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Episodenbeschreibung
5. Mai 2151
Fähnrich Hoshi Sato betrachtet auf der Krankenstation eine außerirdische
Schnecke, um die sie besorgt ist, weil sie in dieser Atmosphäre
nicht überleben kann. Doktor Phlox kommt zu ihr und meint sie solle
sich keine Vorwürfe machen, da sie ja schließlich auf einer Forschungsmission
sei und jede Lebensform faszinierend ist. Er verspricht ihr, sein
Bestes zu tun um die Schnecke am Leben zu halten. In dem Augenblick
kommt Charles "Trip" Tucker in den Raum, der Phlox ein Pad gibt,
dass die abgezweigte Warpenergie für die Krankenstation zeigt. Auch
er erkundigt sich nach "Sluggo" und meint sarkastisch zu Hoshi,
dass sie jetzt seit zwei Wochen im Weltall sind und außer der Schnecke
noch mit keiner anderen Rasse Kontakt hatten.
In der Zwischenzeit
kommt T'Pol in den Bereitschaftsraum von Captain Archer, in dem
dieser gerade auf allen Vieren hört, ob etwas quietscht. Immer
wenn er genau aufpasst hört das Quietschen angeblich auf. T'Pol
wundert sich kühl über die Situation und teilt dem Captain mit,
dass es in diesem Sektor wahrscheinlich keine bewohnten Planeten
gibt. Nachdem sich Archer erkundigt hat, ob die Vulkanier irgendetwas
aufgezeichnet haben muss er feststellen, dass sie nicht so wissbegierig
sind wie die Menschen, und sie solch kleine uninteressante Dinge
gar nicht beachten.
Während der Captain
wieder das Qietschen hört und sich zurück auf den Boden begibt,
kommt Hoshi in den Bereitschaftsraum und T'Pol lässt die beiden
allein. Archer weiß, dass es "Sluggo" nicht gut geht doch der Fähnrich
hat ein anderes Anliegen: Ihr Quartier befindet sich auf dem falschen
Deck und die Sterne bewegen sich in der falschen Richtung und sie
kann nicht schlafen. Sie hat schon jemand anderen ausfindig gemacht,
der mit ihr tauschen würde. Etwas verwundert stimmt Archer zu und
Hoshi verlässt noch immer besorgt den Raum.
Im Torpedoraum kalibrieren
derweil Fähnrich Mayweather und Lieutenant Reed die Zielsensoren
für die Torpedos. Es gibt noch immer Abweichungen und Reed meint,
dass solche Schwankungen nicht zu tolerieren seien. Archer betritt
schwungvoll den Raum und erkundigt sich nach den Fortschritten.
Reed sagt, dass es besser wäre, wenn man die Torpedos an echten
Zielen teste würde. Der Captain willigt ein und sagt der Brücke,
man solle unter Warp gehen. Kurze Zeit später übt man auch schon
an einem Asteroidenfeld, doch die langsamen Torpedos verfehlen noch
immer das Ziel. Zuerst ist man auf der Brücke enttäuscht, aber der
Captain will es auf einen erneuten Versuch ankommen lassen. Diesmal
streift der Torpedo einen Asteroiden und kehrt um, mit direktem
Kurs auf die Enterprise. Reed kann den Sprengkopf gerade noch in
letzter Sekunde zünden. Der Waffenexperte glaubt, dass er die Sensoren
rekalibrieren sollte und dies einen Tag an Anspruch nehmen würde.
Also fliegt die Enterprise mit Warp weiter.
In der Offiziersmesse
unterhalten sich Phlox und Tucker. Der Doktor ist vom Protein-Sequenzer
der Enterprise fasziniert und genießt das Essen in vollen Zügen.
Außerdem findet er die Menschen überaus interessant, beobachtet
ihre Gewohnheiten und vergleicht sie mit Nausicaanern. Bei seinem
Volk wäre das Reden beim Essen vollkommen ausgeschlossen, da man
es als Zeitverschwendung ansieht.
Auf der Brücke entdecken
die Sensoren ein kleines Schiff und nach kurzer Beratung mit Archer
und Trip beschließt man ihm einen Besuch abzustatten. Als man dort
ankommt, antwortet niemand auf die Rufe der Enterprise. Obwohl T'Pol
strikt dagegen ist, will Archer ein Shuttle rüberschicken. Er übergibt
der Vulkanierin die Brücke und sagt, dass Hoshi und Reed sich für
die Außenmission bereit machen sollen.
Später trifft Trip in einem Korridor auf
den Captain und will unbedingt, dass er mit auf
die Außenmission darf. Archer sieht keinen Grund dafür, schließlich
hat er mit einem Übersetzer und einem Sicherheitsoffizier jeden
dabei, den er braucht. Anders sieht es bei Hoshi aus: Sie sucht den
Captain in seinem Quartier auf, während dieser im Computerlogbuch
über die Vulkanier herzieht und mit seinem Hund Porthos spielt.
Der Fähnrich würde lieber auf der Enterprise bleiben. Archer findet
heraus, dass Hoshi klaustrophobische Ängste in den Raumanzügen hat.
Archer braucht einen Sprachenspezialisten aber unbedingt auf der
Mission.
Nachdem man startbereit
ist, brechen Sato, Reed und der Captain mit dem Shuttle zum fremden
Schiff auf. Nachdem man durch eine Luke zum Schiff Zugang erhalten
hat, erkundet das Außenteam die Umgebung. Im Schiff ist es stockdunkel
und kalt und die Drei stoßen plötzlich auf eine Flüssigkeit an den
Wänden, die sich als Blut herausstellt. In einem großen Raum findet
Reed ein Gerät, dass wie eine hydraulische Pumpanlage aussieht und
offensichtlich erst vor Kurzem installiert wurde. Hoshi blickt derweil
an die Decke und bekommt einen Schreikrampf, als sie die toten Besatzungsmitglieder
einer Alien-Rasse an der Decke hängen sieht. Nach einiger Aufregung
kann der Captain den Fähnrich beruhigen.
Zurück auf der Enterprise
diskutiert Archer nach der Dekontamination mit T'Pol. Offensichtlich
wurden die 15 toten Besatzungsmitglieder von jemand anderem umgebracht
und die Täter werden wahrscheinlich zurückkehren. Die Vulkanierin
rät dem Captain, dass sie weiterfliegen sollten. Archer will dies
nur sehr ungern tun, doch T'Pol kann ihn schließlich überzeugen,
weil der Crew der Enterprise derselbe Tod ereilen könnte, wenn die
Angreifer zurückkehren und sie immer noch hier sind.
Die Enterprise setzt
ihren Kurs fort und Hoshi ist auf der Krankenstation bei Dr. Phlox.
Sie unterhalten sich zum Einen über die Alien-Schnecke und zum Anderen
über Hoshis Verhalten auf dem Schiff. Sie macht sich Vorwürfe, weil
sie wie eine Zwölfjährige geschrieen habe und hat Zweifel, ob sie
überhaupt für die Mission der Enterprise geeignet ist. Phlox meint,
dass sie sich auf keinen Fall dafür zu schämen braucht, dass sie
den Anblick von Leichen nicht für etwas Normales hält. Hoshi schweift
dann in das Thema mit der Schnecke ab: Sie denkt, sie wäre besser
in einer Atmosphäre aufgehoben, in der sie überleben könnte. Phlox
stimmt ironisch zu und meint ein Platz wo sie wieder lehren könnte
wäre für die Schnecke noch geeigneter. Es wird klar, dass das Gespräch
über die Schnecke eigentlich um Hoshi ging.
Im privaten Essensraum
der Führungsoffiziere herrscht noch immer gedämpfte Stimmung zwischen
Archer, T'Pol und Tucker. Der Chefingenieur versucht die Stimmung
mit Small-Talk zu beleben, hat jedoch keinen Erfolg. Es kommt zum
Streitgespräch zwischen T'Pol und Archer, wobei der Captain die
vulkanische Verhaltensweise verachtet. Er kann nicht glauben, dass
es richtig war, die toten Crewmitglieder einfach so zurückzulassen, und ordnet
eine Kursumkehr an.
Bei der Offiziersbesprechung
ist der Captain mehr denn je entschlossen. Reed wird dieses Mal
an Bord bleiben und die Waffen vorbereiten während ihn Tucker, Hoshi
und Phlox zum Schiff begleiten werden. Als man schließlich dort
ankommt untersuchen der Captain und der Doktor die Leichen, während
Hoshi und Trip auf der Brücke die Hauptenergie wieder herstellen
und versuchen den Computer zu verstehen. Phlox untersucht derweil
einen der Leichname und entdeckt, wofür die Pumpanlage und deren
Schläuche, die mit den Leichen verbunden sind, benutzt werden: Man
sammelt damit das Triglobluen aus den Körperflüssigkeiten der Toten.
Hoshi schüttet in der
Zwischenzeit Tucker ihr Herz aus. Sie hat vor den Captain zu bitten,
sie zur Erde zurückzubringen. Der Weltraum ist nicht das Richtige
für sie. Sie schaffen es eine Übersetzungsmatrix für die neue Alien-Sprache
zu erstellen und in diesem Moment ruft T'Pol den Captain. Ein Schiff
ist im Anflug und es hat dieselbe Signatur wie die Biopumpen. Das
Außenteam kehrt darauf so schnell wie möglich zur Enterprise zurück,
wird aber beim Andockvorgang gestört, weil das fremde Schiff sofort
das Feuer eröffnet. Schließlich gelingt es den Vieren doch noch
das Andocken abzuschließen.
Durch den Angriff wurde
der Warpantrieb beschädigt und die Enterprise kann nicht fliehen.
Außerdem reagiert das fremde Schiff nicht auf die Rufe und Reed
ist wenig zuversichtlich hinsichtlich der Torpedos. Als der Captain
auf der Brücke ankommt hat das Schiff den Angriff abgebrochen und
steuert stattdessen direkt auf die Enterprise zu. Der Captain gibt
den Befehl zum Gegenangriff, doch die primitiven Torpedos der Enterprise
prallen entweder an den Schilden einfach ab oder werden vorher abgeschossen.
Plötzlich werden alle Besatzungsmitglieder auf der Enterprise gescannt
und Phlox meint, dass ihre Körper wohl auf nützliche Inhalte untersucht
wurden.
Genau in dem Augenblick
kommt ein weiteres Schiff aus dem Warp, dass offenbar zur selben
Rasse wie das Schiff mit den Leichen gehört. Es ruft die Enterprise,
doch man kann sich kaum verständigen, da die Übersetzungsmatrix
von Hoshi nicht komplett ist. Das Angreiferschiff hat inzwischen
über der Enterprise Position bezogen und bohrt ein Loch in die Hülle.
Die Kommunikationsversuche mit dem Captain des fremden Schiffes
schlagen immer noch fehl und Hoshi weiß nicht was sie tun soll.
Archer ermutigt sie, es ohne den Übersetzer zu versuchen und nach
einigem Zweifeln spricht sie mit dem fremden Captain. Dieser versteht
nun, dass nicht die Enterprise verantwortlich für die Toten ist,
sondern das Schiff über ihnen. So greift der fremde Captain das
Alien-Schiff über der Enterprise an, wodurch diese freikommen kann.
Mit einem Torpedo, der diesmal ins Schwarze trifft, kann die Enterprise
helfen das gegnerische Schiff zu zerstören. Archer bedankt sich
bei Hoshi: Ohne ihre Hilfe hätten sie nicht überlebt.
Die Enterprise hilft
anschließend den Axonar, wie sich die unbekannte Rasse nennt, ihre
Toten zu bergen und man verbringt einige Zeit zusammen. Archer freut
sich schon auf das nächste Zusammentreffen. Bevor die Enterprise
den Kurs fortsetzt, fliegt man zu einem geeigneten Planeten wo Hoshi
und Phlox die Alien-Schnecke Sluggo aussetzen. Hoshi Sato verabschieded
sich und beide kehren zurück zum Schiff.
Bewertung
Die erste reguläre Enterprise-Folge stellt sich als typische Charakterfolge
heraus, die außerdem noch das alltägliche Schiffsgeschehen zeigen
will, sowie eine dünne Story beinhaltet. Dass bei einer solchen
Vielfalt einzelne Teile zu kurz kommen ist nur logisch.
Nun kann man als allererstes sagen, dass
Hoshi Sato im Vordergrund steht und man besonders ihre eher unsichere
Haltung zur Raumfahrt thematisiert. Dabei baut man noch eine Alien-Schnecke
ein, mit deren Situation sie sich identifizieren kann und so ihr
Problem am Ende der Folge löst. Bei einer neuen Serie braucht man
natürlich solche Charakterfolgen besonders am Anfang, aber sie gleich
in der ersten regulären Episode zu bringen ist doch etwas verfrüht.
Da der Pilotfilm
"Aufbruch ins Unbekannte"
stark storylastig war und man eigentlich nur Archer etwas näher
belichtet hat, kommt in "Freund oder Feind" automatisch das alltägliche
Schiffsgeschehen mehr zum Vorschein. Das geht von der Anpassung
der Waffen in der Waffenkammer über die persönlichen Quartiere bis
hin zum Essen von Phlox und Tucker. Dabei stellt man auch gewollt
die noch nicht so hochentwickelte Technologie der neuen Serie dar,
die sich ja sehr von den Vorgängern unterscheidet.
Gerade aus diesem Grund ist die Aufteilung
der Episode sehr seltsam: Die ersten 20 Minuten passiert storytechnisch
erstmal rein gar nichts. Sogar die Charaktere selbst beklagen sich,
dass sie seit Wochen nichts Neues entdeckt haben. Es kann aber nicht
im Sinne einer guten Fernsehfolge sein, dass man erst nach der Hälfte
der Zeit zur Sache kommt und dann natürlich alles schnell gehen
muss. So wirkt auch die Auflösung und das Ende der Story sehr konstruiert,
gedrängt und gezwungen. Die Handlung leidet sichtlich darunter und
so übermäßig orginell ist die Geschichte mit dem fremden Schiff
auch nicht. Nur die Reaktion der Personen, besonders die des Captains
kann das Ganze gerade noch etwas retten. Die Haltung von Archer
gegenüber den Vulkaniern wird dann sehr klar und vielleicht auch
etwas übertrieben dargestellt.
Davon abgesehen kann "Freund oder Feind" jedoch
die sonstigen Aufgaben einer frühen Episode ziemlich gut erfüllen:
Der Alltag wird gut dargestellt und die Charakterisierung der neuen
Crew ist auch gut zu erkennen: Reed erscheint als der typische Waffenfanatiker,
der er ja auch in gewisser Weise ist und Tucker ist im Gegensatz
zu Hoshi geradezu begierig darauf neue Kulturen und Aliens kennenzulernen.
Diese Faszination bringt ihm später in
"In guter Hoffnung"
einige Probleme. Hoshi Sato, die im Vorderrgrund
steht, zeigt deutlich wie unsicher sie sich auf einem Raumschiff
fühlt und in Phlox hat sie offenbar einen Seelsorger gefunden, der
sich um sie kümmert. Generell hat der Doktor hier eher eine Funktion,
die der von Neelix bei Voyager ähnlich ist.
Die Spezialeffekte sind dank moderner Technik
auf hohem Niveau, wenn man auch mehr hätte erwarten können. Die
Zielübungen der Enterprise auf das Asteroidenfeld und besonders
das feindliche Schiff am Ende verhelfen noch zu einer befriedigenden
Wertung.
Insgesamt hat die starke Behandlung der Person
Hoshi Sato der ersten richtigen Folge von Enterprise nicht so gut
getan, da sie eine zu große Aufspaltung bewirkt. Man will einfach
zu viel auf einmal in die Folge pressen, eine typische A/B-Story
lässt sich schon leicht erkennen, die wir hoffentlich nicht mehr
so oft bei Enterprise sehen werden. Da aber der Einstieg in eine
neue Serie trotzdem gut vermittelt wird, erhält "Freund oder Feind"
noch ein Befriedigend.
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