|
Episodenbeschreibung
Zu Anfang der Episode sieht man Chakotay und Kim, wie
sie in einer unbehaglichen Eiswüste ein Schiff suchen. Es
ist die Voyager, die von einer meterhohen Eisschicht
bedeckt ist. Als man sich in das Schiff beamt muss man
feststellen, dass die gesamte Besatzung erfroren ist.
Ferner wird sichtbar, dass Chakotay und Kim inzwischen
wesentlich älter sind. Man beamt die tote Seven of Nine
auf dem im Orbit kreisenden Delta Flyer zu Chakotay's
Freundin Tessa und aktiviert den Holodoc, der von nichts
eine Ahnung hat. Chakotay sagt ihm, dass man dabei sei,
die Vergangenheit zu korrigieren.
Rückblick: Man sieht die Voyagerbesatzung im
Maschinenraum versammelt und Torres weiht den neuen
Slipstream-Antrieb ein, den man mit Hilfe des Alien Arturis
erhalten hatte. Doch schnell kommen Zweifel auf, als Kim
und Paris herausfinden, dass es Unregelmäßigkeiten gibt.
Man will diese ausgleichen, indem man den Delta Flyer
vorausschickt, der die entsprechenden Kurskorrekturen
bei der Voyager veranlasst.
Gegenwart: Natürlich ging der Flugversuch schief, wie der
Holodoc richtig schlussfolgert, und das eben schon vor 15
Jahren. Nur Chakotay und Kim überlebten das Desaster,
da sie im Delta Flyer vorausflogen. Die Voyager stürzte
auf einen Eisplaneten am Rande des Alphaquadranten, wohingegen
sie beide die Erde erreichten, aber eben unglücklich.
Deshalb will man nun den Fehler von vor 15 Jahren
verhindern, indem man eine Nachricht durch die Zeit schickt.
Möglich machen soll dies ein gestohlener Borg-Transmitter
der Sternenflotte, der jedoch nur mittels der Technologie
von Seven of Nines Implantaten zu bedienen ist, weswegen
der Doktor benötigt wird. Dieser hat zwar moralische Bedenken,
willigt jedoch schließlich ein zu helfen.
Währenddessen begeben sich Chakotay und seine Gefährtin
wieder auf die Voyager, was beim Ersten allerhand Erinnerungen
wachruft, u.a. die letzte Logbuch-Aufzeichnung. Plötzlich
meldet sich Harry Kim. Ein Sternenflottenschiff ist auf
Abfangkurs gegangen.
Rückblick: Der Delta Flyer von Chakotay und Harry startet
vor der Voyager - Janeway macht ihren vermeintlich letzten
Logbucheintrag im Deltaquadranten.
Gegenwart: Der Kommandant des Sternenflottenschiffs gibt
sich zu erkennen: Es ist Captain Geordi LaForge vom
Raumschiff Challenger. Er versteht Chakotays Motive, kann
jedoch keine Rücksicht darauf nehmen und droht mit der
Zerstörung des Flyers bzw. der Unberbindung der Aktion.
Das hält jedoch Chakotay und Kim nicht ab und man startet
die erste temporale Transmission, doch sie ist zu spät -
in der Vergangenheit gerät die Voyager aus dem Slipstream
und schlägt auf dem Eisplaneten auf.
Schließlich gelingt der zweite Versuch. Die Nachricht
gelangt zu Seven of Nine in der Vergangenheit und man geht
davon aus, sie komme vom vorausfliegenden Delta Flyer. Der
Slipstream-Versuchsflug wird abgebrochen, die Voyager
bleibt intakt. Doch bei der anschließenden Nachfrage
findet man heraus, dass der Harry im vorausfliegenden Delta
Flyer die Nachricht gar nicht gesendet hat, sondern
irgendjemand aus der Zukunft. Die Mitteilung enthält auch
eine persönliche Botschaft des Harry Kim der Zukunft, die
ihn über die Vorfälle bei dem Versuch aufklärt.
Bewertung
Bevor wir zur Bewertung im Detail kommen, erstmal zwei
nebensächliche Dinge: "Timeless" stellt den Anspruch, die
hundertste Episode zu sein. Die Experten sind sich da zwar
uneins, da die Zählung eher etwas anderes besagt, aber
gerade dieser Anlass war auch die Ursache dafür, dass
LeVar Burton wieder Geordi mimte und die Episode so
aufwendig inszeniert wurde.
Der nächste Punkt ist die Übersetzung des Titels ins
Deutsche: "Temporale Paradoxie". Nicht nur, dass
"Timeless" eine wortwörtliche Übersetzung ins Deutsche
hat ("Zeitlos") - sie ist sogar sinngemäß. Und so muss
man sich wieder einmal fragen, was die Herren Übersetzer
sich dabei gedacht haben. Leichter zu verstehen ist der
deutsche Titel sicherlich nicht! Vielmehr handelt es sich
um das eher gehasste als geliebte Technobabble und
nimmt der Episode etwas von ihrem Reiz.
Doch Jubiläumsepisode hin, temporale Paradoxie her - die
Folge hat es nicht nötig, auf derartige Kleinigkeiten zu
achten. Denn in "Timeless" weiß man wirklich in allen
Sparten zu toppen: Unglaubliche Spannung, nie
gesehene Special Effects und eine genial konzipierte Handlung
machen sie zu einem absoluten Highlight der bisher ohnehin
nicht schlecht angefangenen fünften Staffel.
Aber beginnen wir mit der Spannung: Man setzt nicht auf
einen einzigen Spannungsbogen, sondern auf mehrere,
miteinander verknüpfte. So geht es los mit dem Rätsel
um die in der Eiswüste herumirrenden Gestalten, bis der
unbefangene Zuschauer sich schließlich fragt - als dieses
Geheimnis gelöst ist - was denn überhaupt passiert ist und
zu welchem Zeitpunkt das Ganze sich abspielte. Man
könnte diese Aufzählung noch unendlich erweitern,
was aber den Rahmen dieser Bewertung sprengen würde.
Signifikant ist einfach, dass es nicht plump darum geht, ob
die Voyager gerettet wird oder nicht (was ja von
vornherein klar ist), sondern dass der Akzent auf der
unglaublichen nervlichen Belastung der Protagonisten liegt.
Die eingeschränkte Perspektive des Zuschauers ermöglicht
ihm mitzuerahnen, mitzuhoffen und mitzufühlen. Besser geht
es nicht.
Gleiches lässt sich auch zur Handlung sagen. Der
geschickt inszenierte Wechsel zwischen Gegenwart und
Vergangenheit bereitet langsam auf den Showdown vor.
Vor allen Dingen aber wird die Tragik der gesamten Handlung
unterstrichen. Als dann die Voyager doch abstürzt, nach
einem misslungenen ersten Rettungsversuch, ist man
buchstäblich so ratlos wie die Crew, die dies frustriert
zur Kenntnis nehmen muss. Vor allen Dingen aber geht es um
innere Konflikte. Angefangen bei der Voyagerbesatzung,
wo man die hohen Risiken lieber in Kauf nimmt, als
möglicherweise gar nicht nach Hause zu kommen. Bis hin zur
Gegenwart, wo Chakotay nicht mehr ganz sicher ist, ob er
eine Änderung der Zeitlinie wirklich noch verantworten kann.
Lediglich Kim - in der Zukunft leider auch nicht
mehrdimensionaler als in der Gegenwart - zeigt wenigstens
eine bemerkenswerte Zielstrebigkeit.
Und da wäre da noch LeVar Burton, der zwar wieder "nur"
den bekannten Geordi LaForge aus TNG verkörpert, dessen
Auftritt hier aber für jeden Star Trek-Fan ein Genuss ist.
Ein besonderes Highlight bilden in dieser Episode die
Special Effects. Hier hat man sich nicht lumpen lassen und
zeigt neben vielen Raumschiffen und dem Slipstream-Versuch
auch noch den Voyager-Absturz, der dermaßen gut in Szene
gesetzt wurde, dass er sogar die Vernichtung der Enterprise-D
in Star Trek: Treffen der Generationen
zu überbieten vermag.
Insgesamt ist das Ergebnis also recht eindeutig: Sehr gut.
Abstriche gibt es erfreulicherweise so gut wie gar keine
und somit kann sich die Episode, interessanterweise als
Einteiler, in die Riege der Besten der Serie einreihen.
Mehr davon ist wünschenswert.
|
|