Deutscher StarTrek-Index  
  5.3 Gefährliche Liebschaften  
  Looking for Par'Mach in All the Wrong Places  
 

von Matthias Weber

 
 
 

Episodenbeschreibung

Quarks klingonische Ex-Frau Grilka kommt mit ihrer Leibgarde an Bord der Raumstation. Der Krieg zwischen der Föderation und den Klingonen hat dem Haus von Grilka schwer geschadet und sie braucht die Hilfe von Quark, um ihre Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Worf entdeckt Grilka in Quarks Bar sitzend und interessiert sich sofort für die stolze Klingonin. Auch Quark scheint unterdessen wieder Gefühle für Grilka zu entwickeln.

Kira und O'Brien streiten sich inzwischen zum wiederholten Male, da sich O'Brien zu viele Sorgen um sein Baby in Kiras Bauch macht.

Worf unternimmt einen Versuch, die Aufmerksamkeit von Grilka auf sich zu ziehen, doch Tumek, der Berater von Grilka, macht Worf klar, dass sie niemals mit ihm eine Beziehung eingehen könnte, da er ein entehrter Klingone ist. Tumek meint auch, dass Worf nicht viel über klingonische Frauen wüsste. Worf ist am Boden zerstört und auch Dax' Aufmunterungsversuche helfen wenig.

Inzwischen haben O'Brien und Kira ihren Streit beigelegt und kommen sich nun näher, für ihren Geschmack sogar zu nah. Die beiden versuchen Abstand zu gewinnen, doch Keiko bringt sie immer wieder zusammen.

Quark wurde inzwischen von Grilka zum Abendessen eingeladen und er holt sich nun bei Dax und Worf Ratschläge, wie er Grilkas Herz erobern könnte. Mit Worfs Hilfe kommt Quark bei Grilka mit großen Schritten weiter. Gerade als die beiden sich küssen, packt jedoch Thopok, der Leibwächter von Grilka, den Barbesitzer und wirft ihn zu Boden. Er kann es nicht mit ansehen, dass sich Grilka mit einem Ferengi abgibt. Er fordert Quark zu einem Kampf auf Leben und Tod heraus und Quark hat keine andere Wahl, als zu akzeptieren.

Kira entscheidet sich inzwischen, einige Tage Urlaub auf Bajor zu machen, um Abstand von O'Brien zu bekommen. Keiko schlägt vor, dass Miles sie begleitet, doch die beiden können dies im letzten Moment abwenden.

Worf hilft Quark auch beim Kampf gegen Thopok. Er trägt einen Sender, Quark den passenden Empfänger. Mit dieser Hilfe führt Quark genau die Bewegungen aus, die Worf in einem anderen Raum vormacht. Mit Worfs Hilfe gelingt es Quark Thopok zu besiegen. Er verschont dessen Leben und Grilka und Quark kommen sich nun endlich näher.

Inzwischen ist Worf immer noch frustriert über die Abfuhr, die er von Grilka erhalten hat. Dax hat nun die Nase voll, dass Worf ihre Avancen ignoriert und küsst ihn.

Wenig später kommen ein ramponierter Quark sowie eine verletzte Dax auf die Krankenstation, nachdem beide eine recht stürmische Nacht mit ihren klingonischen Partnern hinter sich hatten.

Bewertung

Mit "Gefährliche Liebschaften" kommt bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt der 5. Staffel eine reine Charakterfolge, die völlig ohne Science Fiction-Handlung auskommt. Gleichzeitig stellt die Folge die Fortsetzung der Folge 3.03: Das Haus des Quark dar, in der Quark die Klingonin Grilka kennenlernte und mit dieser eine Zweckehe einging. Dass die erste Begegnung mit Grilka schon 2 Staffeln zurückliegt beweist, dass man bei DS9 nie sicher sein kann, ob eine Handlung nicht doch noch einmal für eine Fortsetzung aufgegriffen wird.

Gleichzeitig wird uns mit "Gefährliche Liebschaften" die erste Episode der Staffel präsentiert, die sich hauptsächlich auf den Humor konzentriert. Die erste Humor-Episode kommt hier zu einem relativ frühen Zeitpunkt, was daran liegt, dass die Produzenten in der 5. Staffel vermehrt auf Action und Humor setzten und dabei die ernsthaften Charakterepisoden etwas vernachlässigten (die Nichtbehandlung von Odos Verwandlung in einen Menschen sei hier als Beispiel angeführt). Leider erwies sich dieses Vorgehen nicht immer als vorteilhaft, da gerade die Humor-Episoden der 5. Staffel fast alle deutlich hinter denen der 4. Staffel zurückblieben, in der Epioden, wie 4.07: Kleine, grüne Männchen besonders überzeugen konnten. Das Versagen des Humors fängt in der 5. Staffel bereits bei dieser Episode an, denn was uns hier präsentiert wird, ist langweilig und verläuft in durchschnittlichen Bahnen.

Die Liebesgeschichte um Grilka und Quark wirkt wie ein ziemlich lauer Aufguss der Handlung der Episode 3.03: Das Haus des Quark. Vor allem die abschließende Herausforderung von Thopok an Quark erinnert stark an die erwähnte Folge, in der Quark ebenfalls einen Kampf mit einem Klingonen führen musste (auch wenn sich Quark dieses Mal mit einer anderen List aus der Affäre zieht). Hinzu kommt, dass eine Fortsetzung der Quark-Grilka-Geschichte eigentlich nicht zwingend notwendig gewesen wäre. Dass Klingonen-Geschichten selbst inzwischen weiß Gott keinen müden Hund mehr hinterm Ofen hervorlocken, scheinen die Autoren auch immer noch nicht begriffen zu haben. Auch wenn es dieses Mal klingonen-untypisch um eine Liebesgeschichte geht, kann man der Handlung recht wenig abgewinnen. Die Konfrontation der Ferengi- und der klingonischen Kultur sorgt zwar hier und da für ein paar witzige Szenen, das war's dann aber auch schon. Insgesamt kann dies nicht über die Durchschnittlichkeit der Handlung hinwegtäuschen. Abgesehen von der Tatsache, dass Quark hier einmal einen kurzen One-Night-Stand haben darf, hatten wir da schon weitaus originellere Quark-Episoden.

Unklar bleibt bis zum Ende, warum Worf Quark überhaupt hilft. Zu Beginn ist das Ganze noch vertretbar, da Worf hier offensichtlich beweisen wollte, dass Tumeks Aussage, dass er nichts von klingonischen Frauen versteht, falsch ist. Spätestens als es dann aber darum geht, bei einem klingonischen Kampf zu betrügen, müsste dies eigentlich mit Worfs Vorstellung von Ehre kollidieren. Hier wäre eine Erklärung für sein Verhalten dringend notwendig gewesen.

Auch die B-Handlung rund um Keiko, O'Brien und Kira vermag bei Weitem nicht zu überzeugen. Man fragt sich, was dieser Handlungsstrang überhaupt soll. Wurde hier versucht, eine Aussage über Ehebruch zu machen, oder was hat man sich dabei gedacht? Die Anziehung zwischen Kira und O'Brien kommt jedenfalls aus heiterem Himmel und wirkt ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Die Handlung selbst ist extrem uninteressant und wird in späteren Folgen glücklicherweise nicht mehr weitergeführt. Gleichzeitig fragt man sich bei dieser Nebenhandlung, ob Keiko O'Brien eigentlich wirklich etwas naiv ist, oder ob sie inzwischen die Nase voll vom guten Miles hat und ihn deswegen immer wieder mit Kira zusammenbringt, um ihn so loszuwerden.

Am interessantesten ist die Folge wohl aufgrund der Weiterentwicklung der Dax-Worf-Beziehung. Dumm nur, dass ausgerechnet dieser Handlungsstrang der kleinste von allen ist. Nach längerer Anlaufphase in der 4. Staffel werden Dax und Worf hier jedenfalls endlich ein Paar, womit die Produzenten es schafften, den beiden Sorgenkindern unter den Hauptpersonen endlich eine vernünftige Richtung zu geben.
Dax ist von Anfang an ein recht schwieriger Charakter gewesen. Zunächst wollte man sie als besonders würdevolle Person mit großer Lebenserfahrung (300 Jahre) darstellen, was aber nicht funktionierte und Dax etwas unsympathisch erscheinen ließ. Dann ging man dazu über, Dax zum Scherzbold zu machen (zum Beispiel verstellte sie die Möbel in Odos Quartier weil sie wusste, wie ordnungsversessen Odo ist), was aber ebenfalls zu wenigen herausragenden Dax-Episoden führte. Worf war in der 4. Staffel zur Serie hinzugekommen, wobei man von vornherein das Problem hatte, dass er bereits aus 178 TNG-Folgen einen großen Hintergrund mitbrachte, den man berücksichtigen musste. Neue Charaktereigenschaften aufzuspüren war da nicht ganz einfach. Gleichzeitig war Worf in der 4. Staffel fast immer chronisch unterbeschäftigt.
Mit der Zusammenführung der beiden Charaktere hat man es nun endlich geschafft, beiden eine neue Richtung zu geben, die auch für zukünftige Episoden noch genug Handlungsstoff hergibt.

Die neue Beziehung zwischen Dax und Worf ist gleichzeitig die erste längerfristige Beziehung zwischen zwei Star Trek-Hauptpersonen. Lange Zeit wollte man keine Beziehung unter den Hauptpersonen, weil man sich die wichtigsten Charaktere lieber für eventuelle One-Night-Stands ungebunden halten wollte. So mussten zum Beispiel auch Riker und Troi bei "Star Trek - The Next Generation" 7 Jahre lang einen Eiertanz aufführen, bevor sie im Kinofilm "Star Trek IX - Der Aufstand" endlich zum Paar werden durften. Erst mit Worf und Dax hatten die Produzenten erkannt, dass sie hier viel Potenzial verschenkten und fassten endlich den Mut, zwei Hauptpersonen zu einem Paar zusammenzuführen. Alle Befürchtungen, dass DS9 sich nun vollends in eine Seifenoper verwandeln würde, stellten sich schon bald als Irrtum heraus. Die neue Beziehung sorgte hier und da für einige Auflockerung im Science Fiction-Alltag, beherrschte aber keineswegs das Geschehen.

Aufgrund der Verletzungen die sich Dax in der gemeinsamen Nacht mit Worf zugezogen hatte, wurde den Autoren vorgeworfen, die Misshandlung von Frauen durch Männer zu verharmlosen, was bei genauerer Betrachtung natürlich Quatsch ist, da Dax die Verletzungen ja in Kauf genommen hatte und damit einverstanden war, als sie Worf verführte.

Die Beziehung zwischen Worf und Dax geht je nach Quelle auf einen Vorschlag von Michael Dorn (Worf) oder Terry Farrell (Dax) zurück, den die Autoren übernommen haben.

Im Gegensatz zum recht durchschnittlichen Rest der Folge, ist das Finale in der Krankenstation sehr witzig. Dr. Bashir versorgt dort zuerst den ramponierten Quark. Als dann auch noch die verletzten Worf und Dax hereinkommen, beschließt Bashir, in Zukunft seine Patienten nicht mehr nach dem Grund der Verletzungen zu fragen und sie einfach nur noch zu behandeln.

Ein Wiedersehen gibt es in dieser Folge mit Keiko, wobei allerdings die Darstellerin Rosalind Chao aufgrund eines anderen Engagements nur für wenige Szenen zur Verfügung stand.

Das Drehbuch stammt von Stammautor Ronald D. Moore.

Regie führte hier zum ersten und einzigen Mal bei DS9 Andrew J. Robinson (Garak), der dafür aber zweimal bei "Star Trek - Voyager" hinter der Kamera stand.

Alles in allem ist "Gefährliche Liebschaften" eine durch und durch mittelmäßige Folge, die nicht zwingend notwendig gewesen wäre. Hier hätte es sicher interessantere Themen gegeben, die man erzählen hätte können. Die einzige Existenzberechtigung der Folge besteht wohl in der Zusammenführung von Worf und Dax.

 
 
 

Spannung

SFX

Handlung

Gesamt

 
 
 

Zusammenhänge

"Gefährliche Liebschaften" ist die Fortsetzung der Episode 3.03: Das Haus des Quark. Dort trat auch Mary Kay Adams schon einmal als Grilka auf.

Auch Joseph Ruskin hatte in der erwähnten Folge schon einmal einen Auftritt als Klingone Tumek. Ruskin spielte außerdem Galt in der TOS-Episode 2.16: Meister der Sklaven, einen Son'a-Offizier in "Star Trek IX - Der Aufstand", einen Informanten in der DS9-Episode 3.20: Der geheimnisvolle Garak Teil 1, einen Vulkan-Master in der Voyager-Folge 5.13: Schwere und den Suliban-Doktor im ersten Teil des Enterprise-Pilotfilms 1.01: Aufbruch ins Unbekannte Teil 1.

Rosalind Chao hat in dieser Folge ihren 15. DS9-Auftritt als Keiko O'Brien. Das letzte Mal war sie in 4.25: Quarks Schicksal zu sehen. Ihr nächster Auftritt wird in 5.05: Die Erpressung sein. Chao spielte Keiko auch schon in 8 TNG-Episoden.

Auch Phil Morris als Klingone Thopok ist kein Unbekannter in Star Trek mehr. Er spielte Crewmitglied Trainee Foster im Kinofilm "Star Trek III - Auf der Suche nach Mr. Spock", den Dritten Remata'Klan in der DS9-Episode 6.02: Entscheidungen und Lieutenant John Mark Kelly in der Voyager-Episode 6.08: Ein kleiner Schritt.

Kira trägt seit der Episode 4.25: Quarks Schicksal das Baby der O'Briens aus. Es wird in 5.12: Das Baby zur Welt kommen.

Die Vermählung zwischen Worf und Dax, die hier bereits erwähnt wird, wird in 6.07: Klingonische Tradition vollzogen.

 
 
 
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  Druckbare Version

 Erstausstrahlung USA:
  12. 10. 1996

 Erstausstrahlung D:
  23. 02. 1998

 Regie:
  Andrew J. Robinson

 Buch:
  Ronald D. Moore

 Gaststars:
  Mary Kay Adams
   [Grilka]
  Joseph Ruskin
   [Tumek]
  Rosalind Chao
   [Keiko O'Brien]
  Phil Morris
   [Thopok]



  Zuletzt geändert:
  2015-06-11, 00:29
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