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Episodenbeschreibung
Dr. Bashir packt seine Sachen auf der Krankenstation. Eine Reise zur
medizinischen Konferenz nach Casperia Prime steht bevor, allerdings muss
Bashir vorher noch Chief O'Brien behandeln, der sich beim Kanufahren in der
Holosuite die Schulter ausgerenkt hat. Er wird in nächster Zeit noch
Schmerzen haben, nach Bashirs Hilfe. Am nächsten Morgen bereitet sich ein
sehr müder Bashir auf die Abreise vor, wird aber noch zur Ops zu den anderen
leitenden Offizieren gerufen: Direktor Sloan von der internen Sicherheit der
Sternenflotte stattet Sisko einen Besuch ab - es gibt ein Sicherheitsleck
auf der Station. Alle Offiziere müssen in ihren Quartieren bleiben, Bashirs
Reise ist gestrichen.
Als Julian zu Sloan gerufen wird, herrscht eine hektische und düstere
Atmosphäre auf den Korridoren, allerdings zeigt sich Sloan sehr freundlich
und spricht ganz normal mit dem Arzt über seine Internierung im
Gefangenenlager des Dominion oder seine Arbeit mit den genetisch
Aufgewerteten. Zurück in seinem Quartier bemerkt Bashir dann, dass sein
Teddy anders liegt und seine Sachen durchsucht wurden. Als O'Brien sich
meldet sagt er, sie hätten ihn zwei Stunden nur über Bashir ausgequetscht.
Prompt wird Julien wieder zu Sloan gerufen und ein Verhör beginnt: Sloan erklärt
Bashir, dass er für das Dominion arbeite, da sie ihn in der Gefangenschaft
gebrochen und ihm außerdem die Flucht erleichtert hätten. Bashir
besitze eine Engramatische Dissoziation, sodass er infolge einer Gehirnwäsche
nicht wisse, dass er ein Spion sei. Bashir bleibt stur und erklärt,
dass er nichts damit zu tun habe, daraufhin lässt ihn Sloan in
Handschellen über das Promenadendeck abführen. In Odos Büro trifft
man nur Sloans Leute, Bashir kommt in eine Zelle. Ein sehr
verärgerter Sisko besucht Bashir, will ihn aus der Zelle holen.
Er erzählt, dass Sloan durch das Dominion einen Sohn verloren hätte und
er deshalb fanatisch einen Spion suche. Sloan tritt hinzu und
beide Captains diskutieren über Bashirs Behandlung: Sisko setzt
sich durch, er wird bei jedem Verhör nun anwesend sein.
Sloan packt im Verhör nun alle besonderen Geschichten von Bashir aus: Wie er
die Jem'Hadar damals von der Ketracel-White-Sucht bei Merik III losbekommen
wollte, angebliche Sympathien für das Dominion, seine Kapitulationspläne
für den Krieg oder seine Lebenslüge, nämlich die genetische Aufwertung, die
erst vor Kurzem enttarnt wurde.
Zurück in der Zelle gibt Sisko zu, dass er unsicher ist was Bashir angeht,
der Doktor selbst resigniert schon langsam, da sich Sloan festgebissen hat.
Später kommt der Direktor und bietet Bashir ein falsches Geständnis an,
andernfalls wird er in eine Hochsicherheitszelle auf Sternenbasis 53
gebracht. Plötzlich beamt Bashir hinaus und findet sich auf einem
cardassianischen Schiff wieder, wo er von Weyoun begrüßt wird. Dieser
erklärt, Bashir sei ein Spion und er könne sich anfangs nie an die Treffen
der beiden erinnern. Bashirs Motivation sei moralisch; er hätte
eingesehen, dass durch die Niederlage im Krieg die meisten Menschen gerettet werden
könnten, immerhin sei ihm das wichtig, da er Arzt sei. Bashir kann trotz
Weyouns Überredungsversuchen nicht akzeptieren, dass er ein Spion sein
soll. Vielmehr wird ihm nun klar, dass Weyoun und Sloan Hand in Hand arbeiten,
als Sisko mit der Defiant die Entführer angreift und Julian durch Worf und Kira
an Bord der Defiant geholt wird.
Auf der Brücke glaubt Sisko Bashir jedoch nicht und hält ihn für einen Verräter, er
will ihn von der Brücke verweisen. Bashir wendet sich erfolglos an Jadzia, dann
an O'Brien, der ihn mit dem Arm abwehrt. Da fällt Bashir auf, dass O'Brien
keine Schmerzen mehr im Arm hat und testet ihn, der prompt auf Bashirs Falle
hereinfällt. Jetzt merkt Bashir, dass er in einem Holodeck ist und die
Umgebung enttarnt sich und Sloan kommt auf ihn zu. Nach der Entfernung eines
Implantats, das Bashirs Gedanken überwachte, gibt Sloan zu, dass dies ein
Test für Bashir war: Er arbeitet nicht im internen Bereich der
Sternenflotte, sondern in einem autonomen Geheimbund der Sternenflotte
namens "Sektion 31", der nicht bekannt ist und sich Niemandem verantworten
muss. Gefahren der Sternenflotte würden einfach unauffällig ohne Zustimmung
des Rates entfernt. Bashir soll nun rekrutiert werden, seine Loyalität wurde
in Stresssituation getestet. Bashir lehnt dankend ab, da ihm eine
Organisation, die sich nicht an die Gewaltenteilung hält und so wie diese
arbeitet, suspekt ist, da sie wichtige Prinzipien der Föderation missachtet.
Der Doktor ist der Meinung, dass das Ziel nicht die Mittel rechtfertigt. Sloan
entgegnet, dass man ihn kontaktieren wird, er solle es sich überlegen,
danach wird Julian betäubt.
Zurück auf DS9 erzählt er es Sisko und Co., die dachten, dass Bashir auf der
Konferenz ist. Laut Siskos Recherchen scheint die Sternenflotte Sektion 31
zu vertuschen und er schätzt die Organisation als gefährlich ein: Er gibt Bashir
den Befehl, das nächste Angebot von Sektion 31 zum Schein anzunehmen, um als
Spion der DS9-Crew zu arbeiten.
Bewertung
Nachdem wir Bashir als Spion schon auf dem Holodeck in der Folge "Unser Mann Bashir" bewundern konnten, übernimmt der
überragende Doktor in dieser Folge beinahe die Rolle des echten
Geheimagenten.
Damit wären wir auch bei der sehr guten Handlung, die die "Eins" verdient
hat: "Inquisition" versteht es, den Zuschauer mit Bashir sympathisieren zu
lassen, denn man sieht auch eine ganze Menge seines Privatlebens, als er
sich beispielsweise anfangs auf die Reise zur Konferenz vorbereitet. Mit
allen Sympathien auf seiner Seite fühlt man mit ihm mit, als Sloan seine
Verhöre anwendet. Man leidet regelrecht, als Sisko und Co., die Bashir
vorher vehement verteidigt haben, langsam den Glauben verlieren. Gepaart mit
Sloans Hinweisen auf Bashirs "zwielichtige" Taten in der Vergangenheit und
schließlich Weyouns Auftritt fragt man sich wirklich, was es mit Julien auf
sich hat, wo er doch schon zweimal als Agent ersetzt wurde, man denke da an
"Der Widersacher" oder an
"Im Licht des Infernos". Julian jedoch bleibt
konsequent bei seiner Meinung, obwohl er bei Weyouns Gerede sich die eine
oder andere Unsicherheit anmerken lässt, was sowohl die Tiefe des Charakters
als auch die tolle Leistung von Alexander Siddig zeigt. Doch seine Loyalität
gilt dann immer der Sternenflotte, was für Sloan das Bestehen des
Tests bedeutet. Auf der anderen Seite verhindert diese Loyalität zur
Föderation und ihren Gesetzen schließlich auch die Rekrutierung des Arztes
bei Sektion 31, was die richtige Entscheidung seitens Bashirs ist, da gerade
sein Glaube an die Ideale der Föderation ihn stark gemacht hat. Es ist
einfach nicht richtig, diese Föderation durch Brechen ihrer Prinzipien
zu schützen, es muss andere Mittel geben.
Das ist auch das Stichwort, um genauer auf "Sektion 31" einzugehen:
Schockierend, dass die Föderation einen solchen autonomen Geheimbund hat,
der die Ideale der so sauberen Sternenflotte missachtet. Kein Wunder, dass Sisko
an der Enttarnung der Organisation interessiert ist, die von einem
brillanten Kopf gelenkt wird. Damit ist kein geringerer als Sloan gemeint,
der genial von William Sadler, bekannt aus Hollywoodstreifen wie "Die
Verurteilten" oder "Stirb Langsam 2", dargestellt wird. Er gibt dem
Geheimbund die richtige, unsympathische Note.
Der andere Höhepunkt der Folge ist mal wieder ein toller Bashir: Diese Star
Trek-Figur hat sich während einer Serie sichtlich und nachvollziehbar
weiterentwickelt. Aus dem nervtötenden Grünschnabel ist durch Freundschaft
mit O'Brien, die Härte des Krieges und seine Enttarnung ein nachdenklicher,
gestandener und moralischer Arzt geworden, der einfach sympathisch ist und
jegliche Arroganz verloren hat, die ihm viele unterstellen. Diese Folge
ist, wie einige Bashir-Folgen in der fünften Staffel, eine Weiterentwicklung
des großen Potenzials des Doktors, das hier durch seinen ethisch-moralischen
Anspruch zwar keine berufliche, doch eine moralische Verbesserung durch die
Ablehnung des Sektion 31-Postens erfährt. Einfach nur eine gelungene und tolle
Charakterskizze des Arztes, die sich hier zeigt.
Die Spannung in dieser Folge ist auch vom Feinsten, um es einmal salopp zu
formulieren: Bereits nachdem Bashir am Anfang der Folge eingeschlafen ist,
wird er entführt und wie man später von Sloan erfährt, kurz danach geweckt,
was seine starke Müdigkeit erklärt. Bis zum Ende hin tappt der Zuschauer
mit Julien im Dunkeln; dass mit ihm wie mit der Ratte im Käfig ein
Experiment durchgeführt wurde, wirkt täuschend echt. Und das ist es
gerade, was den Reiz an dieser Episode ausmacht, die ungewöhnliche
Handlungsstruktur, die Bashir glänzen lässt.
Die Spezialeffekte sind von gewohnter Qualität, allerdings auch nur solide
und mäßig spektakulär, trotzdem recht ordentlich, was eben eine
mittelmäßige Benotung nach sich zieht.
Alles in allem eine geniale Folge mit Bashir und der Einführung der Sektion
31, die ein "Sehr gut" verdient.
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