|
Episodenbeschreibung
Sisko und Dax befinden sich auf einer Sternenflottenkonferenz, auf der das weitere Vorgehen der
Sternenflotte im Konflikt mit den Klingonen geklärt werden soll. Inzwischen nehmen die
Kampfhandlungen immer weiter zu. Die Klingonen haben alles mobilisiert was sie haben und die
Sternenflotte hat alle Mühe, die Klingonen zurückzuhalten.
Sisko und Dax kommen mit der Rio Grande zurück. Das Schiff wurde bei einem Gefecht mit den Klingonen
beschädigt. Sisko und Dax sind jedoch unverletzt. Der Captain hat von der Sternenflotte einen neuen
Auftrag bekommen. Er soll mit 3 seiner Crewmitglieder ins klingonische Imperium eindringen und
dort beweisen, dass Gowron, der Führer des Hohen Rates der Klingonen, durch einem Wechselbalg ersetzt
wurde. Zu diesem Zweck hat das Sternenflottenkommando Sisko den Prototyp eines Gerätes gegeben, das
einen Wechselbalg enttarnen kann. Es sind 4 Polaron-Emitter, die jedoch gleichzeitig aktiviert
werden müssen. Außerdem kann eine Person damit nur einmal gescannt werden, da eine höhere Dosis an
Polaron-Strahlen jeden töten würde. Um unerkannt ins klingonische Reich zu kommen, werden die
Missionsteilnehmer von Dr. Bashir chirurgisch in Klingonen verwandelt. Den Transport übernimmt Gul
Dukat mit seinem erbeuteten Bird of Prey.
Sisko wählt Worf, O'Brien und Odo für die Mission aus. Letzterer muss jedoch noch davon überzeugt
werden, dass er der Mission nützen kann. Seit seiner Verwandlung in einen Solid macht Odo eine
schwere Zeit durch. In seiner Arbeit findet er nicht mehr die Erfüllung wie früher. Sisko muss
ihm schließlich befehlen an der Mission teilzunehmen.
Dukat liefert die vier DS9-Crewmitglieder auf dem Planeten Ty'Gokor ab, welcher der neue Standort des
klingonischen Militärhauptquartiers ist. Sisko und seine Mitstreiter haben alle klingonische
Identitäten erhalten und stehen auf der Kandidatenliste für den Orden des Bath'leth, der höchsten
Auszeichnung, die man im klingonischen Reich erhalten kann. Gowron wird die Auszeichnung persönlich
verleihen. Vor der eigentlichen Verleihung gibt es jedoch eine mehrtägige Feier, bei der eine Menge
Blutwein fließt. Dies ist auch als Ausdauertraining gedacht. Sisko, Worf, Odo und O'Brien nehmen ein
Anti-Rausch-Mittel, damit der Blutwein bei ihnen keine Wirkung zeigt.
Als Gowron auftaucht, installiert die DS9-Crew die 4 Emitter. Kurz vor der Aktivierung wird Siskos
Tarnname aufgerufen. Er wird in den Orden des Bath'leth aufgenommen. Als er den Orden erhält, wird er
von General Martok erkannt und die DS9-Crew wird enttarnt. Man sperrt die vier Offiziere ein. Martok
stattet ihnen einen Besuch ab. Sisko kann ihm entlocken, dass auch er bereits seit längerem den
Verdacht hat, dass Gowron ein Formwandler ist. Seit dem Abbruch der Invasion von DS9 vor einem Jahr,
verhält sich Gowron sehr kriegstreiberisch, was sonst gar nicht seine Art ist. Dabei ignoriert Gowron
aber die Ratschläge seiner Generäle, was zu großen Verlusten bei den Kämpfen führt. Sisko will Martok
dazu überreden, die Emitter auf Gowron zu richten, doch die wurden bereits zerstört. Martok willigt
ein, die vier DS9-Crewmitglieder freizulassen, damit sie in die große Halle vordringen können, um dort
Gowron zu töten. Sisko willigt ein.
Als die Vier in die große Halle gehen, hält Martok Odo zurück. Er möchte nicht, dass Odo dabei ist.
Inzwischen kommt es zum Kampf zwischen Worf und Gowron. Odo erkennt, dass die DS9-Crew von Anfang an
von Martok an der Nase herumgeführt wurde. In Wirklichkeit ist Martok der Wechselbalg und möchte nun
erreichen, dass 4 Sternenflottenoffiziere für den Tod des klingonischen Führers verantwortlich sind,
um so den Krieg noch mehr zu befeuern und die Eroberung des Alphaquadranten für das Dominion noch
einfacher zu machen. Gerade als Worf Gowron im Kampf töten will, kann Odo Martok enttarnen. Die
Klingonen erschießen den Wechselbalg.
Gowron verspricht Sisko, dass er versuchen wird die Kampfhandlungen einzustellen, um dem Dominion einen
Strich durch die Rechnung zu machen. Er garantiert den vier Crewmitgliedern außerdem eine sichere
Heimreise nach DS9.
Bewertung
"Die Apokalypse droht" ist eine recht kurzweilige Fortsetzung der Handlung um den Wechselbalg, der
angeblich die Position von Gowron eingenommen hat. Dieser Handlungsstrang wurde in
4.26: Das Urteil bereits am Rande der eigentlichen Handlung eingeführt und
rückt nun in den Mittelpunkt, womit die Produzenten interessanterweise hier wieder dazu übergingen,
den Cliffhanger der letzten Episode der vorangegangenen Staffel direkt aufzugreifen und ohne
Umschweife weiterzuführen und nicht, wie ein Jahr zuvor, zunächst eine ganz andere Handlung in den
Vordergrund zu stellen und auf die Ereignisse im Staffelfinale erst später wieder zurückzukommen.
Dieser Weg wurde wohl nicht nur deswegen eingeschlagen, um Fans nicht zu enttäuschen, die der
Fortsetzung entgegenfieberten, sondern vor allem auch deswegen, weil man sich in dieser Staffel
eigentlich wieder mehr auf das Dominion konzentrieren und die Klingonen endgültig als Feinde abhaken
wollte. Hier wird ein erster Schritt in diese Richtung unternommen.
Die Rückbesinnung auf den eigentlichen Feind Dominion führt dazu, dass die Klingonen, ähnlich wie schon
in Staffel 4, nach dem Staffelauftakt schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Nachdem die
Klingonen in der 4. Staffel vor allem wegen der Wiedereinführung Worfs in den Mittelpunkt rückten,
konnten sich die Produzenten nun wieder auf die Elemente konzentrieren, die sie selbst erzählen
wollten und die ihnen nicht vom Studio diktiert wurden.
Der Umstand, dass man die Klingonen offensichtlich so schnell wie möglich loshaben wollte, führt dann
leider auch dazu, dass die weitere Entwicklung im Konflikt mit den Klingonen nicht wirklich weiter
verfolgt wird. Es wäre schon schön gewesen, wenn hier und da erwähnt worden wäre, ob Gowrons
Bemühungen, den Konflikt mit der Föderation beizulegen, von Erfolg gekrönt waren oder nicht.
Auffällig ist auch, dass das 5. DS9-Jahr mit dieser Folge die erste und auch einzige Staffel ist,
die mit einer einzelnen Folge beginnt. Alle anderen Staffeln beginnen mit einer Doppelfolge oder
sogar mit einem Mehrteiler.
Der Grund dafür ist, dass Ira Steven Behr von Paramount für eine Doppelepisode als Staffelauftakt,
wie bereits ein Jahr zuvor für 4.01 + 4.02: Der Weg des Kriegers ein erhöhtes
Budget bekommen wollte, dies jedoch bei Paramount abgelehnt wurde und man sich dann dazu entschloss, das
Geld lieber in die Episode 5.06: Immer die Last mit den Tribbles zu stecken
und die Staffel mit einer einzelnen Episode zu beginnen.
Im Nachhinein betrachtet war dies sicher keine schlechte Idee, da eine weitere Klingonen-Doppelfolge
wohl nicht nur auf Gegenliebe bei den Zuschauern gestoßen wäre und die Handlung an sich außerdem bei
weitem nicht für eine Doppelfolge ausgereicht hätte.
Die Folge selbst ist recht einfach gestrickt. Wie viele andere Folgen, bei der die Crew auf eine von
vornherein durchgeplante Mission geschickt wird, bewegt sich auch hier die Handlung in vorhersehbaren
Bahnen. Erwartungsgemäß befasst sich der erste Teil der Folge komplett mit den Vorbereitungen der
Mission. Später bei der Durchführung geht dann natürlich hier und da etwas schief, damit die Mission
noch etwas schwerer wird und die Sendezeit gefüllt werden kann.
Überraschend hingegen kam die Enthüllung, dass gar nicht Gowron selbst, sondern Martok der Wechselbalg
ist.
Gerade hier liegt dann aber auch das große Problem der Episode. So überraschend und originell die
Auflösung an sich ist, so unlogisch ist sie gleichzeitig auch.
Bei aller Hinterlistigkeit des Dominions erscheint das Vorgehen der Gründer unnötig kompliziert. Bisher
schien es so, als ob sich die Klingonen und die Föderation seit dem Vorfall in
4.01 + 4.02: Der Weg des Kriegers ganz von allein bekriegen würden. Hier
fädelte das Dominion nun aber einen recht merkwürdigen und undurchschaubaren Plan ein, der einerseits
nur das Ziel verfolgte, die beiden Großmächte gegeneinander aufzuhetzen, andererseits aber so kompliziert
angelegt war, dass er an vielen verschiedenen Punkten hätte scheitern können. Mit Gowron als Wechselbalg
wäre dies alles doch viel einfacher gewesen.
Warum nicht gleich Gowron ersetzt wurde und stattdessen der Umweg über Martok gemacht wurde, um Sisko
und Co. so auf eine falsche Fährte zu locken, bleibt völlig unklar und unter diesen Aspekten überzeugt
die Auflösung keineswegs.
Durch das Finale der Episode, welches in sich nicht schlüssig wirkt, verstärkt sich der Eindruck einer
recht konstruierten Handlung. Bereits zu Beginn hatte man diesen Eindruck, als sich die Sternenflotte
dafür entschied Sisko auf die Mission ins klingonische Reich zu schicken, anstatt hierfür jemanden
auszuwählen, der Erfahrungen bei Geheimoperationen hat.
Etwas enttäuschend ist die Folge leider auch auf einem anderen Gebiet. Odos plötzliche Verwandlung in
einen Menschen kommt leider sehr kurz. Diese Handlung hätte sicher viel Potenzial für packende
Charakterszenen gehabt, doch das Thema wird hier leider nur in einer kurzen Szene abgehandelt, die es
nicht schafft, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, da sie weder besonders tiefgehend noch
irgendwie witzig ist. Gerade von diesem Handlungsstrang hätte man sich wohl eine Menge erwartet und die
kurze Abhandlung in dieser Folge wäre zu entschuldigen gewesen, wären die Autoren auf das Thema später
noch einmal genauer eingegangen. Leider blieb es jedoch auch in späteren Folgen bei ein paar
unspektakulären Dialogen in Quarks Bar. Dass hier viel Potenzial verschenkt wurde, gaben später auch
die Autoren zu, die es bereuten, das Thema so schnell abgeschlossen zu haben, ohne Odo bei dieser
Gelegenheit mehr Tiefgang zu geben.
Nicht aufgeklärt wird dieses Mal die Frage, seit wann Martok ein Wechselbalg ist. Das wird erst in
5.14: Die Schatten der Hölle aufgelöst.
Für etwas Auflockerung in der Handlung sorgen einige witzige Szenen mit den reichlich unklingonischen
Sternenflottenoffizieren Sisko, Odo und O'Brien, die nun ausgerechnet auf eine Geheimmission im
klingonischen Reich geschickt werden. Unklar bleibt, wieso Dax als Klingonenexpertin auf DS9 Däumchen
drehen darf und stattdessen O'Brien mitgenommen wird, der sich von allen wohl am wenigsten mit dem
klingonischen Dasein anfreunden kann. Offensichtlich werden auch Frauen in den Orden des Bath'leth
aufgenommen, also wäre dies kein Hinderungsgrund gewesen Dax mitzunehmen.
Witzig sind auch die Szenen mit Dukat und Kira, in der die schwangere Bajoranerin dem verdutzten Dukat erklärt,
dass ihr Kind nicht von Shakaar, sondern von O'Brien ist. Die kleine Nebenhandlung um Kiras
Schwangerschaft wurde auch mit einem kleinen Insider-Gag gewürzt. Kira wirft Bashir dabei vor, dass er
für die die Schwangerschaft verantwortlich sei, was ja tatsächlich der Wahrheit entspricht, da
Alexander Siddig (Bashir) im echten Leben der Vater des Kindes von Nana Visitor (Kira) ist.
Bevor Dukats wahre Motive in 5.15: Im Lichte des Infernos aufgedeckt werden
und er damit erneut die Seiten wechselt, darf er hier noch ein letztes Mal die Sternenflotte bei einer
Mission unterstützen, indem er die 4 Crewmitglieder auf seinem klingonischen Bird of Prey transportiert.
Die Folge bietet uns erfreulicherweise gleich zu Beginn der Staffel ein Wiedersehen mit vielen alten
Bekannten. Neben Gowron und Martok tauchen auch Dukat und Damar erneut auf.
Regie führt dieses Mal erneut James L. Conway, der bereits ein Jahr zuvor für den Staffelauftakt
verantwortlich gewesen ist.
Das Drehbuch zum Staffelauftakt stammt, wie die meisten Beiträge zum Dominion/Klingonen-Arc, von
Ira Steven Behr und Robert Hewitt Wolfe.
Unter Ira Steven Behrs Leitung entwickelte sich "Star Trek - Deep Space Nine" auch im fünften
Produktionsjahr immer mehr zum festen Standbein Star Treks. Die Quoten der Serie gingen im Laufe der
5. Staffel noch einmal leicht zurück. Als Grund hierfür wird immer wieder die steigende Komplexität
der Serie mit ihren vielen Handlungssträngen und agierenden Personen angeführt. Die vielen Schauplätze,
Personen und Handlungen haben sicher mit dazu beigetragen neue Zuschauer abzuschrecken. Der größte
Teil des Zuschauerschwunds wird jedoch eher darauf zurückzuführen sein, dass bei gleichen Zahlen von
Science Fiction-Begeisterten die Palette an angebotenen Science Fiction- und Fantasy-Serien zu dieser
Zeit immer größer wurde.
Trotz fallender Quoten blieb die Qualität der Serie weiterhin auf hohem Niveau. DS9 war weiterhin die
Serie, die sich am stärksten von den anderen Star Trek-Serien unterschied. Während die anderen Serien
viel Energie darauf verwenden mussten jede Woche etwas völlig Neues aus dem Hut zu zaubern, konnte man
bei DS9 auf eine Fülle von Handlungen zurückgreifen, die man einfach weiterführen musste. Dies hatte
zur Konsequenz, dass man sich viel Zeit für die Charaktere nehmen konnte und diese deutlich besser und
detaillierter ausgearbeitet wirken, als vergleichsweise bei "Star Trek - Voyager". Gleichzeitig ging
man auch in der 5. Staffel wieder völlig neue Wege. Folgen, wie
5.06: Immer die Last mit den Tribbles,
5.10: Heilige Visionen oder
5.16: Dr. Bashirs Geheimnis zeigten, wie kreativ das Autorenteam wirklich war
und wieviel Potenzial in der Serie auch nach 5 Jahren noch steckte. Gleichzeitig trugen diese und andere
Folgen weiter dazu bei, die Eigenständigkeit und den Mut der Serie zu Neuem zu unterstreichen. Vorbei
waren die Zeiten, als DS9 lediglich als etwas düsterere und langweiligere Variante von TNG galt.
Auch wenn die 5. Staffel im Allgemeinen als etwas schwächer als die 4. angesehen wird, war die Serie
zweifellos weiterhin auf Erfolgskurs.
Ira Steven Behr konnte im fünften DS9-Produktionsjahr wieder auf sein eingespieltes Autorenteam, bestehend
aus Robert Hewitt Wolfe, Ronald D. Moore, René Echevarria und Hans Beimler zurückgreifen. Da sich alle
gut verstanden und mit neuer Energie aus der Sommerpause zurückkehrten, verlief die Arbeit recht
reibungslos. Als ungemein zeitaufwendig sollte sich schon bald die Jubiläumsfolge zum 30. Geburtstag
von Star Trek erweisen. Das Projekt war zunächst für die 100. Episode vorgesehen, musste später
aber aufgrund der spektakulären Trick-Effekte verschoben werden. Paramount unterstützte die Produzenten
bei ihrer Arbeit an der Jubiläumsfolge mit einem für TV-Serien unglaublich hohen Budget. Neben den
Bemühungen um 5.06: Immer die Last mit den Tribbles konzentrierte man sich in
der ersten Hälfte der Staffel eher um voneinander relativ unabhängige Episoden, bevor man im 2. Teil
dann mehr und mehr angefangene Handlungen weiterführte.
Neu hinzu kam in diesem Jahr das Autoren-Team David Weddle und Bradley Thompson, welches zwei
Folgen beisteuerte und im folgenden Jahr den Platz von Robert Hewitt Wolfe einnahm, der im Laufe der
5. Staffel verlauten ließ, dass er die Serie zum Ende des Jahres verlassen wolle, obwohl ihm die
Arbeit an DS9 viel Spaß machte.
Auf Darstellerseite tat sich in der 5. Staffel nicht viel. Nana Visitor konnte zu Beginn der Staffel
aufgrund ihrer Schwangerschaft nur sehr selten in größerem Umfang eingesetzt werden und war deswegen
in diesem Jahr nicht ganz so präsent wie sonst.
Nach Vollendung der 5. Staffel zeigten sich alle Beteiligten zufrieden. Man hatte das angestrebte
Niveau erreicht und auch Ira Steven Behr war der Meinung, dass die Serie mit der 5. Staffel nun wieder
eine klare Linie bekommen hatte, nachdem man in der 4. Staffel einen Spagat machen musste, um Worf in
die Serie einzuführen und gleichzeitig alte Themen nicht zu vergessen.
Alles in allem überzeugt die erste Folge der 5. Staffel vor allem durch eine spannende Geschichte.
Ansonsten wirkt alles aber ein wenig durchschnittlich für die Auftaktfolge einer neuen Staffel. Die
Handlung erscheint nicht hundertprozentig schlüssig, die Effekte etwas zu unspektakulär, die Charakterszenen
nicht weit genug gehend. Insgesamt stellt "Die Apokalypse droht" eher Durchschnittskost unter den
Arc-Folgen dar.
|
|