|
Episodenbeschreibung
Datum: 27. November 2154
Ein Klingone wird in einem mit Kraftfeldern gesicherten medizinischen
Labor gewaltsam an einen Stuhl gefesselt. Er protestiert, will den Hohen
Rat sprechen, doch man legt ihm eine Kanüle in den Arm und injiziert eine
unbekannte Flüssigkeit, die ihn vor Schmerz aufheulen lässt.
Szenenwechsel: Die Enterprise ist zur Erde zurückgekehrt und am
Raumdock ihres nagelneuen Schwesterschiffs Columbia angekommen.
Chefingenieur Cmdr. Tucker will die Enterprise verlassen, um auf der
Columbia anzuheuern. Trip ist dabei zu packen, als er Besuch von T'Pol
erhält. Sie fragt ihn rundheraus, ob sein Weggang etwas mit ihr zu tun
hat, was er jedoch verneint.
In San Francisco haben Dr. Phlox und Hoshi Sato einen abendlichen
Restaurantbesuch gemacht. Auf dem Heimweg werden sie im
Dunkeln von drei Angreifern überwältigt und Dr. Phlox wird entführt.
Die verletzte Hoshi bekommt noch mit, wie die Entführer in einer
unbekannten Sprache etwas sagen. Die alarmierte Polizei ermittelt
zwar, gleichzeitig veranlasst der herbeigeeilte Captain Archer aber
eigene Nachforschungen und beauftragt Lt. Reed mit der Nutzung seiner
besonderen Verbindungen als Sicherheitsoffizier. Da Hoshi die genauen
Worte der Entführer nicht wiedergeben kann, bittet der Captain T'Pol
um eine Gedankenverschmelzung mit der Kommunikationsoffizierin.
Die Vulkanierin hat Bedenken, Archer erinnert sie jedoch daran, dass
er immerhin Suraks Katra vier Tage in sich trug und er ihr damit helfen
könnte.
Inzwischen versucht Reed auf der Enterprise etwas über verdächtige
Vorgänge während und nach der Entführung des Doktors auf der Erde
herauszubekommen und stößt auf eine Nachrichtensperre. Statt einer
Antwort der Sternenflotte wird er zu seiner Verwunderung von einem,
ihm offenbar bekannten Geheimagenten kontaktiert. Von dem Agenten,
den Reed mit "Sir" anspricht, erhält er die Daten für ein Treffen in San
Francisco. Offenbar ist dem Sicherheitsoffizier wegen der Offerte nicht
ganz wohl.
T'Pol führt nunmehr im Beisein Archers eine Gedankenverschmelzung mit
Hoshi durch und erfährt die letzten Worte der Entführer des Dr. Phlox,
bevor sie mit ihm verschwanden: Es waren die rigelianischen Worte
"Nehmt ihn mit!" Schnell findet man heraus, dass nach dem Überfall ein
rigelianischer Frachter die Erde mit unbekanntem Ziel verlassen hatte.
Der Captain befiehlt die Besatzung zurück an Bord und holt sich von
Admiral Gardener die Erlaubnis zum Abflug.
Zuvor jedoch trifft Reed auf der Erde in der Nacht noch den Agenten.
Der Lieutenant sagt ihm, dass ihm nicht bewusst gewesen sei, noch ein
Mitglied der "Sektion" zu sein. Der Agent jedoch antwortet, dass es eine
Aufgabe für ihn gebe. Um seinen Freund Phlox zu retten, stimmt Reed der
Erledigung eines "Jobs" zu.
Dr. Phlox wird in das klingonische Sicherheitslabor geführt. Auf seinen
heftigen Protest hin bedroht ihn ein General mit dem Tod. Ihm wird
erklärt, dass er sich auf dem Außenposten Qu'Vat befindet und dass der
klingonische Arzt Dr. Antaak ihm bei seiner Arbeit an einem besonderen
Problem assistieren werde. Man erwarte Ergebnisse schon morgen früh.
Auf Nachfrage erhält Dr. Phlox nun die Information, dass er entführt
wurde, weil Dr. Antaak ihn für den besten Wissenschaftler auf dem
Gebiet der Virenverbreitung halte. Antaak sei Spezialist auf dem Gebiet
der metagenischen Forschung. Eine verheerende Seuche bedrohe das
klingonische Reich und Millionen Leben seien in Gefahr. Andere um Hilfe
zu bitten sei nicht klingonische Art, deshalb die Entführung.
Die Enterprise verfolgt den rigelianischen Frachter. Cmdr. Kelby als
Trips Nachfolger nervt Captain Archer mit Ausreden über die zu geringe
Geschwindigkeit.
Tucker dagegen sitzt mit Captain Hernandez auf der immer noch im
Raumdock befindlichen Columbia und lobt beim gemeinsamen Essen die
Künste des Kochs. Hernandez jedoch ist besorgt: Sie hält ihrem neuen
Chefingenieur vor, dass bereits zwei Leute sich nach seinem ersten
Auftritt aus seiner Abteilung haben versetzen lassen wollen. Trip gelingt
es augenscheinlich nicht, die misstrauische Kommandantin davon zu
überzeugen, dass er nur eine neue Herausforderung sucht.
Auf der Enterprise hat T'Pol beim Meditieren einen Tagtraum: Sie trifft in
einer weißen Umgebung auf Trip, der sich offenbar im gleichen Zustand
befindet. Man kommuniziert ergebnislos und wird im selben Moment aus
dem Traum gerissen: Trip auf der Columbia und die Vulkanierin durch
Captain Archer, der mitteilt, dass man den Frachter gefunden habe. Dieser
treibt jedoch völlig zerstört im All. Wenigstens ist keine denobulanische
Leiche an Bord. Obwohl Lt. Reed die klingonische Waffensignatur auf dem
Display seiner Station erkennt, hält er seinen Captain hin und sagt ihm
davon nichts.
Dr. Phlox hat das Virus inzwischen identifiziert als eine Grippe-Mutation.
Dr. Antaak sagt, das Virus sei immun gegen alle Mittel der Klingonen.
Gegen den Willen des Denobulaners tötet man einen infizierten Klingonen
und befiehlt ihm, diesen zu sezieren.
Lt. Reed stellt eine geheime Verbindung zur "Sektion" her. Er beklagt sich
bei seinem dortigen Vorgesetzten über seinen Gewissenskonflikt Captain
Archer gegenüber, fordert zur Einweihung desselben auf. Er erhält jedoch
nur höhnische Antworten.
Die Enterprise wird jetzt von einem Kampfschiff angegriffen. Mehrere
Humanoide entern das D-Deck und machen sich an einem Terminal zu
schaffen, während sie von den MACOs in ein Feuergefecht verwickelt
werden. Ein Außerirdischer bleibt betäubt liegen. Die Enterprise wird
jedoch von außen lahmgeschossen und die restlichen Angreifer beamen
von Bord, um mit ihrem Schiff sofort wieder zu verschwinden.
Auf der Krankenstation wird der Gefangene untersucht und schließlich
von Captain Archer befragt. Er antwortet auf klingonisch, ist ein Klingone,
jedoch ohne deren Aussehen. Seine markanten Stirnkämme fehlen.
Niemand kann sich einen Reim darauf machen, nur Lt. Reed weiß offenbar
mehr, sagt aber nichts. Archer weist T'Pol und Hoshi an, die gelöschten
Daten des rigelianischen Frachters zu rekonstruieren.
Dr. Phlox entdeckt Augment-DNA in den Basenpaaren des mutierten
Virus. Auf seine empörte Frage, wie diese dahin gelangen konnten, erhält
er die Antwort, dass man im zerstörten Bird of Prey einige Augment-Embryonen
retten konnte und deren DNA benutzt habe, um verbesserte
Klingonen zu erschaffen. Das Experiment sei jedoch fehlgeschlagen. Es
lösten sich nicht nur die klingonischen Schädelkämme auf, nach einiger
Zeit degenerierten auch die Nervenbahnen und die Versuchsobjekte
starben qualvoll. Einer sei auch noch mit dem Grippevirus infiziert
gewesen. Nach einer weiteren Drohung bleibt Dr. Phlox nichts weiter übrig
als seine Fragerei einzustellen und weiterzuarbeiten.
Die Enterprise befindet sich wegen der Arbeiten am beschädigten
Antrieb immer noch in der Nähe des rigelianischen Frachter-Wracks.
Hoshi informiert T'Pol bei dem Versuch der Datenrekonstruktion über
merkwürdige Träume, die sie seit der Gedankenverschmelzung hat: Ihr
ist Cmdr. Tucker in einer weißen Umgebung erschienen. T'Pol ist sofort
elektrisiert, entgegnet aber nichts. Man hat etwas herausgefunden: Die
Daten des Frachters wurden offenbar von Lt. Reed gelöscht. Archer zitiert
diesen zu sich und stellt ihn zur Rede. Der streitet erst alles ab und will
schließlich keine Fragen mehr beantworten. Dem Captain bleibt nichts
übrig, als seinen illoyal gewordenen Offizier enttäuscht in den Arrest zu
stecken. Wenigstens weiß man jetzt, dass der Frachter von Klingonen
zerstört wurde und macht sich auf den Weg in deren Raum. Der Captain
sucht Reed im Arrest auf und hält ihm seinen Verrat vor, will wissen, für
wen er arbeitet. Reed bestreitet eine Zusammenarbeit mit den Klingonen
und äußert schließlich, dass es für ihn einige Verpflichtungen gebe, die
über die Loyalität zu ihm und der Crew hinausgehen würden. Archer ist
fassungslos und beendet enttäuscht das Gespräch.
Auf Qu'Vat kommt es zur Auseinandersetzung zwischen Dr. Phlox und
dem klingonischen General: Der Hohe Rat hat bereits eine andere
klingonische Kolonie einfach auslöschen lassen, um so die Verbreitung
des Virus zu verhindern. In 5 Tagen würde man hier sein, wenn es nicht
zuvor gelingt ein Gegenmittel herzustellen und dies als Druckmittel
zu benutzen, um mehr Zeit zu gewinnen. Als einziger Ausweg kommt
dadurch aber nur die erneute Herstellung klingonischer Augments in
Frage. Der Denobulaner verweigert jetzt jedoch die Zusammenarbeit und
wird schließlich abgeführt.
Die Columbia verlässt endlich das Raumdock bei der Erde und geht unter
dem Kommando von Captain Hernandez mit ihrem Chefingenieur Tucker
auf den Jungfernflug.
Der gefangene Augment-Klingone auf der Enterprise wird in
die Nachbarzelle von Lt. Reed gesperrt. Dieser versucht ihn zur
Zusammenarbeit zu bewegen, hat jedoch keinen Erfolg. Inzwischen
bekommt die wieder flugfähige Enterprise Probleme mit dem Warp-Antrieb:
Die Eindämmungsfelder halten nur bei Höchstgeschwindigkeit.
T'Pol entdeckt zusammen mit Cmdr. Kelby, dass die Warp-Matrix durch
ein klingonisches Unterprogramm manipuliert worden ist. Die Enterprise
muss auf Warp 5,2 gehen, um nicht auseinanderzufliegen. Fortsetzung
folgt...
Bewertung
Muss man eigentlich, bloß um das andere Aussehen der Klingonen in
TOS zu erklären, solche dramaturgischen Verrenkungen machen? Es
wurde seitens der Autoren aber auch alles in diese Story geschraubt,
was dort nicht hineingehört: Die überflüssige Entführung des Doktors,
die ebenso überflüssige Zerstörung des rigelianischen Frachters,
der angebliche Unwillen der Klingonen, Hilfe anzunehmen, die
hanebüchene Geschichte mit der geretteten Augment-DNA, ganz
abgesehen davon, dass damit einige Augment-Klingonen sterben,
andere aber nicht. Und dann noch die den Zuschauer nur quälende
Insubordination des Sicherheitsoffiziers sowie die Manipulation am
Enterprise-Antrieb. Hoffentlich bekommen wir in der nächsten Folge
wenigstens dafür noch eine Erklärung, denn logisch ist in dieser Folge fast
gar nichts. Handlungsmäßig wirkt fast alles an den (klingonischen) Haaren
herbeigezogen. Weniger wäre manchmal mehr gewesen.
Doch der Reihe nach:
Dass der Doktor entführt wird und man zunächst nicht weiß, warum und
von wem, sollte wohl Spannung aufbauen. Gleichwohl ahnt der Zuschauer
sofort, dass es etwas mit der Anfangsszene, also den Klingonen, zu tun
haben muss.
Die Einführung der unbekannten "Sektion", der Lt. Reed angehört, sollte
wohl auch ein wenig Spannung aufbauen, schlägt hier jedoch genau ins
Gegenteil um. Man ist einfach nur angewidert von der Verirrung des
Charakters Reed, der bisher immer ein Musterbeispiel an Treue und
Pflichterfüllung und ein Sympathieträger war. Wenigstens gelingt es
Dominic Keating den Gewissenskonflikt des Sicherheitsoffiziers glaubhaft
darzustellen. Man sieht förmlich, wie er sich den Kopf zermartert und wie
hin- und hergerissen er ist. Dass ausgerechnet er sich aus freien Stücken
und aus nichtigem Grund zum Belügen seines Captains und der gesamten
Crew entscheidet, ist überhaupt nicht nachvollziehbar. Was haben
sich die Autoren bloß dabei gedacht? Kein einziger Sicherheitsoffizier
auf keinem Schiff der Welt würde sowas machen. Und ausgerechnet
Reed, der mit seinem Captain unglaubliche Abenteuer erlebt hat, glaubt
jetzt eher seinem Vorgesetzten aus der "Sektion"? Und das bei seinem
Traditionsbewusstsein und vor allem seinem Anspruch an seinen Beruf?
Wie gesagt, diese Charakterzeichnung ist vollkommen unglaubwürdig und
spannend ist sie schon gar nicht.
Die Geschichte mit dem Wechsel von Cmdr. Tucker auf die Columbia ist
nur eine weitere Episode des sich abkühlenden Verhältnisses zwischen
ihm und T'Pol. Er kann und will nicht erkennen, wie sie an ihm hängt.
Wenigstens in dieser Hinsicht bleibt er sich treu. Dass er aber gleich die
Enterprise verlässt, um angeblich neue Herausforderungen zu suchen,
glaubt ihm aber niemand, nicht einmal T'Pol. Nett sind die Szenen mit
Captain Hernandez, spannend ist hier jedoch auch nichts.
Zur Hochform läuft wieder einmal der Doktor auf. Wie immer brillant
dargestellt von John Billingsley, regt er sich glaubhaft über die
grenzwertigen Gen-Experimente der Klingonen auf, kann jedoch wenig
mehr machen als deren Befehlen zu gehorchen. Seine Gespräche mit Dr.
Antaak sind trotzdem auf hohem Nivau. Es geht - wieder einmal - um die
Rettung vieler Leben und von seiner Arbeit hängt alles ab, wobei er erneut
in einen Gewissenskonflikt gestürzt wird. Der Denobulaner zeigt hier in
den erregten Diskussionen mit seinem klingonischen Kollegen und dem
General wieder viele Emotionen. Wenigstens dies kann als deutliches Plus
für die Handlung gewertet werden.
Die Fütterung des Zuschauers mit Informationen durch Dr. Antaak und
den klingonischen General im Dauerfeuer ist dagegen kein Glanzstück der
Regie. Dadurch wird alles nur so zurechtgebogen, dass es irgendwie in die
Dramaturgie und nicht zuletzt in die Kontinuität passt. Spannend ist daran
wiederum nichts und handlungsmäßig kann es ohnehin nicht überzeugen.
Einzig die Enterprise mit ihrem Captain Jonathan Archer sorgt diesmal
für Spannung, wenn auch nicht von Anfang an. Der Angriff durch die
Augment-Klingonen hätte auch anders ausgehen können. Man weiß
auch nicht, was diese an dem Terminal zu suchen hatten und bekommt
erst am Ende mit, worum es ging. Und dann Warp 5,2. Wie lange
hält sie das durch? Wird sie schwere Schäden erleiden? In diesem
Zusammenhang sind die SFX hervorzuheben, die sich dankenswerter
Weise wieder auf hohem Nivau eingependelt haben. Als kleines Beispiel
sei die überzeugende Darstellung der Überlagerung der Warp-Matrix durch
klingonische Zeichen angeführt. Aber auch die Darstellung der Station auf
Qu'Vat ist gelungen, ebenso die des Raumdocks mit der Columbia und
der Kampf mit den Augment-Klingonen, einschließlich der Treffer auf der
Enterprise. Merkwürdig nur, dass das Columbia-Raumdock einmal vor dem
gut erkennbaren Planeten Erde schwebt, in den weiteren Einstellungen
jedoch nur eine diffuse Oberfläche zu erkennen ist, die ebensogut dem
Planeten Merkur zugeordnet werden könnte.
Scott Bakula alias Jonathan Archer kann hier wieder nicht nur ganz
Captain eines Sternenflotten-Schiffs sein, sondern auch große
Emotionen zeigen. Hierbei ist wenigstens sein Part nachvollziehbar
und logisch aufgebaut. Mit gewohnter Tatkraft ergreift er die nötigen
Maßnahmen, um seinen Schiffsarzt wiederzubekommen. Dass er dabei
vom Sicherheitsoffizier, einem der wichtigsten Männer auf dem Schiff,
hintergangen wird, empfindet er als ungeheuren Vertrauensbruch. Die
für ihn völlig überraschende Illoyalität des Malcolm Reed trifft ihn derart
schwer, dass es sich sogar in seiner Körpersprache manifestiert, als
er sich mit versteinertem Gesicht neben die Tür stellt, während der
Delinquent abgeführt wird. Das Gesicht Archers sagt alles, als er seinen
Untergebenen in der Zelle aufsucht und von diesem nur Ausflüchte hört.
Vorerst muss er sich jedoch um die Mission und sein Schiff kümmern.
Fazit: Es bleibt insofern nur spannend, wie die Story weitergeführt wird,
ohne dass noch mehr von diesen arg konstruierten Ereignissen eingefügt
werden. Die Folge ist trotz erkennbarer Bemühungen der Autoren nur
Mittelmaß.
|
|