Episodenbeschreibung
Quarks klingonische Ex-Frau Grilka kommt mit ihrer Leibgarde an Bord der Raumstation. Der Krieg
zwischen der Föderation und den Klingonen hat dem Haus von Grilka schwer geschadet und sie braucht
die Hilfe von Quark, um ihre Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Worf entdeckt Grilka in Quarks
Bar sitzend und interessiert sich sofort für die stolze Klingonin. Auch Quark scheint unterdessen
wieder Gefühle für Grilka zu entwickeln.
Kira und O'Brien streiten sich inzwischen zum wiederholten Male, da sich O'Brien zu viele Sorgen
um sein Baby in Kiras Bauch macht.
Worf unternimmt einen Versuch, die Aufmerksamkeit von Grilka auf sich zu ziehen, doch Tumek, der
Berater von Grilka, macht Worf klar, dass sie niemals mit ihm eine Beziehung eingehen könnte, da
er ein entehrter Klingone ist. Tumek meint auch, dass Worf nicht viel über klingonische Frauen
wüsste. Worf ist am Boden zerstört und auch Dax' Aufmunterungsversuche helfen wenig.
Inzwischen haben O'Brien und Kira ihren Streit beigelegt und kommen sich nun näher, für ihren
Geschmack sogar zu nah. Die beiden versuchen Abstand zu gewinnen, doch Keiko bringt sie
immer wieder zusammen.
Quark wurde inzwischen von Grilka zum Abendessen eingeladen und er holt sich nun bei Dax und Worf
Ratschläge, wie er Grilkas Herz erobern könnte. Mit Worfs Hilfe kommt Quark bei Grilka mit großen
Schritten weiter. Gerade als die beiden sich küssen, packt jedoch Thopok, der Leibwächter von Grilka,
den Barbesitzer und wirft ihn zu Boden. Er kann es nicht mit ansehen, dass sich Grilka mit einem
Ferengi abgibt. Er fordert Quark zu einem Kampf auf Leben und Tod heraus und Quark hat keine andere
Wahl, als zu akzeptieren.
Kira entscheidet sich inzwischen, einige Tage Urlaub auf Bajor zu machen, um Abstand von O'Brien zu
bekommen. Keiko schlägt vor, dass Miles sie begleitet, doch die beiden können dies im letzten Moment
abwenden.
Worf hilft Quark auch beim Kampf gegen Thopok. Er trägt einen Sender, Quark den passenden Empfänger.
Mit dieser Hilfe führt Quark genau die Bewegungen aus, die Worf in einem anderen Raum vormacht. Mit
Worfs Hilfe gelingt es Quark Thopok zu besiegen. Er verschont dessen Leben und Grilka und Quark
kommen sich nun endlich näher.
Inzwischen ist Worf immer noch frustriert über die Abfuhr, die er von Grilka erhalten hat. Dax hat
nun die Nase voll, dass Worf ihre Avancen ignoriert und küsst ihn.
Wenig später kommen ein ramponierter Quark sowie eine verletzte Dax auf die Krankenstation, nachdem
beide eine recht stürmische Nacht mit ihren klingonischen Partnern hinter sich hatten.
Bewertung
Mit "Gefährliche Liebschaften" kommt bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt der 5. Staffel eine
reine Charakterfolge, die völlig ohne Science Fiction-Handlung auskommt. Gleichzeitig stellt die
Folge die Fortsetzung der Folge 3.03: Das Haus des Quark dar, in der Quark
die Klingonin Grilka kennenlernte und mit dieser eine Zweckehe einging. Dass die erste Begegnung
mit Grilka schon 2 Staffeln zurückliegt beweist, dass man bei DS9 nie sicher sein kann, ob eine
Handlung nicht doch noch einmal für eine Fortsetzung aufgegriffen wird.
Gleichzeitig wird uns mit "Gefährliche Liebschaften" die erste Episode der Staffel präsentiert,
die sich hauptsächlich auf den Humor konzentriert. Die erste Humor-Episode kommt hier zu einem
relativ frühen Zeitpunkt, was daran liegt, dass die Produzenten in der 5. Staffel vermehrt auf
Action und Humor setzten und dabei die ernsthaften Charakterepisoden etwas vernachlässigten (die
Nichtbehandlung von Odos Verwandlung in einen Menschen sei hier als Beispiel angeführt). Leider
erwies sich dieses Vorgehen nicht immer als vorteilhaft, da gerade die Humor-Episoden der 5. Staffel
fast alle deutlich hinter denen der 4. Staffel zurückblieben, in der Epioden, wie
4.07: Kleine, grüne Männchen besonders überzeugen konnten. Das Versagen
des Humors fängt in der 5. Staffel bereits bei dieser Episode an, denn was uns hier
präsentiert wird, ist langweilig und verläuft in durchschnittlichen Bahnen.
Die Liebesgeschichte um Grilka und Quark wirkt wie ein ziemlich lauer Aufguss der Handlung der
Episode 3.03: Das Haus des Quark. Vor allem die abschließende
Herausforderung von Thopok an Quark erinnert stark an die erwähnte Folge, in der Quark ebenfalls
einen Kampf mit einem Klingonen führen musste (auch wenn sich Quark dieses Mal mit einer anderen
List aus der Affäre zieht). Hinzu kommt, dass eine Fortsetzung der Quark-Grilka-Geschichte
eigentlich nicht zwingend notwendig gewesen wäre. Dass Klingonen-Geschichten selbst inzwischen
weiß Gott keinen müden Hund mehr hinterm Ofen hervorlocken, scheinen die Autoren auch immer noch
nicht begriffen zu haben. Auch wenn es dieses Mal klingonen-untypisch um eine Liebesgeschichte geht,
kann man der Handlung recht wenig abgewinnen. Die Konfrontation der Ferengi- und der klingonischen
Kultur sorgt zwar hier und da für ein paar witzige Szenen, das war's dann aber auch schon. Insgesamt
kann dies nicht über die Durchschnittlichkeit der Handlung hinwegtäuschen. Abgesehen von der
Tatsache, dass Quark hier einmal einen kurzen One-Night-Stand haben darf, hatten wir da schon weitaus
originellere Quark-Episoden.
Unklar bleibt bis zum Ende, warum Worf Quark überhaupt hilft. Zu Beginn ist das Ganze noch
vertretbar, da Worf hier offensichtlich beweisen wollte, dass Tumeks Aussage, dass er nichts von
klingonischen Frauen versteht, falsch ist. Spätestens als es dann aber darum geht, bei einem
klingonischen Kampf zu betrügen, müsste dies eigentlich mit Worfs Vorstellung von Ehre kollidieren.
Hier wäre eine Erklärung für sein Verhalten dringend notwendig gewesen.
Auch die B-Handlung rund um Keiko, O'Brien und Kira vermag bei Weitem nicht zu überzeugen. Man fragt
sich, was dieser Handlungsstrang überhaupt soll. Wurde hier versucht, eine Aussage über Ehebruch zu
machen, oder was hat man sich dabei gedacht? Die Anziehung zwischen Kira und O'Brien kommt jedenfalls
aus heiterem Himmel und wirkt ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Die Handlung selbst ist extrem
uninteressant und wird in späteren Folgen glücklicherweise nicht mehr weitergeführt. Gleichzeitig
fragt man sich bei dieser Nebenhandlung, ob Keiko O'Brien eigentlich wirklich etwas naiv ist, oder
ob sie inzwischen die Nase voll vom guten Miles hat und ihn deswegen immer wieder mit Kira zusammenbringt,
um ihn so loszuwerden.
Am interessantesten ist die Folge wohl aufgrund der Weiterentwicklung der Dax-Worf-Beziehung. Dumm
nur, dass ausgerechnet dieser Handlungsstrang der kleinste von allen ist. Nach längerer Anlaufphase
in der 4. Staffel werden Dax und Worf hier jedenfalls endlich ein Paar, womit die Produzenten es
schafften, den beiden Sorgenkindern unter den Hauptpersonen endlich eine vernünftige Richtung zu
geben.
Dax ist von Anfang an ein recht schwieriger Charakter gewesen. Zunächst wollte man sie als
besonders würdevolle Person mit großer Lebenserfahrung (300 Jahre) darstellen, was aber nicht
funktionierte und Dax etwas unsympathisch erscheinen ließ. Dann ging man dazu über, Dax zum
Scherzbold zu machen (zum Beispiel verstellte sie die Möbel in Odos Quartier weil sie wusste, wie
ordnungsversessen Odo ist), was aber ebenfalls zu wenigen herausragenden Dax-Episoden führte.
Worf war in der 4. Staffel zur Serie hinzugekommen, wobei man von vornherein das Problem hatte,
dass er bereits aus 178 TNG-Folgen einen großen Hintergrund mitbrachte, den man berücksichtigen musste.
Neue Charaktereigenschaften aufzuspüren war da nicht ganz einfach. Gleichzeitig war Worf in der 4.
Staffel fast immer chronisch unterbeschäftigt.
Mit der Zusammenführung der beiden Charaktere hat man es nun endlich geschafft, beiden eine neue
Richtung zu geben, die auch für zukünftige Episoden noch genug Handlungsstoff hergibt.
Die neue Beziehung zwischen Dax und Worf ist gleichzeitig die erste längerfristige Beziehung zwischen
zwei Star Trek-Hauptpersonen. Lange Zeit wollte man keine Beziehung unter den Hauptpersonen, weil man
sich die wichtigsten Charaktere lieber für eventuelle One-Night-Stands ungebunden halten wollte. So
mussten zum Beispiel auch Riker und Troi bei "Star Trek - The Next Generation" 7 Jahre lang einen
Eiertanz aufführen, bevor sie im Kinofilm "Star Trek IX - Der Aufstand" endlich zum Paar werden
durften. Erst mit Worf und Dax hatten die Produzenten erkannt, dass sie hier viel Potenzial
verschenkten und fassten endlich den Mut, zwei Hauptpersonen zu einem Paar zusammenzuführen. Alle
Befürchtungen, dass DS9 sich nun vollends in eine Seifenoper verwandeln würde, stellten sich schon
bald als Irrtum heraus. Die neue Beziehung sorgte hier und da für einige Auflockerung im Science
Fiction-Alltag, beherrschte aber keineswegs das Geschehen.
Aufgrund der Verletzungen die sich Dax in der gemeinsamen Nacht mit Worf zugezogen hatte, wurde den
Autoren vorgeworfen, die Misshandlung von Frauen durch Männer zu verharmlosen, was bei genauerer
Betrachtung natürlich Quatsch ist, da Dax die Verletzungen ja in Kauf genommen hatte und damit
einverstanden war, als sie Worf verführte.
Die Beziehung zwischen Worf und Dax geht je nach Quelle auf einen Vorschlag von Michael Dorn (Worf)
oder Terry Farrell (Dax) zurück, den die Autoren übernommen haben.
Im Gegensatz zum recht durchschnittlichen Rest der Folge, ist das Finale in der Krankenstation sehr
witzig. Dr. Bashir versorgt dort zuerst den ramponierten Quark. Als dann auch noch die verletzten
Worf und Dax hereinkommen, beschließt Bashir, in Zukunft seine Patienten nicht mehr nach dem Grund
der Verletzungen zu fragen und sie einfach nur noch zu behandeln.
Ein Wiedersehen gibt es in dieser Folge mit Keiko, wobei allerdings die Darstellerin Rosalind Chao
aufgrund eines anderen Engagements nur für wenige Szenen zur Verfügung stand.
Das Drehbuch stammt von Stammautor Ronald D. Moore.
Regie führte hier zum ersten und einzigen Mal bei DS9 Andrew J. Robinson (Garak), der dafür aber
zweimal bei "Star Trek - Voyager" hinter der Kamera stand.
Alles in allem ist "Gefährliche Liebschaften" eine durch und durch mittelmäßige Folge, die nicht
zwingend notwendig gewesen wäre. Hier hätte es sicher interessantere Themen gegeben, die man erzählen
hätte können. Die einzige Existenzberechtigung der Folge besteht wohl in der Zusammenführung von
Worf und Dax.
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