Episodenbeschreibung
Sternzeit: 41798,2
Die Enterprise soll im Lorenz-Cluster nach dem
leichten Kreuzer USS Drake suchen, der seit Kurzem
vermisst wird. Riker kennt deren Captain, Paul Rice:
Sie besuchten zusammen die Sternenflottenakademie.
Riker erzählt, dass Rice ein risikofreudiger Captain
ist, der in Gefahrsituationen aggressiv und schnell
reagiert. Beispielsweise wurden bei der
Abschlussprüfung der Akademie drei
Lösungsmöglichkeiten geboten; Rice verwarf alle
drei und entwickelte eine vierte, was ihm ein
besonderes Lob einbrachte. Seither stehen den
Prüflingen alle vier Lösungen zur Verfügung. Riker
erläutert, dass ihm das Kommando über die Drake
angeboten wurde, er aber lieber als Erster Offizier
auf der Enterprise dienen wollte.
Die Drake hatte sich zuletzt in der Nähe des
Planeten Minos gemeldet; aus unerklärlichen Gründen
sind alle intelligenten Lebewesen vom Planeten
verschwunden, die Drake sollte dem nachgehen. Data
berichtet, dass die Minosianer einst ein Volk von
Waffenhändlern waren. Vor allem in den
Ersalope-Kriegen lieferten sie an beide Seiten immer
neue und hochentwickelte Waffen.
Als man
in den Orbit um Minos einschwenkt, wird das Schiff
gerufen - obwohl die Sensoren nur pflanzliche
Vegetation und Tiere auf der Oberfläche anzeigen,
jedoch keine intelligenten Lebewesen, und auch von
der Drake fehlt jede Spur. Die Nachricht scheint eine
Aufzeichnung zu sein, die beim Eintreffen der
Enterprise automatisch aktiviert wurde. Es meldet
sich ein gut gekleideter Mann, der mit freundlichen
Worten folgende Botschaft verkündet:
"Wer
immer Sie sind, von wo Sie auch kommen, ich grüße
Sie! Willkommen auf Minos, dem Arsenal der Freiheit.
Wenn Sie irgendetwas brauchen, etwas ganz besonderes,
gleichgültig, ob für ein Ziel, oder für mehrere,
fragen Sie uns, wir haben es. Wir auf Minos, wo wir
nach dem Motto leben: Frieden durch größere
Feuerkraft. Eine gute Bewaffnung ist die beste
Versicherung.
Denken Sie dran: Nicht der frühe Vogel, sondern der
klügere Vogel ist es, der den Wurm fängt. Minos,
das Arsenal der Freiheit. Technisch perfekte,
hochentwickelte Waffensysteme. Vielseitigkeit und
Flexibilität, das sind unsere besonderen Vorteile.
Wir passen uns jedem Wunsch an. Also folgen Sie
meinem Signal und beamen Sie zu uns runter. Vergessen
Sie nicht: Wir liefern nicht nur Waffen, wir liefern
komplette Waffensysteme."
Dann
lässt Picard den Kanal schließen, er hat genug
gesehen. Er lässt Riker ein Außenteam bilden, um
die Sache näher unter die Lupe zu nehmen. Tasha
schlägt vor, nur ein kleines Außenteam zu bilden,
um auf eventuell noch vorhandene Waffensysteme
schnell und flexibel reagieren zu können. Riker
stimmt zu; zusammen mit Tasha und Data beamt er
runter.
In der
dichten, dschungelartigen Vegetation angekommen,
erkennt Data, dass ihre Com-Verbindung zur Enterprise
abgehört wird. In der Nähe des Außenteam wird eine
Energiezunahme angezeigt. Kurz darauf trifft Riker
auf Rice, der ihm unentwegt Fragen über Rikers
Schiff stellt: Er will alles über Besatzung,
Höchstgeschwindigkeit, Bewaffnung und Technik
erfahren. Schnell erkennt man, dass dies nicht Rice
ist. Als Riker den Fremden in Gestalt seines Freundes
damit konfrontiert, verwandelt er sich in ein
kleines, drei Meter über dem Boden schwebendes
Gerät, welches Riker mit einem Strahl in eine
Energieglocke einschließt. Tasha schießt mit ihrem
Phaser auf das Gerät, und es explodiert, doch Riker
ist in der Energieglocke erstarrt. Data folgert, dass
das Gerät dazu gut war, Informationen zu sammeln:
Zunächst hat es Rice nachgebildet, um Riker so viele
Informationen wie möglich zu entlocken, und ihn
anschließend konserviert, um ihn zu einem späteren
Zeitpunkt einer detaillierteren Befragung zu
unterziehen. Data meint, er könne die Energieglocke
unschädlich machen, würde aber ein wenig Zeit
dafür benötigen.
Gegen Deannas Einwand beschließt Picard, zusammen
mit Dr. Crusher hinunterzubeamen, das Kommando
übergibt er an Geordi. Als der Captain und Dr.
Crusher beim Außenteam angekommen sind, gibt es eine
weitere Energiezunahme. Kurz darauf erscheint ein
zweites Flugobjekt. Auf der Flucht davor stürzen
Crusher und Picard in eine unterirdische Höhle.
Picard ist wohlauf, doch Beverlys Arm ist gebrochen,
und sie hat offene Wunden. Da die Kommunikatoren
nicht funktionieren, verarztet Picard die Doktorin
rudimentär und macht ihr Mut, dass man sie bald
heraufbeamen werde.
Doch hat Beverly am Bein eine recht stark blutende
Wunde. Sie gibt Picard Anweisung, wie er aus einigen
Wurzeln, die hier wachsen, ein Blutgerinnungsmittel
gewinnen kann. Auf Picards Nachfrage erläutert sie,
dass ihre Großmutter bei der Besiedlung von Arvada
III zugegen war; sie überlebte eine schwere
Katastrophe, der viele Siedler zum Opfer fielen, und
behalf sich, nachdem die medizinischen Vorräte
ausgegangen waren, mit lokalen Pflanzen und
Kräutern. Das Wissen, das sie dort sammelte, gab sie
später an Beverly weiter.
Tasha
und Data haben indes mit dem zweiten Gerät zu
kämpfen, das die Suche nach Picard und Crusher
offenbar aufgegeben hat. Zu Tashas Verwunderung
weicht es ihren Schüssen aus, erst als Data
ebenfalls darauf feuert, kann man es zerstören.
Anschließend gelingt es ihm, Riker zu befreien, der
ein wenig "groggy" ist, sich aber ansonsten
wohl fühlt. Da die Kommunikatoren ausgefallen sind,
macht man sich zu Fuß auf die Suche nach dem Captain
und Dr. Crusher. Doch bald erscheint ein dritter
Flugapparat, der nicht nur dem Beschuss ausweicht,
sondern auch noch über einen Deflektor verfügt.
Erst als alle drei darauf schießen, explodiert das
Gerät. Data stellt fest, dass diese Geräte
scheinbar exakt alle 12 Minuten erscheinen und sich
konstant verbessern, indem sie aus den Fehlern ihrer
Vorgänger lernen. Daher dürfte das nächste Gerät
eine vermutlich unüberwindbare Hürde werden...
Geordi
hat währenddessen ebenfalls Probleme: Nachdem Riker
von Data befreit wurde, wollte man gerade das
Außenteam hochbeamen, als plötzlich ein fremdes,
unsichtbares Schiff auftaucht und die Enterprise ohne
Vorwarnung unter Feuer nimmt. Da man mit aktivierten
Schilden nicht beamen kann, steht man vor einem
Problem: Worf kann das fremde Schiff nicht schnell
genug erfassen, bevor es das Feuer einstellt und an
einer anderen Stelle wieder auftaucht, und der
Versuch, seinen Angriff vorherzuberechnen, schlägt
ebenfalls fehl.
Zudem kommt Chefingenieur Logan auf die Brücke: Als
Lieutenant First Class steht er vom Rang her über
Geordi, der nur Lieutenant Junior Grade ist. Daher
meint er, er müsse das Kommando übernehmen, doch
Geordi beansprucht dies für sich, da Picard
ausdrücklich ihm das Kommando übertrug. Logan nimmt
das nicht ohne Weiteres hin, doch schließlich beugt
er sich Geordis Befehlen - zumindest vorerst. Geordi
weist ihn an, so viel Energie wie möglich für die
Schilde bereitzustellen. Doch auch Geordi gibt
schließlich nach: Wie Logan es gefordert hatte,
zieht er sich mit der Enterprise zurück; solange der
fremde Angreifer die Enterprise bedroht, kann man die
Schilde nicht senken und das Außenteam nicht
heraufbeamen. Also lässt Geordi mit Warp 5 Kurs weg
von Minos setzen, stoppt jedoch nach einer halben
Minute. Er überträgt Logan das Kommando - über die
Untertassensektion. Entgegen Logans Einwänden plant
er, die Untertassensektion abzutrennen und mit der
Kampfsektion zum Planeten zurückzukehren. Sollte das
Schiff dabei zerstört werden, überleben zumindest
all die Zivilisten in der Untertassensektion.
Während die Trennung vorbereitet wird, begibt er
sich in Picards Bereitschaftsraum, wo ihn Deanna nach
kurzer Zeit aufsucht. Sie meint, Geordi hätte die
Krise bisher sehr gut gemeistert und sich nicht aus
der Ruhe bringen lassen. Aber der Rest der
Brückencrew, von der noch niemand Kampferfahrung
gesammelt hat, würde noch Aufmunterung brauchen:
Geordi müsste ihnen verdeutlichen, dass er ihnen
voll vertraut und dass man das Problem gemeinsam
meistern werde. Dann ist es so weit: Die Trennung
wird durchgeführt, und Geordi begibt sich zusammen
mit Worf, Lt. Solis und Fähnrich Lian T'Su auf die
Kampfbrücke. Dann lässt er Kurs auf Minos setzen.
In der
Höhle hat Picard indes eine Apparatur entdeckt, die
er mittels Knopfdruck aktiviert. Der Mann, der
bereits die automatische Nachricht gesprochen hatte,
erscheint plötzlich, wird holographisch von einem
Computer projiziert. Er ist ganz offenbar bemüht,
den Captain von den Vorzügen des Echo Papa 607 zu
überzeugen, des Waffensystems, das das Außenteam
angreift und sogar in der Lage ist, Raumschiffe zu
zerstören. Der aktuelle Angriff stellt eine
Demonstration dar, um die beeindruckenden
Fähigkeiten des Systems aufzuzeigen. Picards
Aufforderung, das System abzuschalten, kann er nicht
nachkommen: Einmal aktiviert, lässt sich das System
nicht mehr aufhalten... Und bald wird die vierte und
letzte Waffe gestartet, die die drei Personen auf der
Oberfläche gleich angreifen und vernichten wird.
Das Außenteam hat indes die Höhle gefunden, und
Picard warnt sie vor der Waffe, deren Ankunft Data
aber bereits vorhergesehen hat. Um Picard und Crusher
zu helfen, springt Data zu ihnen hinunter - immerhin
11,75 Meter -, und scannt zunächst einmal Crushers
Verletzungen. Er meint, er müsste in der Lage sein,
das System zu deaktivieren oder zumindest andere
Ziele anzugeben, doch würde das zu lange dauern. Das
stellen Riker und Tasha ebenfalls fest: Die vierte
Waffe hat sich so eben materialisiert und nimmt sie
unter Feuer. Sie können vorläufig in Deckung
springen, aber sie haben keine Chance, das Gerät zu
zerstören. Doch dann kommen Data und Picard
dahinter, wie sie die Demonstration beenden können:
Picard erklärt, wie begeistert er ist, und dass er
das Echo Papa 607 kaufen will. Zufrieden beendet der
Verkäufer das Programm und verschwindet, genau wie
die vierte Waffe.
Allerdings
ist der Angreifer im Orbit noch aktiv: Als die
Enterprise zurückkehrt, wird sie sofort unter Feuer
genommen. Geordi lässt Kurs auf die Atmosphäre des
Planeten setzen. Langsam versagen die Schilde, die
Hüllentemperatur steigt auf kritisches Niveau, und
der Angreifer feuert munter weiter. Doch dann begeht
das Objekt den entscheidenden Fehler: Es folgt der
Enterprise in die Atmosphäre, und dabei verursacht
es Turbulenzen, die Worf für eine Zielerfassung
nutzen kann. Geordi gibt den Feuerbefehl, und das
Objekt wird zerstört. Anschließend beamt man die
fünf Offiziere von der Oberfläche an Bord. Die
Krankenstation meldet, dass Dr. Crusher außer Gefahr
ist, und Geordi will Picard das Schiff wieder
übergeben. Doch verschmitzt grinsend meint Picard:
"Lt. LaForge, ich hatte Ihnen ein vollständiges
Schiff übergeben. Ich möchte es von Ihnen im selben
Zustand zurückerhalten. Habe ich Recht, Nr. 1?"
"Hundertprozentig, Sir!", ergänzt Riker
lächelnd, und Geordi lässt Kurs zur
Untertassensektion setzen.
Bewertung
Über "Die Waffenhändler" lässt sich leider nicht viel
Positives sagen: Die Story ist schwach, die
Inszenierung noch schwächer, und die Kernthese wird
dermaßen breitgetreten, dass ein Tauber sich die
Ohren zuhalten müsste, um sie nicht zu verstehen.
Einzig Geordis kurzzeitiges Kommando ist interessant.
Im Detail:
-
Von der Drake ist nichts zu sehen, als man bei
Minos ankommt. Wenn die Drake vom Waffensystem
zerstört wurde, warum gibt es keine Trümmer, nicht
den geringsten Hinweis auf ihre Zerstörung?
-
Auf dem Planeten gibt es nur eine dichte Vegetation
zu sehen, die Höhle, in die Picard und Dr. Crusher
stürzen, ist vollkommen zugewachsen. Ganz
offensichtlich wurde die Bevölkerung des Planeten
vor langer Zeit von ihrem eigenen Waffensystem
ausgerottet. Wieso interessiert sich die
Sternenflotte erst jetzt dafür, dass es auf Minos
keine intelligenten Lebewesen mehr gibt?
-
Wie konnte das Waffensystem eine ganze Zivilisation
ausrotten? Zugegebenermaßen war es von den
Minosianern für genau diesen Zweck entwickelt
worden, aber soll man wirklich annehmen, dass sie
keinen Weg finden konnten, es zu deaktivieren?
Schließlich hätten sie es nur kaufen müssen...
-
Kurz nach der Ankunft auf der Oberfläche trifft
Riker auf Rice. Dem Zuschauer ist sofort klar, dass
Rice sich sehr merkwürdig verhält. Trotzdem braucht
Riker, der ihn angeblich gut kennt, fast eine Minute,
bis Rice' Fragen ihn merkwürdig stimmen, vorher
unterhält er sich mit ihm, als wäre alles in bester
Ordnung.
-
Wieso beamt Picard selbst auf den Planeten? Mangels
technischer Kenntnisse kann er dort kaum von Hilfe
sein, setzt sich dafür aber dem Risiko aus,
verletzt, gefangen oder getötet zu werden, womit die
Enterprise aller drei ersten Offiziere beraubt wäre
- und genau dieser Fall tritt ja auch ein. Dieses
Verhalten ist nicht nur unlogisch, es stellt sogar
mit großer Wahrscheinlichkeit einen Verstoß gegen
Vorschriften der Sternenflotte dar: Ein
Sternenflottenschiff hat einen Captain, einen Ersten
Offizier als Stellvertreter, und für den Fall, dass
beide ausfallen, einen Zweiten Offizier. Mit Riker
und Data sind der Erste und der Zweite Offizier auf
dem Planeten, daher darf Picard nicht herunterbeamen.
Dass er es doch tut, ist ein Verstoß gegen jegliche
Logik und dient allein dem Zweck, die sich
entwickelnde Situation irgendwie
zusammenzukonstruieren.
-
Als er dann die Rechnung bekommt und mit Crusher in
die Höhle stürzt, ergeben sich weitere Fragen: Data
gibt die Höhe später mit 11,75 Metern an (obwohl es
höchstens nach fünf Metern aussieht). Crusher ist
entsprechend schwer verletzt, aber Picard hat nicht
mal einen Kratzer, lediglich seine Uniform ist ein
wenig beschmutzt.
-
Nach einiger Zeit erzählt Beverly, dass sie zu
viel Blut verlieren würde. Picard entgegnet, er
hätte die Wunde an ihrem Arm verbunden, doch Beverly
meint, sie hätte noch eine am Bein. Dass sie erst so
spät daran denkt, mag auf ihren Schock zurückzuführen
sein. Doch dass sie sich dessen so sicher
ist, ist schwer nachzuvollziehen: Ihre Beine sind
vollständig mit Pflanzen bedeckt, es ist kein Blut
oder gar eine Wunde zu sehen. Eine offene Wunde nur
dem Gefühl nach zu identifizieren, ist - das kann
ich aus eigener Erfahrung sagen - gar nicht so
leicht. Manche offene Wunde fühlt sich gerade mal
nach einer leichten Abschürfung an, manche
Schürfwunde hingegen scheint dem Gefühl nach
beinahe eine schwere Schnittwunde zu sein (jeder, der
schon einmal mit dem Fahrrad oder Inline-Skates etc.
gestürzt ist, wird dies vermutlich bestätigen
können).
-
Der Verkäufer betont mehrfach, wie hochentwickelt
das Echo Papa 607 ist. Tatsächlich entwickelt es
sich mit jeder Generation weiter - bloß zielen
scheint es nicht zu können, denn bei jedem ersten
Angriff einer neuen Waffe stehen die Ziele, also das
Außenteam, in der Gegend rum und bewegen sich so gut
wie gar nicht. Außerdem scheint die installierte
Waffe ein starker Phaser zu sein. Trotzdem reicht ein
leichtes Gebüsch als Deckung aus.
-
Als die zweite Waffe angreift, ist das Außenteam
von der Enterprise bereits gewarnt worden. Trotzdem
steht insbesondere Tasha nur dumm rum und bemüht
sich krampfhaft, in die falsche Richtung zu gucken,
damit sie anschließend von dem ach so plötzlichen
und unerwarteten Angriff überrascht ist und
schleunigst in Deckung springt - vielleicht hätte
man bei ihrer Ausbildung zum Sicherheitsoffizier
etwas mehr Wert auf das Training von Bodenkampf legen
sollen...
-
Kaum weniger verwundert Data, der sich nicht aus
der Ruhe bringen lässt und weiter mit seinem Phaser
auf die Energieglocke schießt, welche Riker
eingeschlossen hat, bis Tasha ihn um Hilfe bittet.
-
Auch beim Angriff des vierten Gerätes stehen Riker
und Tasha in aller Seelenruhe herum und beraten, ob
sie sich eine Deckung suchen, anstatt dies einfach zu
tun, bevor die Waffe wie zu erwarten das
Feuer eröffnet.
-
Während Picards Gespräch mit dem Verkäufer sieht
man im Hintergrund ein taktisches Display, auf dem
drei Punkte und ein Pfeil zu erkennen sind, wobei die
Punkte das Außenteam symbolisieren, der Pfeil die
vierte Waffe. Der Pfeil flitzt ständig über das
Display, umrundet die Punkte, manövriert ohne
Unterlass. Die Waffe, die man aus Rikers und Tashas
Perspektive sieht, schwebt beinahe stationär,
keinesfalls vollführt sie jedoch derartig wilde
Manöver wie auf dem Display.
-
Lt. Logan ist etwas unentschlossen: Nach dem ersten
Angriff des fremden Schiffes fordert er Geordi per
Kommunikator auf, sofort den Orbit zu verlassen, da
die Sicherheit des Schiffes Vorrang hat und man das
Außenteam ohnehin nicht heraufbeamen kann. Als
Geordi später Kurs weg vom Planeten setzen lässt,
ist Logan vollkommen bestürzt und bellt Geordi
förmlich an: "Sie lassen das Außenteam auf dem
Planeten?!"
-
Dann wäre da noch Deanna: Während Geordi sich
bemüht, eine Lösung für das Problem zu finden,
wird er beständig von Logan unterbrochen und
angemeckert. Anstatt einzuschreiten oder zu
beschwichtigen oder wenigstens irgendetwas
Konstruktives zu tun, gafft Deanna lediglich Geordi
an und schaut zu, ob er dem Druck standhält. Aktiv
wird sie erst, nachdem Geordi Logan in die Schranken
gewiesen hat, indem sie Geordi sagt, er hätte seine
Aufgabe gut gemacht - von einem Counselor hätte man
vielleicht etwas mehr erwarten können.
-
Außerdem scheint sie sich ihrer Stellung nicht
ganz klar zu sein: Geordi und Logan haben sich in den
Haaren, weil Logan als Lieutenant gegenwärtig den
höchsten Rang auf dem ganzen Schiff zu haben
beansprucht. Deanna ist Lt. Commander, damit
ranghöchster Offizier (siehe auch
"Katastrophe auf der Enterprise").
Damit hat sie de facto Befehlsgewalt über Geordi, Logan,
und zudem das Kommando über das Schiff...
-
Als Picard das System schließlich "kauft",
verschwindet Waffe Nr. 4, die sich
auf Riker und Tasha konzentriert hat. Die Waffe im
Orbit, die die Enterprise angreift und ganz offenbar
Teil des Systems ist, feuert aber weiter.
-
Die Waffen auf dem Planeten und die im Orbit sehen,
soweit sich das erkennen lässt, identisch aus. Wieso
sind die auf der Oberfläche nicht ebenfalls getarnt,
wie es die im Orbit ist?
Um dies abschließend zusammenzufassen: Die Story quillt vor
Fehlern über, das Verhalten der Charaktere ist
vollkommen unglaubwürdig; man kann sich den Begriff schwachsinnig
nicht verkneifen. Die ersten Minuten zielen darauf
hin, ohne Rücksicht auf Verluste eine
Ausgangssituation zu konstruieren, mit der dann
weiter gearbeitet werden kann, doch diese
Konstruktion ist dermaßen daneben, dass sämtliche
Konsequenzen darunter zu leiden haben.
Wenn
man dies jedoch für einen Moment ignoriert, gibt es
einige wenige angenehme Aspekte zu berichten: Die
Szenen zwischen Picard und Crusher in der Höhle sind
interessant und aufschlussreich. Picard erkennt, dass
er weniger über Beverly weiß, als er dachte;
beispielsweise wusste er nichts von ihrer
Pflanzenkunde oder ihrer Großmutter, von der sie
diese Kenntnisse erhielt. Seine Versuche, Beverly
wach zu halten und ihr soweit möglich medizinische
Hilfe zukommen zu lassen, betonen seinen Charakter
durchaus auf geschickte Weise: Er hat prinzipiell
wenig Ahnung von Medizin und erster Hilfe, lässt
sich das aber kein bisschen anmerken, tut vielmehr
so, als wüsste er genau, was er macht, und dass man
bald gerettet werden wird. Gewissermaßen eine
Fortsetzung dieser Situation stellt die Episode
"Kontakte" dar, wo die beiden wieder auf
sich alleine gestellt eine Krise bewältigen müssen.
Geordis
Führungsstil macht Appetit auf mehr: Einmal von der
personellen Seite und dem unangenehm unsympatischen
Lt. Logan abgesehen, leistet Geordi ganze Arbeit,
analysiert die Lage und trifft eine Entscheidung: Es
besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, den Kampf zu
verlieren. Also führt er die Trennung durch, um die
Zahl der möglichen Opfer auf Sternenflottenpersonal
zu minimieren und die Zivilisten an Bord keiner
unnötigen Gefahr auszusetzen. Der Flug in die
Atmosphäre ist geschickt, da man durch die von der
Waffe ausgelösten Turbulenzen endlich eine Erfassung
durchführen kann und somit in der Lage ist, einen
gezielten Schuss abzugeben, der das fremde Schiff
zerstört. Leider wird er eine solche Chance kaum
noch einmal erhalten. Als Geordi liebevoll
über einige der Einrichtungsgegenstände in Picards
Bereitschaftsraum streicht, meint man, er würde
eines Tages gerne Captain werden, doch schon mit der
nächsten Staffel wird er Chefingenieur und gibt
diese Gedanken damit scheinbar auf. Aber bekanntlich
soll man niemals "nie" sagen: In VOY:
"Temporale Paradoxie" ist er in einer
alternativen Zukunft Captain eines Schiffes der
Galaxy-Klasse.
Die Abtrennung der Untertassensektion ist leider eine
der ganz wenigen, die man während der Serie zu sehen
bekommt: Nach "Der Mächtige" wird die Trennung hier
zum zweiten Mal durchgeführt. Später ergeben sich
unzählige Gelegenheiten, wo eine Abtrennung sinnvoll
wäre, jedoch lässt Picard das Manöver so gut wie
nie durchführen. Allerdings nutzt Riker diese Option
in "Angriffsziel Erde".
Riker
erwähnt, dass ihm das Kommando über die Drake
angeboten wurde, er jedoch lieber auf dem Flaggschiff
dienen wollte. Während diese Entscheidung momentan
noch nachvollziehbar ist, wird er mehrere weitere
Kommandos ablehnen und auch in 10 Jahren noch Erster
Offizier der Enterprise sein.
Sehr positiv fällt Fähnrich T'Su auf. Offenbar hat sie ihre
Ausbildung gerade erst abgeschlossen und ist deshalb unerfahren.
Durch Geordi aufgemuntert, leistet sie aber gute Arbeit. Gespielt
wird T'Su von Julia Nickson, die in TNG leider nicht mehr auftaucht.
In DS9 2.15 Das Paradiesexperiment
ist sie allerdings noch einmal zu sehen. Babylon 5 Fans werden
sie sicherlich auch als Catherine Sakai kennen, die gegen Ende
der ersten Staffel einige Auftritte als Geliebte von Cmdr.
Sinclair hat.
Und die
Kernthese: Waffen sind böse, Gewalt löst keine
Konflikte. Was, in ein ansprechendes Gewand
gekleidet, auf wunderbare Weise den Geist der Serie
hätte verkörpern können, wird stattdessen mit
brutaler Plumpheit dem Zuschauer eingeprügelt. Kein
weiterer Kommentar.
Zu
erwähnen wäre noch der holographische Händler:
Obwohl seine Ohren etwas klein geraten sind, würde
er einen perfekten Ferengi abgeben: Mit beiden
verfeindeten Parteien Geschäfte zu machen, zeugt von
gutem Geschäftssinn und wenig Moral. Um die
Ähnlichkeit zwischen Minosianern und Ferengi zu
verdeutlichen, seien hier kurz zwei der
Ferengi-Erwerbsregeln zitiert:
34. Krieg ist gut fürs Geschäft.
35. Frieden ist gut fürs Geschäft.
Die Kulissen wirken nicht sonderlich glaubwürdig.
Wir sehen ein recht kleines, oberirdisches Areal
und die Höhle, in die Picard und Dr. Crusher abstürzen.
Man hat sich sichtlich Mühe gegeben, den Eindruck von
Größe bzw. Tiefe zu erzeugen, doch letztlich sieht man
deutlich, dass es sich um zu ambitionierte Studiokulissen
handelt.
Das Niveau der Spezialeffekte schwankt; der Kampf der Enterprise
gegen eine der Waffen ist spannend und auch optisch gut umgesetzt,
und die Abtrennung der Untertassensektion ist natürlich ein
Leckerbissen. Die Waffen, die auf der Planetenoberfläche das Außenteam
angreifen, wirken hingegen nicht sonderlich realistisch und verhalten
sich auch kein bisschen so wie es auf dem Display in der Höhle
dargestellt wird. Für die erste Staffel okay, aber im Vergleich zu
späteren Leistungen der Effektkünstler noch nicht überzeugend.
Um zum
Ende zu kommen: Alles in allem bietet "Die
Waffenhändler" einige interessante Szenen.
Jedoch hapert es bei der Herleitung, bei den Details,
der Logik, der Story, der Glaubwürdigkeit,...
[...]
... den Charakteren, den Effekten, der Spannung,
der...
Das reicht gerade noch für knappe zwei Punkte.
|