The Next Generation Staffel 7 (Teil 1 und 2) auf DVD:
von Yann-Patrick Schlame
|
Die erste Hälfte von Staffel 7 |
Staffel 7 bildet den Abschluss der Next Generation im TV. Schon vor Drehbeginn zum Staffelauftakt war klar, dass die Serie nun enden würde. Die Pause für die Darsteller war aber nur kurz, denn direkt nach dem Abschluss der letzten Folge "Gestern, Heute, Morgen" wurde mit den Arbeiten am Kinofilm "Treffen der Generationen" begonnen, in dem die TNG-Crew das Szepter von Kirk und Co entgegennimmt.
Davon unbeeindruckt haben sich alle Beteiligten noch einmal mächtig
ins Zeug gelegt und der Serie weitere Höhepunkte beschert, etwa mit
dem Zweiteiler "Der Schachzug", mit "Parallelen" und mit
"Beförderungen". In den Extras wird treffend umrissen, dass sich
Staffel 7 vielfach um die Familie dreht. So erleben wir noch einmal
Datas Bruder Lore, Geordis Mutter und Worfs Bruder. Datas "Mutter"
wird eingeführt und natürlich kommt mit Lwaxana auch Deannas Mutter
noch einmal vorbei. Gekrönt wird die Serie schließlich mit dem schon
erwähnten Zweiteiler "Gestern, Heute, Morgen", der einen Bogen zum
Beginn der Serie schlägt und zugleich den Abschluss der immer wieder
brillanten Beziehung zwischen Q und Picard darstellt.
Nicht zu vergessen ist die Rückkehr alter Bekannter: Tasha Yar ist
im Finale noch einmal zu sehen, Wesley bekommt in "Am Ende der
Reise" endlich einen würdigen Ausstieg aus der Serie und Ro Laren
ist ein weiteres mal dabei. In Ergänzung zu DS9 wird außerdem der
Maquis eingeführt, der im cardassianischen Grenzgebiet operiert.
Drei Enterprises auf einmal - da hat Q seine Finger im Spiel |
Im Vergleich zum vorigen Jahr hat sich ein weiteres Mal wenig
geändert. Noch immer ist die Bildqualität deutlich unter dem Niveau
neuerer Serien; verglichen mit Staffel 6 hat sich kein merklicher
Unterschied eingestellt. Wie gewohnt gibt es kleine schwarze Balken
an allen Bildrändern, im Vorspann ziehen sich leichte bläuliche
Schlieren am linken Rand entlang. Das Bild ist zwar genießbar, aber
doch deutlich unscharf, sodass die vielen von den Bühnendekorateuren
eingebauten Scherze, etwa ihre eigenen Namen auf Türschildern, nicht
oder kaum lesbar sind.
Wie in Staffel 6 liegen die deutsche und englische Tonspur in Dolby
Digital 5.1 vor und geben dem Heimkino ordentlich Futter - akustisch
kann man Staffel 7 also ganz befreit genießen.
Ein kleiner Schnitzer ist bei der Lokalisierung der Menüs
unterlaufen: die Episode "Beförderungen" wird fälschlich nur als
"Beförderung" angezeigt; auf der DVD-Hülle ist der Titel aber
korrekt angegeben. Ansonsten ist die deutsche Version der Menüs gut
gelungen. Die Episodentitel sind perfekt lesbar.
Die DVD-Schuber haben als individuelle Farbe diesmal ein ins Mint
tendierendes Grün, sehen aber trotzdem schick aus. Die DVD-Trays
sind nun wieder wie gewohnt durchsichtig (in Staffel 6 hatte sich
ein schwarzes Tray eingeschlichen).
Alles in allem also eine DVD-Veröffentlichung auf ähnlichem Niveau
wie die vorigen Staffeln.
Bleibt ein Blick auf die Extras, die dieses mal leider ohne echtes
Highlight auskommen müssen. Zwar erfährt man erneut einige
interessante Details rund um die Produktion, aber wie gewohnt werden
Interviews regelmäßig durch Einspieler aus passenden Episoden
unterbrochen - dabei ist der Griff zur entsprechenden DVD
logischerweise nicht weit, wenn man Medium Nummer 7 im Player hat.
Zielgruppe der Extras sind offensichtlich Gelegenheitsgucker, denen
man nicht zu viele Details mit auf den Weg geben möchte, die aber
auf alle Fälle ein positives Bild von Star Trek in Erinnerung
behalten sollen.
So verwundert es nicht, dass es wie üblich eine gehörige Portion
Selbstbeweihräucherung durch Schauspieler und Produzenten gibt. Für
die langgedienten Fans der Serie wären an derselben Stelle
Informationen sicherlich interessanter gewesen.
Positiv anzumerken ist dabei, dass man viele der Macher hinter den Kulissen inzwischen auf den ersten Blick erkennen kann und mitunter schon durch den Klang ihrer Stimme identifiziert. Ohne die Arbeit all der Kreativen wäre TNG in der Form nicht möglich gewesen, und das vermitteln die Extras durchaus glaubhaft.
Sehr gut gefällt, dass Patrick Stewart umfangreich zu Wort kommt und
dass der Kontext der Produktion erläutert wird. Rick Berman weist
darauf hin, dass parallel zum 7. Jahr von TNG bereits die 2. Staffel
von DS9 lief, Voyager sich in der Vor-Produktion befand und auch
"Treffen der Generationen" bereits vorbereitet wurde.
Interessant auch einige andere Aufstellungen, etwa dass ca. 150
Personen an jeder einzelnen Episode beteiligt sind, von denen einige
15 Jahre lang ununterbrochen an Star Trek gearbeitet haben. Schade
ist hier ein Mangel an aktuellen Informationen, denn Enterprise
wurde 2005 nach der vierten Staffel eingestellt - für manche
Beteiligte wurden es also sogar 18 Jahre Arbeit an Star Trek.
Obwohl einige Interviews aus dem Jahr 2002 stammen, wird der bislang
letzte Kinofilm "Nemesis" mit keinem Wort erwähnt - gerade Wil
Wheatons Autritt in dem Film wäre sicher einen Kommentar wert
gewesen, zumal Wheaton in den Extras mehrfach zu Wort kommt.
Mit Dennis McCarthy wird einer der regelmäßigen Komponisten der Serie gezeigt, der besonders stolz ist, dass die Musik jeder einzelnen Episode individuell geschrieben und dann von einem vollständigen Orchester eingespielt wird. Auch fühlt man mit den Kreativen, dass TNG fast ausschließlich in technischen Kategorien für den begehrten Fernsehpreis Emmy nominiert wurde, nicht aber für Darstellung, Regie oder Buch.
Würde die siebte Staffel nur aus der finalen Doppelfolge "Gestern, Heute, Morgen" bestehen, wäre sie ihr Geld schon wert. Wenn Picard am Ende sagt "So... 5 card stud, nothing wild. And the sky is the limit" oder zu deutsch "Das Spiel heißt offener Poker, keine verdeckt - und der Himmel ist das Limit", dann blickt ein weinendes Auge zurück und erinnert sich an insgesamt 178 Episoden, manche schwach oder durchschnittlich, aber nicht wenige überragend oder gar bahnbrechend. Das lachende Auge denkt an die Kinofilme, in denen die Crew der Enterprise D wieder in Aktion tritt und freut sich auf die Folgeserien.
Als Fazit aus sieben Staffeln TNG auf Halbstaffel-Boxen bleibt die
Hoffnung, dass es einmal eine Version mit vollständig überarbeitetem
Bildmaterial gibt, sowie eine Neufassung der deutschen Tonspur in
den ersten 4 Staffeln, die bislang nur in Mono verfügbar sind.
Bei den Extras würde man sich wünschen, dass die Macher sich vom
gängigen "Haben wir super gemacht!" Mainstream abwenden und eher an
den Special Editions wie vom Herrn der Ringe orientieren, die für
sich genommen schon ein Kaufargument wären.
Abseits dieser - vermutlich utopischen - Wunschliste bleibt aber die
Erkenntnis:
Für Fans der ersten Stunde, die irgendwann die regelmäßig durch
Werbung unterbrochenen Wiederholungen der Serie leid waren, sind die
DVDs wie eine Begegnung mit einem alten Freund - man hat sich
vielleicht in der Zwischenzeit ein wenig aus den Augen verloren,
aber es gibt viele gemeinsame Erinnerungen, die man nun in aller
Ruhe wieder auffrischen kann. In diesem Sinne: "Energie!"
Vertrieb: Paramount Pictures
Preis: jeweils ca. 22,- Euro
Links:
www.startrek.de
TNG-Episodenführer Staffel 7 im DSi
Features | |||
|
Copyright © 1996-2024 beim Deutschen Star Trek-Index (DSi).
Andere Copyrights unterliegen deren Urhebern.
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung |