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Episodenbeschreibung
Odo lernt im Quarks durch Zufall die schöne Arissa kennen, die dort auf jemanden wartet. Arissa findet
Odo offensichtlich recht sympathisch. Er trifft sie später unerwartet wieder, da sie von einem seiner
Deputys verhaftet wurde. Arissa hat versucht mit Hilfe ihres Dataport-Implantats Zugang zu den
Stationssystemen zu bekommen und wurde dabei erwischt. Arissa erklärt, dass sie versucht hat, in
den Stationssystemen den Idanianer Tauvid Rem ausfindig zu machen, mit dem sie verabredet war, der
jedoch nicht gekommen ist. Tauvid Rem sollte für sie ihre Tochter ausfindig machen, die sie vor 15
Jahren weggegeben hatte. Odo führt Arissa zu Tauvids Quartier. Dort finden sie nicht viel vor, außer
einigen idanianischen DNA-Resten auf dem Boden. Odo schließt daraus, dass Tauvid getötet wurde.
Odo lässt Arissa zunächst laufen, da sie nichts Schlimmes getan hat, er trifft sie jedoch schon bald
wieder, als sie in ein gesichertes Schließfach einbricht, das Tauvid gemietet hatte. Odo will von
Arissa nun die Wahrheit wissen und sie erklärt, dass sie ein Mitglied des Orion-Syndikats ist. Sie
arbeitet für jemanden namens Draim. Tauvid trat an sie heran und wollte ihr Informationen geben, die
ihr helfen sollten, das Syndikat zu verlassen. Arissa vertraute ihm trotz der großen Gefahr für ihr
Leben aus irgendeinem Grund und wollte sich mit ihm auf DS9 treffen. Arissa fand in Tauvids
Schließfach einen Datenkristall, von dem sie nun ein paar Antworten erhofft. Odo nimmt Arissa in
Schutzhaft in sein Quartier mit, während man versucht die Daten auf dem Kristall zu lesen, was
sich als sehr schwierig erweist.
Während Odo und Arissa in seinem Quartier leben, entwickelt sich eine Liebesbeziehung zwischen den
beiden.
Als Odo zu seiner Arbeit zurückkehrt, nimmt Arissa heimlich mit Draim Kontakt auf und erklärt ihm,
dass sie den Datenkristall habe, nach dem er offensichtlich ebenfalls sucht. Sie ist bereit ihn ihm
zu geben, wenn er sie lebend aus dem Syndikat aussteigen lässt. Draim willigt ein und die beiden
machen einen Treffpunkt auf der Station aus.
Inzwischen trifft Odo auf einen Regierungsbeamten der Idanianer. Der erklärt Odo, dass Arissa eine
Undercover-Agentin seiner Regierung ist, die seit 2 Jahren mit einer falschen Identität Draims
Organisation untergräbt und Informationen sammelt. Nun sei es soweit gewesen, Draim festzunehmen,
also habe Tauvid mit ihr Kontakt aufgenommen. Obwohl Arissa sich an ihr früheres Leben nicht erinnert,
wurde in ihre neue Identität eingepflanzt, dass sie Tauvid instinktiv vertraut. Odo und der Idanianer suchen
Arissa, doch diese trifft sich inzwischen mit Draims Männern. Die Übergabe verläuft jedoch nicht so
wie geplant. Entgegen der Vereinbarung wollen Draims Männer Arissa trotzdem töten, doch Odo kann
gerade rechtzeitig eingreifen. Alle werden festgenommen und Arissa bekommt ihre alte Identität,
die auf dem Datenkristall gespeichert war, wieder. Sie muss Odo nun gestehen, dass sie auf der
idanianischen Heimatwelt einen Mann und eine Familie hat. Sie verlässt Odo und Deep Space Nine und
kehrt nach Hause zurück.
Bewertung
Nach den guten bis hervorragenden Folgen der letzten Wochen fällt "Der Datenkristall" leider etwas
im Niveau ab. Die Folge ist nicht direkt schlecht, gelungen ist sie aber auch nicht. Die Handlung
entwickelt sich recht schleppend und ist größtenteils mittelmäßig bis uninteressant.
Insgesamt scheint es sich bei "Der Datenkristall" um eine jener Episoden zu handeln, die manchmal
abwertend als Füllepisoden bezeichnet werden und eben immer zwischen den großen Highlights einer
Staffel auftreten. So enthält diese Folge auch eine Menge negativer Punkte, die man meistens
(oft auch zu Unrecht) mit solchen Füllepisoden assoziiert. Es will von Beginn an keine echte Spannung
entstehen, die Handlung plätschert eher vor sich hin, die Einblicke in Odos Charakter bleiben eher
oberflächlich und nach 45 Minuten ist man froh, dass die langatmige Folge vorbei ist und hofft
auf eine Niveausteigerung in der nächsten Woche.
Interessant ist, dass diese Folge nach 5.08: Die Schuld,
5.09: Der Aufstieg und 5.12: Das Baby bereits die
vierte Folge der 5. Staffel ist, die sich mehr oder weniger intensiv mit Odo befasst. Schade dass
man ausgerechnet bei einer solchen Anhäufung von Odo-Folgen vergessen hat, seiner überraschenden
Verwandlung in einen Menschen eine tolle Charakterfolge abzugewinnen (siehe dazu auch die Rezension
zu 5.12: Das Baby). So wie hier machen Odo-Folgen jedenfalls nur bedingt
Spaß.
Dabei hat "Der Datenkristall" prinzipiell einen sehr interessanten Ansatz. Dass Odo aufgrund der
Isolation von seinem Volk einsam ist und sich deswegen immer mehr auch für humanoide Liebesbeziehungen
interessiert und bereit ist, solche Beziehungen einzugehen, wirkt durchaus glaubwürdig und ist
interessant. Dies hätte auch auf innovative Weise mit seiner Zuneigung zu Major Kira verknüpft
werden können, was leider nicht passiert ist. Es bleibt hier leider insgesamt beim guten Ansatz, da
der größte Teil der Handlung auf die zwar recht ordentliche, letztlich aber doch austauschbare
Kriminalstory verwendet wird.
An der Krimihandlung störend wirkte vor allem das klischeebeladene Killerduo, das mit Bemerkungen
über irgendwelche ruinierten Teppichböden wohl witzig wirken sollte, aber eher einen deplatzierten
Eindruck hinterließ.
Was an der Episode gut funktioniert ist die Art, wie die Beziehung zwischen Odo und Arissa scheitert.
Es war wohl von Beginn an klar, dass diese Beziehung dem ungeschriebenen Seriengesetz folgen würde,
wonach alle Beziehungen von Hauptcharakteren unglücklich enden müssen. Aufgrund der Art wie die
Handlung aufgebaut ist rechnete man aber wohl eher damit, dass Arissa am Ende sterben würde und Odo
dies nicht verhindern kann. Hier wurde der Zuschauer aber geschickt in die Irre geführt und von der
eigentlichen Auflösung überrascht.
Was sich störend auswirkte, war die x-te Liebesgeschichte für eine Hauptperson in dieser Staffel.
In der 5. Staffel scheinen die Autoren merkwürdigerweise gerade mit den Hauptcharakteren große
Probleme zu haben, da ihnen bei den Hauptpersonen kaum etwas Originelleres einzufallen scheint, als
sie ständig irgendwelche Liebesbeziehungen durchmachen zu lassen, die dann in den allermeisten Fällen
auch noch das Standard-Serienniveau nicht überschreiten. Da wären Sisko und Kasidy (eine der wenigen
Beziehungen mit ausnahmslos guten Dialogen), Worf und Dax, Kira und O'Brien (denen für eine Episode
eine gegenseitige Zuneigung angedichtet wurde), Bashir und Leeta, Quark und Grilka und nun eben auch
noch Odo und Arissa. Während viele der DS9-Nebenpersonen (Dukat, Garak, Martok, Kai Winn, etc.) im 5.
Produktionsjahr hervorragende Episoden hatten, in denen ihre charakterliche Entwicklung gekonnt und
überraschend weitergeführt wurde, waren den wenigsten Hauptpersonen solche Episoden vergönnt (Bashir
bildet hier mit 5.16: Dr. Bashirs Geheimnis eine der wenigen Ausnahmen).
So bleibt auch bei dieser Episode, trotz einer guten Leistung von René Auberjonois nach 45 Minuten,
ähnlich wie schon bei Episode 5.03: Gefährliche Liebschaften der Eindruck,
dass es sich bei allem nur um eine One Night Stand-Episode für einen der Hauptcharaktere gehandelt
hat.
Fraglich ist, warum die Stationssensoren am Anfang der Episode keinen Alarm auslösten, als das
Killerduo Tauvid mit einem Phaser verdampft. Im Kinofilm "Star Trek VI - Das unentdeckte Land" wurde
sofort der Alarm ausgelöst, als ein Phaser abgefeuert wurde. Es gibt eigentlich keinen vernünftigen
Grund, warum es auf Deep Space Nine diese Sicherheitsvorkehrung nicht geben sollte.
Trotz einiger rechtlicher Probleme mit der James Bond-Produktionsfirma gab es in dieser Folge seit
4.10: Unser Mann Bashir zum ersten Mal wieder eine kleine Szene mit Dr.
Bashir als britischem Geheimagent. O'Brien durfte dabei auch wieder den bösen Falcon spielen.
Das Orion-Syndikat wurde hier zum 2. Mal nach 5.09: Der Aufstieg erwähnt.
Das Drehbuch schrieb wie schon bei der letzten Odo-Episode 5.12: Das Baby
René Echevarria.
Regisseur John T. Kretchmer inszenierte hier zum ersten Mal eine Star Trek-Folge. Er führte auch bei
der DS9-Episode 7.09: Entscheidung auf Empok Nor, sowie bei 2 Voyager-Episoden
Regie.
Alles in allem handelt es sich bei "Der Datenkristall" um eine handlungsarme und mittelmäßige Odo-Folge,
die im Vergleich mit dem DS9-Durchschnitt kaum der Rede wert ist.
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