|
1.14 Schlafende Hunde
|
|
|
Sleeping Dogs
|
|
|
von Sebastian Däs
|
|
|
|
Episodenbeschreibung
Gerade als Hoshi mit Malcolm Reed ihre Phaser-Fertigkeiten verbessern will, nähert
sich die Enterprise einem Klasse 9-Gasriesen. Captain Archer lässt eine Sonde starten, die die
Atmosphäre untersuchen soll und schon nach kurzer Zeit stößt man auf ein Schiff in der unteren
Atmosphäre, das zu treiben scheint. Da sich auch Lebensformen an Bord befinden soll ein Außenteam
das Schiff untersuchen.
Das Außenteam macht sich bereit: Während der erkältete Reed vorher noch den Doktor besucht, bekräftigt
Hoshi ihre Absicht bei der Mission dabei zu sein. Sie selbst erkennt, dass sie ihre früheren Ängste
überwunden hat. Schließlich starten Hoshi, Malcolm und T’Pol zum Gasriesen. Die Vulkanierin stellt
fest, dass das Schiff tiefer in die Atmosphäre sinkt und der größer werdende Druck in einer Stunde
eine Rückkehr unmöglich macht. Reed ist jedoch zuversichtlich, dass das Problem schnell gelöst werden
könnte. Bei der Ankunft untersucht das Trio das dunkle Innere des Schiffs. Es gibt eine Atmosphäre,
die jedoch von einem starken Gestank begeleitet wird – glücklicherweise kann Malcolm aufgrund seiner
Erkältung nichts riechen. Hoshi erkennt die Schriftzeichen an den Wänden sofort – sie sind klingonisch.
Mit erhöhter Vorsicht und gezogenen Waffen schlägt sich das Außenteam zur Brücke vor. Man findet dort
betäubte Klingonen, T’Pol kann auch weitere schwache Lebenszeichen auf dem ganzen Schiff ausmachen.
Sie wurden offensichtlich durch toxisches Gas betäubt, dass sich bereits wieder verflüchtigt hat.
Die Menschen plädieren für eine Rettung, doch T’Pol lehnt ab. Die Klingonen seien zu gefährlich,
außerdem würde sie eine Rettung entehren. Der Tod im Dienst sei dagegen ehrenvoll. Man nimmt Kontakt
mit der Enterprise auf und T’Pol meint zu Archer, dass sie nichts für die Klingonen tun könnten –
doch der Kontakt wird plötzlich durch Interferenzen abgebrochen. In der Zwischenzeit stellt sich jedoch
heraus, dass sich noch eine Klingonin unbemerkt durch das Schiff bewegt. Sie beobachtet die drei
Crewmitglieder der Enterprise bei ihrer Diskussion. Diese hören jedoch ein Geräusch und Reed geht
der Sache auf den Grund. Im Gang taucht die Klingonin aus dem Nichts auf und kann den Waffenoffizier
so überwältigen. Die beiden Enterprise-Frauen kommen zu spät: Die Klingonin begibt sich zur
Andockschleuse und verschwindet mit dem Shuttle der Enterprise.
Auf der Brücke der Enterprise versucht man den Kontakt zum Außenteam wieder herzustellen – erfolglos.
Archer ist erstaunt das Shuttle zu sehen, dass sich vom Planeten entfernt. Schnell wird ihnen klar,
dass eine Klingonin an Bord ist, denn sie sendet eine Nachricht in der sie andere klingonische
Kriegsschiffe um Hilfe ersucht. Man kann das Shuttle einfangen und an Bord bringen, die Klingonin
wird von den Sicherheitsleuten überwältigt. Auf der Krankenstation spricht der Captain mit ihr, doch
diese betrachtet ihn nur als Feind und meint, sein Schiff werde schon bald zerstört werden. Archer
beschließt, die Enterprise selbst in den Gasplaneten zu fliegen, um die Crew zu retten. Diesen Versuch
muss er jedoch bald wieder aufgeben, weil das Schiff dem hohen Druck nicht standhält – seine Hülle ist
bei Weitem nicht so stark wie die des klingonischen Schiffes. Dies bringt Trip auf die Idee, ein
Shuttle mit Duranium-Platten stärker zu panzern, um dem Druck standhalten zu können.
Die Lage spitzt sich zu: Das Klingonenschiff sinkt immer tiefer und es scheint nahezu
unmöglich noch zu entkommen. T’Pol will einen Versuch starten das Schiff direkt aus der Atmosphäre
zu steuern. Hoshi kann einige der Konsolen entziffern und Reed stellt fest, dass ein defekter
Fusions-Injektor den Antrieb behindert. Da Archers erster Rettungsversuch fehlgeschlagen ist begeben
sie sich in den Maschinenraum, um den Injektor zu reparieren. Reed macht seine Erkältung zunehmend zu
schaffen und Hoshi macht sich mit T’Pol auf die Suche nach Wasser für ihn. Dabei können sich die beiden
Frauen endlich wieder aussprechen – T’Pol lehrt Hoshi sogar, wie sie ihre Gefühle besser kontrollieren kann.
Doch es bleibt keine Zeit mehr, das Schiff hat bereits massiv unter dem Druck zu leiden. Zurück bei
Reed erkennt man die Aussichtslosigkeit der Reparatur. Malcolm schlägt einen neuen Plan vor: Er will
die zuvor entdeckten Photonentorpedos des Schiffs benutzten, um zu entkommen.
Auf der Enterprise verstärken Archer und Trip die Hülle des Shuttles. Der Captain kommt auf die Idee,
die klingonische Psychologie zu untersuchen um die Klingonin zu überreden. Sein Hilfegesuch könnte
sie als Schwäche gedeutet haben. Und tatsächlich: Er überzeugt die Kriegerin davon, dass die
Klingonen auf dem Schiff durch ein Getränk vergiftet worden seien. Sie willigt ein ihm zu helfen, um einen
unehrenhaften Tod ihrer Leute zu verhindern.
Das Außenteam versucht mit Torpedo-Detonationen das Schiff wieder etwas nach oben zu bringen.
Leider kaum mit Erfolg. Archer und die Klingonin, Bu’KaH, treffen gerade noch rechtzeitig mit
dem Shuttle ein um zu helfen. Schließlich kann man das Schiff aus der Atmosphäre bewegen. Als die
Crew wieder an Bord kommt, muss Archer feststellen, dass die Klingonen sie bedrohen und zur
Kapitulation zwingen wollen. Archers Wissen über die klingonische Kultur kommt ihm jetzt zugute:
Er schüchtert den klingonischen Captain ein, droht ihm sogar mit Waffengewalt. Das mitgenommene
Klingonenschiff hätte keine Chance. Schließlich ziehen sich die Klingonen zurück und die Enterprise
verlässt den Orbit.
T’Pol, Malcolm und Hoshi entspannen sich von ihrer Mission in der Desinfektionskammer. Phlox
teilt ihnen per Comm mit, dass der Desinfektionsprozess abgeschlossen ist. Reed und Hoshi können
T’Pol zu einer kleinen „Beugung der Wahrheit“ bewegen – die drei können so ihren Aufenthalt in der
Kammer um einige Zeit verlängern.
Bewertung
Archer sagt es in dieser Folge selbst: Vielleicht sollte ihn wirklich mal jemand daran erinnern,
dass er aufhören sollte Leuten zu helfen. Zum wiederholten Male wird die Enterprise ein Opfer
ihrer eigenen Hilfsbereitschaft. Langsam sollten die Autoren wirklich mal über einen anderen
Motivationspunkt ihrer Storys nachdenken. Die schwache, kaum vorhandene Handlung wird lediglich
durch das Wiedersehen mit den Klingonen gerettet, die erstmals eine wirklich zentrale Rolle spielen.
Dabei ist der Rest nicht wirklich so schlecht: Schon zu Beginn wird klar, dass der Focus diesmal
auf Reed und Hoshi liegt. Auch T’Pol tut ihr Übriges und zur Überwindung von Hoshis Ängsten baut
sie zur Kommunikations-Offizierin sogar eine freundschaftliche Beziehung auf. Sie darf aber auch
gleichzeitig wieder Arroganz und Überheblichkeit raushängen lassen. Kleinere Konflikte zum Rest
der Crew sind ja mittlerweile Standard, werden aber trotzdem weiter abgebaut. Auch Reed darf
wieder alle Klischees ausspielen: Er als Waffenfanatiker interessiert sich für die Photonentorpedos
und versucht die Probleme mit Gewalt zu lösen. Dabei ist die kleine Erkältung durchaus witzig und
lockert die ernste Atmosphäre dieser Episode wenigstens etwas auf.
Die Vorgänge auf der Enterprise treten eher in den Hintergrund, Archer und Trip spielen mehr oder
weniger ihr Standardprogramm ab, während Mayweather erneut von einem Statisten nicht zu unterscheiden
ist. Viel interessanter sind hier wieder die tieferen Einblicke in die Klingonenkultur: Hoshi darf
Gagh und Targs kennen lernen, während Archer Nachhilfe in klingonischer Psychologie nimmt. Die
meiste Zeit sind die Klingonen aber sowieso passiv (im Schlaf auch keine Kunst), wenn man mal von
der Klingonin Bu’KaH absieht. Viel geändert hat sich bei den Kriegern sowieso nicht: Das Schiff
der Raptor-Klasse könnte auch glatt zum 24. Jahrhundert passen. Einfach herrlich ist die Szene ganz
am Ende, als der klingonische Captain seine Dankbarkeit durch eine Kapitulationsforderung ausdrückt.
Das sollte dem guten Archer doch wirklich mal eine Lehre sein.
Trotzdem passiert in den 45 Minuten ziemlich wenig – zumal die Handlung noch einige logische
Schwächen aufweist. Das Außenteam steht wieder mal ziemlich unfähig da, die Klingonin kann drei
Offiziere überrumpeln. Auch der Sicherheitsdienst hatte eher Glück, dass er Bu’KaH noch einfangen
konnte. Den Rest der Zeit dümpeln T’Pol, Reed und Sato auf dem Schiff vor sich hin, während es
weiter sinkt. Diese Längen sind schon ziemlich enttäuschend, auch Archers Dialoge mit der gefangenen
Klingonin sind stellenweise langweilig. Hier hat man eindeutig Potenzial verschenkt. Somit wird es
auch nicht richtig spannend, vier Punkte sind dennoch drin. Zwar ist klar, dass das Außenteam kaum
sterben wird, doch die brenzlige Situation kann den Zuschauer zumindest einige Zeit vor dem Bildschirm
halten. Auch ist nicht klar, was genau aus der Klingonin wird. Dass sie doch plötzlich einsichtig
wird ist eher unrealistisch als überraschend. Die künstliche Spannung, die am Ende durch die
anfliegenden Birds of Prey erzeugt werden soll, ist ziemlich überflüssig.
Die Spezialeffekte sind wie immer sehenswert, wenn man auch nicht sonderlich viel zu sehen bekommt.
Phaserschüsse hier und da, besonders spektakulär ist aber selbst der Gasriese nicht. Besser kommt da
schon das Klingonenschiff zur Geltung – sowohl innen als auch außen. Der Druck, unter dem die Hülle
nachgibt, ist gut dargestellt und auch die Innenausstattung lässt keinen Zweifel an der Natur der
Klingonen. Witzig sind auch die Targs, die ja erst kurz vor dem Verzehr geschlachtet werden.
Interessant ist vielleicht auch noch die Tatsache, dass Vaughn Armstrong den klingonischen Captain
verkörpert. Der Schauspieler war bei ST in zahlreichen Alien-Rollen zu sehen, dürfte den
Enterprise-Zuschauern aber hauptsächlich als Admiral Forrest bekannt sein.
Alles in allem eine durchschnittliche Folge ohne große Besonderheiten, der allein die Klingonen
ihren Stempel aufdrücken. Die vier Punkte als Gesamtwertung sind letztendlich auf die
unterhaltsameren Stellen zurückzuführen.
|
|
|
|
Spannung
|
SFX
|
Handlung
|
Gesamt
|
|
|
|
|
Zusammenhänge
-
Die Enterprise-Crew traf schon zweimal zuvor auf die Klingonen:
In "Aufbruch ins Unbekannte"
und "In guter Hoffnung"
-
In der zweiten Staffel wird Archer noch massive Probleme mit dem
Kriegervolk bekommen, besonders mit der Duras-Familie.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Wertung:
|
|
|