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Episodenbeschreibung
Die Crew um Sisko befindet sich immer noch in dem
warpantriebsdefekten Jem'Hadar-Schiff, womit die Crew
ja die Ketracel White-Fabrik zerstört hat, als sie
von Schiffen des Dominion abgefangen werden. Sie
machen eine Bruchlandung auf einem Wüstenplaneten,
dabei wird Dax verwundet. Auf dem Planeten befindet
sich auch eine gestrandete Jem'Hadar-Einheit mit
einem verletzten Vorta, über den sich der "Dritte"
- zugleich auch Führer der Kampfmaschinen - beklagt.
Siskos Crew schwimmt derweil vom Meer zum Sandstrand.
Auf
DS9 bedrückt Kira mittlerweile ihr monotoner,
nervender Tagesablauf, welcher auch den Dienst auf der
Ops neben Cardassianern und Jem'Hadar beinhaltet.
Es
dauert zehn Tage, bis die Jem'Hadar ihr Commsystem
repariert haben, aber der verletzte Vorta, dessen
Verhältnis zu seinen Jem'Hadar ohnehin schon sehr
angespannt ist, hat nicht mehr ausreichend White. Währenddessen
sucht die Sisko-Crew in einer Höhle Schutz. Dax ist am
Symbionten verletzt und benötigt in nächster Zeit
ein Biobett, obwohl Bashir sie erstmal stabilisieren
konnte.
Auf
einer Erkundung werden Nog und Garak von den Jem'Hadar
gekidnappt. Zwar tischt Garak ihnen im Lager prompt
eine Räuberpistole auf, aber der Vorta durchschaut
ihn und sagt, dass er einen Arzt will, damit er
dies hier überlebt. Er befiehlt den nervösen Jem'Hadar
Siskos Crew zu beschatten, sie aber nicht anzugreifen.
Zähneknirschend befolgen sie die Befehle.
Jake
spricht mit Kira und Odo über Vedek Yassims geplante
Protestaktion gegen das Dominion, wo die beiden eine
Verschärfung der Sicherheitsbestimmungen befürchten.
Als auf dem Planeten die Crew Nog und Garak sucht,
greifen die nervösen Jem'Hadar die Offiziere an und
es entbrennt ein Stellungskampf, der vom disziplinierten
Dritten beendet wird, er rügt seinen Soldaten. Im Lager
versteht der Vorta das Verhalten des Soldaten und
seines Kommandanten nicht, was der Dritte wieder mit
Zähneknirschen aufnimmt.
Kira
spricht mit Vedek Yassim über die geplante
Protestaktion. Kira wirft der religiösen Frau eine
schwarzweiße Sicht bezüglich der Besatzung vor,
denn Yassim kann Kira nicht zum Widerstand und
Protest gegen die Besetzer bewegen.
Der Dritte will allein mit Sisko reden, der Vorta schlage
einen Austausch Nogs und Garaks gegen Sisko mit Doktor
Bashir vor; er führt die Verhandlung dabei
recht plump, was Sisko auf den unfähigen Vorta zurückführt.
Er versucht den Jem'Hadar zur Meuterei zu bewegen,
indem er auf die Ereignisse anspielt, als ein
Jem'Hadar-Trupp seinen Vorta erschoss,
doch dieser pocht auf die
"Ordnung der Dinge", nämlich dass ein Jem'Hadar
einem Vorta zu gehorchen hat. Der Vorta erkläre
desweiteren, dass Sisko und Bashir gehen dürften,
wann sie wollten, doch Sisko traut dem Vorta nicht,
er will, dass der Dritte die Sicherheit verspricht,
was er auch tut.
Während
der Gefangenenaustausch auf dem Planeten stattfindet,
versammeln sich Kira, Odo, Jake und Passanten auf dem
Promenadendeck von DS9, um Vedek Yassims Protest
mitzuerleben: Allerdings erhängt sich die Vedek selbst
an einem Strick, ohne dass Kira es verhindern kann, so
sah also der Protest von Yassim aus.
Nachdem
Bashir den Vorta verarztet hat, beginnt wieder Kiras
nervender und gleicher Tagesablauf.
Nach
der gelungenen Operation schickt der Vorta die Jem'Hadar
raus und erklärt, er habe nur noch eine Flasche
White und könne die Jem'Hadar nicht mehr kontrollieren,
daher werde er den Angriff auf die Sisko-Crew befehlen,
allerdings will er Sisko den Angriff erläutern.
Der Vorta schickt also seine Männer in den Tod, um
selbst zu überleben, denn die Jem'Hadar werden nicht
rechtzeitig das Commsystem reparieren können. Sisko hat
nun keine Wahl, er muss zustimmen.
Kira
bricht ihren Tagesablauf ab und spricht mit Odo: Sie
wollte nur eine mögliche Gewaltbewegung gegen Dukat
stoppen, doch bei Yassims Selbstmord war sie
geschockt über ihre eigene Handlungsunfähigkeit,
sie interpretiert sich sekbst schon als
Kollaborateurin. Jetzt will sie etwas unternehmen und
Odo hilft ihr, den neuen Widerstand zu planen.
In
der Deckung spricht Sisko mit dem Dritten, er zeigt
dem Soldaten den Verrat des Vorta auf, doch der Jem'Hadar
bleibt stur und hart, er appelliert an die "Ordnung
der Dinge", obwohl der Vorta seine Loyalität
nicht verdient hat. Das Feuergefecht beginnt, die Jem'Hadar
haben keine Chance. Als alle tot sind, erscheint der
Vorta und ergibt sich.
Bewertung
"Entscheidungen" lässt sich grob in zwei Handlungsstränge
unterteilen:
Die Haupthandlung um Siskos Crew zeigt die schonungslose
Härte des Krieges auf - hier
finden keine Raumschlachten, sondern blutiger
Stellungskrieg und hinterhältiges Taktieren statt,
darüber hinaus erfährt man mehr über das Verhältnis
zwischen Vorta und Jem'Hadar.
Der Vorta zeigt sich hinterlistig wie schon lange nicht
mehr, er gewinnt das Spiel, indem er seine Männer
opfert und das stinkt Sisko. Er kann nichts dagegen
unternehmen, er ist gezwungen, sich den
Entscheidungen des Vorta anzupassen, wenn er seine
Crew nicht opfern will. Zwar versucht Sisko, das
Problem anders zu lösen, aber es klappt aufgrund des
Loyalitätsverhältnisses zwischen Jem'Hadar und
Vorta nicht. Hier sieht man deutlich, dass - egal wie
schlecht der Vorta seine Soldaten behandelt und egal
was sie von ihm denken - sie ihm bedingungslose
Loyalität bis in den Tod bieten. Ausnahmen wie in
"Die Abtrünnigen" bleiben
auch Ausnahmen, jetzt im Krieg ist kein Platz für
solch einen Individualismus.
Die
B-Handlung ist eigentlich gar keine, denn hier
handelt es sich um den in den nächsten Folgen der
Kampagne weitergeführten Strang: Die Rückeroberung
von DS9, es entsteht hier der Widerstand. Dass eine
Vedek wirklich zu solch krassen und unorthodoxen
Mitteln greift, ist schon enorm und es erschreckt
weiterhin, dass dies die alte Widerstandsverteranin
Kira wieder wachrüttelt. Zwar hat sie schon eine
Besetzung mitgemacht und geht nun mit Bedachtheit und
Ruhe an die Sache, doch Yassims Tat lockt die alte
Kira wieder aus der Reserve. Man darf gespannt sein,
wie sich die Sache entwickelt, denn das ist ja das
Hauptthema der Kampagne.
Inszeniert
wird das Ganze bestmöglich: Die Kameraführung war
nie so genial, man wechselt wirklich treffend
zwischen nahen Ansichten und weiten Panoramawinkeln.
Wirklich klasse sind die Gesichter, die man vorm
Stellungskrieg einfängt oder bevor die Jem'Hadar
erschossen werden - das ist natürlich zurückzuführen
auf die tolle Leistung aller Schauspieler, die
bekannten Gesichter von O'Brien, einem reservierten
und depressiv-sarkastischen Bashir und natürlich von
Ben Sisko sprechen Bände. Offene und schmutzige
Uniformen im sonst sauberen Trekuniversum verstärken
den desolaten Eindruck, der Siskos Crew umgibt. Erwähnenswert
ist auch die verschwommene Zeitlupeneinstellung, als
Kira Yassims Selbstmord sieht, man ist überwältigt
von den erschütternden Ereignissen, man bekommt
Kiras Emotionen geradezu mit und kann so sehr gut
nachvollziehen, was sie in dem Moment durchmacht.
Desweiteren
werden auch klar die Stärken von DS9 ausgespielt:
Neben den glänzenden Charakteren werden auch frühere
Ereignisse erwähnt, die Garak-und-Nog-Szene ist zum
Beispiel schön, als Nog auf Garaks Verhalten in
"Empok Nor"
anspielt, daher drehe er Garak nie mehr den Rücken zu.
Etwas
zu kritisieren habe ich aber auch noch, und zwar
wieder die völlig verkorkste Übersetzung des
passenden englischen Titels. "Rocks and shoals"
bedeutet soviel wie Felsen und Sandbänke, was zum
einen auf die geographische Beschaffenheit des
Planeten schließen lässt, aber auch Platz für
Interpretation der DS9-Handlung lässt: Die Felsen
sind zum Beispiel der Widerstand, der sich gegen die
umgebenden Sandbänke durchsetzen muss, der Sand ist
in einer viel größeren Menge vertreten und kann die
Felsen ersticken, aber die Felsen haben eine Chance
herauszuragen. Die zweite Bedeutung von "shoals"
ist ja "Schwärme" und das symbolisiert
noch besser die Masse des Dominions. Das Ganze
einfach nur mit "Entscheidungen" zu übersetzen
finde ich unpassend.
Abschließend
bleibt mir nur noch die Notengebung für eine
grandiose Episode: Die Handlung ist "Eins",
zwar fehlt der typische Star Trek-Plot, aber durch
das tolle Charakterspiel und die interessanten
Handlungsstränge halte ich dies für gerechtfertigt.
Die Special Effects sind sowieso "Eins",
denn die Raumkämpfe und die Kulisse sind schon
klasse und wenn man als Zuschauer noch mit Sequenzen
verwöhnt wird, wie das Jem'Hadar-Schiff hinten im
Meer versinkt, dann ist das schon lobenswert. Die
Spannung ist passend zur Handlung sehr dicht, allein
die Atmossphäre auf dem Wüstenplaneten kann der
Zuschauer neben Kiras nervendem Tagesablauf richtig fühlen
und die unvorhersehbaren Ereignisse fördern die
Spannung noch mehr. Auch hier die "Eins".
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