|
Episodenbeschreibung
Seven hat auf einmal seltsame Albträume, in denen
verschiedene Spezies auftauchen, die allesamt
durcheinander reden. Begleitet werden diese Träume von
plötzlichen Persönlichkeitswandlungen, die Seven dazu
bewegen, als vermeintlicher Klingone auf dem Schiff
Neelix' Kantine zu plündern. Währenddessen stößt die
Voyager auf ein riesiges Trümmerfeld eines Borgschiffes,
das man näher untersuchen will.
Seven verliert inzwischen immer mehr die Fassung. Mit
dem Charakter eines kleinen Mädchens macht sie
Unternehmungen mit Naomi Wildman und vergisst dabei
gänzlich ihre anstehenden Aufgaben. Im Maschinenraum
schlägt sie schließlich B'Elanna Torres nieder und
muss von Tuvok betäubt werden. In der Krankenstation
aufgewacht, diagnostiziert man eine neurologische
Fehlfunktion. Sevens Alb- hat sich derweil in einen
Tagtraum verwandelt. Sie sieht die verschiedenen
Spezies des Borgschiffes durcheinanderlaufen. Man
geht nun davon aus, dass alle Persönlichkeiten, die
Seven in ihrer Zeit als Borg in Erinnerung behalten hat,
sich jetzt daran machen, ihre Persönlichkeit zu übernehmen.
Im Borg-Trümmerfeld findet man derweil ein intaktes
Vinculum, die Einheit, die alle Drohnen miteinander
verbindet. Da es eine seltene Gelegenheit ist, das Herz
eines jeden Borg-Schiffes untersuchen zu können,
entschließt sich Janeway trotz Bedenken zur Anbordnahme
des Gerätes.
Bei der Untersuchung der gespeicherten Daten findet man
heraus, dass das Borgschiff eines der letzten Shuttles
einer bereits assimilierten Spezies jagte, die jedoch ein
Virus in sich trug. Dieses Virus führte dazu, dass nach
der Assimilation bei den Borg-Drohnen die gleichen Symptome
wie bei Seven auftraten und die kybernetischen Wesen am
Ende ihr Schiff selbst zerstörten.
Sevens Zustand wird nicht besser. Die Versuche, das
Vinculum zu deaktivieren, schlagen fehl. Schließlich
verliert Seven ihre Persönlichkeitsmerkmale scheinbar
völlig. Tuvok bietet sich nun an, sie mittels einer
Gedankenverschmelzung zurückzuholen. Trotz aller Bedenken
beginnt er mit der Prozedur. Währenddessen trifft man auf
die für das Virus verantwortliche Spezies 6339. Sie hat das
Vinculum absichtlich ausgesetzt, um weitere Borgschiffe
und schließlich alle Borg infizieren zu können. Janeway
verweigert die Herausgabe desselben jedoch, die Spezies
droht mit Waffengewalt.
Am Ende wird die Voyager unter Feuer genommen, während
Tuvok sich durch die verschiedenen Personen in Sevens
Verstand arbeitet. Janeway befiehlt das Hinausbeamen des
Vinculums ins All und Tuvok erreicht am Ende Seven und kann
sie zurückholen. Man fliegt weiter.
Bewertung
Borg ist Trumpf. Das müssen sich die Autoren bei der
Arbeit an dieser Episode gedacht haben. Leider sind
Geschichten rund um die Borg und ihre Technologie für
sich alleine noch keine guten Episode. Das beweist diese
Folge.
Die Idee des Virus ist an und für sich keine neue. Bereits
in TNG, in der Folge "Ich bin Hugh",
hatte die Sternenflotte ein geometrisches Modell entwickelt, dass die Borg
zerstören sollte. Picard weigerte sich jedoch es einzusetzen
und genauso verhält sich hier Janeway, die das Vinculum, das
zu einer Massenvernichtungswaffe geworden ist, nicht mehr
einfach aushändigen will. Ihre Parteinahme erscheint dabei
merkwürdig, denn eine Beeinflussung der Machtverhältnisse
im Deltaquadranten fände durch eine Herausgabe zumindest
vorerst nicht statt. Die Borg würden ohnehin irgendwann ein
Gegenmittel finden. Dafür aber verändert Janeway durch die
Nichtherausgabe des Vinculums an Spezies 6339 die natürliche
Entwicklung. Verständlich sind eventuelle moralische Bedenken
im Sinne der Obersten Direktive der Sternenflotte, die jedoch
eher zur Neutralität, also der strikten Nichteinmischung, mahnt.
Ferner ist das Vinculum an Bord der Voyager eine ernste
Gefahr für Seven of Nine, und so macht sein Behalten keinen
Sinn, im Gegenteil, man sollte es schnell wieder loswerden.
Sehr interessant an dieser Episode sind die verschiedenen
Persönlichkeiten, die in Seven während ihrer Träume auftauchen,
seien es Ferengi, Klingonen oder andere. Neben einer sehr
guten Darstellung dieser verschiedenen Charaktere durch Jeri
Ryan ist es auch bemerkenswert, dass die zahlreichen
Persönlichkeiten konserviert und offenbar zu gleichen Teilen
auf jede Drohne aufgeteilt wurden. Es wird erklärbar, dass das
Streben nach Perfektion mit der fast übertriebenen
Rationalität von Seven nur dazu dient, die Kontrolle über
sich selbst zu behalten, um nicht möglicherweise Opfer einer
der gespeicherten Persönlichkeiten zu werden. Das wirft allerdings
unweigerlich die Frage nach den Größenordnungen auf: Wenn
tatsächlich alle Borgdrohnen die Identitätsmuster sämtlicher
assimilierten Spezies gespeichert haben, so dürften sich auch im
24. Jahrhundert daraus Probleme mit der Speicherkapazität bzw.
der Datenverarbeitung ergeben.
Enttäuschend ist dagegen die Lösung des Problems und dabei
vor allem der Versuch, die Situation in Seven bildlich
darzustellen. Dass Tuvok sich per Geistesverschmelzung
nur durch eine Menge von Individuen drängeln muss, um Sevens
Persönlichkeitsstruktur wieder zur dominanten zu machen, ist
eine sehr unglaubwürdige Behebung des vorherigen Verlusts.
Hier wäre eine tiefere Auseinandersetzung von Seven mit ihrer
Vergangenheit wohl zweckdienlicher gewesen. Die bildhafte
Darstellung trägt jedenfalls nicht gerade zu inhaltlicher
Tiefe bei. Die verschwommenen, hektischen Aufnahmen sind
vielmehr langweilig - unnötige Zwischensequenzen.
So ist diese Episode alles in allem knapp befriedigend. Der
an und für sich gute Spannungsbogen verliert durch die eher
plumpe Lösung am Ende massiv an Qualität und ist somit nur
ausreichend. Die Handlung an sich ist dagegen insbesondere
durch die Einfügung der verschiedenen Persönlichkeiten
nicht mehr nur ausreichend, sondern durchschnittlich,
ebenso wie die SFX.
|
|