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  3.12 Gefangen in der Vergangenheit Teil II  
  Past Tense Part II  
 

von Matthias Weber

 
 
 

Episodenbeschreibung

Sisko und Bashir sind inmitten des Bell-Aufstandes gelandet. Sie versuchen das Leben der Geiseln zu beschützen, doch das stellt sich als sehr schwierig heraus, denn einige der Aufständischen wollen ihre Wut an den Geiseln auslassen. Sisko gelingt es mit Webbs Hilfe Aufpasser zu besorgen, denen man vertrauen kann. Als sie mit Hilfe ihres Terminals über das Fernsehen auf ihre Situation aufmerksam machen wollen, wird ihnen der Zugang gesperrt und Detective Preston nimmt Kontakt für Verhandlungen mit ihnen auf. Webb nennt die Forderungen, nämlich die Auflösung der Schutzzonen und das Inkraftsetzen der Arbeitsgesetze. Während Preston die Forderungen weiterleitet, versucht Bashir die Sperre des Zugangs für das Fernsehterminal zu überwinden. In den Geschichtsunterlagen steht, dass die Aufständischen die Sperre überwinden und mit Hilfe des Fernsehens auf ihre Sitaution aufmerksam machen konnten.

Inzwischen versucht Dax mit Hilfe ihres Freundes Christopher Brynner einen Weg in die Schutzzone hinein zu finden.

Kira und O'Brien beamen inzwischen in die verschiedenen Zeitepochen, in denen Sisko und die anderen gefangen sein könnten, um dort nach Restspuren der Chronitonpartikel zu suchen. Sie bleiben jedoch zunächst erfolglos.

Detective Preston kann inzwischen berichten, dass man die Teilnehmer am Aufstand nicht anklagen wird, wenn sie die Geiseln freilassen, mehr kann sie jedoch nicht anbieten. Sie gibt Sisko und Webb außerdem zu verstehen, dass man die Schutzzone stürmen wird, wenn sich das Geiselproblem nicht bald friedlich lösen lässt.

Inzwischen ist Dax durch die Kanalisation in die Schutzzone gekommen. Obwohl sie auf diesem Weg auch alle drei wieder hinauskommen könnten, bleiben Sisko und Bashir, um das Leben der Geiseln zu retten. Dax verlässt die Schutzzone wieder und spricht mit Brynner. Er ist bereit, seinen Netzzugang zu geben, damit die Bewohner der Schutzzone im Fernsehen auf sich aufmerksam machen können. Dies gelingt auch. Während viele Bewohner der Schutzzone sich im Fernsehen als ganz normale Menschen, die nur Pech hatten, vorstellen, schauen mehrere Millionen Menschen zu. Dann gibt es erste Anzeichen dafür, dass die Schutzzone gestürmt wird. Sisko und Bashir bringen die Geiseln in einen sicheren Raum. Bei dem Angriff werden Webb und alle anderen Geiselnehmer getötet. Als ein Mitglied des Einsatzkommandos eine Geisel für einen Angreifer hält und diese erschießen will, wirft sich Sisko in die Schusslinie. Er wird jedoch nicht sonderlich stark verwundet. Das Einsatzkommando rückt ab und die Wachmänner, die zu den Geiseln gehörten, übernehmen die Lage. Sie gehen mit Sisko und Bashir auf die Straße. Dort liegen überall tote Menschen, welche gegen die Erstürmung der Schutzzone gekämpft haben. Die Wachmänner sind entsetzt von dem, was sie da sehen. Sie lassen Sisko und Bashir gehen und versprechen, allen Menschen die sie treffen, zu erzählen, was in der Schutzzone passiert ist.

Inzwischen haben Kira und O'Brien die richtige Zeitepoche gefunden. Sie kehren mit Sisko, Dax und Bashir an Bord der Defiant zurück. Die Zeitlinie wurde wieder hergestellt, allerdings befindet sich in den Datenbanken der Föderation über den Aufstand statt des Bildes von Gabriel Bell, nun ein Bild von Sisko.

Bewertung

Der zweite Teil von "Gefangen in der Vergangenheit" kümmert sich weniger um die weitere Erörterung des Themas, welches hinter der ganzen Doppelfolge steht, nämlich was passieren kann, wenn man versucht soziale Probleme zu ignorieren. Dies wurde auch im ersten Teil bereits relativ umfassend gemacht und es wäre kaum ratsam gewesen, es im zweiten Teil einfach noch mal zu wiederholen. So konzentriert sich der zweite Teil mehr auf das Vorantreiben der Handlung, was ihm auch gelingt, denn die Ereignisse in der Vergangenheit werden auf sehr spannende und routinierte Weise fortgeführt.

Der Reiz der gesamten Doppelfolge besteht vor allem darin, Sisko, Bashir und auch Dax in der fremden Umgebung agieren zu sehen. Bashir und Sisko sind sogar in der ungewohnten Rolle von Geiselnehmern. Das war letztendlich schon immer eine Stärke der Serie. Es ist weniger die Situation selbst, die für die Macher der Serie wichtig ist und in den Vordergrund gestellt wird, sondern vielmehr die Reaktionen der Charaktere auf eine bestimmte Situation. Man hat den Eindruck, dass sich die Autoren vor jedem neuen Drehbuch fragen, wie unsere Offiziere mit der neuen Situation umgehen, oder wie sie reagieren werden.

Lobenswert ist, dass im zweiten Teil sowohl den Geiseln, als auch den Geiselnehmern ein Hintergrund gegeben wird. Dabei wird zwar das eine oder andere Klischée gestreift, aber darüber kann man großzügig hinwegsehen, da die Geschichte trotzdem noch gut erzählt ist.

Die Folge verbindet ihren aussagekräftigen ersten Teil mit einem starken, bildgewaltigen und tragischen Schluss im zweiten Teil. Die vielen Opfer in der Schutzzone, die einfach auf der Straße liegengelassen werden, sprechen für sich, ohne dass auf Seiten der Akteure noch viele Worte gewechselt werden müssen.

Dax ist auch in diesem zweiten Teil lange Zeit etwas fehl am Platz im 21. Jahrhundert. Sie hat eigentlich nicht so richtig viel zu tun. Erst am Ende des zweiten Teils bekommt sie dann auch eine Aufgabe und wird sinnvoll in die Handlung eingebunden, indem sie es mit Hilfe ihres neu gewonnenen Freundes, Christopher Brynner, ermöglicht, dass die Bewohner der Schutzzone im Fernsehen auftreten können. Leider wird Brynners weiterer Werdegang am Ende mit keiner Silbe mehr erwähnt.

Fraglich ist, warum es eine Schwierigkeit darstellt, dass man zu wenige Chronitonpartikel hat, um alle Zeitepochen, in denen Sisko und die anderen sein könnten, aufzusuchen. Bereits in den TOS Folgen 1.19: Morgen ist gestern und 2.26: Ein Planet, genannt Erde (und später auch im Kinofilm "Star Trek IV- Zurück in die Gegenwart") machte die Enterprise nur mit der Antriebskraft ihrer Warptriebwerke einen Zeitsprung. Wenn der Defiant die Chronitonpartikel ausgegangen wären, hätte man doch einfach auf diese Weise in die Vergangenheit gelangen können, vor allem da die Technik seit Kirk ja sicher nochmal eine große Entwicklung durchgemcht hat und man mit der Defiant wahrscheinlich noch viel genauer bstimmen kann, zu welchem Zeitpunkt man in der Vergangenheit landet. Die Zeitsprünge aus der Zeit der Classic-Serie sind in den neuen Star Trek Serien aber allgemein in Vergessenheit geraten. Schon in der TNG Folge 5.26 + 6.01: Gefahr aus dem 19. Jahrhundert machte man sich diese Technik nicht zunutze. Auch in Voyager ignorierte man in der Folge 3.08 + 3.09: Vor dem Ende der Zukunft die Möglichkeit, auf diese Weise in der Zeit zu reisen.

Sisko hatte wohl ziemlich Glück, dass der Bell-Aufstand im Jahr 2024 stattfand, denn so konnte er mit Hilfe des Fernsehens auf die Situation in den Schutzzonen aufmerksam machen. Nach dem Jahr 2040 wäre dies nicht mehr möglich gewesen, da wir von Data seit der TNG-Folge 1.26: Die neutrale Zone wissen, dass das Fernsehen seit 2040 keine Bedeutung mehr hat.

Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, mit welcher Liebe zum Detail bei Deep Space Nine gearbeitet wird. Die Szenen, in denen O'Brien und Kira in der Vergangenheit materialisieren um nach Sisko und den anderen zu suchen, dauern immer nur wenige Sekunden, trotzdem hat man viel Geld investiert, um mit Kulissen und Kostümen die Zeitepochen zu repräsentieren. Zum Beispiel steht in einer Szene ein Oldtimer im Vordergrung. In einer anderen Szene (übrigens der humorvolle Höhepunkt der Folge) materialisieren die beiden in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts und treffen auf ein Pärchen, welches zweifellos der Hippiebewegung angehört. Im Hintergrund, sieht man ein Poster, welches mit viel Detailverliebtheit im Stil der 60er Jahre gemalt wurde. Auf dem Poster wurden übrigens einige In-Jokes eingebaut. Der Titel lautet nämlich "Berman's Rainbow Dreamers at the Behr-Theater". Gemeint sind natürlich die Produzenten Rick Berman und Ira Steven Behr.

Neben dem eher ernsten Rest der Folge gibt es auch noch eine weitere sehr lustige Szene, als Bashir und Dax ihren Kommunikator von einem paranoiden Verrückten wiederholen müssen, welcher glaubt, er werde von Außerirdischen verfolgt. Dax gesteht dem Mann, dass sie auch eine Außerirdische ist, allerdings gehöre sie zu den Guten.

Alles in allem steht der zweite Teil dem ersten Teil in nichts nach, auch wenn dieses Mal mehr die Handlung im Vordergrund steht. Der gesamte Zweiteiler ist Fernsehunterhaltung vom Feinsten.

 
 
 

Spannung

SFX

Handlung

Gesamt

 
 
 

Zusammenhänge

Den Regisseur dieser Folge, Jonathan Frakes, kennt man aus TNG als Darsteller des Ersten Offiziers William T. Riker. Diese Folge stellt Frakes' letzten Beitrag für DS9 dar.

Aufgrund der schlechten deutschen Synchronisation hat diese Folge den gleichen deutschen Titel wie die TNG-Folge 4.20: Gefangen in der Vergangenheit.

Dick Miller, hier als Vin dabei, sahen wir bereits in der TNG-Folge 1.12: Der große Abschied als Verkäufer.

Clint Howard, hier als Grady mit von der Partie, ist ebenfalls ein alter Bekannter im Star Trek-Universum. Er spielte in der TOS-Folge 1.10: Pokerspiele die Rolle von Balok.

 
 
 
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  Druckbare Version

 Erstausstrahlung USA:
  07. 01. 1995

 Erstausstrahlung D:
  28. 02. 1996

 Regie:
  Jonathan Frakes

 Buch:
  Ira Steven Behr
  René Echevarria

 Story:
  Ira Steven Behr
  Robert Hewitt Wolfe

 Gaststars:
  Jim Metzler
   [Christopher Brynner]
  Frank Military
   [B.C. Colerdige]
  Dick Miller
   [Vin]
  Al Rodrigo
   [Bernardo Calvera]
  Tina Lifford
   [Lee]
  Bill Smitrovich
   [Michael Webb]
  Richard Lee Jackson
   [Danny Webb]
  Deborah van Valkenburgh
   [Detective Preston]
  Clint Howard
   [Grady]
  Mitch David Carter
   [Einsatzkommandoführer]
  Daniel Zacapa
   [Henry Garcia]



  Zuletzt geändert:
  2016-02-01, 03:03
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