Episodenbeschreibung
Sternzeit: 44741,9
Während die Enterprise sich im Orbit um Tagus 3 befindet, bereitet
sich Captain Picard auf die Eröffnungsrede für das dort stattfindende
Symposium des Archäologie-Konzils vor, die er erstmals halten darf.
Aus diesem Grund ist er etwas nervös und geht seine
Rede noch mehrmals durch. Counselor Troi kommt zu ihm in den Bereitschaftsraum
und benachrichtigt ihn, dass alle Mitglieder des Konzils an Bord
sind. Der Captain hat jedoch andere Sorgen: Er fragt Troi zu Details
in seiner Rede um Rat. Diese sagt ihm jedoch, dass er sich lieber
ausruhen sollte. Nur widerwillig gibt sich der Captain geschlagen.
Als Picard in sein Quartier kommt, entdeckt er plötzlich
auf dem Tisch ein risianisches Horgan. Erstaunt sieht er sich um
bemerkt erst jetzt, dass er nicht allein im Quartier ist: Vash steht
vor ihm und begrüßt ihn mit einem Kuss.
Am Morgen danach frühstücken beide zusammen. Der Captain
ist misstrauisch, als sie ihm erzählt, dass sie nur wegen ihm hier
ist. Ihn interessiert es, ob sie Mitglied des Konzils ist. Bevor
sie antworten kann ertönt der Türsummer. Picard wird plötzlich extrem
nervös und bemerkt, dass er etwas vergessen hat. Als er öffnet,
steht Dr. Crusher vor der Tür, die eigentlich mit ihm frühstücken
wollte. Als sie Vash entdeckt, ist sie zuerst erstaunt, dann jedoch
sehr neugierig.
Während ein sich unwohl fühlender Picard die beiden
einander vorstellt, setzt sich Crusher kurzerhand an den Tisch und
unterhält sich glänzend mit Vash. Als diese sagt, dass sie schon
viel von der Doktorin gehört hat, ist Beverly erstaunt, weil der
Captain noch nie etwas erzählt hat. Picard wird von den beiden völlig
ignoriert. Dr Crusher bietet der "Bekannten" des Captains eine Führung
durchs Schiff an, die diese gerne annimmt. Zurück bleibt ein verdutzter
Picard.
Die beiden kommen ins Zehn Vorne und während Beverly
Getränke holt, trifft Vash auf Commander Riker, den sie sofort erkennt,
weil er ihr Komplimente macht. Doch sie ist erneut überrascht als
der Erste Offizier gesteht, dass er noch nie etwas von ihr gehört
hat. Dr. Crusher wird auf die Krankenstation gerufen und Riker übernimmt
die weitere Führung.
Der Commander führt Vash zur Brücke, wo sie die restlichen
Senior-Offiziere kennerlernt. Als sie den Kommando-Sessel entdeckt,
setzt sie sich kurzerhand auf ihn. In diesem Moment kommt Picard
auf die Brücke und ist erschrocken, dass er Vash in seinem Stuhl
sitzen sieht. Er teilt ihr mit, dass sie sich auf dem Empfang sehen
werden und bittet sie so indirekt, die Brücke zu verlassen, was Vash
auch tut.
Beim Empfang des Konzils im Zehn Vorne stellt Vash
den Captain zur Rede. Sie will wissen, warum er keinem von ihnen
erzählt hat. Picard meint, dass dies nicht angebracht ist. Ein Captain
muss immer eine gewisse Distanz wahren. Vash ist gekränkt, weil
sie glaubt, dass sich der Captain für sie schämt.
Picard begibt sich darauf ziemlich verärgert zum Bereitschaftsraum,
wo er überraschenderweise auf einen alten Bekannten trifft: Q. Nach
einem kleinen Geplänkel zwischen den beiden "Freunden" will Picard
wissen, was Q auf seinem Schiff will. Das allmächtige Wesen gibt
zu, dass er eine Schuld zu begleichen hat: Bei ihrem letzten Treffen
war Picard dafür verantwortlich, dass er überlebt hat und wieder
ins Kontinuum aufgenommen wurde. Der Captain will nicht, dass ihm Q
einen Wunsch erfüllt, er soll einfach nur verschwinden. Q bleibt jedoch
hartnäckig und sagt, dass er noch einen Wunsch erfüllen wird, bevor er
verschwindet. Picard informiert daraufhin die Mannschaft über Q's
Anwesenheit.
Der Captain sucht schließlich Vash in ihrem Quartier
auf. Während er sich für sein Verhalten entschuldigt, entdeckt er
auf einem Tisch Karten von den Ruinen auf Tagus 3, die schon seit
vielen Jahren gesperrt sind. Ihm wird klar, dass sie eigentlich
etwas in den Ruinen stehlen will, um es dann zu verkaufen. Als er
noch eine Grabungsausrüstung findet, bestätigt das seinen Verdacht.
Es kommt wieder zum Streit und Vash weigert sich, auf Picard zu hören.
Er verlässt darauf das Zimmer. Man erkennt, dass Q Zeuge der Unterhaltung
war.
Q besucht Picard anschließend in seinem Schlafzimmer.
Er hat jetzt eine Verletzbarkeit des Captains entdeckt: Die Liebe
zu einer Frau. Q bietet Picard an, dass er das Problem für ihn löst
und ihm seine Verwundbarkeit bewusst macht. Doch dieser will nur,
dass Q ihn und Vash in Ruhe lässt.
Am nächsten Tag ist es schließlich soweit: Picard hält
die Eröffnungsrede für das Symposium. Doch nach Beginn passieren
plötzlich seltsame Dinge: Die Senior-Crew in der letzten Reihe erhält
plötzlich altmodische Gegenstände, Hüte und Kleidung. Schließlich
hat Picard plötzlich eine primitive grüne Waldkleidung an und noch
bevor er etwas unternehmen kann, finden sich seine Offiziere und
er in einem Wald wieder.
Allen ist sofort klar, dass sie das Opfer eines neuen
Streichs von Q sind. Captain Picard analysiert die Situation: Offenbar
sind sie in einem englischen Wald auf der Erde des 12. Jarhundert
und er soll Robin Hood darstellen. Die anderen Offiziere nehmen
die Rollen der Gefolgsleute von Robin Hood ein.
Nachdem die Gruppe von einem Ritter auf einem Pferd
angegriffen wurde und sie sich im Wald versteckt haben, erscheint
Q vor ihnen. Er erklärt das Szenario: Picard ist Robin Hood, er
ist der Sheriff von Nottingham und Picard hat die Aufgabe, Lady Mariyan
vor der Hinrichtung durch Sir Guy von Gisborn zu bewahren. Schnell
erkennen alle, dass es sich bei Mariyan um Vash handelt.
Bevor er wieder verschwindet, sagt Q noch, dass er der
Szenerie ein Eigenleben gegeben hat: Er weiß auch nicht, was passieren
wird. Sollten sie aber bis morgen nichts unternehmen, wird Vash sterben.
Derweil ist eine altertümlich gekleidete Vash im Nottingham
Castle völlig verwirrt. Sie weiß nicht, was hier vorgeht und was
sie hier macht. Guy von Gisborn, der Ritter, der Picard schon angegriffen
hat, kommt zu ihr und gibt Vash die letzte Chance, ihn zu heiraten.
Zuerst lehnt sie ab, doch als sie von der Exekution hört, unterhält
sie sich etwas "intensiver" mit Gisborn.
Inzwischen besteht der Captain darauf, dass er Vash
auf eigene Faust retten wird. Es ist eine Sache zwischen ihm und
Q. Riker ist zwar dagegen, doch Picard lässt sich nicht abbringen.
Vash hat eingewilligt und wird Guy von Gisborn heiraten.
Q, der voll in seiner Rolle aufgeht, passt das gar nicht: Er rät
Gisborn, dass er Mariyan misstrauen sollte, doch Gisborn will nichts
hören. Im Hintergrund belauscht Picard, als Arbeiter getarnt, das
Gespräch. Kurz darauf kommt er durchs Fenster in die Gemächer von
"Lady Mariyan". Vash ist froh, Picard zu sehen und dieser erzählt
ihr von Q und der aktuellen Situation. Sie versteht auch, dass er
Robin Hood ist.
Der Captain will mit Vash flüchten, doch diese weigert
sich und Gisborn kommt zur Tür herein. Vash nimmt Picards Schwert
an sich und hält ihn in Schach. Guy von Gisborn gratuliert ihr.
Und ein grinsender Q sieht zu, wie Picard abgeführt wird.
Am Abend schreibt Vash einen Hilferuf an Riker, der
Picard zu Hilfe eilen soll. Noch bevor sie den Brief ihrer Hofdame
geben kann, kommt Q zu ihr und unterhält sich mit Vash. Sie erkennt,
dass er Q sein muss und als dieser bejaht, entdeckt er ihren Brief.
Er gratuliert ihr, dass sie es geschafft hat, Gisborn und ihn zu
täuschen. Sofort lässt er sie verhaften und meint, dass es morgen
wohl eine Doppelhinrichtung geben wird.
Beim Gang zur Hinrichtung streiten Picard und Vash
wieder. Q weigert sich, die "Simulation" zu beenden und Guy von Gisborn
weist den Henker an, die Exekution nun auszuführen. Doch in der
Zwischenzeit hat sich die restliche Enterprise-Crew schon verkleidet
in die Burg eingeschlichen. Da es zu viele Wachen für einen Frontalangriff
sind, schlägt Riker ein Ablenkungsmanöver vor.
Data entfernt aus seinem Handgelenk eine Schaltung
und wirft sie ins Feuer. Die folgende Explosion bietet genug Ablenkung
für Picard, um sich zu befreien. Man lässt Vash in den Turm bringen
und zwischen Gisborn und dem Captain kommt es zum Schwertkampf,
den Picard für sich entscheidet, indem er Gisborn tötet. Der Rest
der Crew kämpft mit allen Mitteln gegen die Wachen, während Q amüsiert
zusieht.
Picard stürmt zu Vash in den Turm und beide küssen
sich. Q kommt zu ihnen und gratuliert dem Captain: Er müsste jetzt
gelernt haben, dass Liebe das Schlimmste in ihm hervorbringt. Vash
widerspricht ihm, denn sie denkt, dass es gerade das Beste in ihm
hervorgebracht hat: Seine Tapferkeit und seinen Edelmut.
Schließlich erscheint die Crew in normaler Uniform
wieder im Konferenzraum der Enterprise. Doch Vash ist verschwunden.
Picard begibt sich in sein Quartier und Vash sitzt plötzlich in
Archäologie-Ausrüstung auf der Couch. Der Captain ist erleichtert
und gesteht, dass er sie noch immer liebt. Q erscheint neben ihr
und Vash teilt dem Captain mit, dass Q ihr neuer Partner ist. Er
wird mit ihr an die entferntesten Orte reisen und Vash konnte nicht
Nein sagen.
Zuerst ist Picard entsetzt, gibt jedoch dann nach und
verlangt von Q, dass er wenigstens für ihre Sicherheit bürgt.
Schließlich verabschiedet sich Vash von Picard mit
einem Kuss, den Q nur zu gern beobachtet hätte.
Bewertung
Diese Episode ist nicht nur ziemlich witzig sondern auch sehr gelungen.
Die Dreiecksbeziehung Picard-Vash-Q funktioniert perfekt und so
stört es auch nicht besonders, dass der Allmächtige einmal nicht
die Hauptrolle spielt. In dieser Folge geht es hauptsächlich um
den Captain und Vash. Dabei ist das Robin Hood-Szenario eine willkommene
Abwechslung, die zum Humor von Q passt.
Schon
in der Vorgängerfolge "Picard macht Urlaub"
konnte man einen etwas anderen Picard sehen, der sich mit einer
verschlagenen Archäologin einlässt. Natürlich dürfte das gemeinsame
Interessengebiet ein wichtiger Grund dafür sein. Doch auch die Szene
mit Crusher im Quartier des Captains lässt uns erahnen, dass Picard
vor langer Zeit mal ein Herzensbrecher war. Er gibt ja selbst zu,
dass er als Kadett ziemlich faul und launisch gewesen ist. Hier
sehen wir den Konflikt zwischen dem was er jetzt ist und seiner
früheren Lebensart sehr gut.
Die
Spannung ist okay, durch die Handlungsweise von Vash wie z.B. der
"Verrat" am Captain bleibt die Story durchweg unterhaltsam. Zwar
weiß man sofort, dass es sich bei der bevorstehenden Todesstrafe
sicherlich um keine ernste Gefahr handeln kann, doch das Hauptaugenmerk
der Episode liegt sowieso auf dem Humor.
Die
Ausstattung und die Effekte sind auch in Ordnung, es gibt wieder
einmal schöne Außendrehs und das Burgszenario ist sehr abwechslungsreich
und vielschichtig. Auch die Kostüme der Robin Hood-Crew sind amüsant.
Ansonsten wird aber nichts Überwältigendes geboten.
Die
Handlung ist dagegen ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen
Seite ist sie unterhaltsam und witzig, auf der anderen Seite ist
sie schlecht strukturiert. Nach einem ziemlich langen anfänglichen
Geplänkel zwischen Vash und Picard, dass durchaus sehr viele geniale
und humorvolle Szenen enthält, kommt es erst zur Haupthandlung.
Dadurch wirkt am Ende alles ein wenig zu gehetzt. Obwohl man Q als
Unruhestifter kennt, ist doch der Grund, warum er Picard in das altertümliche
Szenario versetzt, etwas unrealistisch und farblos.
Eine sehr interessante Anmerkung kommt von unserem Leser Patrick:
Q meint in der Mitte der Folge, dass er der "Geschichte" ein Eigenleben
gegeben habe und nicht eingreifen kann. Irgendwie habe ich angefangen darüber
nachzudenken, weil es mir merkwürdig erscheint, da er ja allmächtig ist.
Nun können wir uns fragen:
Kann Q eine Geschichte erschaffen, in die er nicht eingreifen kann?
- Wenn er es kann, dann ist er nicht allmächtig, weil er nicht eingreifen kann.
- Wenn er es nicht kann, dann ist er nicht allmächtig.
Ich bin hier zufällig auf ein altes philosophisches Problem der Logik gestoßen:
Das Allmachtsparadoxon.
Dies zeigt uns, wie unwahrscheinlich es ist, dass ein solches Wesen
tatsächlich existiert, da dieses Problem der Logik nicht lösbar ist.
Sehr interessant, wenn man sich die Zeit nimmt, einmal kurz darüber
nachzudenken. ;-)
Insgesamt
also eine witzige und unterhaltsame Episode, die jedoch an wenigen
Stellen etwas schwächelt.
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