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Episodenbeschreibung
Es scheint fast so, als habe Odo endlich triumphiert. Er soll Quark zu einer Föderationsverhandlung
nach Inferna Prime bringen. Das Ganze wurde zur Geheimsache erklärt, deswegen darf Odo Quark auch
nicht sagen, was ihm vorgeworfen wird. Die beiden brechen mit der Rio Grande auf. Der Planet Inferna
Prime ist 8 Tage von Deep Space Nine entfernt, weswegen es eine sehr lange Reise für Quark zu
werden scheint.
Inzwischen kommt Nog von der Sternenflottenakademie zurück nach DS9. Er wird dort Feldstudien
durchführen und in verschiedenen Bereichen auf der Station eingesetzt werden, um dort die Praxis
kennenzulernen. Er wird unterdessen mit Jake Sisko ein Quartier teilen, der deswegen bei seinem
Vater auszieht. Die beiden freuen sich auf die gemeinsame Zeit in ihrem neuen Quartier.
Inzwischen geraten Odo und Quark das erste Mal aneinander. Quark beschwert sich über ein Summen
in der Rio Grande, welches Odo aber nicht hört. Als das Summen seine Frequenz verändert, hört es
auch Odo und als die beiden dem Summen auf den Grund gehen, finden sie eine Bombe. Als Odo versucht
die Bombe in den Weltraum zu beamen, detoniert sie, und die Rio Grande erhält ein Leck. Man muss
schnell einen Landeplatz finden. Odo fliegt die Rio Grande zu einem Klasse L-Planeten, der kaum
bewohnbar ist, im Moment jedoch ihre einzige Rettung darstellt.
Auf Deep Space Nine stellt sich inzwischen heraus, dass Nog und Jake völlig unterschiedliche
Vorstellungen vom Zusammenleben haben. Während Jake gern ein recht lockeres und undiszipliniertes
Leben führt, ist Nog durch seine Ausbildung an der Sternenflottenakademie sehr diszipliniert und
ordentlich geworden. Schon bald kommt es zu ersten Reibereien zwischen den beiden.
Als Odo und Quark auf dem L-Klasse-Planeten wieder zu sich kommen müssen sie feststellen, dass der
Replikator und der größte Teil der Notrationen zerstört wurde. Auch das Kommunikationssystem wurde
beschädigt, der Verstärker funktioniert nicht mehr, so dass man nur dann durch die Planetenatmosphäre
ein Signal absetzen kann, wenn man den Subraumfunkemitter auf die Spitze eines hohen Berges schleppt.
Da es auf dem Planeten gleichzeitg auch noch sehr kalt ist und es nichts zu Essen gibt, wird die
Wanderung zum Gipfel kein Vergnügen. Unglücklicherweise gibt es an Bord auch nur noch eine Jacke,
so dass Odo und Quark sich mit dem Tragen der Jacke und des Emitters abwechseln.
Inzwischen kommt es zwischen Jake und Nog zum großen Knall und Nog zieht aus dem gemeinsamen
Quartier aus.
Während Odo und Quark auf dem Weg zum Gipfel sind, stellt sich heraus, dass Odo überhaupt
keine Ahnung hat, warum er Quark nach Inferna Prime bringen sollte. Die Sternenflotte hat ihn darüber
nicht aufgeklärt. Quark kann erklären, dass er gar nicht als Angeklagter sondern als Zeuge vorgeladen
wurde. Er hatte versucht ins Orion-Syndikat aufgenommen zu werden, was aber daran scheiterte, dass er
zu wenig Latinum besaß, um für die Verbrecherorganisation von Interesse zu sein. Als Odo Quark
seine Unzulänglichkeit als Gauner unter die Nase reibt, kommt es zum Streit und zum Kampf zwischen
den beiden. Dabei bricht sich Odo ein Bein. Quark baut eine Trage, mit der er Odo hinter sich
herziehen kann.
Sisko und Rom kommen inzwischen zu dem Schluss, dass ihre beiden Söhne viel voneinander lernen könnten
und deswegen unbedingt ihr Zusammenleben fortsetzen sollten. Sisko bringt Nog und Jake daraufhin
wieder zusammen. Die beiden können ihren Streit begraben und wohnen nun wieder zusammen.
Als Quark nicht mehr weiterkommt, kann Odo ihn motivieren auch die letzten verbleibenden Kilometer
bis zum Gipfel zurückzulegen. Quark lässt Odo also zurück und schafft es tatsächlich zum Gipfel,
woraufhin beide von der Defiant gerettet werden können.
Bewertung
"Der Aufstieg" ist eine nette Odo-Quark Charakterfolge, mit einer relativ schwachen Nebenhandlung
um Jake und Nog.
Die Folge bringt uns vor allem noch einmal die Beziehung von Odo und Quark näher. Das Verhältnis
der beiden Hauptfiguren zueinander wurde schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt in der ersten Staffel
festgelegt und seither kaum verändert. Die beiden sind sehr unterschiedlich und sie versuchen immer
den anderen auszutricksen. Quark versuchte von Beginn an illegale Geschäfte hinter Odos Rücken zu
machen, was nicht einfach ist, da Odo ihn immer gut im Auge behält. Odo hingegen versucht seit
Jahren vergeblich Quark eine illegale Handlung nachzuweisen, um ihn einsperren zu können. Doch
obwohl die beiden nach außen hin vorgeben Feinde zu sein und nicht mit dem anderen auszukommen,
wurde bereits in vielen Folgen angedeutet (zum ersten Mal breits in 1.05: Babel),
dass sie sich in Wirklichkeit eigentlich ganz gerne haben, dies jedoch niemals offen zugeben
würden.
Mit ihrer außergewöhnlichen Beziehung wurden Odo und Quark in dieser Konstellation sehr schnell zu
Publikumslieblingen. Von Beginn an wurde auch immer wieder der Vergleich mit Spock und Pille aus
"Star Trek - The Original Series" bemüht, was zunächst nicht viel heißt, denn kaum streiten sich zwei
Hauptpersonen in Star Trek, wird ihnen bereits eine Spock/Pille-Parallele aufs Auge gedrückt (zum
Beispiel auch bei Data und Pulaski in "Star Trek - The Next Generation"). Bei Quark und Odo trifft der
Vergleich aber wohl am ehesten zu. Ähnlich wie Spock und Dr. McCoy sind auch Odo und Quark sehr
unterschiedlich in ihrem Verhalten und ihren Ansichten. Beide Pärchen werfen sich gegenseitig gerne
mal die eine oder andere Beleidigung oder Gemeinheit an den Kopf, trotzdem würden sie den jeweilig
anderen vermissen, wenn er aus irgend einem Grunde fehlen würde. Eine Parallele besteht auch darin,
dass Odo und Quark genau wie Pille und Spock nicht so richtig zugeben wollen, dass sie über die Jahre
eine gewisse Zuneigung füreinander entwickelt haben.
Der Beziehung zwischen Odo und Quark wurde selten soviel Handlungsspielraum wie in dieser Folge
eingeräumt. Das was ihre Beziehung kennzeichnet wurde hier besser denn je herausgearbeitet und
sorgt für einige interessante Charaktermomente. Wohl aufgrund der großen Beliebtheit bei den
Zuschauern funktioniert die Folge auch relativ gut. Armin Shimerman (Quark) und René Auberjonois (Odo)
schaffen es dabei mit guten Darstellerleistungen zu übrzeugen und können die Beziehung der beiden
Charaktere gut vermitteln.
Oft vorgeworfen wird der Folge ihre klischeehafte Handlung und die typische Ausgangssituation, dass
man zwei rivalisierende Hauptpersonen in eine Situation bringt, wo sie aufeinander angewiesen sind.
Hier werden Ira Steven Behr und Robert Hewitt Wolfe, die das Drehbuch schrieben, jedoch oft
missverstanden. Die Handlung um den Shuttleabsturz und das daraus folgende Abenteuer lässt von
vornherein absichtlich kein Klischee aus und macht sich damit über solche vorhersehbaren Handlungen
lustig. Deswegen wird am Ende auch geschickt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers gespielt.
Natürlich sind Handlungen mit dieser Ausgangslage darauf angelegt, dass sich die beiden Charaktere
nach dem verbindenden Abenteuer und nachdem der eine dem anderen das Leben rettet, besser verstehen
und vielleicht sogar zu Freunden werden. Behr und Wolfe drehen hier jedoch den Spieß um und machen
gerade das Gegenteil. Quark und Odo bestätigen am Ende der Folge in einer sympathischen Schlussszene
noch einmal die Beleidigungen, die sie sich zuvor an den Kopf geworfen hatten. Wer also erwartet hat,
dass sich Odo und Quark nach ihrer Rettung zugestehen würden, dass sie sich ja eigentlich doch ganz
gut leiden können, wird hier gekonnt aufs Glatteis geführt. Wären Odo und Quark nun mit einem Mal die
besten Freunde geworden, hätte die Aneinanderreihung der Klischees wirklich gestört, doch hier wurde
dies gerade zum richtigen Zeitpunkt mit einem dicken Augenzwinkern durchbrochen.
Das Problem der Episode sind also weniger die Klischees, die von vornherein beabsichtigt waren. Das
Problem liegt ganz woanders. Störend wirkt sich nämlich vor allem aus, dass die ganze Handlung ein
wenig gestreckt erscheint, um 45 Minuten Sendezeit zu füllen. Irgendwann ist es halt dann auch trotz
der sympathischen Charaktere nicht mehr interessant, Odo und Quark dabei zuzusehen, wie sie einen
überdimensionalen Berg besteigen und sich dabei gegenseitig Beschimpfungen an den Kopf werfen. Nach
einer Weile geht es einem vielmehr so wie Quark zu Beginn der Folge, man fängt an sich zu langweilen.
Anstatt die relativ dünne Handlung auf eine Episode zu strecken, hätte man besser die gute
Figurenkonstellation Odo-Quark auf der einen Seite und die Extremsituation auf der anderen Seite
nutzen und endlich die Gelegenheit ergreifen sollen, um charakterlich genauer auf Odos Verwandlung
in einen Menschen einzugehen. Als 9. Folge, in der Odo ein Mensch ist, wäre dieser Einblick in sein
Innenleben eh schon längst überfällig gewesen, gleichzeitig wäre es sicher interessant gewesen, wenn
Odo unter den extremen Bedingungen gezwungen gewesen wäre, seine Gefühle ausgerechnet mit Quark zu
erörtern. Hier wurde leider viel Potenzial zu einer hervorragenden Folge verschenkt, denn Odos Dasein
als Solid wird leider nur in einem ganz kurzen Dialog zwischen den beiden abgehandelt, der insgesamt
auch eher an der Oberfläche der Thematik kratzt und es nicht schafft, tiefere Einblicke in Odo zu
vermitteln. Schade, hier wurde nicht nur die Chance vergeben Odo näher zu charakterisieren, sondern
auch die Handlung 45 Minuten lang interessant zu gestalten. So bleibt das Thema leider weiterhin
schlecht ausgeschöpft.
Ebenfalls negativ wirkt sich die durchschnittliche Nebenhandlung aus. Die Nog-Jake-Beziehung mag ja
ihre starken Momente haben, diese gehören aber wohl eher nicht dazu. Die WG-Probleme der beiden
sollten wohl eine witzige Neuauflage des Films "Ein seltsames Paar" ("The Odd Couple", USA 1968) mit
Walter Matthau und Jack Lemmon sein. In Wirklichkeit ist aber jede x-beliebige, real existierende
Studenten-WG interessanter als das, was einem hier vorgesetzt wurde. Einziger Lichtblick an der
Nebenhandlung war ein gelungener Dialog zwischen den beiden Vätern Ben Sisko und Rom.
Nog wird hier wieder zurück nach DS9 geholt, nachdem er ein Jahr zuvor auf die Sternenflottenakademie
ging. Dies wurde wohl vor allem deswegen gemacht, um den Autoren wieder mehr Gelegenheit zu geben,
Nog in die Handlung zu integrieren, denn seit seinem Weggang auf die Akademie war es tatsächlich
relativ ruhig geworden um Nog. Begründet wird seine Rückkehr damit, dass das 2. Jahr unter anderem
dafür da ist, intensive Feldstudien zu betreiben. Interessanterweise dachte später niemand mehr
daran, Nogs Feldstudie auch irgendwann wieder zu beenden, so dass er die Raumstation bis zum Ende
der 7. Staffel mit seiner Anwesenheit beehren wird.
Zum ersten Mal erwähnt wird hier die Verbrecherorganisation Orion-Syndikat, welche in der Folge
6.15: Ehre unter Dieben noch eine größere Rolle spielen wird. Robert
Hewitt Wolfe meinte in einem Interview, dass das Orion-Syndikat sich tatsächlich aus den Piraten
in der TOS-Folge 2.10: Reise nach Babel entwickelt haben soll.
Interessant ist auch eine Erwähnung des Kartenspiels Fizz Bin, welches bereits in der TOS-Folge
2.17: Epigonen eine Rolle spielte. Interessant ist dies deswegen,
weil Kirk das Kartenspiel damals eigentlich nur dazu benutzte um einige Iotianer zu verwirren, die
ihn, Spock und Pille festhielten. Damals war eigentlich ziemlich klar, dass es das Kartenspiel mit
diesen Regeln nicht wirklich gibt, sondern dass sich Kirk diese nur ausgedacht hat. Dies ist aber
kein richtiger Fehler. Kirk kann sich ja genausogut den Titel eines real-existierenden Kartenspiels
genommen haben und dazu neue, verwirrende Regeln erfunden haben. Vielleicht hat Kirk oder haben die
Iotianer später ja auch das Kartenspiel weiter entwickelt und vermarktet.
Jakes Geschichte, die Nog beim Aufräumen findet, heißt "Past Prologue", genau wie die DS9-Folge
1.03: Die Khon-Ma. Dieser Insider-Gag funktioniert natürlich nur im
amerikanischen Original.
Erfreulich ist, dass der Teil der Folge, der auf dem Planeten spielt, im Freien am Fuße des Mount
Whitney in Kalifornien gedreht wurde. Leider sieht es meistens so aus, als wäre es eher
zu warm als zu kalt, was es bei den Dreharbeiten auch wirklich war. Die Schauspieler litten sehr
unter der großen Hitze. Gleichzeitig mussten sie auch noch vorgeben, fast zu erfrieren. Sowohl
Shimerman als auch Auberjonois genossen die Außendrehs. Da es normalerweise üblich ist, dass jeder
nach den Dreharbeiten einfach nach Hause fährt, war es eine willkommene Abwechslung, dass man ein
Haus für die Dreharbeiten gemietet hatte und dort auch noch abends zusammensaß und plauderte.
Geschrieben wurde die Folge wieder von Ira Steven Behr und Robert Hewitt Wolfe, die damit zwar
keine Glanzfolge abliefern, aber immerhin wieder den negativen Eindruck von
5.07: Die Reise nach Risa ausgleichen können.
Der Regiestuhl wurde unterdessen zum zweiten Mal von Allan Kroeker eingemommen.
Insgesamt fehlt es der Folge etwas an der Spannung und die Folge ist ganz sicher kein Highlight,
aber trotzdem gute Unterhaltung.
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