TNG 7.20 Am Ende der ReiseJourney's Endvon Yann-Patrick Schlame |
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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 47751,2 Indes freut sich vor allem Beverly: Ihr Sohn Wesley hat Urlaub und ist für kurze Zeit auf der Enterprise. Jedoch streitet er sich bald mit Geordi im Maschinenraum über eine von Geordis Neuerungen: In arrogantem Tonfall meint Wes, Geordis Verbesserung würde nichts taugen, woraufhin Geordi ihn zurechtweist. Als Beverly davon erfährt, ist sie besorgt über das Verhalten ihres Sohnes. Nachdem Picard bei
einem ersten Gespräch mit dem Stammesrat erfahren
hat, dass Anthwara, der Führer der Indianer, strikt
gegen eine Umsiedlung ist, findet am Abend ein
Empfang für den Rat statt. Dabei trifft Wes auf
Lakanta, einen der Indianer. Lakanta eröffnet ihm,
dass er bereits vor zwei Jahren eine Vision von ihm
hatte und meint, Wes würde hier auf Dorvan die
Antworten auf seine Fragen finden. Zur gleichen Zeit
findet eine weitere Sitzung mit dem Stammesrat statt.
Picard erklärt, dass die Föderation trotz seines
Drängens auf der Umsiedlung besteht. Dennoch will
Anthwara den Planeten auf keinen Fall aufgeben.
Jedoch glaubt er den Grund für Picards Kommen zu
kennen; nach Auffassung der Indianer geschieht nichts
ohne einen Grund. Er erklärt, dass im Jahre 1680 bei
der Pueblo-Revolte in Südamerika die spanischen
Eroberer von den Einheimischen zurückgeschlagen
wurden. Als die Spanier 10 Jahre später Rache namen,
war ein Mann namens Javier Arrimona Picard unter
ihnen - ein Vorfahre Jean-Lucs. Dessen Aufgabe sei es
nun, den Blutfleck zu beseitigen, der seit 23
Generationen auf seiner Familie lastet. Später spricht er mit Adm. Nechayev und bittet sie, um eine Sondersitzung des Rates der Föderation im Fall Dorvan V zu ersuchen. Leider muss er erfahren, dass Nechayev diesen Antrag bereits vor zwei Tagen selbst erfolglos gestellt hat. Wes befindet sich
mittlerweile in einem veränderten
Bewusstseinszustand. Er hat eine Vision von seinem
Vater. Der sagt ihm, Wes wäre lange genug denselben
Weg gegangen, doch müsste er nun einsehen, dass es
nicht sein Weg ist - Wes sei nun am Ende der Reise. An Bord wird Wes vom
Captain zur Rechenschaft gezogen. Picard ist vom
Verhalten des Kadetten sehr enttäuscht und darüber
auch ziemlich wütend. Wes erklärt, dass er es für
falsch hält, die Indianer umzusiedeln. Auf die
Erwiderung, dass er seine Befehle zu befolgen hat,
solange er die Uniform trägt, meint er, dass er die
Uniform ohnehin nicht länger trägt: Er tritt aus
der Sternenflotte aus und bricht seine Ausbildung an
der Akademie ab. Dort ist eine brenzlige Situation entstanden: Einige Indianer bedrohen zwei der Cardassianer, die in ihren Häusern gewühlt hatten. Auf der Enterprise bittet Picard Evek, seine Männer abzuziehen und die Inspektion später stattfinden zu lassen, was dem Gul gar nicht passt. Dann kommt es zu einem Handgemenge auf dem Planeten. Als mehrere der Beteiligten ihre Waffen einsetzen, rennt Wes entsetzt auf die Kämpfenden zu und brüllt "Nein!". Plötzlich endet
jede Bewegung, Menschen und Cardassianer hängen bewegungslos
in der Luft oder stehen regungslos herum. Nur Wes ist
nicht davon betroffen - und Lakanta, der nun auf den
Jungen zukommt. Er meint, es wäre allein Wes
gewesen, der die ihm bisher vertraute Dimension
verlassen und Zeit und Raum hinter sich gelassen hat,
genauso wie die Visionen Wesleys Geist entstammten,
nachdem Lakanta ihm "das Tor geöffnet"
hatte. Und tatsächlich: Auf der Brücke der Enterprise erfahren Picard und Evek von der Eskalation. Evek beordert weitere bewaffnete Truppen auf den Planeten, doch schließlich lässt er sich überzeugen, dass das zu einem weiteren Krieg führen könnte und lässt seine Leute hochbeamen, was Picard ihm gleichtut. Evek erläutert, dass er zwei seiner drei Söhne im Krieg verloren hat - den dritten möchte er nicht auch noch verlieren. Letztendlich kommt man sogar zu einer Einigung: Die Indianer geben ihren Status als Bürger der Föderation auf, verlieren damit den Schutz der Föderation, können dafür auf dem Planeten bleiben. Evek kann zwar nicht versprechen, dass alle Cardassianer so verständnisvoll sein werden wie er, aber er meint, wenn die Indianer sein Volk in Ruhe lassen, dann hätten sie wohl auch nichts zu befürchten. Schließlich bedankt sich Anthwara bei Picard dafür, dass sein Volk nicht vertrieben wurde und meint, die Schande wäre nun von Picards Familie abgewaschen. Bevor die Enterprise weiterfliegt, verabschiedet sich Wes von seiner Mutter und Picard; er wird vorerst auf dem Planeten bleiben und versuchen, vom Reisenden zu lernen. Er bedankt sich bei Picard für alles, was der Captain für ihn getan hat, dann beamt er runter. Bewertung Wesley Crushers letzter Besuch ist begleitet von mehreren interessanten Handlungssträngen. Da wäre zum einen die anhaltende Grenzstreitigkeit zwischen Föderation und Cardassia, dann die Nebenstory um Picards Familienschande, und darin eingebunden Gesellschaftskritik bezüglich der Behandlung der Indianer auf der Erde. Widmen wir uns
zunächst Wil Wheatons Auftritt als Wesley: Bereits
bei seinem Eintreffen im Transporterraum wird klar,
dass Wes bei weitem nicht so glücklich ist, wie man
in den letzten drei Jahren stillschweigend angenommen
hatte. Bei seinem letzten größeren Besuch in
"Ein missglücktes Manöver"
wirkte er wesentlich reifer und
viel normaler als in früheren Zeiten, so als wäre
er vom Wunderkind zum überdurchschnittlich begabten
Jugendlichen geworden. Zudem schien er große Freude
an der Akademie zu haben. Doch nun kommt ein
desillusionierter Kadett an Bord, dem man das
"es geht mir gut - wirklich" kein bisschen
glaubt. Seine gleich darauf folgende Streiterei mit
Geordi verstärkt diesen Eindruck noch, sind die
beiden doch früher ein gutes Team gewesen.
Merkwürdig ist bloß, wie die kleine
Meinungsverschiedenheit im Lauf der Episode immer
wieder aufgegriffen wird, als hätte Wes ein
Handgemenge begonnen und sich nicht nur ein wenig im
Tonfall vergriffen. Daran kann man wohl, wenn man
will, ableiten, wie sehr die Einhaltung von Disziplin
im Star Trek-Universum von Bedeutung ist. Wesleys Entscheidung, die Sternenflotte zu verlassen, kommt für den Zuschauer überraschend, ist aber anhand der Episode nachvollziehbar. Dass Wes mit dem Reisenden geht, ist ein beruhigendes Gefühl, da der Reisende bereits zwei Mal unter Beweis gestellt hat, dass er in erster Linie Gutes tut und ansonsten beobachtet, ganz wie die Föderation. Trotzdem stellt sich
bei einer losgelösten Betrachtung die Frage, welchen
Sinn Wesleys Entwicklung haben soll. Sicher war es
richtig, ihn noch einmal erscheinen zu lassen, bevor
die Serie endet und nur noch im Kino fortgeführt
wird. Trotzdem hätte grundsätzlich nichts dagegen
gesprochen, Wes die Akademie absolvieren zu lassen
und auf diese Weise für die Filme bereitzuhalten. Dagegen ist die andere Handlung beinahe belanglos, aber gut inszeniert. Die Cardassianer, die in der parallelel laufenden ersten Staffel von DS9 näher charakterisiert werden, sind auch bei TNG seit längerem recht wichtig geworden, was hier unterstrichen wird. Das Erscheinen Natalija Nogulichs als Admiral Nechayev, die bereits in "Geheime Mission auf Celtris III" eingeführt und in "Angriff der Borg" wieder aufgegriffen wurde, verstärkt einmal mehr das familiäre Gefühl, dass die Serie in den letzten Staffeln beherrscht: Neben einem beinahe perfekt zu nennenden Zusammenspiel der Hauptdarsteller geht man auch auf häufig auftauchende Gäste intensiver ein. Nechayev, die in der Vergangenheit eher unsympatisch wirkte, sammelt in dieser Episode Punkte, erweist sie sich doch als Überbringerin unangenehmer Befehle, die sie selbst nicht gutheißt, an die sie sich aber zu halten hat. Picard bereitet ihr einen recht guten Empfang mit Tee und Keksen und sie meint, sie hätte sich wirklich willkommen gefühlt. Sie belohnt Picards Entgegenkommen mit einem versöhnlicheren Tonfall, wird darüber hinaus sympatischer, als sie erwähnt, dass sie selbst schon versucht hat, die Dorvan-Situation beim Rat der Föderation erläutern zu lassen, was ihr nicht gelang. Das Aufgreifen der Grenzstreitigkeiten verdeutlicht die Präsenz der Cardassianer und ruft in Erinnerung, wie wichtig beiden Seiten der Frieden ist, der erst kürzlich ausgehandelt wurde.
Neben Wesleys
Entscheidung am wichtigsten ist aber wohl die
Umsiedlungsthematik: Gleich als er davon erfährt,
hält Picard es für einen Fehler. Nechayev
argumentiert, dass der Friedensvertrag mit den
Cardassianern auch so schon kompliziert genug war,
die Konzession mit Dorvan hätte man nun einmal
machen müssen, um überhaupt zu einer Einigung zu
gelangen, und die Umsiedlung müsse man nun einmal in
Kauf nehmen, immerhin seien die Indianer erst seit 20
Jahren hier. Die folgende Situation ist gut dargestellt: So scheinen die Cardassianer zunächst die Buhmänner zu sein, da sie unbedingt ihre Inspektion durchführen wollen, doch auch Picards weiße Weste bekommt einige Dreckspritzer ab, als er einen unbemerkten Transport durchführen lassen will und wegen Wesley auffliegt. Der Druck, der auf Picards Schultern lastet, wird klar verdeutlicht, und auch sein Zögern ist verständlich, zumal, als Anthwara ihm von der Pueblo-Revolte berichtet. In einem Gespräch zwischen Picard und Riker zeigt sich, dass der Captain die Worte des Stammesführers nicht unbedingt auf die Goldwaage legt, sie aber auch keineswegs ignoriert. Wie wichtig ihm seine Familiengeschichte ist, über die ihn Anthwara hier ausfragt, zeigt sich wieder in Star Trek: Treffen der Generationen. Die letztliche Lösung des Problems kommt etwas übereilt und unlogisch daher, erscheint aber plausibel genug, dass man sich nicht darüber ereifern muss - vorausgesetzt, man stellt sich nicht die Frage, weshalb die Cardassianer eine indianische Population zu dulden bereit sind, während sie zuvor so erpicht darauf waren, den Planeten endlich in ihre Finger zu bekommen. Insgesamt ist "Am Ende der Reise" eine eher ruhige und nachdenkliche Episode, deren einzelne Handlungsstränge vernünftig miteinander verknüpft sind. Wesleys finaler Auftritt ist unerwartet, aber nachvollziehbar, und die Kritik an der Politik der vergangenen Jahrhunderte (unseres eingeschlossen, bedenkt man die nach wie vor vorhandenen Reservate) wird deutlich dargestellt. So ist dies eine gute Episode. |
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Zusammenhänge Nach "Die letzte Mission" war Wil Wheaton noch in den folgenden Episoden als Wesley Crusher zu sehen:
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-------------------------------- Ausdruck vom: 24. 11. 2024 Stand des Reviews: 15. 11. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/tng7_20.htm |