TNG 4.21 Das StandgerichtThe Drumheadvon Christopher Schlüter |
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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 44769,2 In der Zwischenzeit kommt Admiral Nora Satie an Bord. Sie ist eine Kapazität auf dem Gebiet, Verschwörungen und Sabotagen an Bord von Raumschiffen aufzudecken. Ihr Vater war der berühmte Richter Aron Satie, dessen Urteile Pflichtlektüre an der Akademie sind. Der Admiral bringt ebenfalls seinen Stab mit: Sabin von Betazed und eine Protokollführerin. Als Satie und Picard in den Maschinenraum gehen, um den Schaden zu begutachten, erfährt man, dass der Gelenkrahmen kollabierte. Hierbei scheint es sich um Sabotage zu handeln, da alle Systeme bis kurz vor der Explosion innerhalb normaler Parameter funktionierten. Inzwischen hat Worf herausgefunden, wie J'Dan die geheimen Informationen an die Romulaner transferiert hat. J'Dan muss sich sein Balthasar-Syndrom mit Subkutan-Spritzen behandeln lassen. Als er jedoch die Spritze untersuchte, stellte er fest, dass sie ein optisches Chiplesegerät enthält, welches speziell dafür konstruiert wurde, die isolinearen Chips der Sternenflotte zu lesen. Digitale Informationen werden extrahiert und dann in Form von Aminosäuresequenzen kodiert. Dann kann J'Dan diese irgendjemandem injizieren. Satie bittet Worf daraufhin, das nächste Verhör zu führen, wenn man J'Dan mit diesen neuen Erkenntnissen konfrontieren will. Als Worf J'Dan die Beweise für seinen Verrat zeigt, gibt der es zu. Er ist der Meinung, dass die Klingonen seit der Allianz mit der Föderation keine starken Krieger, sondern nur noch Marionetten sind, jedoch seien die Romulaner würdige Alliierte. J'Dan gibt also den Verrat zu, ist aber nicht bereit, die Sabotage am Warpantrieb ebenfalls zu gestehen. Sabin erkennt, dass er die Wahrheit sagt, was nur einen Schluss zulassen kann: Es gibt an Bord der Enterprise ein viel größeres Problem, als nur einen klingonischen Austauschoffizier. Das heißt, dass noch mehrere Personen in diese Angelegenheit involviert sein müssen. Satie unterhält sich anschließend mit Captain Picard in seinem Quartier. Sie erzählt ihm, was für ein ehrenwerter und gerechter Mann ihr Vater war und dass sie anfangs sehr verärgert gewesen ist, dass das Sternenflottenkommando sie zur Zusammenarbeit mit Picard als gleichberechtigtem Partner gezwungen hat, da sie lieber alleine arbeitet, da sie auf diese Weise nicht lange suchen müsse, wo der Fehler liegt. Sie ist nun jedoch zu dem Schluss gelangt, dass sie und Picard ein gutes Team wären.
Worf unterhält sich währenddessen mit Sabin. Er ist erstaunt, dass
Worf einen so großen Enthusiasmus an den Tag legt,
da er das mit seinem Vater erfahren habe. Er hätte
Worf anfangs als großes Sicherheitsrisiko
betrachtet, vertraue ihm jetzt aber. Da Geordi und Data die Dilithiumkammer nun betreten können, haben sie festgestellt, dass die Kollabierung des Gelenkrahmens auf eine einfache Neutronenermüdung zurückzuführen ist. Die atomare Kohäsion brach also zusammen, das heißt, dass es keine Sabotage war, sondern nur ein Unfall, da auf der McKinley-Station im Erdorbit ein Rahmen eingebaut wurde, der einen unentdeckten Defekt hatte. Trotzdem wird ein neues Verhör von Simon Tarses in aller Öffentlichkeit eingeleitet. Mr. Tarses wird gefragt, ob ihm seine Sicherheitsautorisation nicht vollen Zugang zu den Biovorräten der Krankenstation gewähren würde, was Tarses bejahen muss, da es ja seine reguläre Arbeit ist. Sabin erzählt, dass ihm Beweise vorlägen, dass die Explosion von einer rosterzeugenden Chemikalie erzeugt wurde und er fragt ihn, wie man ihm noch glauben könne, obwohl man ganz genau wisse, dass er lügt. Riker als sein Beistand erhebt Einspruch, da es keinen Grund gebe, Mr. Tarses einen Lügner zu nennen. Doch Sabin erklärt, dass sein Großvater nicht Vulkanier war, wie Tarses behauptet hat, sondern Romulaner. Tarses beantwortet die Frage aber nicht, da ihn die Antwort möglicherweise selbst belasten würde. Nach dem Verhör beauftragt Worf mehrere Sicherheitsoffiziere damit, die Bewegungen von Mr. Tarses während der letzten 5 Jahre zu rekonstruieren. Picard fragt Worf, ob er begreife, worauf das hinausläuft und ob es ihm nicht auch vorkomme wie ein Standgericht, in welchem der Angeklagte schon vor dem Urteil als schuldig gelte. Die Verfahren waren kurz und Berufung wurde verweigert. Diejenigen, die in ein Standgericht kamen, hatten schon von Anfang an verloren. Doch Worf sagt: "J'Dan hat seine Schuld eingestanden. [...] Tarses hat fast das Gleiche getan. [...] Wenn ein Mann sich nicht vor der Wahrheit fürchtet, dann antwortet er." Picard meint jedoch, dass solche Gedanken absolut abzulehnen sind. Denn: "Die siebente Garantie ist eine der wichtigsten Rechte, die von der Föderation garantiert werden. Wir können nicht einfach ein fundamentales Recht der Verfassung nehmen und es gegen einen Bürger wenden. [...] Aber der Weg von einem legitimen Verdacht zum blinden Verfolgungswahn ist kürzer als man denkt. Mir gefällt nicht, was hier passiert."
Picard lädt Tarses zu sich ein und
unterhält sich mit ihm. Man erfährt, dass sein
Großvater tatsächlich Romulaner war, er aber
trotzdem keine bösen Absichten hat und die
Fälschung der Bewerbungsunterlagen sein schlimmster
Fehler war. Er ist Unteroffizier und wollte nicht
noch weitere 4 Jahre in Klassenzimmern verbringen, um
Offizier zu werden, sondern er wollte gleich ins All.
Der Warpkern wurde in der
Zwischenzeit repariert. Während seines Dienstes auf
der Brücke wird Picard von der Protokollführerin
angewiesen, sich im Verhörraum einzufinden, da er von
dem Komitee befragt werden soll. Picard: "Wissen Sie, als ich ein kleiner Junge war, habe ich ein paar Worte aufgeschnappt. Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt." Diese Worte stammen eigentlich von Richter Aron Satie.
Satie beginnt nun Picard zu beleidigen und sagt ihm, dass
sie schon größere Männer als ihn vernichtet habe.
Daraufhin verlässt Admiral Henry den Raum und das
Verhör ist beendet. Bewertung Das Standgericht stellt eine der gehaltvollsten Star Trek-Episoden im Allgemeinen und TNG-Episoden im Speziellen dar. Sie handelt von einem unschuldigen Mann, der im Namen der Rechtschaffenheit in den Mühlen der Bürokratie fast zermahlen wird, wo die Frage von Recht und Unrecht, legitim und verboten neu gestellt werden muss. Die Handlung beginnt schon spannend, als man erfährt, dass der Warpantrieb der Enterprise sabotiert wurde. Ohne große Umschweifungen beginnt gleich das Verhör des klingonischen Austauschoffiziers J'Dan. Anscheinend finden solche Offiziersaustauschprogramme zwischen den Klingonen und der Föderation seit Rikers Aufenthalt auf dem Klingonenschiff Pagh öfter statt. Es wird klar, dass der Klingone offensichtlich Kontakte zu den Romulanern pflegt und ihnen als eine Art Spion dient. Weiterhin ist die Szene zwischen Worf und J'Dan recht interessant, da er auf Worfs verloren gegangene Ehre anspielt, was auf die Folge "Die Sünden des Vaters" anspielt. Es wird klar, dass Worf mehr an Begriffen wie Loyalität und Integrität interessiert ist, als seine Ehre wiederzubeschaffen.
Im weiteren Verlauf kommt Satie an Bord und man
erfährt, dass sie eine der besten Ermittlerinnen der
Föderation sein soll, die schon viele
Verschwörungen aufdeckte. Sie bringt ihren Stab mit,
wobei die Protokollführerin nur eine Nebenrolle innehat,
da sie während der gesamten Episode fast kein
Wort redet. Sabin wirkt anfangs zwar freundlich, ist
aber bei Weitem nicht so einfühlsam wie Troi. Er
versucht mit seinen Fähigkeiten eher festzustellen,
ob jemand lügt oder die Wahrheit sagt. Er bemüht
sich, seinen "Gegner" durch zum Teil
erfundene Beweise in die Enge zu treiben. Als J'Dan schließlich seine Schuld eingesteht, wird Spannung abgebaut, aber sofort wieder erhöht, als man erfährt, dass er die Wahrheit gesagt hat und so noch jemand anders in die Konspiration involviert sein muss. Diese Annahme ist zu diesem Zeitpunkt der Handlung durchaus nachvollziehbar, da angenommen wird, dass es Sabotage war und der Beweis, dass es nur eine gewöhnliche Neutronenermüdung war, noch nicht erbracht wurde. Dennoch wird hier der Zuschauer sehr zum Nachdenken angeregt, da man natürlich darüber nachdenkt, wer noch dahinterstecken könnte. Eine sehr gute Charakterisierung liefert die Szene, in welcher Picard und Satie in seinem Quartier über ihren "Auftrag" reden. Es wird klar, dass sie ihren Vater über alles schätzt und fast alles, was sie über das Leben und den Sinn des Lebens weiß, von ihm hat. Doch man bemerkt, dass diese Ansicht zu engstirnig und fanatisch ist, da sie leicht in die falsche Richtung führen kann. Picard sieht in ihr momentan eine willkommene Hilfe bei seinem Problem, was sich aber im Laufe der Zeit ins Gegenteil verkehrt. In der folgenden Szene spricht Sabin mit Lt. Worf über die Einzelheiten des Falls, als er ihm mitteilt, dass er seine Loyalität nicht beweisen müsse. Man erkennt, dass sich Sabin mit allen Offizieren beschäftigt hat, da er selbst die geschützten Dateien über das Khitomer-Massaker (in "Tödliche Nachfolge" versucht K'eylar mit padockt'sha-Genehmigung, Zugriff auf die Dateien zu erhalten) eingesehen hat. Er hat jedoch nur die vom Hohen Rat als "offiziell" eingestuften Berichte gesehen, da er der Ansicht ist, dass Worfs Vater mit den Romulanern kollaborierte. Als nun die Verhöre beginnen, nehmen Sabin und Satie die Sache sehr ernst und sie versuchen, Kontakte der Mannschaft mit J'Dan nachzuweisen, während Dr. Crusher, die vom Komitee befragt wird, die Sache fast ins Lächerliche zieht, als sie auf die Frage, ob sie sich mit J'Dan getroffen hätte sagt: "Ja, natürlich, ich gab ihm seine Injektionen." Als nächstes wird Mr. Tarses befragt, ein ängstlicher, schüchterner Unteroffizier. Als Sabin sagt, dass er etwas verbergen würde, wird er ganz plötzlich das Ziel von allen, obwohl er nur einen kleinen Fehler bei seiner Bewerbung machte. Als Picard in den Maschinenraum gerufen wird und man ihm mitteilt, dass es überhaupt keine Sabotage war, sondern nur ein Unfall, da der Gelenkrahmen einen unerkannten Defekt hatte, müssten die Verhöre eigentlich eingestellt werden und die Sache wäre erledigt. Doch der Fanatismus von Satie wird nun ganz deutlich, da sie sagt, dass es trotzdem eine Verschwörung geben könne, obwohl die Beweise für einen Unfall schon erbracht wurden.
Diese Folge ist ebenso ein Highlight
in Bezug auf Picard. Mit allen legitimen Mitteln
versucht er seine Überzeugungen und Ideale
durchzusetzen und die Rechte der Bürger der
Föderation zu schützen. Seine wundervollen Reden in
dieser Episode machen das deutlich. Das Gespräch,
das er mit Satie in seinem Bereitschaftsraum führt,
macht klar, dass er auch bereit ist, seine eigenen
Verhaltensweisen zu überdenken. Er versucht Satie
klarzumachen, dass man eigentlich nichts gegen Tarses
in der Hand hat und nur aufgrund von Sabins Gefühlen
die Freiheit von Tarses nicht so ohne Weiteres
einschränken kann. Anschließend unterhält sich Picard mit Mr. Tarses. Hier erfährt man, dass es vier Jahre dauert, sich vom Unteroffizier zum Offizier ausbilden zu lassen. Man muss jedoch vorher noch einige Zeit als Unteroffizier ausgebildet werden, sodass die Sternenflottenakademie so lange dauert wie ein langer Studiengang in Deutschland. Picard ist nun davon überzeugt, dass Tarses unschuldig ist und trifft sich mit Satie, die Picards Haltung überhaupt nicht nachvollziehen kann. Als Picard ihr dann befiehlt aufzuhören, hat sie schon vorgesorgt und die nötigen Befehle der Sternenflotte bereits parat. Sie will diesen Fall mit allen Mitteln durchziehen, obwohl es dazu überhaupt keinen Anlass mehr gibt. Als die Wiederstartsequenz für den Warpkern initiiert werden soll, wirkt Picard völlig abwesend und in Gedanken. Er hat sich jetzt ebenfalls im Verhörraum einzufinden.
Die zweifellos beste Szene ist diejenige, als Picard verhört
wird. Als man Picard zu Beginn der Befragung verbieten will
eine Aussage zu machen, zitiert er ein Gesetz aus dem
Einheitsgesetzbuch, welches ihm gestattet, eine
Aussage zu machen, bevor das Verhör begonnen hat. Er
erzählt, dass alles harmlos begann, als man den
Klingonen als Spion der Romulaner enttarnte, aber
auch als sich herausstellte, dass die Explosion im
Maschinenraum nur ein Unfall war, wurde die
Untersuchung nicht eingestellt und ein anderer Mann,
Mr. Simon Tarses, musste seinen Kopf hinhalten, nur
weil er bei seiner Bewerbung einen Fehler machte. Als
Picard den Wusch äußert, dass die Untersuchungen
und die Verhöre entgültig eingestellt werden
sollen, ignoriert Satie ihn einfach und beginnt mit
dem Verhör. Anfangs werden Picard ganz normale
Fragen gestellt, z.B. wie lange er schon Captain der
Enterprise ist. Doch dann beginnen Sabin und Satie
Picard mit seinen "Fehlern" zu
konfrontieren, die eigentlich gar keine waren.
Weiterhin versucht sie Picard Schuld zuzuweisen,
indem sie fragt, ob sich Picard vollständig von der
Gefangenschaft bei den Borg erholt habe und ob er
kein schlechtes Gewissen besäße angesichts der
Tatsache, dass er half, bei Wolf 359 mehrere
Schiffe der Föderation zu zerstören. "Wachsamkeit, Mr. Worf, das ist der Preis, den wir kontinuierlich zahlen müssen." Allgemein hat diese Episode einen der besten Hintergründe und stellt diesen in einer einzigartigen Weise dar. Sowohl im Charakterbereich als auch in der Inszenierung ist diese Folge mehr als überzeugend. Dieses sind die Richtlinie und das Ideal, nach welchen Star Trek in der Zukunft streben sollte. |
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Zusammenhänge Es wird auf die Folgen "In den Händen der Borg" und "Angriffsziel Erde" angespielt und auf die Schlacht bei Wolf 359. Weiterhin wird Picard mit T'Pel in der Folge "Datas Tag" konfrontiert. |
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-------------------------------- Ausdruck vom: 22. 11. 2024 Stand des Reviews: 15. 11. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/tng4_21.htm |