DSi

DS9 3.10 Das Festival


Fascination

von Matthias Weber

Episodenbeschreibung

Auf Bajor findet das jährliche Dankbarkeitsfestival statt. Auch auf der Raumstation Deep Space Nine laufen die Vorbereitungen zum Festival. Vedek Bareil hat seinen Besuch angekündigt. Außerdem kommen Keiko und ihre Tochter Molly für zwei Tage auf die Station. Odo bekommt überraschend Besuch von Lwaxana Troi. Sisko erfährt von seinem Sohn Jake, dass dieser sich von Mardah getrennt hat. Sisko kann seinen Sohn jedoch dazu überreden zum Festival zu gehen.

Inzwischen empfängt O'Brien seine Frau und seine Tochter an der Luftschleuse. Molly geht es jedoch nicht so gut und Keiko ist sehr müde, so dass Miles die Pläne, die er fürs Wochenende gemacht hat, wohl aufgeben muss. Es dauert auch nicht lange und Keiko und Miles streiten sich zum ersten Mal.

Auf dem Festival beginnt eine Reihe merkwürdiger Verwicklungen. Jake gesteht plötzlich Kira seine Liebe, während Bareil sich auf einmal nicht mehr für Kira, sondern für Dax interessiert. Dax geht zu Sisko und versucht ihn zu verführen. Sisko glaubt zunächst an einen Scherz, schleppt Dax dann aber zu Dr. Bashir und lässt sie untersuchen. Bashir findet jedoch nichts Ungewöhnliches und er ist der Meinung, dass Dax nur einen ihrer Scherze gemacht hat.

Miles und Keiko O'Brien sitzen inzwischen im Quarks. Keiko gesteht ihrem Mann, dass die Botanikmission wohl einige Monate länger dauern wird als geplant. Miles ist sich nicht sicher, ob er es nochmal 7 Monate ohne Keiko und Molly aushält. Außerdem wird er eifersüchtig auf einen Kollegen von Keiko und es kommt zum großen Krach zwischen den beiden.

Als Bashir erfährt, dass nicht nur Dax, sondern auch Bareil und Jake verrückt spielen, will er nochmal die Ergebnisse von Dax durchgehen. Kira begleitet ihn. Plötzlich fangen die beiden an sich zu küssen und können ihre Finger nicht mehr voneinander lassen.

Auf der Party, die Sisko am Abend gibt, geht es drunter und drüber. Jake ist enttäuscht, weil Kira bisher nicht aufgetaucht ist, Dax lässt Sisko nicht mehr los, während sich Bareil weiterhin auf Dax stürzt. Sisko und Odo, die einzigen, die offensichtlich normal geblieben sind, können sich das Ganze nicht erklären. Odo sucht Dr. Bashir und findet ihn zusammen mit Kira in der Krankenstation. Er bringt die beiden in die Offiziersmesse zu Sisko. Als Quark plötzlich, als er sich in der Nähe von Lwaxana aufhält, auch durchdreht und Keiko seine Liebe gesteht, hat Sisko die Vermutung, dass alles mit Lwaxana zusammenhängt. Bashir untersucht sie und stellt fest, dass sie am Zanthi-Fieber leidet, einer Viruserkrankung, die ältere Betazoide manchmal befällt. Dadurch werden die eigenen Gefühle auf andere Personen projiziert. In diesem Fall war es Lwaxanas Liebe zu Odo, die sie auf die ganze Crew übertrug. Bashir kann die Auswirkungen leicht bekämpfen und auf der Station normalisiert sich alles wieder. Auch O'Brien und Keiko versöhnen sich wieder und Keiko kehrt mit Molly nach Bajor zurück.




Bewertung

Was um alles in der Welt soll uns diese Folge denn nun eigentlich sagen? Wo ist die Botschaft, die Aussage, die man sonst eigentlich in fast jeder Star Trek-Folge findet? Ich habe, ehrlich gesagt, keine gefunden. Nun, wenn dies der einzige Fehler der Episode wäre, dann könnte man das ja noch verschmerzen, aber der fehlende Sinn dieser Folge ist nur das I-Tüpfelchen.

Man fragt sich ernsthaft, was sich der Autor bei dieser Folge nur gedacht hat. Wollte er den Zuschauer auf den Arm nehmen? Und wie konnte Rick Berman jemals ein dermaßen schwaches Drehbuch absegnen?

Die Folge dreht sich um Beziehungen. Alle Liebesbeziehungen, die es auf der Station gibt, wurden noch einmal in dieser Folge thematisiert. Das Ganze ist jedoch dermaßen klischéebeladen und lächerlich, dass jede x-beliebige Folge der Lindenstraße noch tiefgründiger ist. Die ganze Folge könnte man überschreiben mit "Star Trek goes Soap Opera". Deep Space Nine wird oft mit einer Soap Opera im All verglichen. Der Vergleich ist allerdings in den allermeisten Fällen nicht böse gemeint und wird von Leuten angestellt, die die Serie wirklich mögen. Dieses Mal ist der Vergleich wirklich angebracht und er ist auch nicht positiv, sondern so negativ wie nur möglich gemeint, denn die Oberflächlichkeit des Drehbuchs ist kaum noch zu überbieten und erinnert tatsächlich an die eine oder andere Seifenoper. Die Folge bietet keinerlei Raum für eine vernünftige Charakterentwicklung. Die Charaktere werden völlig ohne Sinn und Verstand als liebestolle Vollidioten aufeinander losgelassen, was wohl irgendwie witzig wirken soll, in Wirklichkeit aber nur peinlich ist.

Überhaupt ist die ganze Folge natürlich nicht zu ernstgemeint und sollte wohl eher witzig als ernsthaft rüberkommen. Leider enthält sie dann aber doch nicht genug gelungene Gags, um als richtige Komödie zu funktionieren und das, was wohl witzig sein sollte, wirkt nur lächerlich bzw. peinlich. So muss man leider sagen, dass selbst die schlechteste Teenie-Komödie der letzten Jahre noch lustiger ist als diese DS9-Folge, die allenfalls traurig ist. Traurig, weil nach einer so grandiosen Folge wie 3.09: Defiant ein ebenso grandioser Absturz kam.

Auch die Darstellerleistungen waren durchaus schon mal besser, aber ehrlich gesagt ist das bei diesem Drehbuch auch nicht weiter verwunderlich.

Die Story zu diesem Machwerk stammt, man sollte es kaum gauben, von Ira Steven Behr, dem wohl fähigsten Autoren von Deep Space Nine. Das Drehbuch hat Philip A. Lazebnik verfasst, welcher bereits an zwei (gar nicht mal schlechten) TNG-Folgen beteiligt war und der mit dieser Folge, man will fast sagen Gott sei Dank, seinen einzigen Beitrag für Deep Space Nine ablieferte.

Die Folge stellt die vorletzte Lwaxana Troi-Episode dar. Sie wird uns wohl immer als die schlechteste aller Lwaxana-Folgen in Erinnerung bleiben.

In dieser Folge wurde die Zuneigung von Odo zu Kira zum ersten Mal offen angesprochen. Bisher wurde sie immer nur angedeutet. Bis Odo Kira seine Gefühle allerdings mitteilt, wird noch einige Zeit vergehen.

Alles in allem ist "Das Festival" eine grausam anzusehende Bottle-Show, die sicherlich den absoluten Tiefpunkt der dritten Staffel markiert. Die Folge hätte wohl besser in die erste TNG-Staffel gepasst, als in die ansonsten recht gelungene dritte Staffel von Deep Space Nine.

Spannung: 1 SFX: 1 Handlung: 1 Gesamt: 1
Zusammenhänge

Majel Barrett hat in dieser Folge ihren zweiten von drei Auftritten als Lwaxana Troi. Ihr erster Auftritt war in Folge 1.17: Persönlichkeiten, ihr letzter wird in der Folge 4.21: Die Muse sein, bei der sie auch am Drehbuch beteiligt ist. Majel Barrett spielte die Rolle von Lwaxana Troi auch schon in 6 TNG-Episoden. Außerdem verkörperte die Witwe von Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry Christine Chapel in 25 Folgen der Originalserie, sowie in 2 Kinofilmen. Barrett spielte außerdem Nr. 1 in den TOS-Folgen 1.00: Der Käfig und 1.11 + 1.12: Talos IV-Tabu. In allen Serien ab TNG lieh Barrett den Föderationscomputern im Original ihre Stimme.

Rosalind Chao hat in dieser Folge bereits ihren 11. Auftritt in Deep Space Nine als Keiko O'Brien. Das letzte Mal war sie in 3.03: Das Haus des Quark dabei. Ihr nächster Auftritt wird in 4.17: Die Übernahme sein. Chao spielte Keiko auch schon in 8 TNG-Episoden.

Philip Anglim hatte dieses Mal seinen 6. Auftritt als Vedek Bareil. Er war zuletzt in 2.24: Die Wahl des Kai zu sehen und wird seinen nächsten Auftritt in 3.13: Der Funke des Lebens haben.

Hana Hatae ist ebenfalls bereits zum 5. Mal dabei als Molly O'Brien. Ihr letzter Auftritt war in 2.14: O'Briens Identität. Das nächste Mal wird sie in 4.17: Die Übernahme mitspielen. Hana Hatae spielte die gleiche Rolle auch schon in einer TNG-Folge.

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Ausdruck vom: 21. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/ds3_10.htm