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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 43205,6
Geordi sitzt mit Christy am Strand mit einem
Cocktail. Ein ungarischer Geiger spielt den
ungarischen Tanz Nr. 5. Ein Holodeckprogramm, an dem
er 2 Tage gearbeitet hat, doch Christy will gehen,
weil sie einfach nicht das empfindet, was Geordi
empfindet. Inzwischen spielen Data und Wesley Schach
im Zehn Vorne. Im All sieht man viele Trümmer und
Asteroiden. Während sie sich unterhalten erfährt
man, dass die Trümmer Überbleibsel aus dem Krieg
von Orelius 9 sind, der vor über 1000 Jahren
stattfand. Nun kommt Geordi deprimiert ins Zehn
Vorne und bestellt sich einen Drink. Data wird via
Intercom auf die Brücke gerufen, wo man einen alten
interplanetarischen Code auffängt, wobei es sich
aller Wahrscheinlichkeit nach um ein altes Notsignal
handelt. Picard lässt einen Kurs auf setzen. Der
Notruf geht von einem alten promellianischen
Schlachtschiff aus. Picard ist begeistert und sieht
sich mit einem Stück Geschichte konfrontiert. In dem
Krieg von Orelius 9 bekämpften sich Promellianer und
Mentharianer bis zu ihrer völligen Ausrottung. Der
Captain will das Schiff unbedingt selbst besichtigen,
obwohl Riker Bedenken anmeldet. Picard möchte selber
gerne einmal in die Flasche kriechen können, da er
als Kind immer Flaschenschiffe gebaut hat. Im
Außenteam befinden sich Data, Picard und Worf.
Flaschenschiffe baute nur noch O'Brien, da
Data nie ein Knabe war und Worf sich mit anderen
Dingen beschäftigt hat. Als O'Brien das Außenteam
auf das Promellianerschiff beamt, gibt es im
Transporterraum einen kurzen Energieabfall, doch der
Vorfall wird noch nicht als ernst angesehen. Auf dem
anderen Schiff sieht sich das Außenteam um. Der
Captain sitzt tot auf dem Stuhl. Picard bewundert das
Brückendesign dieser Zeit, da er es früher immer
für plump und ineffizient hielt, welches aber
tatsächlich ein Muster an Effizienz und Einfachheit
ist. Geordi unterhält sich währenddessen im
Zehn Vorne mit Guinan. Ihm ist es nicht klar, warum
es kein Problem für ihn ist einen Energietuner neu
einzustellen, aber warum er nicht weiß, was er bei
Frauen sagen und wie er sich verhalten soll. Auf der
Brücke bemerkt man Probleme, die mit der Energie
zusammenhängen. Picard lässt unterdessen das
Notsignal ausschalten und entdeckt das alte Logbuch
des Captains, in welchem er seine Mannschaft lobt und
erklärt, dass nur er für das verantwortlich ist,
was allen Lebewesen an Bord seines Schiffes
widerfährt. Das Außenteam lässt sich zurückbeamen
und als Picard wieder auf der Brücke ist freuen sich
alle über seine ungewöhnliche lockere und
fröhliche Haltung.
Als Picard befiehlt bei der Sternenflotte
ein Bergungsschiff anzufordern und weiter zu fliegen,
kommen sie nicht von der Stelle. Gleichzeitig
dezimieren sich die Energiereserven schlagartig.
Picard lässt gelben Alarm geben und versucht
es mit vollem Impuls und Warp, jedoch ohne Erfolg.
Proportional zum Energieabfall stellt sich plötzlich
eine tödliche Strahlung ein. Es wird roter Alarm
gegeben und die Schilde werden aktiviert. Da der
Energieabfall konstant ist, werden in 3 Stunden die
Schilde zusammenbrechen. Menschen dürfen der
Strahlung maximal 30 Minuten ausgesetzt werden. Danach
kann für die Strahlenopfer nichts mehr getan werden.
Geordi stellt in einer Unterhaltung mit dem Computer
fest, dass der Energieabfall proportional zur
Strahlungsintensität ist. Alle Besatzungsmitglieder
werden in die Decks mit ungeraden Zahlen evakuiert
und das Strahlungsprotokoll wird initiiert.
Geordi entdeckt in den Datenbanken eine Dr. Leah
Brahms, eine Konstrukteurin des Warpantriebs,
speziell bei Raumschiffen der Galaxy-Klasse. Er
versucht mehr Energie zu erzeugen und lässt zu
diesem Zweck das Prototypmodell auf dem Holodeck 3
generieren. Beim Prototypmodell handelt es sich um
einen Raum, der speziell zum Testen und Entwerfen von
Maschinenteilen gebaut wurde. Aus dem Fenster sieht
man ein Schiff der Galaxy-Klasse, welches noch im Bau
ist. Geordi unterhält sich mit Dr. Leah Brahms, wie
man eine Energiesteigerung herbeiführen könnte, als
er unbeabsichtigt ein Hologramm von ihr generiert,
das jedoch noch sehr emotionslos ist. Als er den
Computer bittet Charakterelemente von ihr
hinzuzufügen, verliebt er sich sofort in sie. Auf
der Brücke findet man heraus, dass mehrere hundert
Aceton-Assimilatoren die Strahlung erzeugen. Picard
lässt den Teil der Trümmer, der weniger
Strahlung produziert, mit den Phasern
beschießen, doch dies hat genau den gegenteiligen
Effekt und die Strahlung steigt, sodass ohne Schilde
Menschen nur noch 20 min der Strahlung ausgesetzt
werden dürfen.
Das Holdeck wird gemäß Standard-Vorschriften deaktiviert, da die
Energiereserven ein kritisches Stadium erreichen.
Picard gibt Geordi noch eine Stunde, um eine Lösung
auszuarbeiten. Dr. Brahms und LaForge erkennen, dass
zwischen Kraft und Gegenkraft eine Zeitdifferenz
besteht und dass man diese ausnutzen könnte, um die
entstehende Gegenkraft zu neutralisieren. Dazu wären
jedoch über 100 Einstellungen pro Sekunde nötig.
Geordi schlägt Picard also vor, das Schiff dem
Computer zu übergeben. Die Schutzschilde sind
zusammengebrochen und es bleiben nur noch 20 min
Zeit. Es werden nun einige Simulationen
durchgeführt, aber der Computer ist unsicher, da bei
gleichen Einstellungen die Strahlung einmal tödlich
ist, beim anderen Mal jedoch nicht und sie kämen
frei. Dann fällt Geordi noch eine Lösung ein. Er
schlägt vor, die Sache genau anders herum anzugehen,
nämlich alles außer Lebenserhaltung und 2
Steuerdüsen abzuschalten. Mann könnte so eine
Mikrosekunde max. Warp geben, um die Trägheit zu
überwinden und dann mit Hilfe der Steuerdüsen die
Trümmer umfliegen, bis man die Aceton-Assimilatoren
umflogen hat. Geordi ist der Meinung, dass der
Computer nie den menschlichen Faktor ersetzen kann,
die Erfahrung und die Intuition. Picard lässt alles
abschalten und löst Wesley Crusher an der CONN ab.
Der Warpimpuls wird initiiert und Picard fliegt um
die Trümmer herum. Durch die Anziehungskraft der
umgebenden Asteroiden hat die
Enterprise jedoch nicht mehr genügend Schwung, um
die Peripherie zu erreichen. Picard steuert auf einen
großen Asteroiden zu. Durch seine Gravitation wird
die Enterprise angezogen und die Geschwindigkeit
erhöht sich auf 214 m/s. Im letzten Moment aktiviert
Picard die Düse und benutzt den Asteroiden so als
Katapult. Da sie nun außer Gefahr sind werden alle
Systeme aktiviert und Picard lässt die
Photonentorpedos scharf machen und lässt Ziel bei
Einschlag auf Promellianerschiff programmieren und
feuert. Die Aceton-Assimilatoren werden so überladen
und zerstört, damit niemand anderes mehr in die
Todesfalle gerät. Geordi geht noch einmal auf das
Holodeck, um sich von Leah zu verabschieden.
Bewertung
Booby Trap ist eine sehr gute TNG-Folge, die in fast allen
Kriterienpunkten weit über dem Durchschnitt
liegt. Zu Beginn der Folge wird der Charakter
Geordi wieder einmal charakterisiert. Er sitzt mit
einer Frau am Strand, er weiß, wie man Energietuner
neu einstellt und kann sich doch nicht mit einer Frau
unterhalten. Seine Annäherungsversuche wirken fast so
gekünstelt wie in der Folge
"Datas erste Liebe".
Geordi wird sein Ziel in der Folge
"Wer ist John"
erreichen, da John ihm ein Geschenk macht, sodass er
selbstbewusster und offener wird. Ein weiteres Plus
muss für die in TNG sehr herausragenden SFX gegeben
werden. Als Data und Wesley im Zehn Vorne Schach
spielen, sieht man im Hintergrund die Trümmer der
Schlacht von Orelius 9. Diese Trümmerteile sehen
sehr gut aus und mit dem Konflikt, der vor 1000
Jahren stattfand, wird ebenfalls Spannung erzeugt,
was diesen wohl ausgelöst haben könnte.
Danach geht es gleich spannend weiter, als ein Notsignal
ausgemacht wird. Man entdeckt den promellianischen
Schlachtkreuzer und fragt sich für einen kurzen
Augenblick nach der Frage von Riker tatsächlich, ob
es noch Überlebende geben könnte. Weiterhin sehr
gut ausgearbeitet ist die Begeisterung Picards, die
der aus "Der Feuersturm"
sehr ähnelt.
Schön sind auch die Szenen
auf dem Promellianerschiff. Man erfährt zwar nicht,
was den Leuten an Bord passierte, wird aber doch
durch die Szene befriedigt. Weiterhin ist der
Energieabfall im Transporterraum sehr spannend, da
solche Störungen immer Indikatoren für ein
größeres Problem sind. Wie in "Die Iconia-Sonden"
werden sich auch hier die Probleme häufen. Die
Spannung sinkt wieder und man will weiterfliegen.
Dann hat die Spannung den Maximalausschlag, da das
Steuer nicht mehr reagiert. Selbst mit vollem Impuls
und Warpantrieb ist es nicht möglich die Enterprise
zu bewegen. Schön ist auch, dass Picard, als die
Situation nicht klar ist, erst auf gelben Alarm geht,
anstatt sofort auf roten Alarm zu gehen. Die Sache
wird gefährlich als auch noch eine tödliche
Strahlung und ein kontinuierlicher Energieverbrauch
zu konstatieren sind.
Geordi versucht herauszufinden,
warum Sie nicht weiterfliegen können und stößt
dabei zufällig auf Dr. Leah Brahms, die er in "Die Begegnung im Weltraum"
wesentlich besser kennen lernen
wird. Geordi und Leah versuchen nun mehr Energie zu
erzeugen und einen Ausweg aus ihrer Lage zu finden,
während ein Außenteam noch weitere
Logbuchspeicherspulen an Bord der Enterprise bringt,
wodurch man dann herausfindet, dass es sich um Aceton-Assimilatoren
handelt. Das Element Zeitdruck wird noch verstärkt
hinzugefügt, als Picard sich entschließt mit den
Phasern auf eine Schwachstelle im Aceton-Assimilatorenfeld
zu schießen, wodurch sich die Strahlungsintensität
erhöht und die Energiereserven vermindert werden.
Gut sind auch die physikalischen Überlegungen von
Dr. Brahms und Geordi, weil man tatsächlich mit
einer schnellen Schaltung Kraft und Gegenkraft außer
Kraft setzten könnte, vorrausgesetzt man kennt die
Zeitdifferenz Delta t zwischen den Ereignissen. Am
Ende gibt es also nur 3 Möglichkeiten. Man tut nichts
und wird sicher sterben, man übergibt die gesamte
Kontrolle des Schiffes dem Computer und hofft, dass
er die Kräfte neutralisieren kann, bevor das
Strahlungsniveau tödlich ist, was jedoch auch nicht
gut wäre, da diese Methode offensichtlich nicht
immer funktioniert. Oder man deaktiviert alle Systeme
bis auf Lebenserhaltung und 2 Steuerdüsen und
versucht mit einem trägheitsüberwindenden Warpschub
und den 2 Steuerdüsen die Peripherie der Aceton-Assimilatoren
zu verlassen. Zunächst scheint alles noch
einwandfrei zu funktionieren, aber dann reicht die
Geschwindigkeit der Enterprise durch die Anziehung
der verschiedenen Massen nicht mehr aus, um die
Peripherie zu erreichen. Diese Tatsache wäre
physikalisch vielleicht gerade noch zu vertreten,
aber dass die Enteprise von einem nur maximal
zehnfach größeren Asteroiden so schnell beschleunigt wird,
ist einfach unmöglich. Selbst bei Planeten wird die
Enterprise nicht beeinflusst und ein Körper muss
schon eine sehr große Masse haben, um einen anderen
so stark anzuziehen. Für diesen wissenschaftlichen
Schwachpunkt muss man einen Bewertungspunkt abziehen,
obwohl die Folge sonst wunderbar geschrieben ist. Ein
weiteres Plus kann man für die Musik geben, die im
richtigen Augenblick romantisch, spannend und
aufregend wirkt, im Gegensatz zu vielen anderen
TNG-Folgen, wo die Musik kitschig und plump wirkt. Zu
erwähnen ist mit Sicherheit noch Guinan, die wieder
mit einem guten Ratschlag aufwarten kann. Es ist
durchaus interessant, dass besonders Menschen, die
wissenschaftlich oder technisch versiert sind, oft
Probleme im interpersonellen Bereich, insbesondere
mit Frauen haben. Dies kann man sehr schön erkennen,
da er sich mit dem Computer und mit der Holo-Leah
wunderbar unterhalten kann, bei Christy aber kein
Wort herausbringt. Geordi sagt zu Guinan, dass er
sich bei ihr überhaupt nicht darum bemühe und die
sie meint, dass genau das der Punkt sei, da
technische Menschen die Situation meist komplizierter
sehen, als sie tatsächlich ist, während spontane
Menschen überhaupt nicht darüber nachdenken. Am
Ende verabschiedet sich Geordi noch von Leah und es
kommt zum ersten Kuss. Interessant: An genau dieser
Sequenz nimmt die reale Dr. Leah Brahms Anstoß, als
sie in der Folge "Die Begegnung im
Weltraum" an Bord der Enterprise kommt, um
LaForges Maschinenmodifikationen zu begutachten.
Dazu eine Anmerkung unseres Lesers J.D.:
Guinan sagt, sie möge glatzköpfige Männer, da jemand mit Glatze in
der Vergangenheit sehr gut zu ihr war. Evtl. eine Anspielung auf die
Folge "Gefahr aus dem 19. Jahrhundert (2)",
in der Picard die Rückreise verzögert aus Sorge um Guinan.
Insgesamt
ist die Folge eine unter vielen Highlights der 3.
Staffel. Während dieser 3 TNG-Staffeln ist eine
kontinuierliche Verbesserung zu konstatieren, die ihr
hohes Niveau allerspätestens mit dem Cliffhanger
"In den Händen der Borg" und
"Angriffsziel Erde" erreicht hat. Während die erste Staffel
vom Niveau her noch ziemlich schlecht war, da es eine neue
Serie war und die Charaktere erst noch entwickelt werden
mussten, waren in der zweiten Staffel schon viele
interessante und gutgemachte Episoden dabei.
Und hier noch eine Anmerkung unseres Lesers Thorsten B.:
Nachdem die Enterprise der gefährlichen Strahlung ausgesetzt ist,
dürfen die Menschen nur 30 Minuten der Strahlung ausgesetzt sein.
Trotzdem beamt Riker ohne jede Warnung oder Hinweis darauf
zusammen mit Data auf das andere Schiff, um Informationen zu
sammeln. Das alte Schiff dürfte wohl kaum über aktivierte
Schutzschilde verfügen.
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