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Episodenbeschreibung
Man sieht ein Waldszenario, das jedoch durch seine
Farbenvielfalt surreal wirkt. Naomi Wildman unterhält sich
mit einigen Fabelwesen, darunter Flotter, einem
Wassermann. Auf einmal wird sie vom Comm-Signal
unterbrochen und Neelix meldet sich mit dem Hinweis, dass
Schlafenszeit sei. Sie fragt, ob sie nicht ein wenig
mehr Zeit erhalten könnte, aber Neelix wiegelt ab: Sie
kenne die Regeln und jemand besonderes würde gerne mit ihr
sprechen. Sie versteht seine Andeutung sofort. In ihrem
Quartier spricht sie mit ihrer Mutter über Subraum. Die
Übertragung ist jedoch stark verzerrt und reißt plötzlich ab.
Das Shuttle von Fähnrich Wildman und Tom Paris wurde
von einem Ionensturm erfasst und schwer beschädigt.
Weitere Stürme drohen und bevor man darauf reagieren kann,
stürzt der Delta Flyer auf einen Planeten.
Der Voyager bleibt das Unglück nicht lange verborgen
und man beginnt zu planen, wie man sie retten könne.
Neelix bittet Janeway, Naomi nichts von dem Unglück zu
erzählen, da sie sehr sensibel sei und sich nicht unnötig
aufregen solle. Janeway sieht das vorläufig ein.
In der Offiziersmesse unterhält er sich mit Naomi. Als
plötzlich Seven den Raum betritt, hat das Kind offenbar
Angst vor der "Borg-Frau". Neelix versucht sie zu beruhigen.
Als er sich kurz mit Harry Kim unterhält und Seven fragt,
ob sie den Platz einnehmen könne, verneint Naomi. Ihr ist
Seven offenbar unheimlich und sie hat scheinbar Angst
vor einer Assimilation durch die Borg.
Nach der Unterrichtsstunde darf sie dann wieder ein
Flotter-Szenario aufrufen. Dieses Mal mit einem
Feuerwesen, das plötzlich alles verbrennt. Naomi ist
geschockt, will jedoch die Simulation nicht
abbrechen.
Die Besatzung des abgestürzten Delta Flyers hat in der
Zwischenzeit ihre eigenen Probleme. Ausgerechnet
Fähnrich Wildman ist schwer verletzt und man beginnt
Botschaften für die Hinterbliebenen aufzuzeichnen,
weil die Lage so hoffnungslos ist.
In einem späteren Gespräch mit Harry Kim gibt Neelix zu,
dass er große Schwierigkeiten hat, Naomi über das
Schicksal ihrer Mutter aufzuklären.
Naomi hat in der Zwischenzeit herausgefunden, wie man
den Wassermann Flotter möglicherweise zurückgewinnen könnte,
nämlich indem man das Szenario abkühlt. So könnte er vom
gasförmigen wieder in den flüssigen Zustand übergehen.
Während Naomi guten Glaubens Neelix darum bittet sie
zu wecken, wenn ihre Mutter zurückkehrt, quälen Neelix
Erinnerungen an seine Vergangenheit, vor allem an
seine Schwester Alixia.
Später, auf der Brücke, fragt Janeway ihn, ob er Naomi
schon informiert habe. Als er das verneint, droht sie ihm,
dass sie es machen würde. Doch es ist schon zu spät,
denn Naomi, heimlich auf der Brücke angekommen, hat das
gesamte Gespräch mitverfolgt.
Sie flüchtet in die Flotter-Simulation, wo sie sich von den
Fabelwesen abschirmen lässt. Erst nach gutem Zureden
lässt sie Neelix zu sich kommen, der ihr daraufhin seine
Gründe für das Verschweigen nennt, die vor allen Dingen
durch das Schicksal seiner Familie beeinflusst wurden.
Schließlich war die Sorge jedoch umsonst und es gelingt
den Delta Flyer an Bord der Voyager zu transportieren. Am
Ende spielen Naomi, ihre Mutter und Neelix in der
Flotter-Simulation und Neelix trifft einen unerwarteten
Gast: Capt. Janeway. Sie gibt zu, dass sie die Simulation
ebenfalls in ihrer Kindheit gespielt habe.
Bewertung
In "Once upon a time" finden wir zwei verschiedene
Stories vor: Einerseits die schlichtere und zugleich
langweiligere vom Absturz und den Gedanken und dem
Vorgehen der Besatzung und andererseits die von Neelix
und Naomi, die beinahe eine unangenehme Erfahrung teilen
müssen.
Doch zunächst zur B-Story: Der Absturz des Delta Flyers
ist grundsätzlich nicht wegzudenken in der Episode, da er
Grundlage für die A-Handlung ist. Dass man diesen
Handlungsstrang jedoch derart ausweiten und mit der
lebensbedrohlichen Verletzung von Fähnrich Wildman und
dem Aufzeichnen der letzten Botschaften der kleinen Crew
ausstatten musste, erscheint überflüssig. Es wäre zumindest
nicht zwingend notwendig gewesen, denn eine einfach
etwas länger dauernde Abwesenheit von Naomis Mutter bei
irgendeiner Planeten-Mission hätte es auch getan.
Die A-Story hingegen darf sich gern ein "Sehr gut"
anheften. Wenn sie auch nicht direkt an "Mortal Coil"
in Hinsicht auf die Dramatik anknüpfen kann, so ist sie
doch ein gelungenes Wiederaufgreifen der Teilproblematik
mit Neelix' Schwester und macht vor allen Dingen
verständlich, warum er Naomi nicht einweiht. Allein
schon wie die beiden Charaktere miteinander interagieren,
gibt der Situation ein unvergleichliches Flair. Neelix ist
weniger Autorität als Freund. Naomi hingegen ist
ein realistischer Charakter, da sie weder über
Wunderkindambitionen verfügt, wie Wesley Crusher bei TNG,
noch großartig Individualität entwickeln will, wie seinerzeit
Jake Sisko bei DS9. Sie ist einfach kindlich naiv und
traut sich auch Fragen zu stellen, wie, ob man den Doktor
umprogrammieren könnte, weil er so viel redet, auch wenn
klar ist, dass das abgelehnt wird.
Lustig ist übrigens auch das Flotter-Szenario, das nun
endlich die Frage beantwortet, was die Kinder der Zukunft
wirklich in ihrer Freizeit machen. Und man kann beruhigt
davon ausgehen, dass Lernen und Experimentieren (Wesley)
oder bloßes Herumhängen (Jake) im Normalfall nicht die
Standardbeschäftigung sein wird.
Lustig ist auch, dass viele andere an Bord auch noch
Erinnerungen an Flotter haben, so Harry Kim und Captain
Janeway.
Insgesamt also eine Episode, die ein "Gut" durchaus
verdient hat. Dass es nicht mehr wurde nur deshalb,
weil es keine bahnbrechenden Special Effects, große
Konflikte oder Raumschlachten gibt. Es ist eine sehr
emotionale Episode, die aber dadurch den Akteuren
mehr charakterliche Tiefe verleiht.
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