sie zur Zusammenarbeit mit Picard als gleichberechtigtem Partner gezwungen hat, da sie lieber alleine arbeitet, da sie auf diese Weise nicht lange suchen müsse, wo der Fehler liegt. Sie ist nun jedoch zu dem Schluss gelangt, dass sie und Picard ein gutes Team wären.

Worf unterhält sich währenddessen mit Sabin. Er ist erstaunt, dass Worf einen so großen Enthusiasmus an den Tag legt, da er das mit seinem Vater erfahren habe. Er hätte Worf anfangs als großes Sicherheitsrisiko betrachtet, vertraue ihm jetzt aber.
Es werden nun zahlreiche Verhöre vorbereitet, die zur Aufklärung der Sabotage führen sollen. Als erstes wird Dr. Crusher gefragt, wie oft J'Dan zu ihr gekommen sei usw... Als nächstes wird Mr. Simon Tarses, medizinischer Techniker und Mannschaftsmitglied 1. Klasse, befragt. Er wurde in der Kolonie auf dem Mars geboren. Sein Großvater väterlicherseits sei Vulkanier gewesen. Auch ihm werden einige Fragen gestellt, doch am Ende des Verhörs ist Sabin der festen Überzeugung, dass er der gesuchte Mann wäre, da er etwas verberge, was ihn innerlich zerfressen würde. Picard unterhält sich daraufhin mit Satie, weil er der Meinung ist, dass man auf keinen Fall die Freiheit eines Mannes einschränken dürfe nur auf der Basis von Sabins Gefühlen. Satie entgegnet, dass Picard doch nicht sagen wolle, dass er Troi nicht bei Verhandlungen eingesetzt habe. Picard sagt aber, dass ein großer Unterschied zwischen einem Counselor und einem Mann, der Untersuchungen führt, bestünde. Sie fragt ihn dann, was er tun würde, wenn Troi ihm sagen würde, dass jemand auf dem Schiff sehr gefährlich wäre, ob er dann nicht die betreffende Person beobachten und ihre Bewegungsfreiheit einschränken würde. Picard sagt ihr, dass er das wahrscheinlich tun würde und vielleicht sollte er diese Verhaltensweise neu bewerten.

Da Geordi und Data die Dilithiumkammer nun betreten können, haben sie festgestellt, dass die Kollabierung des Gelenkrahmens auf eine einfache Neutronenermüdung zurückzuführen ist. Die atomare Kohäsion brach also zusammen, das heißt, dass es keine Sabotage war, sondern nur ein Unfall, da auf der McKinley-Station im Erdorbit ein Rahmen eingebaut wurde, der einen unentdeckten Defekt hatte. Trotzdem wird ein neues Verhör von Simon Tarses in aller Öffentlichkeit eingeleitet. Mr. Tarses wird gefragt, ob ihm seine Sicherheitsautorisation nicht vollen Zugang zu den Biovorräten der Krankenstation gewähren würde, was Tarses bejahen muss, da es ja seine reguläre Arbeit ist. Sabin erzählt, dass ihm Beweise vorlägen, dass die Explosion von einer rosterzeugenden Chemikalie erzeugt wurde und er fragt ihn, wie man ihm noch glauben könne, obwohl man ganz genau wisse, dass er lügt. Riker als sein Beistand erhebt Einspruch, da es keinen Grund gebe, Mr. Tarses einen Lügner zu nennen. Doch Sabin erklärt, dass sein Großvater nicht Vulkanier war, wie Tarses behauptet hat, sondern Romulaner. Tarses beantwortet die Frage aber nicht, da ihn die Antwort möglicherweise selbst belasten würde.

Nach dem Verhör beauftragt Worf mehrere Sicherheitsoffiziere damit, die Bewegungen von Mr. Tarses während der letzten 5 Jahre zu rekonstruieren. Picard fragt Worf, ob er begreife, worauf das hinausläuft und ob es ihm nicht auch vorkomme wie ein Standgericht, in welchem der Angeklagte schon vor dem Urteil als schuldig gelte. Die Verfahren waren kurz und Berufung wurde verweigert. Diejenigen, die in ein Standgericht kamen, hatten schon von Anfang an verloren. Doch Worf sagt: "J'Dan hat seine Schuld eingestanden. [...] Tarses hat fast das Gleiche getan. [...] Wenn ein Mann sich nicht vor der Wahrheit fürchtet, dann antwortet er." Picard meint jedoch, dass solche Gedanken absolut abzulehnen sind. Denn: "Die siebente Garantie ist eine der wichtigsten Rechte, die von der Föderation garantiert werden. Wir können nicht einfach ein fundamentales Recht der Verfassung nehmen und es gegen einen Bürger wenden. [...] Aber der Weg von einem legitimen Verdacht zum blinden Verfolgungswahn ist kürzer als man denkt. Mir gefällt nicht, was hier passiert."

Picard lädt Tarses zu sich ein und unterhält sich mit ihm. Man erfährt, dass sein Großvater tatsächlich Romulaner war, er aber trotzdem keine bösen Absichten hat und die Fälschung der Bewerbungsunterlagen sein schlimmster Fehler war. Er ist Unteroffizier und wollte nicht noch weitere 4 Jahre in Klassenzimmern verbringen, um Offizier zu werden, sondern er wollte gleich ins All.
Picard will nun unbedingt mit Admiral Satie reden, damit die Verhöre für immer eingestellt werden. Sie meint, sie hätte keine Freunde, aber ein Ziel. Denn die Vereinte Föderation der Planeten ist die bemerkenswerteste Institution, die je eingerichtet wurde und sie vor Feinden zu schützen ist ihre Aufgabe. Picard befiehlt Satie, dass alle Verhöre sofort eingestellt werden, falls nötig geht er bis zum Sternenflottenkommando. Aber Satie, die Picard nicht untersteht, hat schon die nötigen Befehle der Sternenflotte, dass die Verhöre ausgeweitet werden und Admiral Thomas Henry von der Sternenflottensicherheit an Bord kommt, um den Verhören beizuwohnen.

Der Warpkern wurde in der Zwischenzeit repariert. Während seines Dienstes auf der Brücke wird Picard von der Protokollführerin angewiesen, sich im Verhörraum einzufinden, da er von dem Komitee befragt werden soll.
Picard ist Captain seit Sternzeit 41124. Er machte eine Aussage, bevor das Verhör beginnt. Er sagt, dass man einen geständigen Spion enttarnte, der zweifellos für seine Tat bestraft werden wird, aber damit war die Jagd noch nicht vorbei, denn ein anderer Mann, Mr. Simon Tarses, trat an seine Stelle. Der Prozess gegen ihn basierte auf Mutmaßungen. Nichts Substantielles wurde gegen Mr. Tarses vorgebracht, geschweige denn Beweise. Deswegen bittet Picard erneut darum, die Verhöre einzustellen. Er selbst hat die Oberste Direktive schon neunmal verletzt. Sabin wirft ihm ebenfalls Leichtgläubigkeit und Ignoranz in Bezug auf die vulkanische Botschafterin T'Pel vor, in der die Botschafterin zu Verhandlungen mit den Romulanern in die Neutrale Zone gebracht werden sollte. Aber es war überhaupt keine Botschafterin, sondern eine romulanische Spionin. Sabin fragt, warum er nichts getan hätte, als er sah, dass sie eine Spionin war. Da mischt Worf sich ein und sagt, dass Captain Picard das einzig Richtige getan habe, da die Enterprise von mehreren Warbirds hätte gekapert werden können. Daraufhin fragt Sabin Picard, ob er es nicht für fragwürdig hält, einen Mann zum Chef der Sicherheit zu ernennen, dessen Vater mit den Romulanern kollaborierte. Satie fragt Picard, ob er sich von dem Aufenthalt bei den Borg vollkommen erholt hätte und ob er nachts eigentlich noch ruhig schlafen könne, nachdem er half, die gesamte Föderationsflotte bei Wolf 359 zu vernichten.

Picard: "Wissen Sie, als ich ein kleiner Junge war, habe ich ein paar Worte aufgeschnappt. Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt." Diese Worte stammen eigentlich von Richter Aron Satie.

Satie beginnt nun Picard zu beleidigen und sagt ihm, dass sie schon größere Männer als ihn vernichtet habe. Daraufhin verlässt Admiral Henry den Raum und das Verhör ist beendet.
Picard unterhält sich mit Worf in der Beobachtungslounge. Worf teilt ihm mit, dass Admiral Henry weitere Verhöre in dieser Angelegenheit untersagt hat und dass Satie bereits die Enterprise verlassen hat. Worf sagt ihm noch, dass er ihr geholfen hat, weil er ihr glaubte. Picard verzeiht ihm und sagt: "Schurken, die ihre Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt. Wachsamkeit Mr. Worf, das ist der Preis den wir kontinuierlich zahlen müssen."




Bewertung

Das Standgericht stellt eine der gehaltvollsten Star Trek-Episoden im Allgemeinen und TNG-Episoden im Speziellen dar. Sie handelt von einem unschuldigen Mann, der im Namen der Rechtschaffenheit in den Mühlen der Bürokratie fast zermahlen wird, wo die Frage von Recht und Unrecht, legitim und verboten neu gestellt werden muss.

Die Handlung beginnt schon spannend, als man erfährt, dass der Warpantrieb der Enterprise sabotiert wurde. Ohne große Umschweifungen beginnt gleich das Verhör des klingonischen Austauschoffiziers J'Dan. Anscheinend finden solche Offiziersaustauschprogramme zwischen den Klingonen und der Föderation seit Rikers Aufenthalt auf dem Klingonenschiff Pagh öfter statt. Es wird klar, dass der Klingone offensichtlich Kontakte zu den Romulanern pflegt und ihnen als eine Art Spion dient. Weiterhin ist die Szene zwischen Worf und J'Dan recht interessant, da er auf Worfs verloren gegangene Ehre anspielt, was auf die Folge "Die Sünden des Vaters" anspielt. Es wird klar, dass Worf mehr an Begriffen wie Loyalität und Integrität interessiert ist, als seine Ehre wiederzubeschaffen.

Im weiteren Verlauf kommt Satie an Bord und man erfährt, dass sie eine der besten Ermittlerinnen der Föderation sein soll, die schon viele Verschwörungen aufdeckte. Sie bringt ihren Stab mit, wobei die Protokollführerin nur eine Nebenrolle innehat, da sie während der gesamten Episode fast kein Wort redet. Sabin wirkt anfangs zwar freundlich, ist aber bei Weitem nicht so einfühlsam wie Troi. Er versucht mit seinen Fähigkeiten eher festzustellen, ob jemand lügt oder die Wahrheit sagt. Er bemüht sich, seinen "Gegner" durch zum Teil erfundene Beweise in die Enge zu treiben.
Worf ist während der gesamten Handlung ein Werkzeug von Satie. Er versucht mit allen Mitteln, Tarses zu überführen und den Fall aufzudecken, wobei er von Sabin noch ermuntert wird. Er kann nicht mehr objektiv denken, sodass es ihm nicht in den Sinn kommt, dass Tarses vollkommen unschuldig sein könnte und dass die Explosion ein einfacher Unfall war.

Als J'Dan schließlich seine Schuld eingesteht, wird Spannung abgebaut, aber sofort wieder erhöht, als man erfährt, dass er die Wahrheit gesagt hat und so noch jemand anders in die Konspiration involviert sein muss. Diese Annahme ist zu diesem Zeitpunkt der Handlung durchaus nachvollziehbar, da angenommen wird, dass es Sabotage war und der Beweis, dass es nur eine gewöhnliche Neutronenermüdung war, noch nicht erbracht wurde. Dennoch wird hier der Zuschauer sehr zum Nachdenken angeregt, da man natürlich darüber nachdenkt, wer noch dahinterstecken könnte.

Eine sehr gute Charakterisierung liefert die Szene, in welcher Picard und Satie in seinem Quartier über ihren "Auftrag" reden. Es wird klar, dass sie ihren Vater über alles schätzt und fast alles, was sie über das Leben und den Sinn des Lebens weiß, von ihm hat. Doch man bemerkt, dass diese Ansicht zu engstirnig und fanatisch ist, da sie leicht in die falsche Richtung führen kann. Picard sieht in ihr momentan eine willkommene Hilfe bei seinem Problem, was sich aber im Laufe der Zeit ins Gegenteil verkehrt.

In der folgenden Szene spricht Sabin mit Lt. Worf über die Einzelheiten des Falls, als er ihm mitteilt, dass er seine Loyalität nicht beweisen müsse. Man erkennt, dass sich Sabin mit allen Offizieren beschäftigt hat, da er selbst die geschützten Dateien über das Khitomer-Massaker (in "Tödliche Nachfolge" versucht K'eylar mit padockt'sha-Genehmigung, Zugriff auf die Dateien zu erhalten) eingesehen hat. Er hat jedoch nur die vom Hohen Rat als "offiziell" eingestuften Berichte gesehen, da er der Ansicht ist, dass Worfs Vater mit den Romulanern kollaborierte. Als nun die Verhöre beginnen, nehmen Sabin und Satie die Sache sehr ernst und sie versuchen, Kontakte der Mannschaft mit J'Dan nachzuweisen, während Dr. Crusher, die vom Komitee befragt wird, die Sache fast ins Lächerliche zieht, als sie auf die Frage, ob sie sich mit J'Dan getroffen hätte sagt: "Ja, natürlich, ich gab ihm seine Injektionen."

Als nächstes wird Mr. Tarses befragt, ein ängstlicher, schüchterner Unteroffizier. Als Sabin sagt, dass er etwas verbergen würde, wird er ganz plötzlich das Ziel von allen, obwohl er nur einen kleinen Fehler bei seiner Bewerbung machte. Als Picard in den Maschinenraum gerufen wird und man ihm mitteilt, dass es überhaupt keine Sabotage war, sondern nur ein Unfall, da der Gelenkrahmen einen unerkannten Defekt hatte, müssten die Verhöre eigentlich eingestellt werden und die Sache wäre erledigt. Doch der Fanatismus von Satie wird nun ganz deutlich, da sie sagt, dass es trotzdem eine Verschwörung geben könne, obwohl die Beweise für einen Unfall schon erbracht wurden.

Diese Folge ist ebenso ein Highlight in Bezug auf Picard. Mit allen legitimen Mitteln versucht er seine Überzeugungen und Ideale durchzusetzen und die Rechte der Bürger der Föderation zu schützen. Seine wundervollen Reden in dieser Episode machen das deutlich. Das Gespräch, das er mit Satie in seinem Bereitschaftsraum führt, macht klar, dass er auch bereit ist, seine eigenen Verhaltensweisen zu überdenken. Er versucht Satie klarzumachen, dass man eigentlich nichts gegen Tarses in der Hand hat und nur aufgrund von Sabins Gefühlen die Freiheit von Tarses nicht so ohne Weiteres einschränken kann.
Bei dem folgenden Verhör von Tarses konfrontiert Sabin ihn mit einem gefälschten, erfundenen Beweis, um ihn noch mehr zu verunsichern. Ebenfalls sehr schön ist die Unterhaltung zwischen Worf und Picard in der Beobachtungslounge. Worf ist der Meinung, dass jemand seine Schuld eingesteht, wenn er nicht antwortet. Nach Picard und auch nach dem Gesetz ist ein Mensch jedoch so lange unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen ist. Worf legt ebenfalls schon einen gewissen Fanatismus an den Tag, als er sagt: "Sie wissen genauso gut wie ich, dass die Föderation Feinde hat und wir müssen sie alle aufspüren." Picard erkennt das und sagt Worf, dass es so meistens anfange, da der Weg von einem legitimen Verdacht zum blinden Verfolgungswahn kürzer ist als man denkt.

Anschließend unterhält sich Picard mit Mr. Tarses. Hier erfährt man, dass es vier Jahre dauert, sich vom Unteroffizier zum Offizier ausbilden zu lassen. Man muss jedoch vorher noch einige Zeit als Unteroffizier ausgebildet werden, sodass die Sternenflottenakademie so lange dauert wie ein langer Studiengang in Deutschland. Picard ist nun davon überzeugt, dass Tarses unschuldig ist und trifft sich mit Satie, die Picards Haltung überhaupt nicht nachvollziehen kann. Als Picard ihr dann befiehlt aufzuhören, hat sie schon vorgesorgt und die nötigen Befehle der Sternenflotte bereits parat. Sie will diesen Fall mit allen Mitteln durchziehen, obwohl es dazu überhaupt keinen Anlass mehr gibt. Als die Wiederstartsequenz für den Warpkern initiiert werden soll, wirkt Picard völlig abwesend und in Gedanken. Er hat sich jetzt ebenfalls im Verhörraum einzufinden.

Die zweifellos beste Szene ist diejenige, als Picard verhört wird. Als man Picard zu Beginn der Befragung verbieten will eine Aussage zu machen, zitiert er ein Gesetz aus dem Einheitsgesetzbuch, welches ihm gestattet, eine Aussage zu machen, bevor das Verhör begonnen hat. Er erzählt, dass alles harmlos begann, als man den Klingonen als Spion der Romulaner enttarnte, aber auch als sich herausstellte, dass die Explosion im Maschinenraum nur ein Unfall war, wurde die Untersuchung nicht eingestellt und ein anderer Mann, Mr. Simon Tarses, musste seinen Kopf hinhalten, nur weil er bei seiner Bewerbung einen Fehler machte. Als Picard den Wusch äußert, dass die Untersuchungen und die Verhöre entgültig eingestellt werden sollen, ignoriert Satie ihn einfach und beginnt mit dem Verhör. Anfangs werden Picard ganz normale Fragen gestellt, z.B. wie lange er schon Captain der Enterprise ist. Doch dann beginnen Sabin und Satie Picard mit seinen "Fehlern" zu konfrontieren, die eigentlich gar keine waren. Weiterhin versucht sie Picard Schuld zuzuweisen, indem sie fragt, ob sich Picard vollständig von der Gefangenschaft bei den Borg erholt habe und ob er kein schlechtes Gewissen besäße angesichts der Tatsache, dass er half, bei Wolf 359 mehrere Schiffe der Föderation zu zerstören.
Als Worf sich einmischt, als es um den Fall der Botschafterin T'Pel geht, greift Sabin Worf sofort an, obwohl er ihm noch in der Beobachtungslounge sein volles Vertrauen zusicherte. Er fragt Picard, ob er es nicht für fragwürdig halte, Mr. Worf zum Chef der Sicherheit zu ernennen, da sein Vater mit den Romulanern kollaborierte.
Sehr schön sind auch die einzelnen Charaktere dargestellt. Satie und Sabin sind aggressiv und erregt, während Picard gelassen und ruhig ist. Der beste Monolog ist Picards Rede "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet...". Sie zeigt genau auf, dass wenn ein Mann zum ersten Mal in den Fängen der Jurisdiktion oder der Bürokratie gefangen ist, es ihm unmöglich ist sich zu befreien, obwohl er eindeutig unschuldig ist. Es werden Beweise gegen ihn vorgebracht, die überhaupt nicht existieren, nur um ihn einzuschüchtern und zu verunsichern.
Nachdem Satie ihren "Emotionsausbruch" hatte und das Verhör vertagt wurde, gibt es noch eine schöne Szene in der Lounge, als Worf sich bei Picard entschuldigt, dass er so leichtgläubig war. Es folgt noch eine schöne Rede von Picard, in der er Worf klar macht, dass es solche Leute wie Satie immer geben wird, die im Namen der Rechtschaffenheit handeln und versuchen, im richtigen Moment an die Macht zu kommen.

"Wachsamkeit, Mr. Worf, das ist der Preis, den wir kontinuierlich zahlen müssen."

Allgemein hat diese Episode einen der besten Hintergründe und stellt diesen in einer einzigartigen Weise dar. Sowohl im Charakterbereich als auch in der Inszenierung ist diese Folge mehr als überzeugend. Dieses sind die Richtlinie und das Ideal, nach welchen Star Trek in der Zukunft streben sollte.

Spannung: 6 SFX: 3 Handlung: 6 Gesamt: 6
Zusammenhänge

Es wird auf die Folgen "In den Händen der Borg" und "Angriffsziel Erde" angespielt und auf die Schlacht bei Wolf 359. Weiterhin wird Picard mit T'Pel in der Folge "Datas Tag" konfrontiert.

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Ausdruck vom: 22. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/tng4_21.htm