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Episodenbeschreibung
Auf einem steinigen Wüstenplaneten im Gammaquadranten
suchen Sisko und seine Crew nach Rohstoffen, um möglicherweise
eine Mine auf dem Planten anzulegen. Der Runabout im
Orbit meldet sich, ein Schiff des Dominions stürzt
gerade auf dem Planeten ab, die Crew sieht es. Die
Offiziere gehen zum auf dem Rücken liegenden Schiff,
das von außen unbeschädigt scheint und scannen es.
Sie untersuchen es von innen, alle Jem'Hadar sind
tot, Sisko will das Schiff bergen und verständigt
Kira auf DS9, sie soll mit der Defiant herkommen,
woraufhin sie auch aufbricht.
O'Brien
hält es für schwierig, das Schiff wieder flott zu
machen, als ein Jem'Hadar Schiff den Runabout im
Orbit vernichtet und kurz danach Jem'Hadar die Crew
angreifen, ein Crewman wird getötet, als die
Offiziere ins Schiffswrack flüchten; Fähnrich
Muniz, ein Techniker aus O'Briens Team wird schwer
verwundet. Während Muniz kurz versorgt wird, was
ohne Medikit schwierig ist, versucht O'Brien die
Stromversorgung im Schiff herzustellen, als sich eine
Vorta namens Kilana meldet, sie wolle sich mit Sisko
treffen um mit ihm zu reden, da die Jem'Hadar das
Schiff umstellt haben.
Die
Vorta ist wie gewohnt überaus charmant, durch
Schmeicheleien drückt sie aus, dass sie das Schiff
will, Sisko hält sich an das Bergungsrecht. Währenddessen
beamt ein getarnter Jem'Hadar ins Schiff. Kilana erklärt,
es sei ihre erste Mission außerhalb des
Dominiongebietes, sie würde im Tausch gegen das Schiff Sisko
und seine Leute verschonen, woraufhin der Captain
kontert, er gehe keine kampflose Auslieferung ein.
O'Brien
und Dax hören ein Geräusch, sie entdecken daraufhin
ein Gerät das neu ist. Plötzlich greift der
Jem'Hadar an, Sisko und Worf rennen zum Schiff zurück,
Kilana beamt weg. Muniz kann den Soldaten erschießen,
denn er hatte Dax und O'Brien schon kampfunfähig
geschlagen.
Aufgrund
dieser Aktion vermutet Sisko etwas Besonderes im
Schiff, weil die Jem'Hadar keinen großen
Vernichtungsangriff starteten, sie wollen das
Gesuchte unbeschädigt lassen. Worf gibt in Bezug auf
Muniz seine reelle Sicht preis: Muniz wird sterben,
doch Dax sieht es optimistischer, O'Brien will von
Worf darüber nichts hören.
Kilana
will wieder mit Sisko reden: Sie entschuldigt sich für
den Angriff, sie will nur etwas aus dem Schiff. Im
Gespräch wird klar, dass sich beide Parteien nicht
vertrauen, daher bricht die Vorta das Gespräch ab.
Ein
Bombardement setzt ein, um die Crew kleinzukriegen.
In der Stresssituation wird Sisko immer sachlicher
und emotionsloser, behält aber einen kühlen Kopf.
Dax beginnt langsam mit ihrem Sarkasmus die Crew zu
nerven, während O'Brien und Worf sich wegen Muniz' Überlebenschancen
ständig streiten. Sisko spricht schließlich ein
Machtwort und alle arbeiten weiter. Die Crew versucht nach
einiger Zeit mit dem Schiff zu starten, doch der
Versuch schlägt fehl und Muniz stirbt aufgrund
seiner Verletzungen. Nun ist Sisko emotional
angeschlagen. Wegen der Toten auf dieser Mission ist
er gezwungen das Schiff nach DS9 zu bringen. Im
Gespräch mit Dax erscheint auf einmal ein
Formwandler, der in flüssigen Zustand übergeht und
stirbt, da er keine Gestalt mehr halten kann. Kilana
beamt herein und berichtet vom Selbstmord der
Jem'Hadar und bedauert, dass sie und Sisko kein
Vertrauen ineinander hatten und verabschiedet sich.
Die Defiant trifft ein und birgt das Schiff mit dem
Traktorstrahl.
Sisko
und Dax unterhalten sich: Die Sternenflotte ist
zufrieden, allerdings kommt Sisko nicht über die
Verluste hinweg. Waren es fünf Offiziere wert
für ein Schiff zu sterben? Er erinnert sich an die
Akademie, wo gelehrt wurde, dass ein Captain eine
emotionale Distanz zu seiner Crew haben sollte, was für
Sisko unmöglich scheint. Dax erwähnt, dass die
Offiziere die Risiken kannten, Sisko erwidert, dass
diese Tatsdache es auch nicht leichter für ihn mache
und Dax antwortet, dass es das auch nicht soll.
Worf
trifft O'Brien bei Muniz' Sarg, Worf wollte O'Brien
nicht bei der Totenwache stören, doch nach einem
kurzen Gespräch passen beide auf, dass Muniz "ins
Sto'Vo'Kor geht".
Bewertung
An sich ist "Das Schiff" von der Idee her ein
gute Episode: Die Crew verteidigt ein feindliches
Schiff, was viele neue taktische Informationen über
das Dominion bietet, die zur Zeit den Alphaquadranten
infiltrieren, ein Krieg ist ja schon vorprogrammiert.
Die Durchführung der Handlung ist gut gelungen,
ebenso einige charakterliche Momente, denn es ist
sehr interessant, wie sich die Crew verändert. Worf
und O'Brien verlieren ab und zu ihre
Selbstbeherrschung und die ansonsten gut
zusammenarbeitenden Offiziere streiten sich. Dax wird
nervig und wird zum ersten Mal von Sisko wegen ihrer
mangelnden Disziplin getadelt. Sisko selbst arbeitet
distanzierter und wird emotional, als Muniz stirbt.
An sich interssante Entwicklungen, die in einer
solchen Stresssituation nachvollziehbar sind. Dennoch
sind es viele Fehler und störende Kleinigkeiten, die
eine gute Handlung im Mittelmaß versinken lassen,
weshalb die Story lediglich eine Vier verdient hat.
Als
erstes wäre da die Hinführung zur Handlung: Auf
einem vom Dominion abgelegenen Planeten stürzt nahe
von Sisko, der ausschließlich mit
Senioroffizeren auf der Oberfläche und den
todgeweihten Crewmen im Runabout aufgebrochen ist,
auf einem Wüstenplaneten ein Dominionschiff ab und
binnen kurzer Zeit kommt schon das Rettungsschiff.
Kilana spricht ja von einer Mission, also wurden sie
losgeschickt. Wie schnell fliegen die eigentlich,
wenn der Planet weit vom Dominiongebiet entfernt sein
soll? Desweiteren wundert mich, warum der Wechselbalg
nicht herausgebeamt oder das Schiff wirklich
gestürmt wurde, man hätte ja Betäubungsgewehre
benutzen können. Gut hingegen ist wieder, dass es
die Offiziere nicht schaffen alles zu reparieren,
denn selten geht bei Star Trek ein Plan schief, wie
hier der Startversuch.
Das
zentrale Thema der Handlung sind zum einen Siskos
emotionale Probleme wegen der Toten, die glaubhaft
wirken und endlich mal diskutiert werden, denn es
kann ja nicht sein, dass sich die Captains nie an den
erschossenen Crewmen stören. Allerdings finde ich es
auch schade, dass Muniz nicht dem üblichen Fähnrich-der-Woche
entspricht, dann aber doch stirbt, vielleicht aber
sollte er auch Mitleid beim Zuschauer erregen.
Das andere Hauptthema ist das gestörte Vertrauensverhältnis
zwischen Sisko und Kilana, die übrigens eine
exzellente und gut aussehende Vorta abgibt. Durch
deren Misstrauen geht alles schief, hätten sie
zusammengearbeitet, würden wahrscheinlich Muniz und
auch der Gründer noch leben und Sisko hätte sogar das
Schiff als Zugabe bekommen. Aber das ist das Problem:
Die Vorta bringen auch Lügen glaubhaft rüber und
sind Meister der Hinterlist und Täuschung, wenn man
an den berühmt-berüchtigten Weyoun oder auch Kivan
aus "Entscheidungen" denkt.
Daher war Siskos Misstrauen verständlich.
Eher
unverständlich ist mir der Tod des Formwandlers, er
hätte doch auch fliehen können, was aufgrund einer
Tarnung durch Formwechsel wohl möglich ist, wie es
Odo oft unter Beweis stellt. Desweiteren ist mir
schleierhaft, warum der Gründer stirbt. Natürlich müssen
sie sich irgendwann in den flüssigen Zustand
begeben um zu regenerieren, aber eine überhöhte
Beibehaltung führt nicht sofort zum Tod, wie man aus
Odos Folterung durch Garak in
"Der geheimnisvolle Garak" kennt.
Und
noch eine Kleinigkeit: Nach mehreren Zusammentreffen
mit dem Dominion im Gammaquadranten ist die
Sternenflotte noch immer so naiv, dass sie glaubt,
auch während der momentanen angespannten politischen
Situation im Gammaquadranten Fuß fassen zu können.
Haben die denn in den letzten Monaten nichts gelernt?
Lächerlich
wirkt auch der Miniauftritt von Odo, Bashir und
Quark, die noch keine Minute zu sehen sind, aber
trotzdem noch volles Gehalt für ihren Auftritt in
der Episode kassieren wollen. Muss das denn sein? So
gezwungen wie dieses Erscheinen wirkt, schadet es doch
nur der Atmosphäre.
Hier noch ein Hinweis unseres Lesers Andi D.:
Bei [dieser] DS9-Folge ist mir der Dialog zwischen Muniz
und O'Brien am Anfang aufgefallen, als der Chief meint, er sei in Irland
schon auf Bergen herumgestiegen, als Muniz noch in die Windeln gemacht
habe. Muniz antwortet darauf, dass es in Irland doch nur Hügel gebe.
Eine eindeutige Anspielung auf den Film "Der Engländer, der auf einen
Hügel stieg und von einem Berg herunterkam", in dem Colm Meaney einen
der Iren spielt, die so stolz auf ihren Berg sind, der sich dann aber
wegen ein paar fehlender Höhenmeter doch bloß als Hügel herausstellt.
Die
Spannung in der Episode ist ganz gut, man fiebert bei
der Belagerung mit, spürt richtig den Druck auf den
Charakteren. Muniz tut einem richtig leid, desweiteren
hat man kein Verständnis für den sonst so
sympathischen Worf, wenn er Muniz Tod prophezeit.
Richtig gut wirkt die Erforschung des Wracks, endlich
erkundet man mal ein Jem'Hadar-Schiff von innen.
Auch
die Special-Effects sind von guter Qualität, die
Masken - man denke an den Fähnrich im Runabout - und
die Ausstattung sind gelungen, das Jem'Hadar-Schiff
bekommt trotz der falschen Lage einen eigenen Touch.
Überhaupt gefällt mir das ganze Set, es erinnert
einerseits an die TOS-typischen kargen Planeten,
andererseits wirkt es durch Lichteffekte wirklich
fast real. Tolle Arbeit!
Abschließend kann ich nur sagen, dass wegen der vielen Mängel die
vielleicht schön inszenierte Folge nur ein "Befriedigend"
verdient hat.
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