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Episodenbeschreibung
Der große Nagus Zek kommt zusammen mit seinem Diener Maihar'du an Bord der Station. Er zieht
kurzerhand in Quarks Quartier ein, was Quark dazu zwingt, bei seinem Bruder Rom zu wohnen.
Als Quark und Rom die Situation nicht mehr ertragen, wollen sie Zek zur Rede stellen. Dieser
zeigt sich ungewöhnlich freundlich: Er lädt Quark und Rom in sein Quartier
ein und berichtet ihnen, dass er an der Krönung seines Lebenswerkes gearbeitet hat, einer
Überarbeitung der Ferengi-Erwerbsregeln. Er präsentiert sie den beiden und Quark und Rom
müssen mit wachsendem Entsetzen feststellen, dass die neuen Erwerbsregeln die Ferengi zu
Freundlichkeit, Großzügigkeit und Freundschaft aufrufen. Zum Beispiel heißt die neue erste
Erwerbsregel "Will jemand sein Geld zurückhaben, dann gib es ihm." Während Zek von seiner
revolutionären Idee überzeugt ist, vermutet Quark einen Test von seiten des großen Nagus.
Er beschließt die neuen Erwerbsregeln einfach zu ignorieren.
Einen Tag später hat Zek jedoch noch eins draufgelegt und die erste
Ferengi-Wohltätigkeitsorganisation gegründet. Er hat Rom zu seinem Finanzverwalter gemacht
und möchte nun lauter gute Taten vollbringen. Zek hat Rom inzwischen mit seiner neuen Vision
der Ferengi-Welt angesteckt, doch Quark macht seinem Bruder klar, dass die Ferengi den großen
Nagus entmachten oder vielleicht sogar umbringen werden, wenn sie von seinen neuen Ideen
erfahren. Als eine Untersuchung des großen Nagus durch Dr. Bashir zu keinem Ergebnis führt,
will Quark die Wahrheit hinter Zeks Motiven herausfinden. Da dieser verkündet hat, dass sich
in seinem Schiff ein Geschenk für die Bajoraner befindet, brechen Quark, Rom und Maihar'du
in Zeks Schiff ein und finden dort einen Drehkörper der Propheten. Quark findet mit Hilfe
des Flugplans von Zek heraus, dass dieser den Drehkörper erworben hat und daraufhin direkt
ins Wurmloch flog. Quark hat den Verdacht, dass Zek Kontakt mit den Aliens aus dem Wurmloch
aufgenommen hat, um die Zukunft der Ferengi zu erfahren.
Inzwischen wurde Dr. Bashir die große Ehre zuteil, für den Carrington-Medizinpreis nominiert
zu werden. Obwohl schon ein großes Fest organisiert war, bekommt Bashir die Auszeichnung
jedoch nicht.
Quark, Rom und Maihar'du nehmen Zek gefangen und Quark und er fliegen mit seinem Schiff
erneut ins Wurmloch. Dort trifft Quark auf die Wurmlochwesen, welche feststellen, dass Quark
ebenso aggressiv ist, wie Zek es war, bevor er zu ihnen kam. Quark erfährt von ihnen, dass
sie Zek zu einem guten Ferengi verändert haben, weil sie seine Art als aggressiv und
bedrohlich für den Frieden empfunden haben. Sie wollen den Barbesitzer nun ebenfalls verändern,
doch Quark kann ihnen klar machen, dass die Ferengi neugierig sind und noch mehr herkommen
und Fragen stellen würden, wenn sie ihn ebenfalls verändern. Wenn sie Zek aber wieder zu dem
machen würden, was er vorher war, würde nie mehr ein Ferengi die Abgeschiedenheit der
Wurmlochwesen stören. Die Wurmlochwesen schätzen ihre Abgeschiedenheit und wollen nicht noch
mehr Besuch von körperlichen Wesen, deswegen machen sie Zeks Veränderung wieder rückgängig.
Als sich Zek und Quark in Zeks Schiff wiederfinden, ist Zek wieder ganz der alte. Die
beiden kehren zur Raumstation zurück, wo alle Exemplare der neuen Erwerbsregeln vernichtet
werden, bevor Zek die Station wieder verlässt.
Bewertung
"Das Motiv der Propheten" ist zumindest in der ersten Hälfte eine durch und durch gelungene
Ferengi-Episode. Sie reicht natürlich nicht an die absoluten Ferengi-Highlights
4.07: Kleine, grüne Männchen und
6.10: Der glorreiche Ferengi heran, trotzdem funktioniert der Humor
in der Folge sehr gut und es gibt einige urkomische Szenen, bei denen kein Auge trocken bleibt.
Dazu gehört zum Beispiel die Szene, als Quark voller Überzeugung davon ausgeht, dass er aus den
überarbeiteten Erwerbsregeln einen Profit schlagen kann, nur um dann völlig verdutzt feststellen
zu müssen, dass die erste Regel "Will jemand sein Geld zurückhaben, dann gib es ihm." lautet.
Ebenso passend wie witzig ist Roms Kommentar, man müsse jetzt wieder einen Haufen neuer Regeln
auswendig lernen, als Quark ihn fragt, ob er die Bedeutung der neuen Regeln versteht.
Ebenfalls genial ist Quarks Suche nach einem versteckten Code innerhalb der Erwerbsregeln, als er
sich von Rom das erste Wort jeder Erwerbsregel vorlesen lässt und damit auf den aufschlussreichen
Satz "Wenn, niemals, behalte, Profit, eine, gute, Stimmung, Ehrlichkeit" stößt. Zu den witzigen
Szenen gehört auch Quarks sehr ungewöhnliche Drehkörpervision.
In der zweiten Hälfte verliert die Folge leider deutlich an Witz und Schwung und reiht sich damit
eher in die durchschnittlichen DS9-Folgen ein.
Maihar'du zeigt unterdessen bei seinem 3. Auftritt ähnliche Running Gag-Qualitäten wie Mr. Homn
in TNG.
Ein anderer Running Gag der Serie erfährt hier eine erneute Erwähnung. Im Teaser der Folge
versucht Quark 100 selbstdichtende Schaftbolzen für einen Wucherpreis zu verkaufen. Schon in Folge
1.15: Mulliboks Mond versuchten Jake und Nog vergeblich eine größere
Menge der selbstdichtenden Schaftbolzen an den Mann zu bringen.
In der deutschen Version wurden die Schaftbolzen dieses Mal allerdings anders als in
1.15: Mulliboks Mond mit "selbst versiegelnde Stammbolzen" übersetzt.
Diese Übersetzung ist zwar eigentlich korrekt, aber man sollte vielleicht auch auf Einheitlichkeit
innerhalb der Serie schauen. Überhaupt lässt die Synchronisation mal wieder zu wünschen übrig. Die
Jadzia Dax aus dem Wurmloch sagt über Quark beispielsweise, er sei ein physikalisches Wesen, was
ziemlicher Quatsch ist. Gemeint ist natürlich ein physisches, also ein körperliches Wesen. Außerdem
wurde die 1. Erwerbsregel der Ferengi zur 10. obwohl die 10. später extra nochmal genannt wird.
Solche Fehler lassen leider mal wieder auf mangelnde Sorgfalt bei der deutschen Synchronisation
schließen.
An der Haupthandlung überzeugen vor allem auch die Darstellerleistungen von Wallce Shawn,
Max Grodénchik und Armin Shimerman. Vor allem letzterer überzeugt mit seiner Darstellung des
Entsetzens, als er die neuen Erwerbsregeln zum ersten Mal liest.
Ebenso humorvoll ist die B-Handlung, in der Bashir zunächst nichts von seiner Nominierung zum
Carrington-Preis wissen will, sich dann aber von seinen Kollegen solange beschwatzen lässt,
dass er am Ende doch enttäuscht über das Ergebnis ist.
Neu eingeführt wird hier das regelmäßgie Dart-Spiel zwischen O'Brien und Bashir. Fraglich ist hier
allerdings, warum sie ausgerechnet in einem Frachtraum spielen. Auch wäre vielleicht nichts gegen
eine etwas futuristischere Version des Dartspiels einzuwenden gewesen.
Als Quark die Wurmloch-Aliens besucht, sagt die Wurmloch-Kira zu ihm: "Schon wieder ein körperliches
Wesen." Ich will ja nicht meckern, aber wenn die Wurmloch-Aliens keine lineare Zeit kennen, dann
sind doch eigentlich Worte wie "schon wieder" aus ihrem Munde ziemlich sinnlos, oder?
Die Folge entstand unter der Regie von Odo-Darsteller René Auberjonois, welcher hier sein Regiedebüt
gab. Er inszenierte insgesamt sieben DS9-Folgen.
Alles in allem eine in der ersten Hälfte durchweg gelungene Ferengi-Episode mit einigen
sehr gelungenen Gags, welche in der zweiten Hälfte leider etwas nachlässt. Kein Highlight der
Ferengi-Folgen, aber trotzdem gute Unterhaltung.
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