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Episodenbeschreibung
Datum: 17. Mai 2154
Ein klingonischer Bird of Prey nimmt zwei menschliche junge Männer von
einer antriebslosen, im All treibenden Transportfähre an Bord. Die
Klingonen eskortieren ihre beiden Gefangenen durchs Schiff, als diese
völlig überraschend ihre bewaffnete Eskorte angreifen und mit unglaublicher
Geschwindigkeit und akrobatischen Fähigkeiten ihre Bewacher erledigen.
Nachdem die beiden Menschen die klingonischen Waffen an sich gebracht
haben, begeben sie sich zur Kommandobrücke. Dort will der klingonische
Kommandant gerade eine Meldung an den Hohen Rat über seine "Gefangenen"
absetzen, als diese hereinkommen und sofort das Feuer eröffnen...
In San Francisco auf der Erde, im Sternenflottenhauptquartier, besucht
Captain Jonathan Archer einen gewissen Dr. Soong. Dieser sitzt in einer mit
Papierstapeln ausgestatteten Gefängniszelle und schreibt eifrig an diversen
wissenschaftlichen Projekten. Der Doktor scheint gefährlich zu sein, denn
um seine Hände winden sich massive Fesseln, die auch noch zu einem Block
zusammengeschlossen werden können. Trotzdem zeigt sich der Insasse erfreut
über den Besuch des bekannten Sternenflottenkapitäns. Im Gespräch zwischen
beiden erfährt man, dass Dr. Soong ein Gentechniker ist, der jedoch zu
einem Sicherheitsrisiko wurde, nachdem er gentechnisch veränderte Menschen
herstellen wollte. Soong habe dazu vor 20 Jahren gentechnisch veränderte
DNA gestohlen, hält Archer dem Doktor vor, genau die gleiche, die man jetzt
an den toten Klingonen festgestellt habe, die nach dem Überfall auf den
Bird of Prey ins All befördert worden seien. Archer hat die Erlaubnis, Dr.
Soong mit auf die Enterprise zu nehmen, um die gentechnisch veränderten
Menschen, die "Augments", zu finden.
Auf der Brücke der Enterprise informiert der Captain seine Führungscrew
ausführlich über die Vergangenheit des Dr. Soong und fügt hinzu, dass
dieser einmal für die "Cold Station 12" gearbeitet habe, eine geheime
Forschungsstation. Auf Reeds Einwand, dass dies doch nur eine
Seuchenstation sei, ergänzt Archer, dass dort auch genetisch veränderte
Embryonen, die aus den Eugenischen Kriegen übrig geblieben seien,
schlummern würden. Dr. Soong habe einige davon gestohlen, wofür ihm der
Prozess gemacht worden sei. Mayweather weiß, dass er nie gesagt habe, was
aus den Embryonen geworden sei. Er behaupte jetzt, dass er sie auf einen
Planeten im Trialas-System gebracht habe, um sie dort aufzuziehen, fährt
Archer fort. Nach 10 Jahren sei er jedoch festgenommen worden. Das
bedeutet, schließt Trip, dass man es jetzt mit einer Horde von 20-jährigen
Augments zu tun hat, von denen man nicht weiß, was sie überhaupt wollen.
Archer fügt noch an, dass auch Dr. Soong vorgebe, nichts zu wissen, jedoch
habe er zugesagt, dass er sie zur kampflosen Übergabe bringen könne,
weshalb er an der kommenden Mission teilnehmen werde. Er habe auch einige
Zeit im so genannten Borderland verbracht, dort, wo das klingonische Schiff
angegriffen worden sei. T'Pol erklärt, dass es sich hierbei um eine Region
zwischen dem klingonischen Reich und dem Orion-Syndikat handelt, die auch
ein Treffpunkt für alle Arten krimineller Elemente sei. Der Auftrag der
Enterprise ist - nach Archer - die Augments zu finden und zur Erde zu
bringen. Man werde in sechs Stunden starten.
Auf dem Bird of Prey kommt es inzwischen zu einem erbitterten Machtkampf
zwischen den zwei ranghöchsten Augments, zwei Brüdern. Der Jüngere, der das
Schiff gekapert hatte, wird von seinem älteren Bruder Raakin, der sich bei
der Aktion als der eigentliche Befehlshaber übergangen fühlte, handfest in
die Schranken gewiesen. Eine Frau pendelt zwischen den Brüdern hin und her.
Sie ist Raakins Gefährtin, hegt aber offenbar auch Gefühle für den Jüngeren.
Dr. Soong wird an Bord der Enterprise gebracht - immer noch in Handfesseln.
Er begrüßt T'Pol und Lt. Reed mit flapsigen Bemerkungen, die von beiden
jedoch pariert werden. Schließlich bittet er den Captain darum, die
gefundenen Daten der Augments zusammen mit Dr. Phlox - von dem er viel hält
- auswerten zu dürfen. Archer stimmt zu. Die Enterprise startet aus dem
Raumdock und macht sich auf die Suche nach den Augments.
T'Pol wird in der Kapitänskajüte von ihrem Chef über ein gesichtetes
klingonisches Aufklärungsschiff informiert. Sie entgegnet, dass die
vulkanische Regierung sich inzwischen um eine diplomatische Lösung bemühe.
Anlässlich ihres Eintritts in die Sternenflotte als Offizier überreicht
Archer der Vulkanierin bei dieser Gelegenheit ein kleines Präsent, einen
Kompass aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sichtlich bewegt dankt sie ihm für
diese Ehre.
Die Enterprise ist ins Borderland eingeflogen. Keine Spur von den Augments
bisher. Auf der Krankenstation identifiziert Dr. Soong eine der gefundenen
DNA-Strukturen als dem Augment Malik gehörend. Dr. Phlox zeigt sich in
einer Diskussion mit Soong beeindruckt von dessen Kenntnissen über
Genmanipulationen, bemerkt aber auch, dass der Versuch, bessere Menschen zu
erschaffen, die Menscheit 30 Millionen Tote gekostet habe. Soong ist da
anderer Meinung und beide diskutieren ihre gegensätzlichen Positionen.
Die Enterprise wird plötzlich von Orion-Abfangjägern angegriffen. Keine
Kommunikation, nur schweres Waffenfeuer. Als die Enterprise unter Warp
gehen muss, werden 9 Leute, inklusive T'Pol, von Bord gebeamt, bevor sich
die Orioner aus dem Staub machen. Auf einen Tipp von Dr. Soong hin, der
inzwischen von seinen Handfesseln befreit wurde, setzt die Enterprise mit
Höchstgeschwindigkeit einen Kurs auf den Planeten Verex III, wo sie ihre
Leute wiederzufinden hofft. Dr. Soong erklärt, dass sie auf einer Station
dort als Sklaven verkauft würden und bietet seine Hilfe an...
Der Bird of Prey ist unterwegs zu einem Planeten, wo man - nach den Worten
Raakins - friedlich leben kann. Dieses Vorhaben löst bei Malik die reine Wut
aus, was er der Frau die er liebt, und die Raakins Gefährtin ist, auch sagt.
Er will Raakin am liebsten sofort ablösen als Anführer. Sie vertröstet ihn
nach einem leidenschaftlichen Kuss jedoch auf später.
T'Pol wird inzwischen auf der Sklavenhalter-Station des Orion-Syndikats auf
Verex III mit einem schmerzerzeugenden Gerät am Hals versehen, wie auch die
anderen entführten Besatzungsmitglieder der Enterprise. Sie sind gezwungen,
mit weiteren Aliens in Eisenkäfigen auf ihre Versteigerung zu warten. Es
bleibt nur noch die Hoffnung auf Hilfe von der Enterprise. Diese ist
tatsächlich dank eines älteren Codes, den Dr. Soong noch kannte, in den
Umlauf von Verex III eingetreten. Archer und sein "Gast" werden von Cmdr.
Tucker auf die Oberfläche gebeamt. Dabei kann sich Dr. Soong wiederum einer
ironisch-überheblichen Bemerkung - diesmal gegenüber Trip - nicht
enthalten: Er möge ihn wohl nicht? Archer beendet kurzerhand das "Gespräch".
T'Pol wird aus ihrem Käfig geholt und für einen außergewöhnlich hohen Preis
an einen Tellariten versteigert. Jetzt bewegen sich aber auch schon Archer
und Dr. Soong zwischen den Sklaven-Käfigen. Vier Leute der Enterprise
konnten sie bisher finden. Dr. Soong erklärt die Geräte am Hals aller
Sklaven als neurolytische Fesseln. Diese würden bei Aktivierung
Krampfanfälle und beim Beamen den Tod der Betreffenden herbeiführen. Archer
findet T'Pol, kann jedoch nur kurz mit ihr sprechen.
Auf dem Bird of Prey beschwert sich Raakin bei seiner Gefährtin über die
Unbotmäßigkeit von Malik. Sie verrät ihm, dass Malik ihn ablösen will.
Daraufhin ist Raakin entschlossen Malik umzubringen, auch wenn er damit
"Vaters" - also Dr. Soongs - Prinzipien verraten sollte.
Nachdem Archer nunmehr alle entführten Enterprise-Besatzungsmitglieder gefunden
hat, fordert er von Trip auf der Enterprise 9 Kilogramm Tritanium-Kobalt an.
Dies wird benötigt, um einen Posten des Orion-Syndikats zu bestechen, damit er
die neurolytischen Fesseln einiger, noch nicht versteigerter Enterprise-Crewmitglieder
neutralisiert. Dies gelingt und auf der Enterprise kann eine der Fesseln von Dr.
Phlox entfernt werden. Nach der Analyse durch Trip wird der Fessel-Code auf den
Planeten zu Archer transferiert.
Auf dem Bird of Prey kommt es inzwischen zum Showdown zwischen Raakin und Malik.
Nach einem kurzen Streit über die Prinzipien des "Vaters" Dr. Soong stellt sich
heraus, dass der Anführer in eine Falle seines jüngeren Bruders gelaufen ist, der
nicht nur die Besatzung, sondern auch seine Gefährtin hinter sich gebracht hat.
Malik tötet seinen Chef ohne Skrupel mit einem Messerstich und ist nun der
Anführer. Nur die junge Frau vergießt einige Tränen.
Auf Verex III werden die Fesseln der Gefangenen durch Archer und Dr. Soong
an einem Terminal der Orioner deaktiviert, nachdem man eine Wache
überwältigt hat. Es kommt zu einem allgemeinen Tumult zwischen den
Sklavenkäfigen, bei dem T'Pol und die restlichen Crewmitglieder endlich
hochgebeamt werden können. Ein Fluchtversuch von Dr. Soong scheitert. Die
Enterprise verschwindet aus dem Orbit. Archer hält dem erneut in einer
Arrestzelle steckenden Soong vor, dass dieser genau gewusst habe, dass man
beim Orion-Syndikat landen und es Probleme geben würde. Der Arrestant
rechtfertigt sich und verweigert eine weitere Zusammenarbeit, da er von der
Überlegenheit der Augments überzeugt ist. Er weist Archer noch darauf hin,
dass mit Hilfe der Gen-Manipulation zum Beispiel dessen Vater nicht so
einen qualvollen Tod hätte sterben müssen. Das hätten dieselben Leute
verhindert, die jetzt die Augments jagten. Soong empfiehlt Archer, die
Augments lieber zu vergessen.
Auf der Krankenstation besucht Trip T'Pol. Sie erholt sich - wie die
anderen betroffenen Besatzungsmitglieder - von den Nachwirkungen der
neurolytischen Fessel. T'Pol erzählt dem Commander, dass sie die
"Flitterwochen", die es auf Vulkan so nicht gebe, mit Meditieren auf dem
Berg Seleya verbracht habe - allein.
Wieder greifen zwei Abfangjäger des Orion-Syndikats die Enterprise an. Sie
verlangen ihr "Eigentum" zurück und zwingen das Schiff mit ihren schweren
Waffen unter Warp zu gehen. In höchster Bedrängnis erscheint plötzlich ein
Bird of Prey und vertreibt die Angreifer. Die "Klingonen" bitten sodann um
Andockerlaubnis. Malik unterhält sich mit Captain Archer in dessen Kajüte
und verlangt die Herausgabe von Dr. Soong, den er auf dem Schiff vermutet.
Lt. Reed und ein weiterer Sicherheitsmann sind zugegen. Archer wird klar,
dass Dr. Soong die Augments mit Hilfe eines Terminals auf Verex III auf die
richtige Spur zur Enterprise geführt hat. Er konfrontiert Malik mit seinem
Auftrag, ihn und seine Gefährten zur Erde zu bringen, was dieser jedoch
brüsk zurückweist. Man will dort nicht hin, und was den Diebstahl des Bird
of Prey und die Folgen für die Erde angeht, so sei das den Augments egal.
Beide Kontrahenten spüren, dass es keinerlei Übereinkommen geben wird.
Trotz Vorwarnung nimmt Malik Archer blitzschnell mit einem Griff um den
Hals gefangen und droht ihn zu töten, falls man nicht die Waffen senkt.
Reed und die MACOs können nichts mehr tun. Die anderen Augments kommen mit
Gewalt an Bord, überwältigen mit ihren überlegenen Kräften die Wachen und
befreien Dr. Soong. Dieser spricht die Gefährtin Maliks erstmals mit ihrem
Namen an: Persis. Dr. Soong verschwindet mit seinen "Kindern" auf den Bird
of Prey, nicht ohne dem frustriert zurückbleibenden Archer noch in
gewohnter Manier spöttisch grinsend den Rat zu geben, schon mal klingonisch
zu lernen.
Auf der Brücke des Bird of Prey bedankt sich Dr. Soong noch einmal bei den
Augments und sagt, er sei stolz auf sie. Er verspricht ihnen eine neue Welt,
doch vorher müssten noch Tausende ihrer Brüder und Schwestern befreit werden,
die darauf warten, geboren zu werden. Man werde sie jetzt holen...
Bewertung
Die Gentechnik ist schon seit TOS-Zeiten - man denke nur an
"Der schlafende Tiger" - ein
dankbares Thema für Star Trek. Auch in späteren Kinofilmen
wird sie - beziehungsweise ihre Auswirkungen - thematisiert, zum Beispiel
in dem legendären Kinofilm "Der Zorn des Khan"
und weiter in Folgen von TNG "Der Mächtige"
oder "Die Verfemten". Auch in "Borderland" versuchen die
Autoren in zugespitzter Form den theoretischen Nutzen der Gentechnik
aufzuzeigen, stellen aber zugleich auch die Schattenseiten drastisch dar.
Sehr irdisch und sehr menschlich, das Thema. Es hätte eigentlich auch sehr
großen emotionalen Tiefgang verdient, aber vielleicht kommt das ja noch. In
dieser Folge jedenfalls reicht es erst einmal zu einem actiongeladenen
Spektakel mit Cliffhanger. Die Zerrissenheit der Hauptcharaktere wird
trotzdem nicht ganz außer Acht gelassen. Eine besondere Botschaft hat die
Folge allenfalls in der Hinsicht, dass das Herumexperimentieren am Erbgut
des Menschen immer Probleme schafft, ja sogar höchst gefährlich ist. Es
werden nicht umsonst mehrfach die Eugenischen Kriege thematisiert, die -
ähnlich wie 1. und 2. Weltkrieg - Millionen Tote kosteten, und das in
diesem Fall durch die genetisch veränderten Augments. Auf jeden Fall ist es
ein spannender Auftrag für die Enterprise, die diesmal einen höchst
ungewöhnlichen Gast hat. Dr. Arik Soong, so sein voller Name, wird grandios
von Brent Spiner gespielt, dem bekannten Androiden "Data" aus TNG. In
dieser Folge kann Spiner sein komisches Talent voll ausspielen und das
gelingt ihm so überzeugend, dass man als Zuschauer manchmal wirklich nicht
weiß, ob er eine seiner ironischen Bemerkungen nur spielt oder es ernst
meint. Ich denke, auch hier liegt die Wahrheit - wie so oft - irgendwo in
der Mitte, denn er hat sichtlich Spaß daran.
Was die Handlung angeht, so sind gentechnisch veränderte bzw. "biochemisch
umgewandelte" Humanoide zunächst mal fast immer gefährlich. Das allein
schafft im Einklang mit ihren überlegenen körperlichen und geistigen
Fähigkeiten einen Handlungsbogen, der nicht ohne Weiteres in einer
einzelnen Folge unterzubringen ist. Daher konzentriert sich diese zunächst
auf Teile der Vorgeschichte und die Entwicklung der Hauptakteure auf beiden
Seiten. In der TNG-Folge Die Verfemten
konnten die
problematischen Kämpfer noch dank Picard's Diplomatie in vergleichsweise
kurzer Zeit befriedet werden. Bei den Augments wird sich das schwieriger
gestalten, da diese nicht nur körperlich vielfach überlegen sind, sondern
auch in allen Gefühlen übers Ziel hinausschießen. Sie sind aggressiv,
leidenschaftlich, grausam, hinterhältig und werden offenbar wenig von
Zweifeln geplagt. So ist die Handlung bzw. der Ausgang derselben in dieser
Folge eigentlich vorhersehbar. Es wird zunächst ein brutaler Machtkampf
ausgetragen, der mit dem Sieg des vermeintlich Stärkeren endet, dem sich
sogleich die verwitwete Gefährtin anschließt. Sodann kann man sich auf die
Befreiung des Vaters konzentrieren, der inzwischen dafür gesorgt hat, dass
die ihm lästige Enterprise erst einmal mit handfesten Problemen auf Verex
III beschäftigt ist. Wenigstens macht Archer Dr. Soong bei seinem
Fluchtversuch einen Strich durch die Rechnung, was aber letztlich die
Augments auch nicht daran hindert, ihn abzuholen und die Enterprise mitsamt
Captain und Crew als Verlierer dastehen zu lassen. Das kann noch nicht das
Ende sein, auch wenn der von Brent Spiner brillant dargestellte Dr. Soong
am Ende seinen Kindern eine glückliche Zukunft verspricht. Der eigentlich
überflüssige Handlungsstrang auf Verex III hätte gar nicht sein müssen,
denn er hat keine nennenswerten Auswirkungen. Möglichkeiten, die Enterprise
zu finden, hätten die Augments auch andere gehabt. Daher nur 3 Punkte.
Die Spannung hält sich in Grenzen, denn einiges ist in der so angelegten
Handlung vorhersehbar. Man weiß genau, dass die entführten Crewmitglieder
der Enterprise wieder befreit werden, die Frage ist nur, unter welchen
Umständen. Dass niemand wirklich schwer verletzt wird, sollte nach den
vielen Opfern der Enterprise-Crew aus der Xindi-Handlung selbstverständlich
sein. Ein wenig Spannung kommt lediglich beim Machtkampf der Augments
zwischen Malik und seinem Bruder auf. Hier wären auch andere Möglichkeiten
drin gewesen. Leider endet er in einem brutalen Mord. Spannung weg. Das
dauernde Herumschleichen von Archer und Dr. Soong zwischen den Sklavenkäfigen
auf Verex III ist obendrein todlangweilig. Ein wenig Spannung kommt vielleicht
noch beim zweiten Angriff der Orioner auf, das wars dann auch schon. 2 Punkte.
Die Folge kommt mit erstaunlich wenig SFX aus. Fast die ganze Handlung
spielt im Studio. Hier schlug wohl der Sparzwang voll durch. Nur wenige
kurze Szenen - vom üblichen Zeigen der Schiffe während des Flugs abgesehen
- spielen "wirklich" im Weltall. Alles andere sind die üblichen Raumschiff-
bzw. Studio-Kulissen. Merkwürdig auch, dass Dr. Soong offenbar im
Sternenflotten-Gebäude in San Francisco inhaftiert ist. Nur die kurzen
Kämpfe zwischen den Orionern und der Enterprise und vor allem der in bester
Klingonen-Manier durchgeführte, feuerspeiende Angriff des Bird of Prey
zuletzt verdienen eine höhere Punktzahl. Dabei soll nicht unerwähnt
bleiben, dass die Abfangjäger des Orion-Syndikats am Bug verdächtig nach
Raubvogel-Schnabel aussehen. Ein Gimmick. Auch dadurch verdiente 4 Punkte.
Dass die Augments die Bösen mit einem Mörder an der Spitze und Dr. Soong
als Mentor sind, ist ziemlich schnell klar. Allein Persis, die überzeugend
von Abby Brammell gespielt wird, weckt Hoffnung darauf, dass diese
Übermenschen vielleicht doch menschlicher sind, als sie selbst glauben. Die
"Liebesgeschichte" zwischen ihr und Malik verdient jedoch vorerst keine
weitere Beachtung. Auf jeden Fall lebt die Folge vor allem durch Brent
Spiners wunderbares Spiel, und damit ist nicht nur sein gekonntes
Mienenspiel gemeint. Ihn hier in einer Rolle zu sehen, bei der er eine
Vielzahl von Gefühlen darstellen kann, ist ein Genuss für jeden Star
Trek-Fan. Unvergleichlich und treffend die ironischen und
überheblich-spöttischen Bemerkungen gegenüber der Enterprise-Besatzung,
einschließlich ihres Captains. Ausgezeichnet die Diskussion mit Dr. Phlox
über die Gentechnik. Manchmal wird man an Spiners Darstellung von Data's
Bruder Lore aus TNG erinnert. Großes Kino.
Der Part von Archer und der übrigen Enterprise-Besatzung, ausgenommen Dr.
Phlox, ist dagegen merkwürdig farblos. Sehenswert ist lediglich die Szene,
als Archer mit dem Spruch "Ich würde es auch nicht anders wollen" das
Verlassen des Raumdocks anordnet. Der Blickkontakt zu den anderen
Besatzungsmitgliedern und das allgemeine Lächeln lässt so etwas wie
Atmosphäre aufkommen. Auch das Geschenk, das der Captain dann T'Pol
überreicht, lockert ein wenig auf, wird aber durch Archers frustrierende
Erlebnisse beim Kampf mit den Orionern, den Problemen bei der
Gefangenenbefreiung und dem anschließenden Verlust von Dr. Soong wieder
verschüttet. Man möchte nicht in seiner Haut stecken, und entsprechend
verärgert ist nicht nur das Mienenspiel Archers, sondern auch seine
Schimpfkanonade auf Dr. Soong. Hoshi und Mayweather sowie Reed kommen fast
überhaupt nicht zur Geltung. Lediglich die kurzen Gespräche zwischen Trip
und T'Pol sorgen noch für Momente des Innehaltens. Er versucht, ihr
wenigstens verbal wieder ein bisschen näher zu kommen. Sie ist kühl wie
immer, erzählt ihm dann aber doch ihre Flitterwochen-Geschichte von Vulkan.
Insgesamt 3 Punkte für die Handlung.
Fazit: Eine Folge mit Höhen und Tiefen. Sehenswert aber allemal. Man darf
gespannt sein, wie es weitergehen wird. Befriedigend.
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