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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 44769,2
Im Rahmen eines Austauschprogramms ist der
klingonische Exobiologe J'Dan an Bord der Enterprise
gekommen. Er steht im Verdacht, den Warpantrieb der
Enterprise sabotiert zu haben und wird aus diesem
Grund von Riker und Troi verhört. Der Klingone
bestreitet die Tat aber vehement und ist der Meinung,
dass er nur verdächtigt wird, weil er ein Klingone
ist. Er bestreitet ebenfalls, sich Antriebsdaten und
Spezifikationen des Warpantriebs angeeignet zu haben,
was ihm jedoch nachgewiesen werden kann, da sein
Kommunikator dem Computer zu seiner Identifizierung
diente, als er zu Sternzeit 44758 vom Computer auf
dem Maschinendeck Zugang zu den Antriebsdaten und
zu den schematischen Zeichnungen der Dilithiumkammer
suchte und diese nur eine Woche später in die Hände
der Romulaner gelangten. Doch J'Dan weigert sich
weiterhin das zuzugeben. Riker befiehlt Worf, J'Dan in
seinem Quartier einzusperren. Auf dem Weg zu seinem
Quartier unterhält er sich mit Worf darüber, dass
er nachvollziehen könnte, was für eine Schande es doch
sein muss, entehrt zu sein und keinen Ruhm mehr
erwerben zu können. Er meint, dass er mächtige
Freunde im Reich habe, die Worf helfen könnten,
seinen Familiennamen wiederherzustellen, wenn Worf
ihn mit einem Shuttle fliehen lassen würde. Doch
Worf macht ihm klar, dass er auf jeden Fall
herausfinden werde, wie J'Dan Informationen zu den
Romulanern transferiert habe und dass der Hohe Rat
ihn zu einem langsamen Tod verurteilen würde.
In der Zwischenzeit kommt Admiral Nora Satie an Bord. Sie
ist eine Kapazität auf dem Gebiet, Verschwörungen und
Sabotagen an Bord von Raumschiffen aufzudecken. Ihr
Vater war der berühmte Richter Aron Satie, dessen
Urteile Pflichtlektüre an der Akademie sind. Der
Admiral bringt ebenfalls seinen Stab mit: Sabin von
Betazed und eine Protokollführerin. Als Satie und
Picard in den Maschinenraum gehen, um den Schaden zu
begutachten, erfährt man, dass der Gelenkrahmen
kollabierte. Hierbei scheint es sich um Sabotage zu
handeln, da alle Systeme bis kurz vor der Explosion
innerhalb normaler Parameter funktionierten.
Inzwischen hat Worf herausgefunden, wie J'Dan die
geheimen Informationen an die Romulaner transferiert
hat. J'Dan muss sich sein Balthasar-Syndrom mit
Subkutan-Spritzen behandeln lassen. Als er jedoch die
Spritze untersuchte, stellte er fest, dass sie
ein optisches Chiplesegerät enthält,
welches speziell dafür konstruiert wurde, die
isolinearen Chips der Sternenflotte zu lesen.
Digitale Informationen werden extrahiert und dann in
Form von Aminosäuresequenzen kodiert. Dann kann
J'Dan diese irgendjemandem injizieren. Satie bittet
Worf daraufhin, das nächste Verhör zu führen, wenn
man J'Dan mit diesen neuen Erkenntnissen
konfrontieren will. Als Worf J'Dan die Beweise für
seinen Verrat zeigt, gibt der es zu. Er ist der
Meinung, dass die Klingonen seit der Allianz mit der
Föderation keine starken Krieger, sondern nur noch
Marionetten sind, jedoch seien die Romulaner würdige
Alliierte. J'Dan gibt also den Verrat zu, ist aber
nicht bereit, die Sabotage am Warpantrieb ebenfalls zu
gestehen. Sabin erkennt, dass er die Wahrheit
sagt, was nur einen Schluss zulassen kann: Es gibt an
Bord der Enterprise ein viel größeres Problem, als
nur einen klingonischen Austauschoffizier. Das
heißt, dass noch mehrere Personen in diese
Angelegenheit involviert sein müssen.
Satie unterhält sich anschließend mit Captain Picard in
seinem Quartier. Sie erzählt ihm, was für ein
ehrenwerter und gerechter Mann ihr Vater war und dass
sie anfangs sehr verärgert gewesen ist, dass das
Sternenflottenkommando sie zur Zusammenarbeit mit
Picard als gleichberechtigtem Partner gezwungen hat,
da sie lieber alleine arbeitet, da sie auf diese
Weise nicht lange suchen müsse, wo der Fehler liegt.
Sie ist nun jedoch zu dem Schluss gelangt, dass sie
und Picard ein gutes Team wären.
Worf unterhält sich währenddessen mit Sabin. Er ist erstaunt, dass
Worf einen so großen Enthusiasmus an den Tag legt,
da er das mit seinem Vater erfahren habe. Er hätte
Worf anfangs als großes Sicherheitsrisiko
betrachtet, vertraue ihm jetzt aber.
Es werden nun zahlreiche Verhöre vorbereitet, die zur
Aufklärung der Sabotage führen sollen. Als erstes
wird Dr. Crusher gefragt, wie oft J'Dan zu ihr
gekommen sei usw... Als nächstes wird Mr. Simon
Tarses, medizinischer Techniker und
Mannschaftsmitglied 1. Klasse, befragt. Er wurde in
der Kolonie auf dem Mars geboren. Sein Großvater
väterlicherseits sei Vulkanier gewesen. Auch ihm
werden einige Fragen gestellt, doch am Ende des
Verhörs ist Sabin der festen Überzeugung, dass er
der gesuchte Mann wäre, da er etwas verberge, was
ihn innerlich zerfressen würde. Picard unterhält
sich daraufhin mit Satie, weil er der Meinung ist,
dass man auf keinen Fall die Freiheit eines Mannes
einschränken dürfe nur auf der Basis von Sabins
Gefühlen. Satie entgegnet, dass Picard doch
nicht sagen wolle, dass er Troi nicht bei
Verhandlungen eingesetzt habe. Picard sagt aber, dass
ein großer Unterschied zwischen einem Counselor und
einem Mann, der Untersuchungen führt, bestünde. Sie
fragt ihn dann, was er tun würde, wenn Troi ihm
sagen würde, dass jemand auf dem Schiff sehr
gefährlich wäre, ob er dann nicht die betreffende
Person beobachten und ihre Bewegungsfreiheit
einschränken würde. Picard sagt ihr, dass er das
wahrscheinlich tun würde und vielleicht sollte er
diese Verhaltensweise neu bewerten.
Da Geordi und Data die Dilithiumkammer nun betreten können,
haben sie festgestellt, dass die Kollabierung des
Gelenkrahmens auf eine einfache Neutronenermüdung
zurückzuführen ist. Die atomare Kohäsion brach also
zusammen, das heißt, dass es keine Sabotage war,
sondern nur ein Unfall, da auf der McKinley-Station
im Erdorbit ein Rahmen eingebaut wurde, der einen
unentdeckten Defekt hatte. Trotzdem wird ein neues
Verhör von Simon Tarses in aller Öffentlichkeit
eingeleitet. Mr. Tarses wird gefragt, ob ihm seine
Sicherheitsautorisation nicht vollen Zugang zu den
Biovorräten der Krankenstation gewähren würde, was
Tarses bejahen muss, da es ja seine reguläre Arbeit
ist. Sabin erzählt, dass ihm Beweise vorlägen, dass
die Explosion von einer rosterzeugenden Chemikalie
erzeugt wurde und er fragt ihn, wie man ihm noch
glauben könne, obwohl man ganz genau wisse, dass er
lügt. Riker als sein Beistand erhebt Einspruch, da
es keinen Grund gebe, Mr. Tarses einen Lügner zu
nennen. Doch Sabin erklärt, dass sein Großvater
nicht Vulkanier war, wie Tarses behauptet hat,
sondern Romulaner. Tarses beantwortet die Frage aber
nicht, da ihn die Antwort möglicherweise selbst
belasten würde.
Nach dem Verhör beauftragt Worf mehrere
Sicherheitsoffiziere damit, die Bewegungen von
Mr. Tarses während der letzten 5 Jahre zu
rekonstruieren. Picard fragt Worf, ob er begreife,
worauf das hinausläuft und ob es ihm nicht auch
vorkomme wie ein Standgericht, in welchem der
Angeklagte schon vor dem Urteil als schuldig gelte.
Die Verfahren waren kurz und Berufung wurde
verweigert. Diejenigen, die in ein Standgericht
kamen, hatten schon von Anfang an verloren. Doch Worf
sagt: "J'Dan hat seine Schuld eingestanden.
[...] Tarses hat fast das Gleiche getan. [...] Wenn
ein Mann sich nicht vor der Wahrheit fürchtet, dann
antwortet er." Picard meint jedoch, dass solche
Gedanken absolut abzulehnen sind. Denn: "Die
siebente Garantie ist eine der wichtigsten Rechte,
die von der Föderation garantiert werden. Wir
können nicht einfach ein fundamentales Recht der
Verfassung nehmen und es gegen einen Bürger
wenden. [...] Aber der Weg von einem legitimen
Verdacht zum blinden Verfolgungswahn ist kürzer als
man denkt. Mir gefällt nicht, was hier
passiert."
Picard lädt Tarses zu sich ein und
unterhält sich mit ihm. Man erfährt, dass sein
Großvater tatsächlich Romulaner war, er aber
trotzdem keine bösen Absichten hat und die
Fälschung der Bewerbungsunterlagen sein schlimmster
Fehler war. Er ist Unteroffizier und wollte nicht
noch weitere 4 Jahre in Klassenzimmern verbringen, um
Offizier zu werden, sondern er wollte gleich ins All.
Picard will nun unbedingt mit Admiral Satie reden,
damit die Verhöre für immer eingestellt werden. Sie meint,
sie hätte keine Freunde, aber ein Ziel. Denn die Vereinte
Föderation der Planeten ist die bemerkenswerteste
Institution, die je eingerichtet wurde und sie vor
Feinden zu schützen ist ihre Aufgabe. Picard
befiehlt Satie, dass alle Verhöre sofort eingestellt
werden, falls nötig geht er bis zum
Sternenflottenkommando. Aber Satie, die Picard nicht
untersteht, hat schon die nötigen Befehle der
Sternenflotte, dass die Verhöre ausgeweitet werden
und Admiral Thomas Henry von der
Sternenflottensicherheit an Bord kommt, um den
Verhören beizuwohnen.
Der Warpkern wurde in der
Zwischenzeit repariert. Während seines Dienstes auf
der Brücke wird Picard von der Protokollführerin
angewiesen, sich im Verhörraum einzufinden, da er von
dem Komitee befragt werden soll.
Picard ist Captain
seit Sternzeit 41124. Er machte eine Aussage,
bevor das Verhör beginnt. Er sagt, dass man einen
geständigen Spion enttarnte, der zweifellos für
seine Tat bestraft werden wird, aber damit war die
Jagd noch nicht vorbei, denn ein anderer Mann, Mr.
Simon Tarses, trat an seine Stelle. Der Prozess gegen
ihn basierte auf Mutmaßungen. Nichts Substantielles
wurde gegen Mr. Tarses vorgebracht, geschweige denn
Beweise. Deswegen bittet Picard erneut darum, die
Verhöre einzustellen. Er selbst hat die Oberste
Direktive schon neunmal verletzt. Sabin wirft ihm
ebenfalls Leichtgläubigkeit und Ignoranz in Bezug
auf die vulkanische Botschafterin T'Pel vor, in der
die Botschafterin zu Verhandlungen mit den
Romulanern in die Neutrale Zone gebracht werden
sollte. Aber es war überhaupt keine Botschafterin,
sondern eine romulanische Spionin. Sabin fragt, warum
er nichts getan hätte, als er sah, dass sie eine
Spionin war. Da mischt Worf sich ein und sagt, dass
Captain Picard das einzig Richtige getan habe, da die
Enterprise von mehreren Warbirds hätte gekapert werden
können. Daraufhin fragt Sabin Picard, ob er es nicht
für fragwürdig hält, einen Mann zum Chef der
Sicherheit zu ernennen, dessen Vater mit den
Romulanern kollaborierte. Satie fragt Picard, ob er
sich von dem Aufenthalt bei den Borg vollkommen
erholt hätte und ob er nachts eigentlich noch ruhig
schlafen könne, nachdem er half, die gesamte
Föderationsflotte bei Wolf 359 zu vernichten.
Picard: "Wissen Sie, als ich ein kleiner Junge war, habe
ich ein paar Worte aufgeschnappt. Mit dem ersten
Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede
zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit
verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich
gefesselt." Diese Worte stammen eigentlich von
Richter Aron Satie.
Satie beginnt nun Picard zu beleidigen und sagt ihm, dass
sie schon größere Männer als ihn vernichtet habe.
Daraufhin verlässt Admiral Henry den Raum und das
Verhör ist beendet.
Picard unterhält sich mit Worf
in der Beobachtungslounge. Worf teilt ihm mit, dass
Admiral Henry weitere Verhöre in dieser
Angelegenheit untersagt hat und dass Satie bereits
die Enterprise verlassen hat. Worf sagt ihm noch,
dass er ihr geholfen hat, weil er ihr glaubte. Picard
verzeiht ihm und sagt: "Schurken, die ihre
Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber
diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind
hervorragend getarnt. Wachsamkeit Mr. Worf, das ist
der Preis den wir kontinuierlich zahlen
müssen."
Bewertung
Das Standgericht stellt eine der gehaltvollsten
Star Trek-Episoden im Allgemeinen und TNG-Episoden
im Speziellen dar. Sie handelt von einem unschuldigen
Mann, der im Namen der Rechtschaffenheit in den Mühlen
der Bürokratie fast zermahlen wird, wo die Frage von Recht
und Unrecht, legitim und verboten neu gestellt werden
muss.
Die Handlung beginnt schon spannend, als man
erfährt, dass der Warpantrieb der Enterprise
sabotiert wurde. Ohne große Umschweifungen beginnt
gleich das Verhör des klingonischen
Austauschoffiziers J'Dan. Anscheinend finden solche
Offiziersaustauschprogramme zwischen den Klingonen
und der Föderation seit Rikers Aufenthalt auf dem
Klingonenschiff Pagh öfter statt. Es wird
klar, dass der Klingone offensichtlich Kontakte zu
den Romulanern pflegt und ihnen als eine Art Spion
dient. Weiterhin ist die Szene zwischen Worf und
J'Dan recht interessant, da er auf Worfs verloren
gegangene Ehre anspielt, was auf die Folge
"Die Sünden des Vaters"
anspielt. Es wird klar, dass
Worf mehr an Begriffen wie Loyalität und Integrität
interessiert ist, als seine Ehre wiederzubeschaffen.
Im weiteren Verlauf kommt Satie an Bord und man
erfährt, dass sie eine der besten Ermittlerinnen der
Föderation sein soll, die schon viele
Verschwörungen aufdeckte. Sie bringt ihren Stab mit,
wobei die Protokollführerin nur eine Nebenrolle innehat,
da sie während der gesamten Episode fast kein
Wort redet. Sabin wirkt anfangs zwar freundlich, ist
aber bei Weitem nicht so einfühlsam wie Troi. Er
versucht mit seinen Fähigkeiten eher festzustellen,
ob jemand lügt oder die Wahrheit sagt. Er bemüht
sich, seinen "Gegner" durch zum Teil
erfundene Beweise in die Enge zu treiben.
Worf ist während der gesamten Handlung ein Werkzeug von
Satie. Er versucht mit allen Mitteln, Tarses zu
überführen und den Fall aufzudecken, wobei er von
Sabin noch ermuntert wird. Er kann nicht mehr
objektiv denken, sodass es ihm nicht in den Sinn
kommt, dass Tarses vollkommen unschuldig sein könnte
und dass die Explosion ein einfacher Unfall war.
Als J'Dan schließlich seine Schuld eingesteht, wird
Spannung abgebaut, aber sofort wieder erhöht, als
man erfährt, dass er die Wahrheit gesagt hat und so
noch jemand anders in die Konspiration involviert
sein muss. Diese Annahme ist zu diesem Zeitpunkt der
Handlung durchaus nachvollziehbar, da angenommen
wird, dass es Sabotage war und der Beweis, dass es
nur eine gewöhnliche Neutronenermüdung war, noch
nicht erbracht wurde. Dennoch wird hier der Zuschauer
sehr zum Nachdenken angeregt, da man natürlich
darüber nachdenkt, wer noch dahinterstecken könnte.
Eine sehr gute Charakterisierung liefert die Szene,
in welcher Picard und Satie in seinem Quartier über
ihren "Auftrag" reden.
Es wird klar, dass sie ihren Vater über alles
schätzt und fast alles, was sie über das Leben und
den Sinn des Lebens weiß, von ihm hat. Doch man
bemerkt, dass diese Ansicht zu engstirnig und
fanatisch ist, da sie leicht in die falsche Richtung
führen kann. Picard sieht in ihr momentan eine
willkommene Hilfe bei seinem Problem, was sich aber
im Laufe der Zeit ins Gegenteil verkehrt.
In der folgenden Szene spricht Sabin mit Lt. Worf über die
Einzelheiten des Falls, als er ihm mitteilt, dass er
seine Loyalität nicht beweisen müsse. Man erkennt,
dass sich Sabin mit allen Offizieren beschäftigt
hat, da er selbst die geschützten Dateien über das
Khitomer-Massaker (in "Tödliche Nachfolge"
versucht K'eylar mit padockt'sha-Genehmigung, Zugriff
auf die Dateien zu erhalten) eingesehen hat. Er hat
jedoch nur die vom Hohen Rat als
"offiziell" eingestuften Berichte gesehen,
da er der Ansicht ist, dass Worfs Vater mit den
Romulanern kollaborierte. Als nun die Verhöre
beginnen, nehmen Sabin und Satie die Sache sehr ernst
und sie versuchen, Kontakte der Mannschaft mit J'Dan
nachzuweisen, während Dr. Crusher, die vom Komitee
befragt wird, die Sache fast ins Lächerliche zieht,
als sie auf die Frage, ob sie sich mit J'Dan
getroffen hätte sagt: "Ja, natürlich, ich gab
ihm seine Injektionen."
Als nächstes wird Mr.
Tarses befragt, ein ängstlicher, schüchterner
Unteroffizier. Als Sabin sagt, dass er etwas
verbergen würde, wird er ganz plötzlich das Ziel
von allen, obwohl er nur einen kleinen Fehler bei
seiner Bewerbung machte. Als Picard in den
Maschinenraum gerufen wird und man ihm mitteilt, dass es
überhaupt keine Sabotage war, sondern nur ein
Unfall, da der Gelenkrahmen einen unerkannten Defekt
hatte, müssten die Verhöre eigentlich eingestellt
werden und die Sache wäre erledigt. Doch der
Fanatismus von Satie wird nun ganz deutlich, da sie
sagt, dass es trotzdem eine Verschwörung geben
könne, obwohl die Beweise für einen Unfall schon
erbracht wurden.
Diese Folge ist ebenso ein Highlight
in Bezug auf Picard. Mit allen legitimen Mitteln
versucht er seine Überzeugungen und Ideale
durchzusetzen und die Rechte der Bürger der
Föderation zu schützen. Seine wundervollen Reden in
dieser Episode machen das deutlich. Das Gespräch,
das er mit Satie in seinem Bereitschaftsraum führt,
macht klar, dass er auch bereit ist, seine eigenen
Verhaltensweisen zu überdenken. Er versucht Satie
klarzumachen, dass man eigentlich nichts gegen Tarses
in der Hand hat und nur aufgrund von Sabins Gefühlen
die Freiheit von Tarses nicht so ohne Weiteres
einschränken kann.
Bei dem folgenden Verhör von
Tarses konfrontiert Sabin ihn mit einem gefälschten,
erfundenen Beweis, um ihn noch mehr zu verunsichern.
Ebenfalls sehr schön ist die Unterhaltung zwischen
Worf und Picard in der Beobachtungslounge. Worf ist
der Meinung, dass jemand seine Schuld eingesteht,
wenn er nicht antwortet. Nach Picard und auch nach
dem Gesetz ist ein Mensch jedoch so lange unschuldig,
bis das Gegenteil bewiesen ist. Worf legt ebenfalls
schon einen gewissen Fanatismus an den Tag, als er
sagt: "Sie wissen genauso gut wie ich, dass die
Föderation Feinde hat und wir müssen sie alle
aufspüren." Picard erkennt das und sagt
Worf, dass es so meistens anfange, da der Weg von
einem legitimen Verdacht zum blinden Verfolgungswahn
kürzer ist als man denkt.
Anschließend unterhält
sich Picard mit Mr. Tarses. Hier erfährt man, dass
es vier Jahre dauert, sich vom Unteroffizier zum
Offizier ausbilden zu lassen. Man muss jedoch vorher
noch einige Zeit als Unteroffizier ausgebildet
werden, sodass die Sternenflottenakademie so lange
dauert wie ein langer Studiengang in Deutschland.
Picard ist nun davon überzeugt, dass Tarses unschuldig
ist und trifft sich mit Satie, die Picards Haltung
überhaupt nicht nachvollziehen kann. Als Picard ihr
dann befiehlt aufzuhören, hat sie schon vorgesorgt
und die nötigen Befehle der Sternenflotte bereits
parat. Sie will diesen Fall mit allen Mitteln
durchziehen, obwohl es dazu überhaupt keinen Anlass
mehr gibt. Als die Wiederstartsequenz für den
Warpkern initiiert werden soll, wirkt Picard völlig
abwesend und in Gedanken. Er hat sich jetzt ebenfalls
im Verhörraum einzufinden.
Die zweifellos beste Szene ist diejenige, als Picard verhört
wird. Als man Picard zu Beginn der Befragung verbieten will
eine Aussage zu machen, zitiert er ein Gesetz aus dem
Einheitsgesetzbuch, welches ihm gestattet, eine
Aussage zu machen, bevor das Verhör begonnen hat. Er
erzählt, dass alles harmlos begann, als man den
Klingonen als Spion der Romulaner enttarnte, aber
auch als sich herausstellte, dass die Explosion im
Maschinenraum nur ein Unfall war, wurde die
Untersuchung nicht eingestellt und ein anderer Mann,
Mr. Simon Tarses, musste seinen Kopf hinhalten, nur
weil er bei seiner Bewerbung einen Fehler machte. Als
Picard den Wusch äußert, dass die Untersuchungen
und die Verhöre entgültig eingestellt werden
sollen, ignoriert Satie ihn einfach und beginnt mit
dem Verhör. Anfangs werden Picard ganz normale
Fragen gestellt, z.B. wie lange er schon Captain der
Enterprise ist. Doch dann beginnen Sabin und Satie
Picard mit seinen "Fehlern" zu
konfrontieren, die eigentlich gar keine waren.
Weiterhin versucht sie Picard Schuld zuzuweisen,
indem sie fragt, ob sich Picard vollständig von der
Gefangenschaft bei den Borg erholt habe und ob er
kein schlechtes Gewissen besäße angesichts der
Tatsache, dass er half, bei Wolf 359 mehrere
Schiffe der Föderation zu zerstören.
Als Worf sich einmischt, als es um den Fall der Botschafterin
T'Pel geht, greift Sabin Worf sofort an, obwohl er ihm noch
in der Beobachtungslounge sein volles Vertrauen
zusicherte. Er fragt Picard, ob er es nicht für
fragwürdig halte, Mr. Worf zum Chef der Sicherheit zu
ernennen, da sein Vater mit den Romulanern
kollaborierte.
Sehr schön sind auch die einzelnen
Charaktere dargestellt. Satie und Sabin sind
aggressiv und erregt, während Picard gelassen und
ruhig ist. Der beste Monolog ist Picards Rede
"Mit dem ersten Glied ist die Kette
geschmiedet...". Sie zeigt genau auf, dass wenn
ein Mann zum ersten Mal in den Fängen der
Jurisdiktion oder der Bürokratie gefangen ist, es
ihm unmöglich ist sich zu befreien, obwohl er
eindeutig unschuldig ist. Es werden Beweise gegen ihn
vorgebracht, die überhaupt nicht existieren, nur um
ihn einzuschüchtern und zu verunsichern.
Nachdem Satie ihren "Emotionsausbruch"
hatte und das Verhör vertagt wurde, gibt es noch
eine schöne Szene in der Lounge, als Worf sich bei
Picard entschuldigt, dass er so leichtgläubig war.
Es folgt noch eine schöne Rede von Picard, in der er
Worf klar macht, dass es solche Leute wie Satie immer
geben wird, die im Namen der Rechtschaffenheit
handeln und versuchen, im richtigen Moment an die
Macht zu kommen.
"Wachsamkeit, Mr. Worf, das ist der Preis, den wir
kontinuierlich zahlen müssen."
Allgemein hat diese Episode einen der besten Hintergründe und
stellt diesen in einer einzigartigen Weise dar.
Sowohl im Charakterbereich als auch in der
Inszenierung ist diese Folge mehr als überzeugend.
Dieses sind die Richtlinie und das Ideal, nach welchen
Star Trek in der Zukunft streben sollte.
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