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Episodenbeschreibung
Der erste Teil
beginnt in der Zukunft und zeigt Janeway, die sich
die glamourös gefeierte Rückkehr der Voyager
anlässlich eines Jahrestages auf einer Aufnahme
ansieht. Später stößt sie dann zu laufenden
Feierlichkeiten hinzu, wo unter anderem auch Harry
Kim, Barclay und der Holodoc zugegen sind. Man
erfährt, dass die Voyager weitere sechzehn Jahre
Heimreise nach den vorherigen sieben hinter
sich brachte und dabei auch weitere
Besatzungsmitglieder, darunter Seven of Nine,
verlor.
Doch Admiral Janeway führt etwas im
Schilde und konsultiert die alten Bekannten, um
bestimmte Gegenstände von ihnen zu erhalten. Bevor
sie dann abreist, besucht sie auch noch einmal Tuvok,
der sich in der Nervenklinik mit eine Geisteskrankheit
befindet, die es ihm unmöglich macht, noch klar zu denken.
Zwischenzeitlich sehen wir die Gegenwart, in der man über
die Langstreckensensoren mehrere hundert Wurmlöcher in einem
Nebel entdeckt hat und einen Kurs dahin setzt. Ferner steht
B'Elannas Kind kurz vor seiner Geburt und die ersten Wehen
setzen ein. Seven setzt derweil um, was sie seit Langem geplant
hat: Sie trifft sich mit Chakotay.
In der Zukunft trifft Admiral
Janeway derweil einige Klingonen, an die sie mithilfe
der erwachsenen Tochter von Paris und Torres gelangt ist.
Den Klingonen will Janeway ein Gerät abkaufen, mit dem man
in die Vergangenheit reisen kann. Doch der führende
Klingone will Janeway hereinlegen. Sie überlistet
ihn jedoch und flüchtet mit dem Gerät.
Zwischenzeitlich hat der Holodoc bereits mit
Lt. Barclay auf der Erde gesprochen und weiß jetzt,
was Admiral Janeway eigentlich vorhat.
In der Gegenwart wiederum erforscht
man den Wurmloch-Nebel und trifft auf einen
Borg-Kubus. Fluchtartig verlässt man den Nebel und
beschließt weiterzufliegen - zum großen
Leidwesen Harry Kims, der hier eine Gelegenheit zum
Heimflug sieht. Die Borgkönigin hat die Anwesenheit
der Voyager längst bemerkt, ignoriert sie jedoch,
da sie wieder weggeflogen ist.
Harry Kim versucht in der Zukunft als Captain
eines Schiffes, Admiral Janeway von ihrem Vorhaben
abzuhalten. Letztlich lässt er sich aber mit Bezug
auf seine seinerzeitige Enttäuschung über Captain Janeways
Entscheidung dazu überreden, Admiral Janeway
gewähren zu lassen. Sie öffnet schließlich einen
Raum-Zeit-Tunnel und taucht in der Gegenwart wieder
auf - sehr zur Überraschung der
Voyager-Besatzung.
Im zweiten Teil schildert Admiral Janeway
der Besatzung, dass der Nebel DIE Möglichkeit zur
Heimreise gewesen wäre. Ausgerüstet mit der von ihr
mitgebrachten Zukunftstechnologie soll die
Gegenwart-Voyager versuchen, trotz Borgpräsenz die
Heimreise zu verkürzen. Widerwillig, aber vom
Admiral durch den Verweis auf das andernfalls
drohende Schicksal einiger Besatzungsmitglieder,
darunter Tuvok und Seven, geht Captain Janeway der
Sache nach und man fliegt in den Nebel. Nach
erfolgreicher Bekämpfung mehrerer Kuben, unter
besorgter Beobachtung durch die Borgkönigin, findet
man nun die Quelle der Sensorsignale: Einen großen
Borg-Verteiler, in dem die Transwarp-Kanäle
gebündelt sind. Der Captain ist über den Admiral
verärgert, da diese ihr das verschwiegen hatte und man
verlässt den Nebel wieder. Die Borgkönigin nimmt
derweil Kontakt zu Seven im Rahmen ihrer Regeneration
auf und drängt sie, den Nebel auf keinen Fall
zu betreten.
Für den Captain stellt sich nun nicht
mehr länger die Frage, wie man schnellstens
heimreisen, sondern wie man diesen Verteiler
zerstören kann, den die Borg benutzen, um Millionen
von Leben zu assimilieren. Dieses Mal konsultiert sie auch
die Crew und man stimmt ihrem Vorhaben zu, zum
Leidwesen des Admirals, die über diese Lösung sehr
verärgert ist. In einem späteren Gespräch kommt
man jedoch zu einem Konsens, der gleichwohl ziemlich
riskant ist: Die Nutzung des Verteilers zur Heimreise
und gleichzeitig seine Zerstörung. Man beginnt mit
den Vorbereitungen für diesen Plan.
Admiral Janeway fliegt in einen
Transwarp-Kanal und verschwindet daraufhin von den
Sensoren. Die Voyager tritt derweil ebenfalls in
einen Kanal ein, mit Kurs auf die Erde. Die Borgkönigin
beobachtet das Geschehen, wird jedoch von einer
Projektion des Admirals in ihrem Selbstgespräch
überrascht. Der Admiral bietet der ihr an, das
Wissen um die Zukunftswaffen gegen sicheres Geleit
der Voyager einzutauschen. Die Königin will jedoch das
komplette Zukunftsshuttle, was der Admiral ablehnt.
Nach einigem Hin und her lenkt der Admiral schließlich
ein, doch die Königin hat sie ausgetrickst: Man hat ihr
Shuttle entdeckt und aus dem Transwarp-Kanal geholt.
Die Borgkönigin beginnt höchstselbst mit der Assimilierung
des Admirals und scheint nun zufrieden. Doch nach kurzer
Zeit beginnt sie die Stimmen der anderen Drohnen zu verlieren
und fällt selbst auseinander. Admiral Janeway hat
einen hoch wirksamen Virus eingeschleust, der das Kollektiv
zunehmend auseinanderreißt.
Die Königin versucht nun Captain Janeway
zu töten, um den Admiral aus der Zeitlinie zu
enfernen, indem sie das letzte ihr verbleibende
Borgschiff hinter der Voyager herfliegen lässt. Die
Sternenflotte bemerkt derweil, dass sie Besuch
bekommt und man postiert mehrere Schiffe, um die
mögliche kommende Borg-Invasion abzufangen. Captain
Janeway weiß sich jedoch gegen die Borgsphäre zu
helfen. Man fliegt in sie herein und lässt sie
- am Ziel angekommen - detonieren. Vorher
hatte man bereits den Verteiler durch Torpedobeschuss
zerstört. Am Ende ist man nun heil im Alphaquadranten
angekommen.
Bewertung
Nach dem grandiosen Abschluss von TNG mit
"Gestern, Heute, Morgen"
wird sich jede Star Trek-Serie mit ihrem Finale daran messen
lassen müssen. Und so gab es zur Erfolgsserie DS9 und ihrem
Ende ("Das, was Du zurücklässt")
auch zahlreiche kritische Stimmen, weil Kritiker den
Abschluss schlichtweg zu inkonsequent fanden, bei
gleichzeitigem Verschleiß der Charaktere.
Nun, wie stellt sich die Situation bei
Voyager dar? Als Raumschiffserie muss sie sich
natürlich noch viel mehr an TNG messen lassen.
Begünstigt wird die Serie jedoch dadurch, dass sie
gewissermaßen von Anfang an einen Kreis hatte, den
man abschließen konnte, nämlich die Heimreise. Bei
TNG war das seinerzeit noch nicht so klar, wie die
Serie enden würde und man kann es eher als
glücklichen Zufall bezeichnen, dass Q so beliebt
war, dass man direkt an die Pilotfolge anschließen
konnte, um die Serie zu beenden. Bei DS9 waren es
wiederum die Propheten und ihr Bezug zu Sisko, doch
da sich das nicht so recht durchsetzen wollte, baute
man noch den Krieg gegen das Dominion ein. Vielleicht
zuviel des Guten.
"Endspiel" überrascht
zumindest wenig, denn letztlich taten die Autoren
das, was alle erwarteten: Man thematisierte die
Rückkehr zur Erde. Allerdings geht es weniger um das Ob,
womit man die Fans kaum hätte überraschen können,
sondern vielmehr um das Wie. Es gab zwei mögliche
Szenarien, wie die Rückkehr vonstatten gehen könnte
und man thematisierte sogar noch einmal die
Fürsorger-Entscheidung. Ein geschickter Schachzug,
denn dadurch kann man nicht nur Janeways seit sieben
Jahren schwelenden inneren Zwiespalt auflösen, sondern
auch die Fürsorger-Entscheidung ein zweites Mal fällen
- dieses Mal als gemeinsamen Willen einer Crew ganz
unterschiedlicher Charaktere.
Die Entscheidung der Crew folgt einem
bekannten Muster aus Star Trek: Rechtfertigt das Wohl
Vieler das Opfer Einzelner? Doch daraus macht man
auch keinen Hehl, wenn Tuvok zum Beispiel Spock
zitiert. Letztlich stellt sich dieses Mal die Frage
aber ganz anders: Sollte die Voyager-Crew nicht mal
zuerst an sich selber denken, nachdem, was sie
bereits alles geleistet hat und auch in Anbetracht
der nicht wenigen Opfer?
Man erreicht in diesem Fall beides, nämlich das
Wohl vieler und gleichzeitig die vorzeitige
Heimreise. Dennoch: Ein Opfer muss erbracht werden
und das ist in diesem Fall Admiral Janeway.
Ihr Kampf gegen sich selbst ist kein neues Thema.
Bereits zum Beginn der fünften Staffel in
"Nacht"
versteckte sie sich, weil sie nicht wusste, ob es
wirklich so ein Geniestreich war, kurzerhand die
Fürsorger-Station zu zerstören, denn mehrfach wird
in Star Trek gesagt: Es gibt immer Alternativen.
Dass man im Deltaquadranten blieb, lässt
sich eigentlich nur damit erklären, dass Janeway
die Folgen der Zerstörung der Fürsorger-Station nicht
voll überblickte und der Befehl somit eine
Kurzschlussreaktion war.
Nun kann man ihren inneren Zwiespalt
kaum besser versinnbildlichen, indem man sie sich
selbst aussetzt - welch ein Anblick. Die alte
Janeway ist angesichts weiterer Opfer von diesem
Zwiespalt gezeichnet und tendiert nun dazu,
den Zerstörungsbefehl als falsch anzusehen. Sie will
zumindest die Heimreise beschleunigen, um die
Opferzahl gering zu halten. Die Janeway der Gegenwart
dagegen hat immer noch ihren Idealismus und wird auch
von ihrer Crew darin bestärkt.
Dies ist ein wesentlicher Punkt. Es kam bei der
Zerstörung der Fürsorger-Station nur deshalb nicht
zur Meuterei, weil die Mannschaft die Ansicht der
vermeintlich aussichtslosen Situation teilte und alle
nur eine Option - die umständliche Heimreise - sahen.
Gerade die Maquis-Mitglieder hätten jedoch, auf sich
gestellt, wohl anders gehandelt.
Nun ist es ausgerechnet die ältere Janeway, die
eine Chance sieht, ihre seinerzeitige Fehlentscheidung
zu berichtigen. Die Crew der Gegenwart steht jedoch
geschlossen hinter ihrem Captain, die lieber die
Transwarp-Kanäle zerstören will, als sie für eine schnelle
Heimreise zu nutzen.
Merkwürdig gedämpft ist die Stimmung bei der Ankunft.
"Wir haben es geschafft" ist die erste Stellungnahme
Janeways und das in einem Ton, der wenig euphorisch klingt.
Tatsächlich hätte man als Zuschauer anderes erwartet.
Wenigstens kann man sich über den glücklichen Ausgang freuen.
Die verbale Interaktion zwischen der Borgkönigin und
Admiral Janeway ist dabei ein besonderes Highlight der
Doppelfolge. Die Täuschung der Borg bzw. ihrer Königin
ist trotz "Unimatrix Zero", wo
die Täuschung ähnlich war, überzeugend in Szene gesetzt.
Nach all den Entmystifizierungen
dieser ehemaligen Supermacht, die wir in den letzten
sieben Jahren erleben mussten, war es nur
konsequent und logisch, dass man sie nun zerstörte.
Ob sie jedoch wirklich ausgelöscht wurden oder wieder einmal
nur die Queen und ein Teil des Kollektivs, wissen wir
nicht. Wer weiß, ob die Autoren einer zukünftigen Serie
oder eines Films die Borg nicht noch "brauchen" werden.
Doch die offenen Fragen am Ende sind
ein Thema für sich. Praktisch jede amerikanische Serie
hat einen Schluss, der immer ein paar Möglichkeiten zur
Neuaufnahme offen lässt, wie eben auch Voyager.
Gleichwohl ist das Thema Heimreise verschlissen und
die Frage, was die Hauptcharaktere nach ihrer Rückkehr
auf der Erde machen, ist wohl nicht wirklich für den
Zuschauer interessant.
Anzumerken ist noch, dass die Argumentation der
älteren Janeway gegenüber dem Captain eher schwach
wirkt. Tuvoks Leiden und Sevens drohender
Tod, der auch Chakotay letztlich umbringen wird,
sollten erdrückende Faktoren für die Nutzung des
Transwarp-Kanals als Fluchttunnel sein. Nachvollziehbar
ist das aber nicht, da man ja ohnehin jede denkbare
Möglichkeit ausgelotet hätte und auch so auf diese
optimale Doppellösung gekommen wäre.
Problematisch auch ein großer Teil
der ersten Hälfte, denn was Janeway vorhat, ist
bereits seit dem Teaser nur allzu offensichtlich
- da hätte man sich zum Beispiel den Deal mit
den Klingonen getrost sparen können.
Ein weiteres Problem sind wieder einmal die
temporalen Paradoxien. Die Borgkönigin will
Captain Janeway töten, damit es Admiral Janeway nie
geben wird. Aber der Admiral kommt ja aus einer
anderen Zeitlinie, also würde die Ausschaltung
Captain Janeways gar nichts bewirken. Das müsste
eigentlich der Borgkönigin bewusst sein. Mit der Logik
darf man es bei Zeitreisen nie allzu genau nehmen,
sie dienen auch hier in erster Linie den Entwicklungen
der Charaktere und nicht der Ausbreitung technischer
Details.
Was auch ein wenig tragisch anmutet,
ist, dass Chakotay am Ende durch das Wissen um die
Zukunft allein bleibt. Gleichermaßen belastend ist
es für Janeway, als sie von ihrem Ich aus der
Zukunft erfahren muss, dass Chakotay bereits zu
diesem Zeitpunkt mit Seven liiert war. Beiden
Charakteren muss das Erfahren dieser Wahrheit ungeheuer
schwer gefallen sein. Janeway wollte es trotz ihrer
Sympathie zu ihrem Ersten nie zu weit gehen lassen.
Seven dagegen suchte Erfahrungen, womit sie bei Chakotay
auf Gegenliebe stieß. Es ist fast schon schade, dass man
Janeway und Chakotay letztlich nicht zusammenkommen ließ,
aber durch die Offenheit zum Ende hin ist wiederum
auch nichts ausgeschlossen.
Die anderen Charaktere kommen
ansonsten eher wenig zur Geltung. Ausnahmsweise
auffällig ist Harry, der nun zumindest in der Zukunft
ein Raumschiff kommandieren kann, was zu Zeiten der Serie
immer nur dann der Fall war, wenn kein höherer Offizier
zur Verfügung stand. Tom und B'Elanna erleben zwar die
Geburt ihres Kindes, mehr jedoch nicht. Zum Schmunzeln
ist jedoch das Aussehen des älteren Tom auf der
Jahrestags-Feier mit seinem deutlich lichter gewordenen
Haar. Tuvok hat nur plötzlich eine Krankheit, für mehr
war er nicht zu gebrauchen.
Trotzdem muss man sagen, dass es beim Ende von TNG
eigentlich noch viel schlimmer war, während DS9 ja
äußerst gründlich in der Verabschiedung jedes
einzelnen Charakters war.
Alles in allem kann man feststellen,
dass "Endspiel" durchaus als gelungener und
damit guter Abschluss der Serie angesehen werden
kann. Dass die Voyager heimkehren würde, war
eigentlich allen klar. Eine Zerstörung des Schiffes
und keine Heimkehr hätten zwar ein unkonventionelles
und für sich allein gesehen spektakuläres Ende
gebracht, doch das hätte man dem Zuschauer nicht wirklich
zumuten können.
Doch was spricht gegen ein "Sehr gut"?
Verschiedene Zeitebenen und das Reisen darin, um ein
Problem zu beheben, sind uns aus
TNG "Gestern, Heute, Morgen"
wohl bekannt. Dass man an diese Erfolgsformel anknüpfte,
ohne aber der Vorlage zu nahe zu kommen, war ein weiser Schritt.
Das Problem liegt jedoch im Spannungsaufbau. Der erste Teil ist
primär der Hinführung gewidmet, doch weniger wäre hier mehr gewesen.
Der Zuschauer weiß genauso gut wie Janeway, dass die Klingonen
ihr Unternehmen wohl als letzte verhindern werden können.
Viel spannender ist da noch, trotz vorhersehbarem Ausgang,
das Gespräch mit Captain Harry Kim, der ja in
"Temporale Paradoxie" eine gar nicht so unähnliche
Entscheidung in Bezug auf die Voyager trifft.
Am Ende des zweiten Teils dann hätte man trotz des
Verzichts auf aufgesetzt-überschwängliche Freude hier
noch einmal die Voyager-Crew in einer Szene zeigen sollen,
die der Poker-Szene in TNG ähnlich gewesen wäre.
Dies fehlt am Ende einfach und so bleibt ein etwas
bitterer Nachgeschmack, was auf der einen Seite die
Episode eindrucksvoll macht, gleichzeitig aber die
Frage aufwirft, ob dieses lieblose Ende beabsichtigt war.
Sei es wie es sei, die Serie ist nun zu Ende.
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