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Episodenbeschreibung
Hoshi und Trip untersuchen auf einem Planeten uralte Ruinen und bewundern
dort Höhlenmalereien und Steinmetzarbeiten. Leider kann Hoshi die Symbole
nicht entziffern, und Trip versucht sich nur spaßeshalber an der
Interpretation der Zeichen. Über die früheren Bewohner weiß man nichts, auf
dem gesamten Planeten konnte die Enterprise keine Lebenszeichen entdecken.
Da meldet sich Archer und berichtet von einem aufziehenden Sturm. Er rät
den beiden, schnell zur Enterprise zurückzukehren.
Von der Brücke aus entdeckt T'Pol noch einen zweiten Sturm, der den ersten
verstärkt und beschleunigt. Laut Reed handelt es sich um diamagnetische
Stürme, die mit polarischer Energie gesättigt sind. Da das Shuttle nur 10
Kilometer vom ersten Sturm entfernt ist, fällt es als Transportmittel aus.
Archer unterrichtet das Außenteam, dass sie den Transporter nehmen müssen.
Hoshi will aber auf gar keinen Fall beamen und sucht nach einem Ausweg:
Wären sie nicht in den Ruinen sicher? Die hätten ja im Lauf der
Jahrhunderte schon so manchen Sturm überstanden. Aber Archer meint, dass
ein polarischer Impuls schwerwiegende Auswirkungen auf das Nervensystem
hätte und keinesfalls mit einem gewöhnlichen Gewitter zu vergleichen wäre.
Und auch das Shuttle fällt als Unterkunft aus: Mit polarisierter
Hüllenpanzerung würde es polarische Ausbrüche erst recht anziehen.
Hoshi will von Trip mehr über den Transporter wissen und meint, dass dabei
ihre Moleküle auseinandergerissen werden. Trip pflichtet ihr zwar bei, aber
auf der anderen Seite würden die Moleküle ja auch gleich wieder
zusammengesetzt. Trotzdem hat Hoshi Angst, dass von den Billionen Molekülen
des menschlichen Körpers vielleicht nicht alle wieder am richtigen Platz
zusammengesetzt werden könnten.
So überredet sie Trip, zuerst hochzubeamen. Wenn er sich dann von Bord der
Enterprise meldet, weiß Hoshi, dass alles okay ist. Trip stimmt zu und
lässt sich sofort hochbeamen. Tatsächlich meldet er sich gleich darauf bei
ihr und meint, er sei heil angekommen, also lässt sich schließlich auch
Hoshi auf die Enterprise transportieren. Reed, der genauso wie der Captain
bereits früher den Transporter benutzt hat, begrüßt Hoshi mit "Willkommen
im Club".
Später in ihrem Quartier wäscht sich Hoshi und begutachtet im Spiegel ihr
Gesicht aufs Gründlichste. Archer kommt vorbei, erkundigt sich, wie es ihr
geht und gibt Hoshi den Rest des Tages frei. Er schlägt vor, dass sie am
nächsten Tag mit Trip auf den Planeten zurückkehrt und das Shuttle abholt.
Obwohl dafür das zweite Shuttle genutzt werden kann, findet Hoshi, dass sie
fürs Erste genug Abenteuer erlebt hat. Sie gesteht dem Captain, dass sie
Angst hat, verloren zu gehen und lieber an Bord der Enterprise bleiben
möchte.
Als sie später in die Messe kommt und sich zu Reed, Mayweather und Tucker
gesellen will, wird Hoshi von den Dreien zunächst ignoriert, erst auf
Nachfrage wird ihr ein Platz angeboten. Sie berichtet, dass sie sich seit
dem Transport etwas unwohl fühlt. Die drei tischen ihr die Geschichte von
Cyrus Ramsey auf:
Ramsey sei im Mai 2146 in Madison, Wisconsin, der erste Testkandidat für
einen Langstreckentransport über 100 Meter gewesen. Aber wegen eines
Problems mit dem Musterpuffer habe er sich nicht materialisiert und sei
einfach verschwunden.
Die drei amüsieren sich köstlich über die offenbar weit verbreitete
Schauergeschichte, auch wenn Hoshi das ganz und gar nicht zum Lachen
findet. Als Trip auf die Brücke gerufen wird, verlassen alle drei den
Tisch, ohne sich von Hoshi zu verabschieden.
Also sucht Hoshi als nächstes die Krankenstation auf. Es scheint niemand da
zu sein, doch plötzlich steht Phlox direkt hinter ihr. Offenbar hat er sie
vorher nicht bemerkt, obwohl sie ihn laut gerufen hatte. Der Doktor
untersucht sie und findet nichts Ungewöhnliches. Auch er scheint schon von
Cyrus Ramsey gehört zu haben und meint, es bestünde keinerlei Gefahr, dass
Hoshi das gleiche Schicksal widerfährt. Sie hingegen ist der Meinung, ein
Muttermal im Gesicht sei an der völlig falschen Stelle, doch Phlox wischt
ihre Bedenken beiseite und rät ihr, einmal gründlich auszuschlafen.
Von der Bordsprechanlage wird Hoshi spät am nächsten Tag aus dem Schlaf
gerissen. Laut T'Pol ist es schon 11 Uhr und Hoshi soll wegen eines
Notfalls sofort auf die Brücke kommen.
Archer berichtet, dass Trip und Travis von den Bewohnern des Planeten als
Geisel genommen wurden, als sie das andere Shuttle abholen wollten. Hoshi
ist völlig verdattert, weil man noch am Vortag keinerlei Lebenszeichen auf
dem Planeten entdecken konnte. Als wäre es selbstverständlich, erklärt
T'Pol, dass sich in den Kammern der Ruinen heilige Relikte befanden. Da
meldet sich über Travis' Kommunikator ein Alien, und Hoshi muss sich an die
Übersetzung machen. Der Universalübersetzer kann die Sprache des Aliens
nicht entschlüsseln, also muss Hoshi wohl oder übel improvisieren. Sie
spricht ein paar Worte, versteht aber die Antworten des Aliens einfach
nicht. Bevor sie es noch einmal mit dem Universalübersetzer versuchen kann,
wird sie von Archer regelrecht der Brücke verwiesen, an ihrer Stelle soll
Crewman Baird sein Glück versuchen.
Um sich zu entspannen, will Hoshi eine Dusche nehmen. Sie erschrickt, als
sich ihr Spiegelbild aufzulösen scheint. Auf den zweiten Blick ist aber
wieder alles okay. Gleich darauf scheinen sich ihre Hände aufzulösen, das
Wasser läuft einfach hindurch...
In der Messe wird Hoshi diesmal von T'Pol ignoriert, bis ihr schließlich
doch noch ein Platz angeboten wird. Sie wundert sich, warum T'Pol
angesichts der Geiselnahme gar nicht auf der Brücke ist, doch T'Pol
erwidert, die Geiselnahme sei beendet. Crewman Baird habe die Sprache der
Aliens mit Hilfe des Universalübersetzers entschlüsseln können, es handle
sich um eine einfache bimodale Syntax. Nach der Rückgabe der auf dem
Planeten genommenen Proben und dem Zerstören der dort gemachten Fotos
hätten die Aliens die beiden Geiseln freigelassen. Hoshi erfährt, dass sie
zunächst vom Dienst freigestellt ist.
In einem Korridor wird Hoshi von vorbeikommenden Crewmitgliedern ignoriert.
Als sie den Aufzug benutzen will, reagieren die Knöpfe nicht auf ihren
Druck. Dann hört sie aus der Ferne die Stimmen von Reed und Tucker, die ihr
Mut zusprechen, aber als ein Crewman den Aufzug betritt, sind die Stimmen
nicht mehr zu hören.
Erneut auf der Krankenstation schildert Hoshi dem Doktor all die
merkwürdigen Begebenheiten der letzten Zeit. Phlox versucht sie erneut zu
beruhigen. Er erzählt ihr, dass Menschen bei neuen Transporttechniken wie
dem Automobil oder dem Flugzeug immer erst einmal einige Zeit brauchten, um
sich daran zu gewöhnen - warum sollte es beim Transporter anders sein?
Allerdings scheint ihm diese neue Technik selbst nicht ganz geheuer zu
sein, denn er gesteht ihr, dass er den Transporter selbst nicht benutzen
möchte.
Gemäß seiner Untersuchung ist Hoshi nach wie vor bei bester Gesundheit,
vorsichtshalber soll sie aber am nächsten Tag wieder zu ihm kommen. Er rät
ihr zu einem Beruhigungsmittel und einer ausgedehnten Nachtruhe.
Im Fitnessraum nutzt Trip gerade eine Art Zentrifuge, als Hoshi
hereinkommt, um ihrerseits ein bisschen Sport zu treiben. Sie erkundigt
sich, wie es ihm geht. Trip meint, angesichts der ganzen Erlebnisse der
letzten Zeit, eine Geiselnahme eingeschlossen, gar nicht schlecht, und er
versucht Hoshi wegen der vergeigten Übersetzung zu beruhigen; die Aliens
hätten Travis und ihn gut behandelt, sie sollte sich also kein schlechtes
Gewissen machen. Genau wie Phlox rät er Hoshi noch, ein Beruhigungsmittel
zu nehmen und sich ordentlich auszuschlafen.
Doch kaum hat Trip den Raum verlassen, reagiert kein einziger Knopf mehr
auf Hoshis Druck, sie kann nicht einmal mehr die Tür öffnen. Stattdessen
greift sie durch Gegenstände einfach hindurch und dann löst sich auch noch
ihr Spiegelbild auf.
Am nächsten Morgen schläft Hoshi auf dem Boden des Fitnessraums, als
endlich jemand hereinkommt: Trip und T'Pol suchen nach ihr. Und obwohl
Hoshi genau vor ihnen steht und sie direkt anspricht, scheinen die beiden
sie überhaupt nicht wahrzunehmen. Archer meldet per Bordsprechanlage, dass
die Sensoren Hoshi noch nicht finden konnten.
Also folgt sie T'Pol auf die Krankenstation, wo der Doktor dem Captain
gerade Bericht erstattet. Nachdem Hoshi verschwunden ist, hat er sich ihre
biomolekularen Scans noch einmal angeschaut und bei ihren Protein-Fäden
eine erschreckende Entdeckung gemacht: Ihre subzellularen Membranen werden
schwächer. Die drastische Entwicklung im Vergleich zweier Scans, die nur 24
Stunden auseinanderliegen, ist laut Phlox praktisch unmöglich. T'Pol
folgert, dass Hoshi sich ihre Probleme doch nicht eingebildet habe: Ihre
Moleküle würden tatsächlich auseinanderfallen.
Trip hat inzwischen den Transporter auseinandergenommen und das Problem
gefunden: Die sekundären Phasenspulen konnten sich nicht ausrichten und
wurden deshalb nicht synchronisiert. Da er heil angekommen ist, muss das
direkt nach seinem Transport passiert sein. Infolgedessen würde Hoshi
innerhalb von Stunden ihre molekulare Kohäsion verlieren.
Trip gibt sich die Schuld, denn eigentlich hätte Hoshi zuerst hochbeamen
sollen. Hoshi betrachtet die Szene aus der Nähe und meint zu Trip, dass es
nicht seine Schuld sei, aber noch immer kann niemand sie wahrnehmen.
Phlox vermutet, dass man unter den gegebenen Umständen nicht mehr nach
Hoshi selbst scannen sollte, sondern nach subzellularen Überresten. Der
Captain gibt Befehl, den entsprechenden Scan zu starten und den Orbit zu
verlassen. Auf dem Weg zur Brücke geht er mitten durch Hoshi hindurch und
bemerkt sie nicht einmal.
Sie folgt Trip und Phlox in eine Zugangsröhre, wo die beiden mit Scannern
nach ihren Überresten suchen. Hoshi weiß, dass sie vorher gar nicht hier
war, kann es aber den beiden nicht sagen. Da hört sie wieder die Stimmen
von Malcolm und Trip, die ihr scheinbar Mut zusprechen, doch genau so
plötzlich verschwinden die Stimmen wieder.
Phlox hat mittlerweile ihre Überreste entdeckt, ein kleines Häufchen
Schleim, von dem er ein bisschen aufhebt, um es ihren Eltern zukommen zu
lassen. Trip bleibt trauernd allein in der Zugangsröhre zurück und gibt
sich erneut die Schuld, dass es Hoshi erwischt hat.
Hoshi hört indes die Stimmen der Aliens aus einem benachbarten Korridor.
Zwei Aliens sind an Bord und bringen so etwas wie Sprengladungen im
Korridor an. Offenbar können auch die Aliens Hoshi nicht sehen.
Sie eilt ins Quartier des Captains und versucht ihn zu warnen, aber
natürlich ohne Erfolg. In dem Moment wird gerade Hoshis Vater zum Captain
durchgestellt. Archer tut sich schwer, den Unfall zu erklären und
entschuldigt sich, dass er Hoshi nicht beschützen konnte. Als das Gespräch
beendet ist, sucht Hoshi nach einem Weg, Archers Aufmerksamkeit zu erringen
und kann schließlich, indem sie hineinfasst, über eine Plasmaleitung ein
Lämpchen manipulieren. Archer merkt auf und ruft T'Pol zu sich. T'Pol hält
das für eine simple Fehlfunktion, aber Archer erkennt den Rythmus des
Flackerns als Morsezeichen: drei kurz, drei lang, drei kurz... SOS, das
internationale Notrufsignal auf der Erde!
Hoshi ändert nun die Morsezeichen und gibt ihren Namen durch, aber weil
T'Pol es für ausgeschlossen hält, dass jemand von außen ein Notsignal über
diesen geschlossenen Schaltkreis absetzt, verliert Archer das Interesse und
meint, dass Trip das Problem am nächsten Tag beheben sollte.
Ganz auf sich allein gestellt beobachtet Hoshi nun wieder, was die Aliens
treiben. Die sind dabei, die ganzen Geräte, die sie angebracht haben, zu
verkabeln und der Reihe nach einzuschalten. Einer der beiden Aliens
schleicht auf dem Warpantrieb herum und bringt auch dort noch so ein Gerät,
vermutlich eine Sprengladung, an.
Hoshi fasst in eins der Geräte in einem Korridor rein und kann es auf diese
Weise tatsächlich ausschalten. Der andere Alien ist verwundert, schaltet
das Gerät aber gleich wieder ein. Mit einer Fernbedienung materialisiert er
dann eine Art Transporterplattform und nutzt sie, um sich
wegzuteleportieren. Der verbleibende Alien schaltet noch die letzten
geheimnisvollen Geräte ein, dann verschwindert er ebenfalls über die
Transporterplattform.
Wieder hört Hoshi die Stimmen von Reed und Tucker, die ihr Mut zusprechen.
Kurzentschlossen folgt sie den Aliens auf die Transporterplattform.
Im nächsten Moment materialisiert sie auf der Transporterplattform der
Enterprise und rennt sofort los, weil sie die Aliens stoppen will. Zu ihrer
großen Verwunderung folgen ihr Reed und Tucker und fragen, von wem sie
redet. Hoshi ist überglücklich, dass die beiden sie wieder sehen können und
warnt sie vor den Aliens, die Trip und Travis gefangen genommen hatten -
aber Malcolm und Trip wissen nichts von einer Gefangennahme oder
irgendwelchen Aliens...
Es stellt sich heraus, dass es wegen des Sturms auf dem Planeten Probleme
mit dem Transporter gab. Hoshi war für 8,3 Sekunden im Transporterpuffer
gefangen, bevor sie materialisiert werden konnte. Die ganzen Ereignisse der
letzten Tage hat sie offenbar in diesen paar Sekunden nur in ihren Gedanken
durchlebt. Hoshi ist extrem erleichtert und meint, sie hätte schon
befürchtet, zum nächsten Cyrus Ramsey zu werden. Der echte Trip hat von
dieser Schauergeschichte aber wohl nie gehört und fragt nur: "Cyrus wer?"
Phlox untersucht Hoshi gründlich und kann nichts Besonderes finden. Er
vermutet, dass sie die ganze Geschichte sogar nur in den letzten ein oder
zwei Sekunden im Transporterpuffer durchlebt hat.
Malcolm nimmt das Problem mit dem Transporter gleich zum Anlass für eine
Verbesserung: Er will den Transporterstrahl verdichten, damit so etwas in
Zukunft nicht mehr vorkommt.
Archer spricht Hoshi Mut zu, immerhin hätte sie ihre Angst vor dem
Transporter überwunden. Hoshi sieht das anders, schließlich haben sich die
Ereignisse um die Aliens nur in ihrem Kopf zugetragen, aber Archer findet
es mutig von ihr, egal ob echt oder eingebildet, dass Hoshi sich überwunden
hat, auf die Transporterplattform zu gehen.
Hoshi meint, dass sie in jedem Fall lieber erst einmal mit Shuttlepods
vorlieb nehmen möchte. Auf dem Weg aus der Krankenstation will sie auf
Nummer sicher gehen und drückt den Knopf zum Öffnen der Tür lieber selbst.
Als die Tür sich ohne Probleme öffnet, muss sie selbst lächeln.
Bewertung
Hoshi und ihre Ängste wurden bei Enterprise bereits mehrfach thematisiert.
Positiv ist der Episode anzurechnen, dass sie sich auch diesmal wieder
überwindet und gefestigt aus den Ereignissen hervorgeht. Negativ fällt auf,
dass sich das Ganze lediglich in ihrem Kopf abspielt und wir nicht viel Neues
über Hoshi erfahren.
In "Freund oder Feind" bezog Hoshi ein neues
Quartier, weil sie sich in ihrem alten unwohl fühlte. In
"Schlafende Hunde" meldete sie sich freiwillig für
eine gefährliche Außenmission, "Vox Sola" und
"Zwei Tage auf Risa" thematisierten ihre
außergewöhnlichen Sprachfähigkeiten. In "Vermisst" steht Hoshi nun also
wieder im Mittelpunkt, und diesmal wird der Transporter genutzt, um ihre
Ängste und Befürchtungen zu kanalisieren.
Die langsamen und schleichenden Veränderungen zum Negativen wirken dabei
wie eine typische Episode aus der Feder von Brannon Braga, der bekennender
Fan von Gespenstergeschichten ist und das Drehbuch zu "Vermisst" zusammen
mit Rick Berman verfasst hat. Und wie so oft entwickelt sich die Story
recht langatmig, denn es ist ja kaum anzunehmen, dass sich ein Mitglied der
Crew tatsächlich im Lauf der Folge unwiederbringlich in Luft auflösen wird.
Spannend ist also nicht die Frage, ob Hoshi die Ereignisse unbeschadet
überstehen wird, sondern nur, was es denn mit den Ereignissen überhaupt auf
sich hat.
Und diese Ereignisse sind ausgesprochen wirr. Der Grund, den Transporter zu
nutzen, ist zunächst einmal Technobabble vom Allerfeinsten (ich habe mich
in der Beschreibung bemüht, die Aussagen originalgetreu aufzuschreiben,
damit man sich ein Bild machen kann), aber das sind wir ja gewohnt -
geschenkt. Doch was sich dann so alles entwickelt, lässt sich wirklich nur
noch mit Geistergeschichten erklären. Hoshi beginnt sich aufzulösen, ist im
nächsten Moment aber wieder ganz. Sie wird von ihren Kollegen immer
häufiger übersehen und ignoriert, niemand nimmt ihre Ängste ernst und man
tischt ihr auch noch die Geschichte von Cyrus Ramsey auf. Dann gibt es
plötzlich eine Geiselnahme durch Aliens, die niemand vorher gesehen hat und
Hoshi versagt kläglich bei einer einfachen Übersetzung. Ebenso plötzlich
ist die Geiselnahme beendet, doch nun löst sie sich endgültig in Luft auf -
oder auch nicht, sie ist ja noch da, es kann sie nur niemand mehr
wahrnehmen, also muss sie wohl die Dimension gewechselt haben, wie es
beispielsweise Geordi LaForge und Ro Laren in TNG
"So nah und doch so fern" passiert ist
(die dann aber immerhin nicht mehr vor verschlossenen Türen gewartet haben,
sondern einfach durchgegangen sind).
Dann tauchen plötzlich Aliens auf, die nur Hoshi sehen kann, ihre SOS-Warnung
wird von Archer aber ignoriert und schließlich flüchtet sie mit den Aliens über
deren Transporter.
Wie um alles in der Welt soll man diese konfuse Geschichte nun zu einem
vernünftigen Abschluss bringen, der alles erklärt? Na klar, indem man den
Reset-Knopf drückt und behauptet, das alles hätte sich nur innerhalb
weniger Sekunden in Hoshis Gedanken abgespielt.
Nehmen wir das also als gegeben, was gibt es dann Nennenswertes zu lernen?
Am ehesten wohl, dass Hoshi unsicher ist. Sie hat Angst, nicht ernst
genommen zu werden und im Job zu versagen. Diese Ängste sind sicher vielen
Zuschauern nicht fremd. Aber kann man sich mit Hoshi identifizieren, wenn
ihr die Situation in so kurzer Zeit so dermaßen über den Kopf wächst?
Dabei zeigt sich ein weiteres Problem: ihr Mangel an Vertrauen in ihre
Kameraden. Im Lauf der Star Trek-Serien gab es in dieser Hinsicht durchaus
einen Wandel. Bei TNG konnten sich die Crewmitglieder meist aufeinander
verlassen; wenn jemand etwas noch so Abwegiges schilderte, wurde das fast
immer ernst genommen und man versuchte die Ursache zu finden. Nach allem,
was Hoshi und die anderen im Lauf der Serie erlebt haben, sollte sich doch
auch hier ein solches Vertrauensverhältnis bilden. Aber in Hoshis Gedanken
wird sie allein gelassen, niemand nimmt ihre Beobachtungen ernst. T'Pols
klar ablehnende Haltung scheint im Widerspruch zu
"Vox Sola" zu stehen, wo Hoshi von der Vulkanierin
ausdrücklich gelobt wurde.
Nach all den dramatischen Ereignissen der vorangegangenen Episoden erfahren
wir also, dass Hoshi innerlich immer noch mit zahlreichen Ängsten und
Befürchtungen zu kämpfen hat und es ihr an Vertrauen mangelt. Hier stellt
sie sich diesen Ängsten und kann sie wieder in klitzekleinen Häppchen
überwinden. Ein kleines bisschen Fortschritt findet also immerhin statt.
Obwohl Hoshi erneut im Mittelpunkt steht, erfahren wir ansonsten sehr wenig
Neues über sie.
Die Angst vor dem Teleporter teilt Hoshi mit vielen Charakteren. Pille aus
der Originalserie und Doktor Pulaski in der zweiten TNG-Staffel nutzten den
Transporter nur im äußersten Notfall, und Reginald Barclay litt an
regelrechter "Todesangst beim Beamen"
(wenig überraschend schrieb Brannon Braga auch dort das Drehbuch).
In Sachen Sexismus landet die Episode dafür mal wieder einen ordentlichen
Treffer. Nachdem Hoshi im Staffelauftakt
"Die Schockwelle (2)" bereits beim Schleichen
durchs gekaperte Schiff ihre Oberbekleidung verlor, geht die Kamera diesmal
bei der Duschszene mächtig auf Tuchfühlung mit Linda Park. Der
Erotik-Anflug ist vollkommen unnötig und bringt die Geschichte beim besten
Willen nicht vorwärts.
Die Leistungen der Schauspieler sind wie üblich sehr gut; Linda Park
gelingt es in jeder Situation, Hoshis Gefühle glaubwürdig zu vermitteln.
Trips Verzweiflung über Hoshis vermeintlichen Tod ist von Connor Trinneer
ebenfalls sehr gut dargestellt, und Jolene Blalock spielt das kühle,
abweisende Verhalten von T'Pol mit wunderbarer Hingabe. Scott Bakula hat
ebenfalls eine sehr starke Szene, als er Hoshis Vater von ihrem Tod
berichten muss.
Die Regie von Serien-Routinier David Straiton, der hier das dritte Mal für
Enterprise tätig ist, ist solide, die Episode ist gut in Szene gesetzt und
lässt optisch wenig zu wünschen übrig. Auch die Spezialeffekte, etwa Hoshis
Auflösungserscheinungen und die durch ihre Hand fallenden Wassertropfen,
sind auf gewohnt hohem Niveau, und die Masken- und Kostümbildner haben die
geheimnissvollen Aliens einigermaßen bedrohlich und individuell aussehen
lassen.
Die Musik wurde von Jay Chattaway, einem der langjährigen Stamm-Komponisten
bei Star Trek, wie üblich sehr passend und stilvoll auf die Episode
zurechtgeschnitten.
Einen möglichen In-Joke haben sich die Autoren bei Crewman Baird erlaubt,
dem an Hoshis Stelle die Übersetzung der Alien-Sprache gelingt. Es mag Zufall
sein, aber der Regisseur des Kinofilms
"Star Trek: Nemesis" heißt Stuart Baird, und
es ist bei Star Trek durchaus nicht unüblich, Nebencharaktere nach solchen
Leuten zu benennen.
"Vermisst" ist eine typische Folge der ersten zwei Staffeln. Die Episode
konzentriert sich rein auf Hoshi, der Charakter wird ein kleines bisschen
vorwärts gebracht, durch den "Reset" bleiben die Ereignisse selbst aber
fast völlig ohne Belang und spannend ist das Verwirrspiel so gut wie gar
nicht. Mit gutem Willen gerade noch unteres Mittelmaß.
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