|
Episodenbeschreibung
Die Voyager erhält weiterhin über das Relaisnetzwerk
Nachrichten der Sternenflotte, doch der Datenstrom ist
höchst instabil. Seven of Nine schlägt vor, näher an eine
der Stationen heranzufliegen, in der die Informationen
temporär gespeichert werden. Dort angekommen macht man
eine interessante Entdeckung, nämlich dass die Stationen
bereits über 100.000 Jahre alt sind und von kleinen
Quantensingularitäten in Form zentimetergroßer schwarzer
Löcher angetrieben werden.
Doch die Voyager bleibt nicht lange allein. Ein
Hirogen-Schiff fängt die Transmissionen ab und begibt
sich auf einen Abfangkurs zur Voyager. Auf dem
Erdenschiff gehen währenddessen Briefe aus der Heimat ein,
die jedoch nicht für jeden positiv ausfallen: Chakotay und
B'Elanna müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Maquis
komplett besiegt wurde und Janeway erfährt, dass ihr
Verlobter Marc geheiratet hat.
Paris sieht die Briefe aus der Heimat nicht gern, da er auf
der Voyager erstmals ein geordnetes Leben führt und er mit
seiner Vergangenheit nichts mehr zu tun haben will. Als das
Datensignal zu kollabieren droht, entsendet Janeway
Tuvok und Seven in einem Shuttle, die das Relais
stabilisieren sollen. Doch sie werden plötzlich von den
Hirogen angegriffen und auf deren Schiff gebeamt.
Janeway plant das Schiff anzugreifen, doch es kommen
weitere Hirogen-Schiffe, gegen die die Voyager keine
Chance hätte. Also entschließt sich Janeway die
Gravitationswellen der Quantensingularität auszunutzen,
indem sie das Eindämmungsfeld der Station dimmt. Das
gelingt auch, bis die Hirogen-Schiffe trotzdem angreifen
und das Eindämmungsfeld zum kollabieren bringen. Alles
wird in das Schwarze Loch hineingesaugt, außer der
Voyager, die sich mit großer Mühe aus dem Sog befreien
kann. In letzter Minute glückte auch der Rücktransport von Tuvok und Seven an
Bord. Torres erklärt Janeway in der Astrometrie, dass durch die
Singularität nunmehr das das gesamte Relaisnetzwerk zerstört wurde. Einige
Nachrichten konnten noch gerettet werden, darunter ein verschlüsselter
Sternenflottentext. Das Dekodieren würde jedoch Zeit brauchen. B'Elanna
überbringt Tom die schlechte Nachricht, dass die letzte Nachricht seines
Vaters nicht überspielt werden konnte. Tuvok warnt Janeway in einer Analyse
vor den Hirogen, die er als sehr gefährlich einstuft und die man wohl
wieder sehen wird.
Bewertung
"Jäger" ist eine Episode, die man in zweierlei Hinsicht
unterscheiden sollte: Einerseits in den inhaltlichen Teil und
andererseits in den charakterlichen Teil. Inhaltlich kommen
einige interessante Details zum Vorschein: Das Relaisnetzwerk
ist an sich schon bemerkenswert und sein Knotenpunkt
erinnert an die Raumstation aus "Der Fürsorger". Mit den
Nachrichten aus dem Alphaquadranten wurde vieles aufgelöst,
was in den bisherigen vier Staffeln unklar war. Insbesondere
die Auslöschung des Maquis ist ein Meilenstein, da in der
ersten Staffel die Crew noch stark nach dieser
Zugehörigkeit unterschieden wurde. Interessant ist auch die
Einführung der Hirogen, deren wahre Absichten erst im
Laufe der Folge wirklich zum Vorschein kommen. Ohne
Vorwissen ist es kaum ersichtlich, dass sie trotz der
fortgeschrittenen Technologie doch so primitive Jäger
sind.
Charakterlich ist diese Folge leider nicht so gelungen.
Einige Ausnahme: Janeway. Sie ist es, die in dieser
Episode überzeugt. Ihre Euphorie über die Botschaft
aus der Heimat weicht einer schnellen Ernüchterung.
Dadurch, dass Janeway hier richtig persönlich betroffen
ist, wird ihr Charakter viel tiefgründiger als er bisher
war. So wird nun auch in Voyager mehr Wert auf Gefühle
gelegt, ein Aspekt, den der Zuschauer in TNG und DS9 schon
lange zu schätzen weiß. Die privaten Probleme von
TNG-Picard und DS9-Sisko waren nie ein Geheimnis für den
Zuschauer, oft aber für den Rest der Crew. In Voyager
erfuhr man leider von Janeway dagegen nur das, was die
restliche Crew auch schon wusste - damit war ihr Charakter
zu oberflächlich ausgearbeitet.
Enttäuscht haben dagegen viele der restlichen Charaktere.
Harry Kim wirkte wie ein Kleinkind, er war in dieser Folge
mehr als fehl am Platze. Torres, mit ihrem pseudo-klingonischen
Wutanfall, wirkte leider alles andere als
glaubhaft. Warum sollte sie die Nachricht über den Maquis
so stark treffen, da ihre Reise doch sowieso 70 Jahre lang
dauern und sie diese Leute nie wieder sehen wird?
Hätte sie in der ersten Staffel so reagiert,
wäre das nachvollziehbar aber in dieser Episode wirkte es
einfach fehl am Platze - da hätte ein Zeigen von großer
Enttäuschung und Trauer gereicht.
Die Ernennung von Neelix zum Briefträger war bestenfalls
ein schlechter Versuch, den Talaxianer irgendwie in das
Geschehen einzubinden. Auch von Chakotay hätte man mehr
erwarten können.
Akzeptabel waren in dieser Episode Seven, Tuvok und
Paris. Letzterer überzeugte durch sein Desinteresse an den
Briefen, was allerdings zu sehr ausgeweitet wurde, da
seine Motive dafür ohnehin auf der Hand liegen. Seven
spielte auch wieder ihren Part, doch von einer
Weiterentwicklung konnte man leider nicht sprechen.
Tuvok letztlich überraschte dadurch, dass er den Brief
seiner Arbeit vorzog, was für einen Menschen vielleicht
selbstverständlich ist, für einen Vulkanier aber nicht.
Sehr schön sind wieder einmal die Special Effects. Von
der Spannung her kann diese Episode auch mit einem
"Gut" überzeugen, so dass sie letztlich mit "Gut"
zu bewerten ist.
|
|