TNG 6.26 Angriff der Borg Teil IDescent Part Ivon Yann-Patrick Schlame |
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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 46982,1 Der unbedeutende Föderationsaußenposten auf Ohniaka III hat einen Notruf ausgesandt. Beim Eintreffen findet die Enterprise ein fremdes Schiff mit enormen Ausmaßen im Orbit vor. Riker beamt mit einem Außenteam hinunter und findet heraus, dass sämtliche auf dem Außenposten Stationierten getötet wurden, ohne dass der Posten selbst verwüstet oder durchwühlt wurde. Dann entdeckt man mehrere Borg. Data erschlägt zwei von ihnen mit den bloßen Händen, empfindet dabei Wut. Gleichzeitig wird die Enterprise von dem Schiff angegriffen. Die Borg werden vom Planeten gebeamt, und das Schiff verschwindet in einer Subraumverzerrung. Wegen seiner
unerklärlichen Emotionen lässt sich Data vorerst
vom Dienst befreien, während in einer Besprechung
die Vorfälle dargelegt werden. Riker erklärt, dass
sich die Borg sehr untypisch verhielten: Sie
kämpften beinahe wie Klingonen, einer von ihnen
sprach von sich selbst in der Ichform, und sie
versuchten offensichtlich nicht, den Posten oder das
Außenteam zu assimilieren. Man vermutet, dass die
Ereignisse um den Borg Hugh etwas mit dem
veränderten Verhalten der Borg zu tun haben
könnten. Nachdem zwei Tage
ohne weitere Zwischenfälle vergehen, trifft Admiral
Nechayev mit ihrem Schiff, der Gorkon, ein. Sie
verlangt von Picard eine Erklärung dafür, dass er
Hugh nicht, wie er es ursprünglich plante, mit der
"Zeitbombe" ins Kollektiv zurückschickte.
Nechayev ignoriert Picards Erklärung, dass er das
nicht für moralisch hielt, und befiehlt ihm, seine
nächste Chance zur Vernichtung der Borg
wahrzunehmen. Dann gibt es erneut
roten Alarm: Die MS-1-Kolonie hat einen Notruf
gesendet. Dort angekommen, entdeckt die Enterprise
von Neuem das fremde Schiff, welches wie zuvor in
einer Subraumverzerrung verschwindet. Die Enterprise
folgt in die Subraumverzerrung. Als sie nach kurzer
Zeit wieder in den normalen Raum zurückkehrt, ist
das Borgschiff ganz in der Nähe und greift die
Enterprise an. Gleichzeitig werden zwei Drohnen auf
die Brücke gebeamt. Man kann die Drohnen
erschießen, doch das Schiff hat Zeit, unbemerkt zu
verschwinden. Picard und Riker erkennen eine weitere
Veränderung in der Taktik der Borg: Sie lassen die
Gefallenen zurück, was sie früher nicht taten. Doch
einer der beiden lebt noch. Crusher kann seinen
Zustand stabilisieren. Der Borg, der sich selbst
Crosis nennt, erklärt, dass minderwertige Kulturen
nicht assimiliert, sondern vernichtet werden. Zudem
spricht er von "der Eins", aber ohne zu
sagen, um wen es sich dabei handelt. Data soll
überprüfen, ob der Borg eine Subraumverbindung zum
Kollektiv aufzunehmen versucht. Doch der Borg
unterhält sich mit Data und gibt ihm zu verstehen,
dass Data nicht, wie die Menschen, einer
minderwertigen Lebensform angehört, sondern dass er
assimiliert werden soll. Dann drückt er einen Knopf
an seinem Anzug und spricht mit Data über dessen
Gefühle, als er auf Ohniaka III den Borg tötete.
Data gibt zu, dass er nicht nur Wut empfand, sondern
auch ein gewisses Vergnügen. Und er will dieses
Gefühl noch einmal haben. Zwar hadert Data mit
seinem "Gewissen", also dem Bewusstsein
für Recht und Unrecht, welches ihm sein Schöpfer
Dr. Soong eingegeben hat, doch schließlich erklärt
Data, dass er sogar bereit wäre, Geordi zu töten,
wenn er nur dieses Vergnügen noch einmal empfinden
kann. Auf dem sonnigen Planeten muss man die gesamte Umgebung zu Fuß absuchen, da durch natürliche Energiefelder die Tricorder nur eine minimale Reichweite haben. Der Vierertrupp von Picard, Geordi, Deanna und einem Crewman stößt schließlich auf ein riesiges Gebäude. Im Inneren findet man einen Versammlungsraum vor, der scheinbar noch in Benutzung ist, obwohl sich keine Lebensformen scannen lassen. Geordi entdeckt, dass selbst Lampen keine Energiesignatur auf dem Tricorder anzeigen: Scheinbar gibt es ein Dämpfungsfeld, das Scannen verhindern soll. Doch als Picards Team wieder hinausgehen will, strömen beinahe hundert Borg in den Raum, erschießen den Crewman und umzingeln die Gruppe. Gleich darauf betritt Data eine Empore, oder zumindest scheint es Data zu sein. Aber Deanna erkennt sofort, dass es Datas "Bruder" Lore ist. Data folgt ihm allerdings und verkündet, dass die Söhne von Soong wieder vereinigt sind und die Föderation vernichten werden... Bewertung Mit einem spektakulären Cliffhanger endet hier die sechste Staffel von TNG. Die Handlung ist vielseitig und gut durchdacht, auch die Charaktere sind interessant. Neben einem Wiedersehen mit den Borg, die hier noch wesentlich interessanter werden, als sie es ohnehin schon waren, wird vor allem die Handlung um Data und sein immer währendes Streben nach der Menschlichkeit in großen Schritten vorangetrieben. Dabei ist spätestens bei dieser Episode eine profunde Kenntnis der vorigen Staffeln unerlässlich, denn die Bezüge reichen bis zurück in die erste Staffel ("Das Duplikat"), wo Lore als Datas böser Bruder eingeführt wurde, und in die zweite Staffel ("Zeitsprung mit Q"), wo Q die erste Begegnung mit den Borg herbeiführte, die seitdem ein Schlüsselelement im Trek-Universum bilden. Am wichtigsten für das Verständnis sind aber die Episoden "Die ungleichen Brüder" aus der vierten Staffel, wo Data vom Emotionschip erfuhr, den Dr. Soong eigentlich für ihn gefertigt hatte, den sich aber Lore einverleibte, und "Ich bin Hugh" aus der fünften Staffel, wo die Besatzung der Enterprise den jungen Borg Hugh zu einem Individuum heranzog und ihn anschließend ins Kollektiv zurückschickte. Auf der Basis dieser
Zusammenhänge sind die hier zu sehenden Borg zu
Individuen geworden, deren Ziel nicht mehr die
Assimilierung, sondern die Vernichtung minderwertiger
Kulturen ist. Picard wird daher mit den Folgen seines
moralischen Handelns in "Ich bin Hugh"
konfrontiert. Adm. Nechayev macht es Picard zum
Vorwurf, dass er nicht die Chance genutzt hat, den
Todfeind der Föderation auszulöschen, und so fragt
sich der Captain im Gespräch mit Riker auch selbst,
ob seine Entscheidung damals richtig war. Doch zurück zur
Bewertung der Episode: Picard und vor allem Data
stehen klar im Mittelpunkt, was der Episode aber
keineswegs schadet. Datas erste echte Gefühle lösen
bei ihm natürlich Verwirrung aus, führen aber auch
zu einigen amüsanten Szenen, da er versucht, diese
Gefühle auf nüchterne Weise zu analysieren, was ihm
nicht gelingen kann. Doch wird auch die
Ernsthaftigkeit verdeutlicht: Als er mit Deanna
spricht, meint Data, dass er möglicherweise einmal
ein böser Mensch werden wird, sollte er das Ziel der
Menschwerdung je erreichen, denn die negativen
Emotionen, also Hass und Wut, sind die ersten, die er
je erlebt hat. Deanna versucht, ihn zu beschwichtigen
und die Bewertung von Emotionen auf vielschichtigere
Weise vorzunehmen, doch als Data erläutert, dass er
Freude am Töten des Borg empfand, verstummen auch
Deannas beruhigende Worte. Etwas merkwürdig, obwohl nicht ganz aus dem sich auftuenden Zusammenhang um Datas Menschwerdung gerissen, wirkt die Pokerparty mit den drei großen Wissenschaftlern. Einstein und Newton sind interessant dargestellt, aber letztlich austauschbar. Umso faszinierender ist es, dass Professor Stephen Hawking höchstpersönlich zu den Gästen dieser Episode zählt und sich selbst verkörpert. Sicherlich mit einer gewissen Selbstironie gewinnt der bekennende Star Trek-Fan breit grinsend das Spiel. Die deutsche Fassung wartet mal wieder mit einem der altbekannten Übersetzungsfehler auf: Als Crosis von "der Eins" erzählt, fragt Picard, ob dieser Eine vielleicht den Namen "Q" trägt. Im Original schweifen Picards Gedanken allerdings nicht zum omnipotenten Quälgeist ab, sondern landen recht naheliegend bei "Hugh", der wie man im zweiten Teil erfahren wird, auch durchaus seinen Anteil am Verhalten der Borg hat. Vielen Dank an unseren Leser Nikolai Stavros für den Hinweis zum Übersetzungsfehler. Interessant: Brian Cousins, der hier den Borg Crosis darstellt, war bereits in der Episode "So nah und doch so fern" in der fünften Staffel zu sehen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass "Angriff der Borg (1)" schon allein wegen der Verkettung diverser loser Enden zu den wichtigen und hochwertigen Episoden der Serie zählt. Darüber hinaus sind aber auch Darsteller, Inszenierung und Story hervorragend umgesetzt, und der Zuschauer wird immer wieder mit kleinen Details erfreut, so z.B. ein verärgerter Picard, als zum dritten Mal ein Außenposten falschen Alarm gibt. Insgesamt eine sehr gute Episode. Bestes Zitat, von Picard zu Adm. Nechayev: "Niemand ist sich dieser Gefahr mehr bewusst, als ich es bin!" |
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Zusammenhänge
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-------------------------------- Ausdruck vom: 21. 11. 2024 Stand des Reviews: 15. 11. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/tng6_26.htm |