|
Episodenbeschreibung
In Kürze werden auf der Raumstation zwei cardassianische Wissenschaftlerinnen erwartet, welche
versuchen wollen, eine Kommunikationsverbindung durch das Wurmloch zu installieren. Damit wäre
es erstmals möglich mit Schiffen auf der anderen Seite des Wurmlochs zu kommunizieren. Der
neue Friedensvertrag zwischen Bajor und Cardassia hat die Zusammenarbeit zwischen Föderation,
Bajor und den Wissenschaftlerinnen ermöglicht. Kurz vor der Ankunft der Wissenschaftlerinnen
bekommt Sisko einen Besuch von Vedek Yarka, welcher ihn vor Trekors Prophezeiung warnt. In
dieser heißt es "Wenn der Fluss erwacht und wieder auf Janirs Seite gelenkt wird, dann sind drei
Vipern auf dem Weg zurück in ihr Nest. Wenn die Vipern versuchen, durch die Tore des Tempels zu
sehen, dann wird ein Sternenschwert am Himmel erscheinen. Der Tempel wird brennen, und die Tore
werden aufgeschmolzen werden." Vor Kurzem wurde ein bajoranischer Fluss wieder umgeleitet, um
die Hauptstadt mit Wasser zu versorgen. Da es in der Prophezeiung außerdem heißt, die Vipern
würden versuchen, durch die Tore des Himmelstempels zu sehen, ist Yarka der Meinung, dass es sich
bei den Vipern um die Cardassianer handelt, welche versuchen, eine Kommunikationsverbindung
einzurichten. Yarka drängt den Abgesandten, dass er die Mission abbricht, doch Sisko sieht
keinen Anlass dazu. Er respektiert zwar den bajoranischen Glauben, aber es gibt keine Anzeichen
dafür, dass die Einrichtung der Kommunikationsverbindung irgendeinen Einfluss auf das Wurmloch
hat. Außerdem werden nur zwei Wissenschaftlerinnen erwartet und nicht drei. Odo findet heraus,
dass Yarka gar kein Vedek mehr ist. Er wurde von der Vedek-Vereinigung ausgeschlossen, da
seine Lehren nicht mit denen des bajoranischen Glaubens übereinstimmen. Außerdem wollten sie
ebenfalls nicht auf seine Warnung vor Trekors Prophezeiung hören.
Als die beiden Wissenschaftlerinnen Gilora Rejal und Dr. Vlani Belor eintreffen beginnt man mit
den Vorbereitungen. Die beiden können außerdem berichten, dass bald noch ihre Kollegin Dejar
auf der Station eintreffen wird. Kira macht Sisko darauf aufmerksam, dass es nun doch 3 Vipern
sind. Sisko setzt sie Mission trotzdem fort. Während O'Brien und Gilora auf der Station an der
Verbindung arbeiten, machen sich die anderen mit der Defiant auf den Weg durch das Wurmloch.
Dort angekommen trifft man auf einen Kometen, welcher sehr nahe am Wurmloch vorbeifliegt, das
Unternehmen aber wohl kaum gefährden wird. Kira vergleicht den Kometen mit seinem Schweif mit
einem Sternenschwert. Sie diskutiert mit Sisko über den Abbruch der Mission, doch dieser ist
nicht bereit dazu, da er keinen plausiblen Grund für den Abbruch angeben kann. Kira macht ihn
darauf aufmerksam, dass es für Trekors Prophezeiung durchaus eine wissenschaftliche Erklärung
geben kann. Vielleicht haben die Wurmlochwesen Trekor vor langer Zeit zu sich geholt und da sie
keine lineare Zeit kennen, hat er bei ihnen die Zukunft gesehen. Er hat seine Erlebnisse als
Prophezeiung aufgeschrieben. Sisko ist trotzdem nicht bereit die Mission abzubrechen. Also
wird das Ganze fortgesetzt und das Kommunikationsrelais wird auf dieser Seite installiert. Auch
auf der anderen Seite ist man soweit und man kann nun mit der Suche nach der richtigen Frequenz
beginnen. Als man die Theta-Bandfrequenz versucht, gibt es plötzlich Turbulenzen, welche die
Defiant kräftig durchschütteln. Wie es zu dieser Reaktion kommen konnte, kann man nicht
herausfinden, offenbar handelte es sich dabei um eine Wechselwirkung mit dem Wurmloch. Der Komet
hat nun seinen Kurs geändert, er fliegt nun direkt auf das Wurmloch zu. Wenn er durch das
Wurmloch fliegt, wird das Silizium, welches er abgibt eine Reaktion im Wurmloch auslösen und
dafür sorgen, das dieses für immer einstürzt. Die Prophezeiung hätte sich damit bewahrheitet.
Die Defiant kehrt in der Zwischenzeit zur Station zurück und die Crew versucht einen Plan zur
Vernichtung des Kometen zu schmieden. O'Brien ist der Meinung, er kann den Phaserstrahl so
modifizieren, dass er den Kometen gleichmäßig verdampft und ihn nicht in mehrere Stücke
zerspringen lässt. Als er mit den Modifizierungen fertig ist, fliegt man wieder auf die andere
Seite und schießt auf den Kometen. Dabei zerbricht der Komet jedoch in 3 Stücke und man stellt
fest, dass O'Brien einen Fehler bei der Modifizierung gemacht hat. Gilora und Ulani gestehen
jedoch, dass dies nicht O'Briens Schuld ist, sondern die von Dejar, welche in Wirklichkeit
dem obsidianischen Orden angehört und das Friedensabkommen vermutlich sabotieren wollte. Dejar
wird unter Arrest gestellt und man überlegt, wie man das Wurmloch schützen kann. Für die
erneute Modifizierung der Phaser bleibt nicht genug Zeit, da die Phaserkupplung durchgebrannt
ist. Also starten Sisko und Kira ein Shuttle und fliegen in die Mitte zwischen die drei
Bruchstücke. Dort erzeugen sie ein Eindämmungsfeld um die Bruchstücke herum, so dass das
Silizium des Kometen nicht mit dem Wurmloch reagieren kann. Die Defiant fliegt auf die andere
Seite und Sisko und Kira nehmen ihre Position ein. Es wird ein holpriger Flug durch das
Wurmloch, doch sie kommen mitsamt den Kometenbruchstücken heil an. Kira wird klar, dass es sich bei den
drei Vipern gar nicht um die Cardassianer, sondern um die drei Bruchstücke des Kometen gehandelt
hat. Somit hat sich die Prophezeiung erfüllt. Die Kommunikationsverbindung funktioniert nun, da
die Bruchstücke im Wurmloch eine geringe Silizium-Spur hinterlassen haben, welche die
Kommunikationsverbindung nun erst ermöglicht.
Bewertung
"Trekors Prophezeiung" ist eine interessante Folge über den Sinn uund Unsinn von religiösen
Prophezeiungen oder Vorhersagen. Die Folge sagt, dass man eigentlich in solchen Prophezeiungen
immer etwas findet, was man auf die eigene Situation anwenden kann. Man kann in diese Vorhersagen
also soviel hineininterpretieren, dass sie garantiert auf jeden Fall passen, vor allem da die
Prophezeiungen innerhalb vieler Jahrhunderte immer wieder neu übersetzt und aufgeschrieben wurden,
und somit einen ganz natürlichen Prozess der Veränderung duchlaufen haben. Die Folge sagt auch,
dass sich solche Prophezeiungen zwar durchaus bewahrheiten können, wenn man sie auf eine bestimmte
Weise interpretiert (so wie Kira am Ende dieser Folge, als sie die drei Vipern mit den drei
Bruchstücken des Kometen assoziiert), doch man darf sich deswegen von ihnen nicht in der eigenen
Handlungsfähigkeit einschränken lassen. Dax sagt es Sisko gegenüber ganz klar, entweder er trifft
seine eigenen Entscheidungen oder er lässt sie sich von den Prophezeiungen vorwegnehmen. Wenn man
dies aber tut, verliert man die eigene Entscheidungsfähigkeit und hat im Prinzip keine Chance, seine
eigenen Fehler und Erfahrungen zu machen.
Gerade weil es eben viele verschiedene Möglichkeiten gibt, die Prophezeiungen zu interpretieren, ist
es auch schwer eine Entscheidung auf ihrer Basis zu treffen, da man nie weiß, ob man sie nun auch
wirklich richtig interpretiert.
Die Folge ist auch dadurch gelungen, da sie sowohl den etwas religiöseren Zuchauer als auch den
wissenschaftlicheren Typ befriedigt. Die Prophezeiung stellt sich am Ende nicht einfach als falsch
heraus, falsch war vielmehr die Interpretation derselben. Auf der anderen Seite verfällt die Folge
dabei aber auch nicht in eine blinde Religionsgläubigkeit. Es wäre auch irgendwie nicht Star Trek,
wenn sich einfach so eine Prophezeiung erfüllen würde, ohne dass dafür irgendeine rationelle
Erklärung gegeben wird. Da die Wesen im Wurmloch jedoch keine lineare Zeit kennen (wie wir aus dem
Pilotfilm 1.01 + 1.02: Der Abgesandte wissen) kann es durchaus sein, dass
Trekor vor vielen Jahrtausenden zu ihnen geholt wurde, er dort die Zukunft gesehen hat und dies
als Prophezeiung aufgeschrieben hat. Diese Erklärung klingt mit dem Wissen über die Wesen im
Wurmloch durchaus plausibel. Der Zuschauer kann sich also je nach Belieben die Version heraussuchen,
die ihm besser gefällt oder plausibler klingt.
Als Kira am Ende der Folge eine neue Interpretation der Prophezeiung präsentiert, findet sie jedoch
keine Erklärung für "Das Nest der Vipern", welches in der Prophezeiung ebenfalls erwähnt wurde.
Allerdings muss es sich dabei nicht unbedingt um einen Fehler handeln, denn wenn man lange genug
sucht, findet man vielleicht auch dafür eine Erklärung. Außerdem hat Trekor, wenn er tatsächlich bei
den Wurmloch-Aliens die Zukunft gesehen hat, sicher nicht alle Vorgänge im All hundertprozentig
verstanden und dann eben eine sehr blumige Ausdrucksweise gewählt, um seine Erlebnisse
niederzuschreiben. Dabei hat er das Nest der Vipern vielleicht einfach hinzugedichtet.
Die Folge ist geschickt aufgebaut, denn es wird interessant mit der Erwartungshaltung des Zuschauers
gespielt, welcher von Anfang an darauf wartet, dass sich die Prophezeiung bewahrheitet (sonst wäre
sie schließlich gar nicht erwähnt worden) und welcher dann nach und nach in seinem Glauben
bestätigt wird.
Die Folge beschäftigt sich charakterseitig nochmal mit Siskos Rolle als Abgesandter. Es wird hier
auch klar, warum Sisko seine Rolle als Abgesandter so vehement ablehnt, denn es ist nicht immer
leicht die Verpflichtung gegenüber der Sternenflotte und die Rolle des Abgesandten unter einen Hut
zu bringen. Gelungen ist dabei ein Gespräch zwischen Sisko und Odo am Anfang der Episode, als Odo
dem Commander klar macht, dass es seine Motivation ist, gegen die Rolle des Abgesandten anzukämpfen.
Die Szene verdeutlicht auch nochmal Siskos Standpunkt.
Interessant sind auch die Szenen, in denen nochmal Kiras Haltung gegenüber Sisko analysiert wird,
ein Thema welches bisher in der Serie relativ kurz kam. Sie gibt zu, dass sie Sisko tatsächlich für
den Abgesandten hält, sich dies aber bisher nicht eingestehen wollte, da es für sie schwer ist, für
eine religiöse Ikone zu arbeiten. In einigen Szenen wurde auch noch einmal die Beziehung der beiden
Charaktere zueinander geklärt, welche durch die religiöse Vorbild-Rolle von Sisko etwas gespannt ist.
Lobenswert ist auch, dass die anderen Charaktere nicht zu kurz kommen. Dax hat einige Szenen,
Quark hat seinen Auftritt im Teaser und O'Brien hat sogar einen eigenen Handlungsfaden, der ebenfalls
gelungen ist und für den Humor in der Folge sorgt. Die Vorurteile der Cadassianerin Gilora gegenüber
O'Brien, weil dieser ein Mann ist, waren interessant, witzig und eine gelungene Umkehrung der
Verhältnisse in unserer Gesellschaft, in der oft behauptet wird, Frauen hätten keine Ahnung von
Technik. Ein gelungener Gag war auch O'Briens verdutztes Gesicht, als Gilora ihm sagt, dass sie
sehr fruchtbar sei und ihm viele Kinder gebären könne.
Die Sabotageaktion von Dejar gibt uns erneut einen Einblick in die Arbeitsweise des obsidianischen
Ordens und passt zu dem, was wir vom cardassianischen Geheimdienst bisher wissen. Erneut erwähnt wird
der Friedensvertrag zwischen Bajor und Cardassia, welcher in
3.13: Der Funke des Lebens geschlossen wurde.
Diese Folge ist eigentlich die letzte, in der sich Sisko vehement dagegen wehrt, der Abgesandte der
Bajoraner zu sein. Später wurde der Serie eine etwas neue Richtung gegeben, womit
sie insgesamt auch religiöser wurde und Sisko dann seine Rolle als Abgesandter akzeptieren lernen sollte.
Die Spannung der Folge ist gut, auch wenn es von Anfang an recht unwahrscheinlich erscheint, dass
das Wurmloch zerstört wird, würde dies doch die Weiterführung des Dominion-Handlungsstrangs unmöglich
machen. Trotzdem trägt die bedrohlich wirkende Prophezeiung zur Spannung bei.
Die Effekte bieten dieses Mal neben vielem Bekannten einige gelungene Phaserschüsse, einen eher
unspektakulären Kometen und einige recht gut umgesetzte Kometen-Fragmente. Für das Kommunikationsrelais
auf der anderen Seite des Wurmlochs wurde das Armagosa-Laboratorium aus "Star Trek VII - Treffen der
Generationen" verwendet. Für die Effekte gibt es ebenfalls ein Gut.
Die Handlung ist hintergründig und wird durch einige gute Charaktermomente ergänzt und verdient
ebenfalls ein Gut, womit die Folge auch insgesamt eine gute Wertung erhält.
|
|