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Episodenbeschreibung
Jake und Nog
belauschen Quark und erfahren, dass er fünftausend
Packungen cardassianische Jarmoksoße zuviel hat und
beschließen sie zu verkaufen, um fünf Barren
goldgepresstes Latinum zu erhalten.
Ein bajoranischer
Minister befindet sich zur Zeit auf DS9, die
Bajoraner wollen den flüssigen Kern des fünften
Mondes von Bajor anzapfen, um ihn als Energiequelle
zu nutzen. Die Operation soll von DS9 aus überwacht
werden. Jadzia Dax und Kira Nerys umfliegen den Mond
und entdecken noch Lebenszeichen von noch nicht
evakuierten Bajoranern; da die Operation die Atmosphäre
für Lebewesen unbewohnbar macht, mussten alle
Siedler den Mond verlassen. Kira beamt hinunter, um
die Bajoraner zu retten und wird prompt von zwei
bewaffneten Farmern bedroht. Ein dritter kommt hinzu
und erklärt, dass die drei Farmer, die noch hier
leben, Uniformierte hassen. Der Major will die drei
evakuieren, doch der dritte Farmer, ein älterer,
charismatischer Herr namens Mullibok lädt Kira zum
Abendessen ein.
Inzwischen tauschen
Jake und Nog die Jarmoksoße gegen 100 Gros
selbstdichtende Schaftbolzen.
Mullibok gibt sich
ruhig und heimatverliebt: Er möchte seine Umgebung
nicht verlassen, trotz der Vernichtung der Atmosphäre.
Die beiden anderen Farmer reden wegen ihrer früheren Erfahrungen
mit Cardassianen nicht mehr, so spricht der alte Mann
alleine mit Nerys. In den Diskussionen mit Kira
bleibt Mullibok stur, obwohl es für ihn den Tod
bedeuten könnte. Sein Grundsatz lautet: "Ich sterbe,
wenn ich von hier weggehe, also sterbe ich lieber
direkt hier." Beim Abendessen erzählt der alte
Herr Kira seine Geschichte: Mit bloßen Händen und
eisernem Willen hat er hier in der Wüste - nachdem
er einem cardassianischem Arbeitslager entflohen war -
eine Farm mit Feldern aus dem Nichts aufgebaut. Er möchte
dies einfach nicht aufgeben. Kira erzählt hingegen
eine Geschichte von ihrem Kampf gegen die
cardassianische Besatzung und sagt, dass sie die
Besatzer besiegt hätten, weil sie "leidenschaftliche
Fanatiker" gewesen seien. Mullibok kontert mit
seiner Meinung, dass die Cardassianer ja auch
gesagt hätten, die Bajoraner könnten im Kampf nicht
überleben. Da die Bajoraner dennoch gesiegt haben,
wird Mullibok ebenso seine Sache meistern.
Zurück auf DS9
vertritt Kira Mulliboks Wunsch zu bleiben, weil er
einfach nicht bereit ist, zu gehen; doch der Minister
befiehlt Kira und auch Sisko, dass Kira Mullibok überzeugen
soll, ansonsten würde sie ihre Position und ihren
Rang auf DS9 verlieren. Mullibok hingegen arbeitet
jedoch seelenruhig weiter, als Kira mit zwei
Sicherheitsleuten erscheint, die die drei um jeden
Preis evakuieren sollen. Die stummen Farmer wehren
sich gegen die Evakuierung, zu der sie gezwungen
werden und im Handgemenge schießt ein
Sicherheitsoffizier auf Mullibok. Die äußerst wütende
Kira schickt die Sicherheitsleute mit den Farmern
weg und befiehlt ihnen, Bashir zu holen.
Weil Jake und Nog
mit den Schaftbolzen nichts anfangen können,
kontakten sie den ursprünglichen bajoranischen Käufer,
der die Bolzen gegen ein Stück Land auf Bajor
eintauscht.
Bashir verarztet
Mullibok; da die stummen Farmer weg sind, will Bashir
den schwachen Mann mit nach DS9 nehmen, doch Kira
befiehlt dem Doktor, Mullibok auf dem Mond zu
lassen, dann würde sie sich um die Pflege kümmern.
Nerys baut nun - ohne ihre Uniformjacke zu tragen - den
Kachelofen weiter, womit Mullibok begonnen hat und
redet viel mit ihm, wobei sie ihn mit einem
alten, lästigen und "sturen" Baum aus
ihrer Kindheit vergleicht. Nachdem Commander Sisko zum
Planeten gebeamt wurde, hält er Kira eine Standpauke und
appelliert an ihr Pflichtbewusstsein, später zeigt
Sisko aber Verständnis und erklärt, dass Kira nun
auf der anderen Seite, der Seite der Mächtigen und
Militärischen sowie Machtausübenden stehe, was Kira
erschüttert. In einem sehr persönlichen Gespräch
erklärt Benjamin Sisko Nerys, dass er und Bajor sie
brauchen und dass Nerys für ihn eine Freundin
geworden ist.
Jack und Nog
belauschen Quark und Odo: Odo wendet sich an den
Ferengi, da ein Bewohner von DS9 ein Stück Land
besitzt, das einer Firma fehlt, um es zu bebauen, und
dafür will sie fast jeden Preis zahlen; Quark will
nun den Besitzer auftreiben und mit der Firma
verhandeln. Jake und Nog verkaufen schließlich das
Stück Land für fünf Barren goldgepresstes
Latinum an Quark.
Kira und der wieder gesunde
Mullibok bauen den Kachelofen endgültig fertig und
Mullibok entzündet das Feuer im Ofen. Kira will nun
endlich mit ihm aufbrechen, doch Mullibok antwortet:
"Solange das Haus steht, steht Mullibok."
Nunmehr zerstört Kira einfach Mulliboks Haus und sagt
mit einem Ton Trauer in ihrer Stimme: "Wir müssen
beide weiterleben", bevor sie mit einem
gebrochenen alten Mann, der soeben sein Lebenswerk
verloren hat, vom Planeten verschwindet.
Bewertung
Diese DS9-Episode
ist meiner Meinung nach eine sehr gelungene
Charakterfolge ohne Happy End, die wahrlich
sehenswert ist. In der Folge wird klar gezeigt, dass
"das Wohl eines Einzelnen genauso viel wiegt,
wie das Wohl Vieler". Der Widerstand des
Einzelnen Mullibok gegen Staat, Militär und
Regierung zeigt klar die Macht und Wichtigkeit eines
einzelnen Individuums auf. Leider gibt es keine
ethisch richtige Lösung, um Mullibok zu retten:
Entweder lässt man ihn sterben oder man holt ihn
gegen seinen Willen mit Gewalt. Genau das weiß
Kira, aber sie muss dennoch eine Entscheidung treffen.
Die Entscheidung widerspricht ihrer Ethik und lastet
schwer auf ihrem Gewissen, aber sie muss gefällt
werden. Trotz Kiras zwischenzeitlichem Aufschub weiß
sie, dass sie Schlechtes tun und damit ihre Macht
missbrauchen muss.
Die Produzenten verstanden es, dies dem Zuschauer verständlich
darzulegen und weiter zu zeigen, dass
solche Entscheidungen Einzelpersonen in einen Gewissenskonflikt
stürzen können.
Die Handlung ist
durchdacht und die Charaktere agieren schlichtweg
brillant. Genial sind das Gespräch zwischen Bashir
und Sisko, die das Umbiegen von Gesetzen diskutieren,
um es Kira leichter zu machen, oder der Dialog
zwischen Kira und Sisko, der sehr bewegend
dargestellt wird; gar nicht zu erwähnen brauche ich
das tolle Zusammenspiel zwischen Mullibok und Kira.
Die Idee der Folge ist gut und wird perfekt in Szene
gesetzt. Leider hat "Mulliboks Mond" auch
eine Schattenseite, die nicht in eine solch ernste
und problematische Episode passt: Der Kuhhandel, den
Jake und Nog durchführen. Zwar ist es relativ lustig
und nicht schlecht inszeniert, doch es passt einfach
nicht zu Kira und Mullibok und drückt daher auf die
Note der Handlung: Es ist "nur" eine Zwei.
In einer
Charakterfolge gibt es immer wenige Special Effects,
doch für Star Trek ist selbst hier wenig drin:
Leider eine Vier für die Effekte, eine Fünf gibt es
wegen der guten Kulisse von Mulliboks Farm nicht.
Die Spannung wird
mit Drei bewertet, zwar ist die Folge streckenweise
sehr mitreißend, besonders mit dem Ende und Nerys'
extremem Verhalten rechnet man so nicht, aber
manchmal wird ein Tick zuviel geredet, obwohl es sich
um eine Charakterpisode handelt; der Nebenplot mit
dem Kuhhandel, der sehr vorraussehbar ist, tut ein Übriges
an der Note...
Zusammenfassend hat
die Folge ein Gut verdient, was für eine Folge der
ersten Staffel recht ordentlich ist.
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