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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 46693,1
Mitten in der Nacht kommt Picard auf die Brücke, da
er nicht schlafen kann. Er muss feststellen, dass
sowohl die Kommunikation als auch die
Computerbibliothek und sogar die Replikatoren auf
Antrag der Abteilung für Stellarkartografie
deaktiviert sind. Da er nichts Besseres zu tun hat,
begibt sich der Captain dorthin, wird jedoch schon
beim Betreten des verdunktelten Raumes von der
Abteilungsleiterin, die mit dem Rücken zu ihm steht,
kaltschnäuzig aufgefordert, sofort die Tür zu
schließen. Doch da sie sich nicht mehr konzentrieren
kann, bricht sie das mehrstündige Experiment
ergebnislos ab, um dem "Eindringling" die
Leviten zu lesen. Als sie das Licht einschaltet und
sieht, dass sie es mit dem Captain zu tun hat,
entschuldigt sie sich sofort, doch Picard winkt ab:
Er wollte bloß wissen, wem er es zu verdanken hat,
dass er keinen Tee trinken konnte. Die
Abteilungsleiterin stellt sich als Lt. Cmdr. Nella
Daren vor und macht Picard den Vorschlag, eine ihrer
Kräuterteemischungen zu probieren, da es kein Wunder
sei, wenn der Captain nach dem Genuss von Earl
Grey-Tee nicht schlafen könne. Picard nimmt das
Angebot an, muss aber feststellen, dass diese
Mischung wohl nicht das Richtige ist. Währenddessen
erläutert Daren, dass wegen einer kartografischen
Mission alle möglichen Störungsquellen
ausgeschaltet werden mussten, um die exakten
Messungen nicht zu beeinflussen. Zudem erklärt sie,
dass sie erst vor Kurzem von Sternenbasis 218 auf die
Enterprise kam. Picard vergibt ihr ihr Verhalten und
verabschiedet sich.
Am nächsten Tag
erinnert Data den Captain an ein Konzert, das am
Abend stattfindet.
Kurz vor dem Konzert trifft sich Picard mit Beverly
in seinem Quartier zum Essen. Unter anderem
unterhalten sie sich über die neu an Bord gekommenen
Besatzungsmitglieder, zu denen ja auch Daren gehört.
Picard scheint sie interessant zu finden.
Bald darauf beginnt
das Konzert. Überraschenderweise ist Daren eine der
Musikerinnen: Data spielt wie ein weiteres
Crewmitglied Violine, Daren begleitet die beiden auf
einem Flügel. Die Vorstellung ist hervorragend, und
danach kommt Picard mit Daren über Musik ins
Gespräch: Zwar spielt er nicht selbst Klavier,
obwohl er es als Kind gelernt hat, doch kennt er sich
hervorragend aus.
Später sitzt der
Captain in seinem Quartier und spielt mit der Flöte
zu Bachs 3. Brandenburgischem Konzert, als es an der
Tür klingelt: Es ist Daren, die verwundert
feststellt, dass der Captain Flöte spielt. Zufällig
hat sie ein zusammenrollbares Mini-Klavier von
Mataline II dabei, und so schlägt sie vor, im Duett
zu spielen. Nachdem sie Picard ausreichend ermutigt
hat, stimmt er zu, und die beiden versuchen sich am
Bach. Als das nicht so recht gelingt, da Picard
bisher nur Musik nachgespielt hat, nicht jedoch mit
anderen zusammen, steigen sie auf "Frère
Jaques" um. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit
beginnt der Captain zu improvisieren, und die beiden
bringen ein ordentliches Stück Musik zusammen.
Am nächsten Tag ist
Riker verwundert: Der Captain ist außerordentlich
gut gelaunt, macht sogar einige Scherze.
Indes lässt sich Daren von Dr. Crusher behandeln, da
ihr nach all dem Klavierspielen am Vortag der Arm
wehtut. Dabei kommen die beiden ins Gespräch über
Picard, und Daren kündigt an, auch heute wieder ein
Duett mit ihm spielen zu wollen, was Beverly recht
gelassen hinnimmt.
Bald darauf klettern Daren und Picard durch diverse
Zugangstunnels, die Flöte und das zusammenrollbare
Piano bei sich, bis sie am 4. Schnittpunkt in
Jefferies-Röhre 25 ankommen, wie Picard erkennt. Daren
bezeichnet es als den Raum mit der besten Akustik im
ganzen Schiff. So beginnen die beiden: Picard stimmt
eine alte Volksweise an, über deren Ursprung er
allerdings noch nichts erzählt. Daren ist von der
Melodie fasziniert und begleitet ihn gekonnt.
Sogar im Maschinenraum lässt sich die Musik noch
wahrnehmen: Geordi ist vollkommen verwundert, wo die
Geräusche herkommen, doch als sie so plötzlich
aufhören, wie sie begannen, denkt er sich nichts
weiter dabei.
Das Ende der Musik hat einen guten Grund: Picard und
Daren sitzen eng umschlungen da und küssen sich.
Später auf der
Brücke berichtet Riker, dass auf Bersallis III
heftige Feuerstürme ausgebrochen sind, und zwar acht
Monate vor dem normalen, saisonalen Termin. Picard
hört interessiert zu, anschließend bittet er Troi
in seinen Raum: Er fragt sie, was sie von seiner
neuen Beziehung zu Lt. Cmdr. Daren hält, da er noch
einige Zweifel hat, ob es eine gute Idee ist, mit
jemandem aus der eigenen Crew eine Beziehung
einzugehen. Deanna meint, es wäre vermutlich
schwerwiegender den Gefühlen nicht nachzugehen und
rät ihm, die Beziehung zu vertiefen.
So ruft er Nella nach Dienstende in sein Quartier,
erzählt ihr unter anderem vom Ursprung der Weise,
die er gespielt hatte, nämlich der Sonde der
Kataaner. Nella ist erfreut, dass Picard ihr davon
erzählt, und so unterhalten sich die beiden noch
eine Zeit lang.
Am nächsten Tag
unterhält sich Daren mit Riker: Sie würde gerne ein
Mitglied aus der Abteilung für Quantenmechanik für
die Stellarkartografie haben, doch Riker missfällt
die Idee. Trotzdem hakt Daren nach, zunächst
ergebnislos.
Wegen dieses Gesprächs sucht Riker bald darauf
Picard auf: Er ist verunsichert, wie er mit Daren
umgehen soll, da sie ja mit dem Captain zusammen ist.
Picard fordert ihn auf, Daren genau so wie jeden
anderen zu behandeln. Personalfragen sind seit jeher
Aufgabe des Ersten Offiziers, daher wird sich Picard
aus der Entscheidung heraushalten.
Beim Abendessen kommen Picard und Daren ebenfalls auf
dieses Thema zu sprechen, und beide müssen erkennen,
dass ihre Beziehung durchaus nicht unkompliziert ist.
Doch genauso wenig, wie Darren ihren Posten aufgeben
möchte, um mit Picard zusammen sein zu können,
würde Picard seinen Job aufgeben. Aber zunächst
einmal wollen die beiden weitermachen.
Tags darauf gibt es
schlechte Nachrichten: Die Feuerstürme auf Bersallis
III sind so stark geworden, dass der Außenposten
evakuiert werden muss. Doch die mehr als 600 Personen
können nicht schnell genug heraufgebeamt werden,
wenn die Enterprise dort angekommen ist. Darren
schlägt vor, einen Wärmedeflektor zu errichten, um
die nötige Zeit zu gewinnen. Picard stimmt diesem
Plan zu und lässt sie sämtliche Vorbereitungen
treffen, obwohl der Plan vor allem für das
Außenteam sehr riskant ist.
Nach dem Eintreffen wird sofort begonnen das
Personal heraufzubeamen, gleichzeitig beginnen
Außenteams unter Führung von Daren mit der
Errichtung der Deflektoren. Als der Feuersturm
schließlich eintrifft, sind noch immer 100 Leute
hochzubeamen. Der eigentliche Plan sah vor, die
Außenteams beim Eintreffen des Sturms
hinaufzubeamen, doch werden diese nun noch benötigt,
um Störungen an den Deflektoren auszugleichen:
Picard gibt den Befehl, die Stellung zu halten.
Endlich sind alle Personen bis auf die Außenteams
hochgebeamt. Wegen des Sturms können die Außenteams
nicht erfasst werden, und man muss warten, bis sich
eine Gelgenheit ergibt - dabei ist unklar, ob
überhaupt jemand von ihnen den Feuersturm überlebt
hat.
Bei der ersten
Gelegenheit werden alle Überlebenden heraufgebeamt.
Einige Teams haben es nicht geschafft, doch als eine
der letzten wird Daren geborgen: Sie hat das Inferno
überlebt.
Später kommt sie zu
Picard, um mit ihm über das Erlebte zu sprechen. Sie
wusste, dass er im Zweifelsfall ihrem Team den Befehl
geben musste, die Stellung zu halten, auch wenn das
ihren Tod hätte bedeuten können. Trotzdem machte
sie ihm Vorwürfe, als es so weit war. Zudem hat sie
über die Probleme nachgedacht, die sich aus ihrer
Beziehung ergeben. Daher hat sie sich entschlossen,
ihre Versetzung auf ein anderes Schiff zu beantragen.
Picard ist betrübt, versteht aber ihre Entscheidung.
Bewertung
"Der Feuersturm" ist eine recht interessante, zudem
sehr musikbetonte Episode. Es wird aufgezeigt, wie
schwierig es ist, eine Romanze aufrechtzuerhalten,
wenn es sich bei einem der Beteiligten um den Captain
handelt.
Von besonderer
Bedeutung ist, wie gesagt, die Musik: Es beginnt mit
dem Konzert, welches den Ansprüchen eines Kenners
gerecht werden dürfte, und wird mit den
Improvisationen Picards und Darens fortgesetzt.
Besonders auffällig ist dabei, dass Picard in der
Szene in der Jefferies-Röhre die Suite aus der Episode
"Das zweite Leben" spielt, die für ihn
eine ganz besondere Bedeutung hat. Wie er auch Daren
erklärt, hatte er in jener Episode ein komplettes
Leben gelebt, wobei in der realen Zeit nur wenige
Minuten vergingen. Innerhalb dieses Lebens hatte er
mit dem Flötespielen begonnen, was er seitdem von
Zeit zu Zeit zu vertiefen versucht. Seine Spielweise
ist sehr gut, kann sich aber bei Weitem nicht mit der
Darens messen: Auf dem Piano ist sie eine Virtuosin.
Ein netter, obgleich etwas überzogener Gag ist ihr
zusammenrollbares Minipiano, das sie "rein
zufällig" mit in Picards Quartier brachte.
Die Musik ist die
gemeinsame Ausgangsbasis für das Verhältnis der
beiden, und dadurch wird ihnen auch klar, dass sie
ein Interesse aneinander haben. Der weitere Verlauf
der Beziehung wird glaubwürdig geschildert. Schöne
Szenen sind unter anderem die, wo Picard sich bei
Troi erkundigt, ob es wirklich eine gute Idee wäre,
die Beziehung zu vertiefen, oder auch die
Problemstellung, die sich aus Darens Versuch ergibt,
ein weiteres Mitglied für ihr Team zu bekommen:
Zunächst redet sie deswegen mit Riker, jener dann
mit dem Captain, und der schließlich mit Daren.
Das beinahe
tragische Ende der Episode führt dann letztlich
Darens Entscheidung zur Versetzung herbei: Es kann
jederzeit wieder passieren, dass der Captain ihr
einen gefährlichen, möglicherweise gar tödlichen
Auftrag erteilen muss. Doch Picard will nicht noch
einmal dazu gezwungen werden, und Daren würde ihm
einen solchen Auftrag verübeln, auch wenn er keine
andere Wahl hätte. So trennen sich die beiden
schließlich in beiderseitigem Einverständnis.
Da sich die Episode
voll auf die Romanze konzentriert, ist über die
restlichen Charaktere wenig zu sagen. Auffällig ist
höchstens Data, der zu Beginn während der
Nachtschicht das Kommando hat, denn dies wurde
bereits in "Datas Tag" erwähnt.
Trotz der
Evakuierung am Ende der Episode will keine rechte
Spannung aufkommen. Hingegen sind die Effekte gewohnt
gut, und die Handlung fällt zumindest dadurch aus
dem Rahmen, dass es kein Happy-End gibt, sondern dass
die Ausweglosigkeit der Situation dazu führt, dass
zwei Menschen, die sich sehr gerne mögen, sich doch
trennen müssen, um Beruf und Privatleben nicht zu
vermischen. Daher hat die Episode insgesamt vier von
sechs Punkten verdient: Sie fällt nicht besonders
positiv auf, ist aber interessant.
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