Kinofilm-Führer ST VII - Treffen der GenerationenBewertung |
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Bewertung von Matthias Weber Der Fluch der ungeraden Nummer
Eines gleich vorweg: Auch wenn die Nummerierung der Filme von nun an nur noch unter Fans weiter betrieben wurde, kann auch "Star Trek VII" den "Fluch" der Trek-Filme mit ungerader Nummer nicht durchbrechen. In Anbetracht seiner zahlreichen Probleme erstaunt es, dass "Star Trek VII" bei weitem nicht der schlechteste unter diesen ungeraden Filmen ist. Er ist vom Gelingen ungefähr mit Star Trek III - Auf der Suche nach Mr. Spock> zu vergleichen, lässt Star Trek - Der Film und Star Trek V - Am Rande des Universums aber doch weit hinter sich.
"Star Trek VII" hat drei große Probleme, die hier auch etwas näher beleuchtet werden sollen. Das zweite große Problem sind die nicht genutzten Chancen des Films. Obwohl die Handlung kaum überzeugen kann, bietet sie den Autoren an vielen Stellen die Gelegenheit tolles Star Trek auf die Kinoleinwand zu bringen und die angesprochenen Logikfehler damit vergessen zu machen. Die Autoren können die guten Ansätze der Geschichte aber nicht für tolle Szenen nutzen. Zu guter letzt wären da noch die Charaktere, die dieses Mal sehr flach, eher eindimensional und auch nicht immer wie die Charaktere aus der Serie wirken. Der Film lässt eine gute Charakterisierung vermissen, die Charaktere, die wir nur allzu gut aus 178 TV-Folgen kennen, wirken merkwürdig neben der Spur und stolpern die Handlung entlang. Die Dialoge kommen bei weitem nicht an die Qualität der Serie heran. Die positiven Aspekte
Dass der Film trotz seiner ganzen Kritikpunkte noch relativ ordentlich anzuschauen ist, liegt ebenfalls an drei Punkten.
"Star Trek VII" stellt innerhalb der Kinoreihe den Wechsel von alter Enterprise-Crew auf die neue TNG-Crew dar. Und damit sind wir auch beim 2. Punkt, warum der 7. Film nicht völlig misslungen ist. Die TNG-Crew überzeugte in ihrer Gesamtheit schon immer mehr als die TOS-Crew, bei der sowieso meist nur Kirk, Spock und McCoy größere Szenen hatten. Die TNG-Crew hat hier von Anfang an einen anderen Weg eingeschlagen und ganz bewusst das Team in den Mittelpunkt gestellt.
Genau das gleiche ist auch bei "Star Trek VII" der Fall. Auch wenn der Film im Ganzen nicht zu überzeugen weiß, trägt die Grundsympathie der TNG-Crew den Film zu weiten Teilen. Der dritte und letzte Punkt, warum der Film trotz vieler Probleme noch zu ertragen ist, sind die Special Effects. Im Vergleich zu den Vorgängerfilmen wird uns hier ein bisschen mehr geboten. Zum einen dürfen wir natürlich neue Hauptkulissen bewundern, da nun nicht mehr Kirk mit der Enterprise-A herum fliegt, sondern Picards Enterprise-D Schauplatz der Handlung ist. Natürlich kennen wir diese Kulissen schon aus der Serie, wenn auch einige kleinere Änderungen gegenüber der Serie vorgenommen wurden. Interessanter wird es schon mit der Enterprise-B, die wir hier zum ersten und wahrscheinlich auch letzten Mal innerhalb von Star Trek gesehen haben. Auch wenn das Schiff selbst aus Kulissen vorheriger Filme aufgebaut wurde, macht es einen guten Eindruck auf der Leinwand (es wirkt auch einladender als die Enterpise-D, da diese übertrieben dunkel präsentiert wird). Gelungen sind die Szenen mit der Enterprise-B im Energieband des Nexus, vor allem der Energiestrahl der die Enterprise-B trifft und Kirk damit vermeintlich tötet, ist optisch eindrucksvoll umgesetzt worden. Die Raumschlacht zwischen dem klingonischen Bird of Prey und der Enterprise-D enttäuscht da schon eher, vor allem da die Sequenz des explodierenden Bird of Prey komplett aus dem 6. Film entnommen wurde. Der Zuschauer wird dafür aber schon kurze Zeit später entschädigt. Die Absturz der Untertassensektion der Enterprise auf den Planeten ist tricktechnisch aller erste Sahne und zeigt, dass die Effektemacher uns in den Kinofilmen jedes Mal etwas Neues zeigen wollen. Der Absturz stellt dieses Mal den Höhepunkt der Effekte dar. Die vielen gelungenen Effekte tragen dazu bei, den 7. Film vor allem auch optisch interessant zu machen. Doch nun zu den (leider) überwiegenden negativen Aspekten des Films. Problem Nr. 1: Die HandlungDie abstruse Handlung von "Star Trek VII" ist sicher mit der größte Minuspunkt des Films. Die Ungereimtheiten treten so massiv auf, wie bei keinem anderen Star Trek-Film zuvor.
Das fängt schon bei der Rettung der El Aurian-Flüchtlinge durch die Enterprise-B an. "Star Trek VII" ist nun nach den Filmen Star Trek - Der Film, Star Trek II - Der Zorn des Khan und Star Trek V - Am Rande des Universums schon der 4. Star Trek Film, der seine Handlung darauf aufbaut, dass es entweder kein anderes Schiff außer der Enterprise, oder keinen erfahrenen Kommandanten außer Kirk in der Nähe irgendeines wichtigen Geschehens gibt. Nun also wieder dasselbe Muster bei der Rettung der 2 verunglückten Schiffe mit den El-Aurian-Flüchtlingen.
Zweiter großer Schwachpunkt des Films ist alles, was mit dem Thema Nexus zu tun hat. Der Nexus ist an sich ein dermaßen haarsträubendes Handlungselement, wo einfach gar nichts zusammen passen will, dass man sich wirklich überlegt, welchem Autorenhirn so etwas nur entspringen kann.
Kirk und Picard - ganz die Helden natürlich imun gegen die Verlockungen durch die ewige Glückseligkeit im Nexus - entscheiden mal kurz, dass sie den Nexus verlassen wollen und mir nix, dir nix, sind 230 Millionen Bewohner von Veridian IV und 1000 Crewmitglieder der Enterprise wieder von den Toten auferstanden, die Zeit wurde etwas zurück gedreht und Soran wurde zusammen mit Kirk und Picard aus dem Nexus gerissen.
Noch unglaubwürdiger wird es, wenn man mal etwas genauer über die Sache nachdenkt. Wenn man den Nexus schon einfach verlassen kann, um einfach so die Zeit zurück zu drehen, um dann noch einen Versuch zu haben, Soran zu stoppen, warum um alles in der Welt sprint Picard denn dann nur ein paar läppische Minuten zurück? Warum nicht gleich ein paar Stunden, um die Rakete vor Sorans Eintreffen zu zerstören, oder vielleicht sogar noch weiter vor den Angriff der Raumstation. Dann hätte er sich auch das ganze mühsame Überreden von Kirk sparen können, denn den hätte er dann gar nicht gebraucht. Aber gut, dann hätte der Film-Plot natürlich nicht funktioniert. Nicht überzeugend ist auch die Erklärung, warum Soran überhaupt diesen umständlichen Weg wählt, um wieder in den Nexus zu komen. Dass alle Schiffe, die in den Nexus fliegen zerstört werden, ist lediglich eine Ausrede der Autoren um keinen vernünftigen Grund nennen zu müssen, denn es gibt schlicht und einfach keinen. Immerhin sind die El Aurian-Flüchtlinge und Kirk ja auch auf einem Schiff gewesen, als sie in den Nexus gezogen wurden. Und selbst wenn ein hineinfliegen mit einem Schiff zu gefährlich wäre, warum beamt er dann nicht direkt in das Energieband? So schwierig kann das doch wirklich nicht sein, er hatte schließlich 80 Jahre Zeit zu überlegen. Im Hinblick auf die Logik im Film, ist auch die Raumschlacht zwischen der Enterprise-D und den Klingonen interessant. Die Klingonen bekommen die Schildfrequenz der Enterprise raus und können somit Torpedos durch die Schilde der Enterprise schicken. Es erscheint schon etwas unglaubwürdig, dass man die wohl sehr wichtige Schildfrequenz einfach so auf einer Konsole ablesen kann. Aber gut, dass kann man ja noch verschmerzen. Nun schießen die Klingonen also auf die Enterprise und was macht die Sternenflotten-Crew? Anstatt den Klingonen eine volle Ladung Torpedos und Phaserschüsse vor den Latz zu knallen (immerhin haben die es ja mit einem alten, klapprigen, stark unterlegenen Bird of Prey zu tun, so schwer kann es nicht sein die Schilde zu durchdringen), versuchen sie mit einem schwerfälligen Ausweichmanöver den bösen Torpedos auszuweichen. Wer hätte gedacht, dass die Torpedos da gewinnen? Anstatt einfach mal die Schildfrequenzen rotieren zu lassen (in früheren, vergleichbaren Situationen war das imm er der erste Gedanke der Crew) lässt man sich einfach weiter von den Klingonen beschießen. Nicht weniger verwunderlich ist die Reaktion der Klingonen, als die Enterprise-Crew es geschafft hat, beim Bird of Prey die Tarnung ein- und damit die Schilde auszuschalten. Anstatt die Tarnung wieder zu deaktivieren und die Schilde hochzufahren, oder sein Glück dieses Mal vielleicht wirklich mit einem Ausweichmanöver zu probieren (denn die Enterprise kann die Position des Klingonenschiffs im getarnten Zustand ja nicht orten) schaut man einfach zu, wie der Torpedo näher kommt und damit den Tod für alle Klingonen bringt. Vielleicht war ja auch einfach ein guter Tag zum Sterben. Die ganze Handlung ist eine Aneinanderreihung von Plot-Holes und hätte vermutlich lieber im Müll landen soll, anstatt auf der Kinoleinwand.
Die Unterschiede zur Abschluss-Doppel-Episode der TNG-Serie 7.25 + 7.26: Gestern, heute, morgen sind interessant. Sowohl die beiden Episoden, als auch der Kinofilm wurden von Brannon Braga und Ronald D. Moore geschrieben. Auch die Abschluss-Episode von TNG weist einen krassen Logikfehler auf: Die Enterprise-Crew untersucht hier in 3 verschiedenen Zeitperioden eine Anomalie, wobei die Anomalie in der Zukunfts-Zeitlinie zunächst nicht zu sehen ist. Später stellt die Crew fest, dass die Anomalie rückwärts durch die Zeit wächst, also in der Vergagenheit immer größer wird. Daraufhin fliegt auch die Enterprise in der Zukunft noch einmal zum Ort der Anomalie zurück und sieht sie jetzt, obwohl sie kurz davor noch nicht da war. Das kann natürlich nicht sein, da die Anomalie ja eben rückwärts und nicht vorwärts durch die Zeit wächst, also nach ihrer Entstehung erst recht nicht da sein dürfte. Problem Nr. 2: Die nicht genutzten Chancen
Und damit sind wir beim 2. großen Problem des Films, den verschenkten Möglichkeiten. Trotz der schwachen Handlung bieten sich den Autoren viele Gelegenheiten ihre Versäumnisse durch tolle Szenen und neue Einblicke in die Charaktere wieder gut zu machen, doch sie lassen sie ungenutzt verstreichen.
Und dann natürlich das große Zusammentreffen zwischen Picard und Kirk. Jahrelang wurde in Fankreisen darüber gestritten, wer denn nun der bessere Captain ist und alle fieberten sie der Begegnung zwischen den beiden Anführern der Enterprise entgegen. Und was kommt dann? Ein paar sinnlose Reitszenen hier und ein bisschen Faustkampf dort und dann natürlich noch der Tod von Kirk, der mal überhaupt nichts heldenhaftes an sich hat. Und dafür musste das Ende extra neu gedreht werden? Um Kirk dann mit einer alten Stahlbrücke den Berg hinunter rauschen zu lassen, von der er dann zu allem Überfluss auch noch erschlagen wird? Warum eigentlich? Warum musste Kirk denn unbedingt sterben? Hier berauben sich die Autoren doch selbst ihrer Möglichkeiten Kirk vielleicht in Zukunft noch einmal auftreten zu lassen. Man hätte Kirk jedenfalls ein würdigeres Ende gewünscht. Auch die Sterbeszene an sich ist zwar schon in Ordnung, so beeindrucked wie die von Spock in Star Trek II - Der Zorn des Khan war sie aber bei weitem nicht. Doch zurück zum Aufeinandertreffen Picard-Kirk. Warum um alles in der Welt wählen die Autoen eigentlich ein hirnloses Faustkampfszenario als Finale des Films? Die Autoren hätten die Chance gehabt, das Zusammentreffen der Captains zum größten und besten Crossover zwischen den Star Trek Serien aller Zeiten zu machen. Aber was machen sie? Sie vergeben die Chance für eine kleine Schlägerei mit dem verrückten Soran. Phantasielos, kann man da nur sagen. Mein Gott, liebe Autoren, das sind immerhin die beiden begnadedsten Kommandanten, die die Sternenflotte je gesehen hat, beide mit ganz unterschiedlichen Stärken. Picard der weltgewandte Diplomat, Kirk der Stratege und Draufgänger, der noch aus jeder ausweglosen Situation eben doch einen Ausweg gefunden hat. Warum wird für dieses Zusammentreffen nicht ein würdiges Szenarion entworfen, in dem beide Captains ihre Stärken zeigen müssen und mit ihren Schwächen konfrontiert werden? Stattdessen hätte Picard auch mit jedem anderen Typen, der gerade im Nexus rumhängt Soran verprügeln können, dafür braucht er doch nicht den altersschwachen Kirk zu rekrutieren. Es liegt nicht an der Kombination Picard-Kirk, die viele vor Drehstart des Films problematisch fanden, dass dieses Zusammentreffen irgendwie nicht zu dem wird, was man sich als Zuschauer erhofft. Im Gegenteil, die beiden Charaktere harmonieren gut miteinander, wenn die Autoren sie denn mal harmonieren lassen. Zunächst einmal wirken die Dialoge beim Zusammentreffen sehr hölzern und irgenwie reden die beiden sowieso aneinander vorbei. Das sollte wohl witzig sein, dass Picard von der Mission erzählt, während Kirk nur sein Frühstück im Kopf hat. Nur dumm, dass das nicht so richtig witzig ist, es verhindert eigentlich nur lange Zeit, dass hier eine Chemie zwischen den Darstellern und den Charakteren entsteht. Das darf dann erst bei der Reitszene passieren. Hier passt fast alles zusammen, die Charaktere harmonieren gut, die Dialoge sind zumindest besser als davor, die Landschaftsaufnahmen eine Abwechslung zur normalen Star Trek Umgebung. Auch die Erkenntnis, dass der Nexus als Paradies nicht geeignet ist, weil man ja doch weiß, dass es eben nicht real ist, passt zu Kirk. Schon zu TOS-Serienzeiten hatte er immer wieder gepredigt, dass der Mensch nicht für das Paradies geschaffen ist. Da ist es nur passend, dass er hier nun dem Paradies den Rücken zukehrt, um wieder auf eine Mission zu gehen. Problem Nr. 3: Die CharaktereDas dritte größere Problem des Films sind die Charaktere. Während die TNG-Crew als Team genauso wie in Serienzeiten zu überzeugen weiß und den Zuschauer trotz der vielen Probleme mit ihrem Charme und ihrer Sympathie auf ihre Seite zieht, sind die Charaktere in der Einzelanalyse nicht so gut getroffen. Wie schon beim ersten Film präsentiert uns auch "Star Trek VII" Charaktere, die wir zwar aus der Serie kennen, die aber an vielen Stellen eine ordentliche Charakterisierung vermissen lassen. Oft kommt es sogar zu einem Bruch mit den Charakteren aus der Serie.
Da wäre zunächst Picard, der mit einem tragischen Verlust, dem Tod seines Bruders Robert und seines Neffen René konfrontiert wird. Da ist natürlich Trauerarbeit angesagt. Doch Picard trauert auf eine merkwürdige Art und Weise. So offenbart er Troi in einer sowohl charaktertechnisch als auch schauspielerisch erstaunlich schwachen Szene, dass es nun keine weiteren Picards mehr geben wird und die Familiengeschichte somit ein Ende hat. Er hätte sich der Weiterführung der Familiengeschichte niemals verpflichtet gefühlt, weil sein Bruder ja ein Kind bekommen hat. Bitte? Wie dürfen wir denn das jetzt verstehen? Geht es Picard nun eigentlich um den Tod seiner engsten Verwandten, oder um den Fortbestand des Namens Picard? Natürlich gestehen wir Picard Trauer über seine Angehörigen zu, aber er soll doch bitte nicht in Selbstmitleid darüber versinken, dass er nun der letzte Picard sein wird. Das geht doch stark an der Thematik vorbei und so kennen wir unseren Captain der Enterprise-D nicht und so wollen wir ihn auch nicht sehen.
Die Nexus-Szene mit Picard wirkt dann aber dermaßen kitschig und ist an Einfallslosigkeit kaum zu überbieten. Picards Familienwunsch wird extrem plump dargestellt, hinzu kommt, dass Picard einen Haufen oberstreberhafte Musterkinder hat. Letztlich verwundert es uns kaum, dass Picard bei dieser Art von spießiger Familienidylle den Nexus auf schnellstem Wege wieder verlassen will. Auch Picards Vorgehen um Soran zu stoppen, kann wenig überzeugen. Seine Strategie sich mit Geordi austauschen zu lassen, wirkt wenig durchdacht. Lursa und B'Etor sind nicht gerade Gegenspieler, denen man vertrauen kann. Woher weiß Picard, dass sie ihn wirklich zu Soran beamen? Außerdem muss er ja auch damit rechnen, dass Soran Vorsichtsmaßnahmen getroffen hat. Auf den Planeten gebeamt, latscht Picard dann natürlich auch prompt erstmal in Sorans Kraftfeld. Dann steht er ewig nur blöd herum, weil er das Kraftfeld nicht durchdringen kann. Hätte er nicht durch Zufall die Lücke im Kraftfeld gefunden, wäre er da wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit stehen geblieben, während Riker auf der Enterprise mit den Klingonen kämpft. Zwischendurch mal ein Versuch Soran mit Worten von seinem Vorhaben abzubringen, aber alles auch eher halbherzig. Seltsam lieblos geht Picard in der letzten Szene des Films mit dem Artefakt um, dass er in der Folge 6.20: Das fehlende Fragment von seinem ehemaligen Archäologie-Professor bekommen hat. Das antike Stück hat im damals viel bedeutet und es wirkt unglaubwürdig, dass Picard es jetzt einfach lieblos in die Ecke wirft, um es im Wrack der Enterprise zurück zu lassen, dass passt nicht zu Picard. Alles in allem bekommt man des öfteren den Eindruck, nicht den Picard der Serie zu sehen. Riker hat sehr wenige persönliche Szenen im Film, er wird vor allem bei der Erfüllung seiner Pflicht gezeigt, weswegen man auch wenig über seinen Charakter als solchen aussagen kann. Aber gerade als Kommandant der Enterprise war er auch schon mal besser in Form. Vier Jahre zuvor hatte er in einer brillianten Strategie die Borg besiegt, den schlimmsten Gegner, den die Föderation wohl je hatte und nun lässt er sich von ein paar abtrünnigen Klingonen in einem uralten Bird of Prey übertölpeln und verliert dabei auch noch die Enterprise. Warum lässt er nicht die Schildfrequenzen ändern oder gar rotieren, wie das gerade beim Zusammentreffen mit den Borg schon öfter gemacht wurde. Wenn die Klingonen einfach so die Schilde durchdringen können, erscheint dieser Schritt irgendwie logisch. Stattdessen versucht er den Torpedos mit einigen schwerfälligen Ausweichmanövern zu entkommen. Tolle Strategie. Und dann plötzlich Picards Entscheidung, Soran alleine entgegen zu treten. Man hätte lautstarke Proteste von Riker erwartet. Er war doch sonst immer darauf bedacht, Picard auf seinen Platz auf der Brücke hinzuweisen und ihn nicht unnötig in gefährliche Situationen zu schicken. Was ist denn hier auf einmal los mit ihm? Auch hier wurde wieder einmal die Handlung auf dem Rücken der Charaktere ausgetragen. Gelungen ist die Abschiedsszene am Ende des Films, als Riker seinem Captain offenbart, dass er insgeheim gehofft hat, eines Tages den Posten des Enterprise-Captains zu bekommen.
Data ist der zweite TNG-Charakter der deutlich stärker beleuchtet wird. Dabei wird man als Kenner der Serie aber ähnlich wie bei Picard das Gefühl nicht los, nicht den Charakter zu sehen, den man aus 7 TNG-Staffeln kennt. Brent Spiner, Datas Darsteller, kann einem dabei schon leid tun. Vor lauter Uninspiriertheit des Drehbuchs sacken auch seine Darstellerleistungen deutlich ab. Er schafft es nicht wie in der Serie, seiner Figur Leben einzuhauchen. Einen relativ großen Part der Handlung nimmt Geordi ein, wobei sein Charakter selbst wenig beleuchtet wird. Er dient meist nur als Stichwortgeber für Data. Für seinen Charakter wäre es interessanter gewesen, wenn die bereits gedrehte Folter-Szene zwischen ihm und Soran nicht aus dem Film herausgeschnitten worden wäre, denn ansonsten kommt eben auch er nicht über den Status eines normalen Crewmitglieds hinaus, welches an der Mission beteiligt ist. Worf hat gleich zu Beginn des Films einen etwas größeren Part, er wird für seine Leistungen in den vergangenen Jahren zum Lieutenant Commander befördert. Anschließend verschwindet er aber extrem schnell in der Versenkung und darf kaum noch etwas zum Film beitragen. Troi hat eine etwas größere Szene, in Picards Quartier, in der sie versucht ihn in seiner Trauer zu unterstützen. Da die Szene an sich leider nicht so toll ist, ist das für Trois Charakter natürlich auch nicht gerade förderlich. Ansonsten hat Troi das Problem, dass in den Kinofilmen allgemein nicht so viel Platz für Charakterszenen bleibt, weshalb auch sie als Counselor autmoatisch nicht so viel Anteil an der Handlung hat, so auch hier in diesem Film. Sie darf noch ein bisschen an den Konsolen rumsitzen, aber ansonsten bleibt sie im Hintergrund. Dr. Crusher hat von allen 7 Hauptcharakteren am wenigsten Handlung und Leinwand-Präsenz. Dieses Problem sollte sich bei ihrem Charakter auch in den nächsten Kinofilmen noch fortsetzen. Da sie eben kein Brückenoffizier ist, hat sie an sich schon weniger Szenen. Die Autoren haben es bei keinem der Filme geschafft, das durch Handlungsstränge für Crsuher auszugleichen. So wird ihre Rolle von Film zu Film immer bedeutungsloser.
Zusätzlich zu den 7 TNG-Charakteren muss man bei "Star Trek VII" auch noch 3 TOS-Charaktere beleuchten, was die Anzahl der Hauptpersonen im Film nochmal drastisch erhöht.
Chekov und Scotty nehmen deutlich weniger Zeit der Handlung in Anspruch, sie sind ingsesamt nur 15 Minuten zu sehen und agieren eigentlich nur in Kombination mit Kirk.
Soran stellt den Gegenspieler Nr. 1 des Films dar. Hierbei muss man leider urteilen, dass er nicht im Entferntesten an die grandiosen Gegenspieler Kirks (Khan aus Star Trek II - Der Zorn des Khan und Chang aus Star Trek VI - Das unentdeckte Land) erinnert. Lursa und B'Etor als weitere Gegenspieler sind hingegen ganz nett. Natürlich stimmt es, dass hier nun schon zum x.ten Mal die Klingonen als Schurken herhalten mussten und das Lursa und B'Etor auch nicht die interessantesten TNG-Gegenspieler waren, aber immerhin hat man mit ihnen jemanden auf der Leinwand, den die Zuschauer schon kennen und mit ihrem Tod wird hier auch ein offener Handlungsstrang der TNG beendet. Guinan hat im 7. Film nach ewigen Zeiten wieder einen Auftritt. In der Serie war sie seit der Folge 6.22: Verdächtigungen nicht mehr zu sehen gewesen. Leider enttäuscht ihr Auftritt im Film ziemlich. So richtig viel darf sie nicht zur Handlung beitragen, außer Picard ein paar Dinge über den Nexus zu erzählen. Auch der erste Blick auf ihr Quartier enttäuscht ein bisschen. Warum hat man denn die Gelegenheit des Films nicht endlich genutzt, um Guinans Vergangenheit und das Zustandekommen der Freundschaft mit Picard aufzuklären. In verschiedenen Folgen hat man bisher immer nur Bruckstücke hierüber erfahren, die sich zum Teil auch noch widersprechen. Wenn der Film sowieso schon auf Guinans Vergangenheit eingeht, hätte man das ja vielleicht auch klären können. Der Übergang vom TV-Schirm auf die große Leinwand
Etwas beeindruckendes gibt es dann aber doch noch an "Star Trek VII" und das ist die Art und Weise, mit der hier die Serie den Übergang zum Kinofilm schafft. Inzwischen gibt es ja etliche Serien, die nach ihrem Ende ein Revival im Kino erleben, allerdings gibt es dabei nur wenige Beispiele, bei denen der Sprung auf die große Kinoleinwand ähnlich reibungslos vollzogen wurde. Auch der Kontrast zur eignenen Vorgängerserie könnte kaum größer sein. Als TOS ins Kino kam, geschah das 10 Jahre nach Serienende, nur noch wenige Personen hinter den Kulissen waren auch schon bei der Serie tätig. Der Film an sich war mehr ein Zufallsprodukt, da eigentlich eine 2. Fernsehserie geplant war. Die Verantwortlichen zerfleischten sich im Vorfeld um Kompetenzen und Nennungen in den Credits des Films, die Dreharbeiten zogen sich daher ewig hin. Kulissen und Raumschiffmodelle mussten alle komplett neu gebaut werden, weil die alten nicht mehr zur Verfügung standen und außerdem auch nicht mehr zeitgemäß waren. Alles in allem war der Stilbruch gegenüber der Fernsehserie gewaltig.
Die gewohnten Enterprise-Kulissen wurden dieses Mal in ziemlich düsterem Licht aufgenommen, um die Makel, der nicht fürs Kino konstruierten Kulissen zu verschleiern. Das führt am Ende dazu, dass alles ein bisschen zu dunkel erscheint und die TNG-Kulissen das wohnliche Flair verlieren, welches sie zu Serienzeiten noch ausgestrahlt haben. Nitpicking
Einige kleinere Ungereimtheiten in Star Trek VII sollen auch nicht unerwähnt bleiben, auch wenn sie nicht so gravierend sind, wie die weiter oben genannten Logikfehler. Auch nicht ganz logisch ist die Verdunklung der Sonne des Veridian-Systems, als Soran die Rakete auf sie abschießt. Die Rakete würde zunächst eine ganze Weile zu dieser Sonne brauchen und wenn sie dann detoniert ist, würde es noch mal ein bisschen Zeit brauchen, bis das Erlöschen der Sonne auf dem Planaten zu sehen ist, so wie es bei unserer Sonne auch 8 Minuten dauert, bis das Licht auf der Erde eingetroffen ist. Würde unsere Sonne also erlöschen, würden wir das erst 8 Minuten später bemerken. Merkwürdig ist auch das Vorbeiziehen des Nexus. Als Picard beim ersten Versuch Soran zu stoppen von diesem niedergeschlagen wird, startet kurz darauf die Rakete und die beiden werden in den Nexus gezogen. Beim 2. Versuch zusammen mit Kirk geht das Geschehen genau bei dieser Stelle wieder los. Dieses Mal dauert es aber eine halbe Ewigkeit, bis die Rakete endlich die Startsequenz einleitet, genug Zeit für Picard und Kirk, Soran unschädlich zu machen. Ein wahres Durcheinander herrscht dieses Mal bei den Uniformen der Enterprise-Crew. Da es offensichtlich nicht genug Exemplare von den neuen Uniformen gab, die bei DS9 zum Einsatz kommen, wurden gleichzeitig auch noch die alten Uniformen der TNG-Serie verwendet. Das geht soweit, dass die Hauptpersonen ständig zwischen den verschiednen Uniform-Versionen hin- und herwechseln. Die Synchronisation
Die deutsche Synchronisation ist dieses Mal ok. Mit Detlef Bierstedt (Riker), Michael Pan (Data), Charles Rettinghaus (Geordi) und Raimund Krone (Worf) waren bei diesen Charakteren die üblichen Synchronsprecher am Werk. Bei den Charakteren Picard, Troi und Dr. Crusher hatte es schon zu Serienzeiten einen Wechsel gegeben, als die Serie vom ZDF zu Sat.1 wechselte. Mit Rolf Schult (Picard), Evy Kryll (Troi) und Rita Engelmann (Crusher) waren beim 7. Film nun wieder die Synchronsprecher tätig, die die Rollen zu ZDF-Zeiten sprachen. Da sich die Synchronfirma beim ersten Wechsel der Sprecher große Mühe gegeben hatte, ähnliche Stimmen zu finden, fällt auch der erneute Wechsel zurück zu den ursprünglichen Stimmen nur dann auf, wenn man wirklich darauf achtet. Auch Guinan bekam mit Regina Lemnitz die Synchronstimme zurück, die sie schon zu ZDF-Zeiten hatte. Schlecht war, dass der Begriff "Starfleet" wieder (wie in den Filmen üblich) mit Raumflotte übersetzt wurde, obwohl sich in der TNG-Serie "Sternenflotte" durchgesetzt hatte. Der deutsche Titel ist wieder einmal komplett daneben, da er dem Zuschauer ein Treffen der Generationen verspricht, obwohl in Wirklichkeit nur die beiden Captains sich treffen. FazitDa TNG es im Gegensatz zu TOS geschafft hatte, im Laufe seiner 7 Serienjahre, eine gleichbleibend hohe Episoden-Qualität zu garatieren, waren an das Kinodebüt der TNG-Crew von Anfang an große Erwartungen geknüpft. Viele Fans dachten, die TNG würde ihren Siegeszug auch im Kino ohne Schwierigkeiten fortsetzen können. Wenn man "Star Trek VII" betrachtet, war das ein Irrtum. Der Film hat insgesamt zu viele gravierende Probleme, um als guter Star Trek Film in Erinnerung zu bleiben. Aufgrund seiner kurzweiligen und optisch-eindrucksvollen Umsetzung der holprigen Handlung ist der Film noch als passabel zu verbuchen, im Vergleich mit allen Star Trek Filmen reicht es aber lediglich zu einer durchschnittlichen Bewertung. Der sympathischen TNG-Truppe hätte man einen besseren Kino-Einstand gewünscht.
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-------------------------------- Ausdruck vom: 23. 11. 2024 Stand des Reviews: 15. 11. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/tms/st7_mw.htm |