|
Episodenbeschreibung
Dr. Bashir, Major Kira und Keiko O'Brien sind mit der Volga auf einer botanischen Mission im
Gammaquadranten unterwegs. Miles O'Brien macht sich inzwischen große Sorgen um seine schwangere Frau.
Quark kehrt nach einem zweiwöchigen Aufenthalt auf Ferenginar nach DS9 zurück. Er eröffnet
seinem Bruder Rom, dass er bei einem Ferengi-Arzt war und dieser bei ihm das unheilbare Dorek-Syndrom
diagnostiziert hat. Der Arzt gibt ihm noch 6 Tage zu leben. Quark möchte sich auf der Raumstation um
alle unerledigten Dinge kümmern und dann sterben. Rom ist der Meinung, dass Quark seine getrockneten
Überreste an der Ferengi-Terminbörse anbieten sollte, doch Quark glaubt nicht, dass sich irgendwelche
Bieter finden werden. Rom kann seinen Bruder jedoch dazu überreden.
Die Volga kommt aus dem Gammaquadranten zurück. Sie wurde bei einem Flug durch ein Asteroidenfeld
beschädigt und alle 3 Crewmitglieder werden direkt auf die Krankenstation gebeamt. Als Chief O'Brien
dort eintrifft, erfährt er von Kira, dass es seiner Frau gut geht, dass sein Baby jedoch jetzt in
ihrem Bauch lebt. Dr. Bashir erklärt O'Brien, dass Keiko bei der Kollision mit einem Asteroiden schwer
verletzt wurde und er keine andere Möglichkeit hatte, als den Fötus von Keikos in Kiras Körper zu
transferieren. Da das Baby und die Mutter bei bajoranischen Schwangerschaften ein komplexes System
bilden, kann Bashir den Fötus nicht wieder auf Keiko zurücktransportieren. Kira wird das Baby der
O'Briens zur Welt bringen müssen.
Für Quarks Überreste hat sich bisher nur ein Bieter interessiert, der zufällig genau soviel Latinum
bietet, wie Rom angespart hat. Rom gibt zu, dass er der Bieter ist. Er möchte nach Quarks Tod
etwas haben, was ihn an seinen Bruder erinnert. Dann taucht plötzlich ein Gebot über 500 Barren
Latinum auf und Quark zögert nicht lange. Er glaubt, dass der anonyme Bieter der große Nagus ist und
macht den Handel perfekt.
Kurze Zeit später erfährt Quark von Dr. Bashir, dass er gar nicht das Dorek-Syndrom hat. Quark ist
zunächst überglücklich, dass er leben wird und den Ferengi-Arzt auf Fehldiagnose verklagen kann, doch dann
taucht Brunt von der FCA auf. Er war der anonyme Bieter und möchte nun die Ware haben. Dass Quark
gar nicht sterben wird, interessiert ihn dabei wenig. Er beharrt auf dem Vertrag, den die beiden
geschlossen haben. Quark hat nun zwei Möglichkeiten, entweder er tötet sich selbst und stirbt als
Ferengi-Geschäftsmann, der den Vertrag erfüllt hat, oder er bricht den Vertrag, muss dann aber damit
leben, dass er aus der Ferengi-Gesellschaft ausgestoßen wird und kein Ferengi außer seinem Bruder
je wieder mit ihm reden wird.
Keiko und Miles O'Brien bieten Kira inzwischen an, bis zur Geburt des Kindes bei ihnen einzuziehen,
schließlich gehöre Kira jetzt zur Familie. Sie nimmt das Angebot an.
Quark engagiert Garak um sich zu töten, doch er hat Schwierigkeiten sich für die Art und Weise wie
es geschehen soll zu entscheiden. Er einigt sich mit Garak letztlich darauf, dass er vom Tod
überrascht werden soll und Garak verspricht, dies zu arrangieren. Als Quark abends ins Bett geht,
wacht er in der göttlichen Schatzkammer wieder auf. Er glaubt, er sei tot. In der Schatzkammer trifft
er auf den ersten großen Nagus Gint, der jedoch aussieht wie sein Bruder. Gint erklärt Quark, dass
dies nur ein Traum ist. Der Nagus gibt weiterhin zu verstehen, dass die Erwerbsregeln nichts weiter als
Richtlinien sind, die man auch brechen kann, wenn einem danach ist. Quark argumentiert, dass es
sich hierbei nicht um den echten Gint handelt und er ihm deswegen nicht die Erlaubnis geben kann, den
Vertrag zu brechen, doch Gint erklärt ihm, dass der Wille, den Vertrag zu brechen, bereits in Quark
vorhanden ist, sonst würde er dies nicht träumen.
Als Quark wieder erwacht, geht er zu Brunt und bricht den Vertrag. Brunt lässt daraufhin alle
Besitztümer Quarks mitsamt dem Inventar der Bar beschlagnahmen. Quark weiß nun nicht, was er tun soll,
doch da tauchen die DS9-Bewohner auf und bringen ihm Getränke, Geschirr und Möbel vorbei, damit er
seine Bar wieder öffnen kann.
Bewertung
Mit "Quarks Schicksal" setzt die Serie die in der 3. Staffel begonnene Tradition fort, in der
vorletzten Episode der Staffel einen ruhigen und meist auch humorvollen Gegenpol zum dramatischen
Staffelfinale zu setzen. Die vorletzte Folge ist sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Wie schon im Jahr
zuvor ist sie auch dieses Mal vor allem eine Charakterfolge. Nachdem letztes Jahr Dax in dieser
Episode im Vordergrund stand, dient hier eine Quark-Episode diesem Zweck.
Dabei ist die Folge um Quark und seine Verbannung aus der Ferengi-Gesellschaft zwar nett, aber eben
auch nicht mehr. Es gelingt der Folge nicht, über ein durchschnittliches Niveau zu kommen. Wie bei fast
allen Ferengi-Episoden gibt es eine ganze Reihe witziger Momente, einige tyische Ferengi-Albernheiten
und auch ein wenig ernsthafte Beleuchtung der Ferengi-Gesellschaft. Die Folge schafft es hier jedoch
bei weitem nicht an die anderen Ferengi-Episoden der vierten Staffel anzuknüpfen.
Armin Shimerman (Quark) musste lange Zeit dafür kämpfen, dass die Ferengi auch etwas ernsthafter
beleuchtet werden, doch inzwischen scheinen die Autoren ihn verstanden und erhört zu haben, denn hier
wird der typische Ferengi-Humor mit einer Charakterstudie Quarks kombiniert. Quark muss sich hier von
Brunt seine positiven Charaktereigenschaften vorhalten lassen und sich dabei eingestehen, dass
ihn das Leben auf der Station innerhalb der Föderation doch stärker beeinflusst hat, als er dies zugeben
will. Am Ende der Episode gesteht sich Quark ein, dass er eben nicht mehr der eiskalte Geschäftsmann
ist und steht zu seinen Charaktereigenschaften, was für ihn den Ausstoß aus der Ferengi-Gesellschaft
zur Folge hat. Die Episode hält damit für Quark ähnlich große Veränderungen parat, wie schon in
4.16: Der Streik für seinen Bruder Rom.
Die Folge räumt auch mit dem Vorurteil auf, dass die Ferengi keine Ehre hätten. Hier wird gezeigt,
dass sie durchaus etwas derartiges besitzen, auch wenn es bei ihnen weniger um große Schlachten geht,
die zu schlagen sind, sondern eher darum, einen Vertrag einzuhalten. Interessant ist auch, dass mit
Quark nun neben Worf, Garak und Odo bereits der vierte DS9-Charakter von seinem Volk verstoßen wurde und
im Exil lebt, wobei Odos Exil (bisher) natürlich freiwilliger Natur ist. Wenn man bedenkt, dass auch
Dax in 4.06: Wiedervereinigt fast aus der Trill-Gesellschaft ausgestoßen wurde,
scheint hier fast eine Art Fluch auf der Crew der Raumstation zu liegen. Vielleicht sollten die
Betroffenen mal eine Selbsthilfegruppe gründen.
Zu den besten Szenen der Folge gehört der Besuch von Quark und Garak auf dem Holodeck, in der sich
Quark für eine Art zu sterben entscheiden soll. Gelungen ist auch Quarks Traum von der göttlichen
Schatzkammer, in der ihm der erste große Nagus, der in der Gestalt seines Bruders auftaucht und
ebenfalls von Max Grodénchik gespielt wird, erklärt, dass die Erwerbsregeln nichts weiter als
Vorschläge bzw. Richtlinien seien.
Das Ende der Episode, als die DS9-Crew in der Bar auftaucht und Quark nach und nach neues Inventar
bringt, ist sehr sympathisch und unterstreicht noch einmal den Gemeinschaftscharakter der DS9-Crew.
Man hilft sich hier gegenseitig und ist füreinander da, in schwierigen Zeiten.
Die Nebenhandlung selbst ist zwar ziemlich uninteressant, doch fanden die Autoren hier eine elegante
Lösung für das Problem von Nana Visitors Schwangerschaft. Die Schwangerschaft der Kira-Darstellerin,
die man in der 5. Staffel auf keinen Fall mehr verbergen hätte können, wird hier auf geschickte Weise
einfach in die Handlung eingebunden. Ansonsten trägt die schwache Nebenhandlung viel zur Mittelmäßigkeit
der Folge bei. Unverständlicherweise stieß die Lösung, das Baby der O'Briens auf Kira zu transferieren
nicht auf allzu große Gegenliebe bei den Fans, wobei nicht wirklich klar wurde, was an diesem
Schachzug denn so schlimm ist. Mal abgesehen von der fürchterlich langweiligen Umsetzung in dieser
Episode ist die Idee an sich durchaus originell und kann auf jeden Fall mehr überzeugen, als die
krampfhaften Versuche, die Schwangerschaft einer Darstellerin durch vorteilhafte Kameraeinstellungen
zu verbergen (wie zum Beispiel bei Roxann Dawson (B'Elanna Torres) in "Star Trek - Voyager").
Das Drehbuch zu dieser Episode stammt von Hans Beimler, der in dieser Staffel zum Autorenteam
gestoßen ist.
Regie führte Sisko-Darsteller Avery Brooks. Brooks musste zunächst von Armin Shimerman davon
überzeugt werden, die ernsthaften Momente der Ferengi-Handlung auch durchaus zu betonen und nicht nur
Wert auf den Humor zu legen.
Insgesamt eine durch und durch mittelmäßige Ferengi-Episode, die außer ein paar witzigen Szenen wenig
zu bieten hat.
|
|