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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 44704,2
Lt. Reginald Barclay führt mit Doktor Crusher ein
französisches Theaterstück auf. Barclay spielt zwar
noch unsicher und stottert des Öfteren, spielt aber
immerhin vor einem realen Publikum. Counselor Troi
beglückwünscht ihn zu seinem Erfolg weg von einer
Holodecktraumwelt und hin zu einer realen Kunstform,
dem Theater. Die Enterprise wurde zu diesem Sektor
beordert, weil das Argus-Teleskop schon seit Monaten
keine Daten mehr gesendet hat. Die Sensoren orten
eine Sonde, welche die Ursache für das Problem
darstellen könnte. Die Sonde entspricht keiner
bekannten Bauart und ist völlig unbekannt. Da man
mit den Sensoren der Enterprise keine näheren
Erkenntnisse gewinnen kann, werden LaForge und Lt.
Barclay damit beauftragt, mit einem Shuttle zu der
Sonde zu fliegen und einige Kurzstreckenscans
durchzuführen. Sie führen nun verschiedene Scans
durch, bekommen aber keine Resultate, da alle
Ergebnisse neue Fragen über die mögliche
Konstruktion und Herkunft der Sonde aufwerfen. Als
Barclay die Sonde mit Positronen beschießt, kommt es
zu einem plötzlichen Energieausstoß, welcher den
Computer des Shuttles unbrauchbar macht und Lt.
Barclay in Ohmacht versetzt. Dr. Crusher stellt fest,
dass der Lichtblitz Lt. Barclays optische
Nervenbahnen überladen hat, bei Geordi wurde die
Überladung durch den Visor herausgefiltert. Auf der
Krankenstation belehrt Barclay Dr. Crusher darüber,
dass eine Zelle eine elektrochemische Signatur
genauso besitzen würde wie ein Schaltelement. Er
verfügt plötzlich über unglaubliche Kreativität
und Einfallsreichtum. Auf der Brücke stellt man
inzwischen fest, dass sich die Sonde der Enterprise
nähert. Data kann jedoch keine partikularen
Emissionen registrieren, er kann sich nicht erklären
wie sich die Sonde bewegen kann. Da eine Gefahr für
den Computer besteht, wird roter Alarm ausgelöst und
die Enterprise versucht auf sichere Distanz zu gehen
und entfernt sich von der Sonde mit 0,25 Impuls, doch
die Sonde passt sich Geschwindigkeit und Kurs an,
selbst bei 0,5 Impuls und Warp 2. Ein Phaserbeschuss
zeigt keine Wirkung, selbst als Hilfsenergie zu den
Emittern umgeleitet wird. Die Sonde generiert
unterdessen ein Energiefeld, das die Schilde langsam
überlädt. Die Enterprise fällt zurück auf
Impulsgeschwindigkeit. Barclay leitet nun, ohne
Aufforderung, Warpenergie auf die Schutzschilde um
und schafft es, die Schildstärke um über 300% zu
erhöhen, weil er eine Frequenzverbindung zwischen
dem Deflektor und dem Schildgitter etablieren
konnte, indem er den Warpfeldgenerator als
Energieabschwächer verwendete. Dadurch ist es
möglich, Photonentorpedos mit max. Stärke und
voller Streuweite abzufeuern. Die Sonde wird
zerstört.
Da alle Gefahren beseitigt wurden,
beginnt man nun damit, einen Plan für die Reparatur
des Argus-Teleskops auszuarbeiten. Aufgrund seiner
außergewöhnlichen Leistung nimmt Barclay an der
Offizierskonferenz teil. Da ein Teil des
Hauptcomputers des Teleskops ausgefallen ist, will
man ein Standard-Isolierungsverfahren verwenden.
Hierbei wird jeder Reaktor isoliert und dann
repariert. Dieser Plan wird etwa 2-3 Wochen in
Anspruch nehmen. Lt. Barclay ist jedoch anderer
Meinung. Er meint, dass man alle Reaktoren
gleichzeitig reparieren könnte, indem man ein neues
Kontrollsystem programmiert. Data hält das für eine
interessante Idee, aber dieser Plan würde etwa 7
Wochen beanspruchen. Barclay ist jedoch der Ansicht,
dass er die Programmierung in 2 Tagen schaffen
würde. Es wird entschieden, dass nach Lt. Barclays
Plan verfahren wird, da das Argus-Teleskop für die
Wissenschaft von großer Bedeutung ist. Barclay ist
im Zehn Vorne, als ihm Counselor Troi sagt, dass er
sich sehr verändert habe. Er sagt ihr, dass er ein
unglaubliches Selbstvertrauen verspüre und er lädt
sie ein, einen Spaziergang im Arboretum zu machen, da
er jetzt keinen Schiffscounselor, sondern die
Gesellschaft einer intelligenten, jungen Frau
benötigen würde. Am nächsten Morgen ist Barclay
bei der täglichen Besprechung der Ingenieure im
Maschinenraum nicht anwesend, sondern im Holodeck, wo
er mit Albert Einstein versucht, eine "Unified
Theory" zu entwickeln, die die Quantenmechanik
mit der Allgemeinen Relativitätstheorie verbindet.
Als Dr. Crusher danach Lt. Barclay untersucht, stellt
sie fest, dass beide Gehirnhälften wie eine arbeiten
und sein IQ nun bei 1250 liegen müsse. Deswegen
besitzt er nun ein unglaubliches Potenzial an
Kreativität, Intelligenz und Fantasie. Er ist wohl
das am höchsten entwickelte menschliche Lebewesen,
das je existiert hat. Im Bereitschaftsraum des
Captains wird nun darüber diskutiert, ob Barclay in
seinem jetzigen Zustand eine Bedrohung für die
Enterprise darstellen könnte, da er nun mehr über
das interne Funktionieren der Enterprise weiß, als
jeder andere. Er gab gestern Geigenunterricht, er
konnte aber vorher noch nie Geige spielen. Im
Maschinenraum stellt man fest, dass sich Reaktor 9 zu
überhitzen beginnt, aber er kann nicht eingedämmt
werden. Es wird versucht, die Abschaltsequenz zu
starten, welche sich jedoch nicht starten lässt. Auf
der Brücke bereitet man sich darauf vor, das System
mit Warp 2 zu verlassen, wenn alle Reaktoren des
Argus-Teleskops explodieren. Da das Interface zu
langsam ist und sich die Parameter zu schnell
ändern, geht Barclay aufs Holodeck und beginnt damit
ein neues Interface zu programmieren, unter
Verwendung eines Nervenscaninterfaces, welches aber
noch nie verwendet wurde. Das stellt für Barclay
aber kein Problem dar und er gibt dem Computer die
Bauanleitung. Die Argus-Reaktoren überladen sich nun
und die Enterprise will auf Warp gehen, doch die Besatzung
hat die Computerkontrolle verloren. Plötzlich sind alle
Argus-Reaktoren repariert worden. Barclay
fungiert nun als Hauptcomputer der Enterprise. Falls
jemand versuchen sollte die Verbindung zu kappen,
wird er sterben. Sein Körper befindet sich noch auf
dem Holodeck, doch seine höheren Gehirnfunktionen
wurden in den Computer ausgelagert. Geordi stellt
einen abhörsicheren Raum her, von dem aus Barclay
sie nicht kontrollieren kann. LaForge soll versuchen,
einen direkten ODN-Bypass zur Brücke zu legen,
damit sie wieder Kontrolle über die Antriebssysteme
erlangen können. Während sich Geordi in einer
Jefferies-Röhre befindet und versucht, den Bypass zu
installieren, erklärt Barclay ihm, wozu er nun in
der Lage ist. Er nimmt das Universum jetzt als eine
einzige Gleichung wahr. Geordi sagt ihm, dass er nur
die Ebene III-Diagnose durchführen würde, von der
sie immer gesprochen haben. Reg sagt ihm des Weiteren,
dass man bisher glaubte, dass man nie mit Warp 10
fliegen könnte, aber er weiß nun, dass es keine
Grenze gibt. Er erzeugt nun direkt vor der Enterprise
eine Verzerrung im Subraumkontinuum. Troi versucht
ihn davon abzuhalten, doch sie hat keinen Erfolg.
Für Barclay sind die Menschen jetzt nur noch kleine,
unwissende Kinder. Troi sagt ihm, dass der Captain
alles versuchen würde, um ihn davon abzuhalten.
Durch sie motiviert, den Versuch zu erkennen, bemerkt
er auch schon bald den ODN-Bypass, den Geordi zu
legen versucht, und deaktiviert ihn. Als die
Subraumanomalie ihre volle Intensität erreicht hat,
fliegt er die Enterprise hinein. Sie unterliegen nun
einer Quantenniveauoszillationsverzögerung, die die
Eigenschaft hat, die Zellintegrität zu unterbrechen.
Währenddessen versucht Worf Barclay vom Computer zu
trennen, doch der wird von einem Kraftfeld geschützt.
Als sie die Anomalie wieder verlassen, befinden sie
sich 30000 Lichtjahre von ihrer alten Position
entfernt. Plötzlich erscheint ein riesiger Kopf auf
der Brücke, der neugierig versucht, die Menschen zu
analysieren. Auf einmal betritt Lt. Barclay die
Brücke und sagt, dass sich die Enterprise und die
Zyterianer auf derselben Mission befinden würden.
Da Technologien nicht immer kompatibel sind und bei
dem Argus-Teleskop und dem Shuttle versagten, wurde
Barclay von ihnen umprogrammiert, um die Enterprise
zu ihnen zu bringen. Die Zyterianer erforschen genau
wie die Menschen das Universum. Der einzige
Unterschied ist, dass sie auf ihrer Welt bleiben und
alles zu sich holen. Nach 10 Tagen des
Wissensaustausches wird die Enteprise in den
Föderationsraum zurückgebracht. Troi
und Barclay unterhalten sich noch einmal im Zehn
Vorne und sie rät ihm, diese Erfahrung zu verarbeiten
und von ihr zu profitieren. Am Ende scheint Reg ein
paar seiner Fähigkeiten behalten zu haben, da er bei
einem Schachspiel den Gegner mit einem Zug schachmatt
setzt.
Bewertung
Diese Folge stellt
wieder einmal Lt. Barclay in den Vordergrund. Sein
Theaterspiel ist noch sehr unsicher. Doch alle außer
Data scheinen von dem Stück absolut begeistert zu
sein. Sehr schön ist die Szene, in der Data
Commander Riker fragt: "Lt. Barclays Vorstellung
war nicht übel, aber ich bin nicht sicher, ob er die
Rolle richtig verkörpert hat." Commander Riker
sagt: "Data, wir klatschen aus
Höflichkeit." Man erkennt, wie sich Lt.
Barclay schon zutraut, sich öffentlich zur Schau zu
stellen, was man zuvor bei ihm nicht beobachten
konnte. Als man die Kameraperspektive in den
Zuschauerbereich umschwenkt, kann man alle
Senior-Offiziere in der für sie typischen Stimmung
sehen. Troi und Riker sitzen zusammen und amüsieren
sich über das Theaterstück. Data schaut etwas
skeptisch zu, Picard verhält sich neutral und Worf
sitzt mit verschränkten Armen da, würde wie in der
Folge "Hochzeit mit Hindernissen", als er
im Schlammbad sitzt, vermutlich lieber kämpfen als
sich dieses Stück anzusehen. Worf ist auch der
Einzige, der es nicht für nötig hält, Lt. Barclay
zu seinem "Erfolg" zu gratulieren. Diese
Szene gilt gewissermaßen als Exposition, um
darzustellen, warum es gerade für Barclay eine
extreme Veränderung geben wird. Als erstes bemerkt
dies der Zuschauer, als Reg Dr. Crusher den Tip mit
der Tricordermodifikation gibt. Ganz klar wird es
dann, als er seine Kompetenzen überschreitet und
einfach das Schildgitter verstärkt und Geordi dabei
übergeht und direkt seinen Vorschlag der Brücke
unterbreitet. Schön ist ebenfalls die Szene, als Reg
Troi bittet, mit ihr einen Spaziergang im Arboretum zu
unternehmen. Troi ist extrem überrascht und ist hier
eindeutig in einer passiven, unsicheren Haltung
anzutreffen. Während sie sonst das genaue Gegenteil
ist und Barclay noch nicht einmal normal mit seinen
Freunden kommunizieren kann, ohne zu stottern,
unterbreitet er hier Troi ein eindeutiges Angebot.
Gut in Szene gesetzt ist auch die Passage, als Lt.
Barclay zusammen mit Albert Einstein im Holodeck
versucht, eine vereinigende Theorie zu entwickeln, da
sich in der heutigen Physik in der Tat das Problem
mit den Dimensionen stellt und die Frage aufgeworfen
wird, dass, wenn es sie denn tatsächlich gibt,
sie dann nicht bemerkbar sind... (alles zu
spezifizieren würde zu lange dauern). Auf jeden Fall
eine schöne Szene, in der sogar Einstein von
Barclays Talent beeindruckt ist.
Als im Bereitschaftsraum des Captains darüber diskutiert
wird, ob Barclay in seinem momentanen Zustand eine
Gefahr für die Enterprise darstellen könnte und
Troi erwähnt, dass Reg ihr ein eindeutiges Angebot
gemacht hat, ist es schön zu sehen, dass Riker sich
gleich dafür interessiert, ob er Erfolg hatte.
(Dieser Aspekt wird wohl in
Star Trek: Nemesis eine
wichtige Rolle spielen...). Seit Reg Teil des Computersystems
ist, kann man einen starken Persönlichkeitswandel
konstatieren. Er ist arrogant geworden und findet die
Sorgen und die Probleme der Menschen lächerlich.
Für ihn sind die Menschen jetzt wie Kinder, die man
an die Hand nehmen muss, um ihnen das Universum zu
zeigen. Sehr ungeschickt finde ich die Passage, in
der Troi zu Reg aufs Holodeck geht, um zu versuchen
ihn aufzuhalten. Als sie mit ihren freundlichen
Worten keinen Erfolg erzielt, verhält sie sich
trotzig wie ein Kind und sagt Reg auch noch, dass der
Captain alles tun wird, um ihn daran zu hindern. Jetzt
überprüft Reg natürlich jede Möglichkeit der
Manipulation und entdeckt sofort den ODN-Bypass.
Hätte sie nichts gesagt, dann wäre Geordies Plan
vermutlich erfolgreich gewesen. Alles in allem eine
sehr schöne Folge, die zum Einen zeigt, wie man sich
zum Negativen verändern kann, wenn man sich den
Anderen überlegen fühlt. Dies erinnert mich ein
bisschen an die Folge "Rikers Versuchung",
in der Q Riker die Macht der Q anbietet und Riker
plötzlich arrogant wird und den Captain mit Jean-Luc
anspricht...
Zum Anderen eine sehr gelungene Folge über Superintelligenz.
Wie geht man mit Menschen um, die wesentlich intelligenter
sind als man selbst? Sollte man diese gleich als
Gefahr betrachten oder ihnen alle Spielräume lassen?
Kulturell sehe ich TNG als absoluten Spitzenreiter,
da hier immer wieder Musikstücke aufgeführt
und bekannte Theaterstücke zum Besten gegeben
werden. Ich habe Cyrano de Bergerac gesehen und Cyrano
ist genau das Gegenteil von Barclay. Er ist gewitzt
und absolut selbstsicher, ein Schlitzohr. Ich finde
es sehr gut, wie viele Aspekte in eine einzelne Folge
integriert werden können, die die Story nicht
abwerten, sondern sie verbessern. Alles in allem eine
tolle Folge, die jeder gesehen haben sollte.
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