Episodenbeschreibung
Sternzeit: 47225,7
Die Episode beginnt mit Data, der durch einen
Korridor auf der Enterprise geht, dabei zunächst auf
Geordi trifft, dann aber ein Telefon klingeln hört.
Als er dem Geräusch des Telefons folgt, gelangt er
zu mehreren Minenarbeitern, die mit groben Werkzeugen
auf eine Plasmaleitung einschlagen und anschließend
ihn auseinanderreißen.
Als Data kurz darauf in seinem Bett erwacht, ist er
verwirrt vom eben erlebten Traum. Im Maschinenraum
erörtert er sein Erlebnis mit Geordi, der sich um
die Einpassung des neuen Warpkerns kümmert, der
gerade installiert wurde. Data mutmaßt, dass er eine
neue Stufe im Traumprogramm erreicht haben könnte,
das er vor neun Monaten entdeckte.
Doch Geordi muss
sich zunächst um anderes kümmern, denn der neue
Warpkern funktioniert nicht - als Picard Warp 6
befiehlt, rührt sich das Schiff nicht. Geordi meint,
die Lösung des Problems könnte einige Stunden in
Anspruch nehmen, was Picard nicht gut passt: Er ist
zum jährlichen Bankett der Admiräle der
Sternenflotte eingeladen, vor dem er sich seit 6
Jahren erfolgreich drücken konnte. Doch er fürchtet,
dass er dieses Jahr nicht mit einer weiteren
Entschuldigung aufwarten kann, trotz der Probleme mit
dem Warpkern.
Nach einer Besprechung mit Deanna setzt Data später sein
Traumprogramm fort. Im Traum befindet er sich im Zehn
Vorne, wo Worf ein Stück Kuchen isst, welches das
Aussehen einer Uniform hat. Dr. Crusher saugt an
einem Strohhalm, der in Rikers Kopf führt, und die
Minenarbeiter, die bereits im letzten Traum zu sehen
waren, bedienen sich an einem Kuchen, der wie Deanna
aussieht - und deren Kopf lebendig ist. An einer
Schulter fehlt das Stück, das Worf gerade isst, und
Data setzt trotz Deannas Schmerzen ein Messer an und
trennt an ihrer rechten Schulter ein Stück heraus.
Dann erwacht er, umgeben von Worf, Troi und Geordi,
die berichten, dass sie bereits seit fünf Minuten
versuchen, ihn zu wecken. Datas interner Chronometer
hätte ihn vor 35 Minuten wecken sollen; dessen
Versagen ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit.
Um des Rätsels Lösung näherzukommen, legt Data
auf dem Holodeck eine Session mit Sigmund Freud ein.
Freud stellt wüste Vermutungen an, bringt Data aber
nicht weiter.
Später im Maschinenraum hat Data ein
merkwürdiges Erlebnis: Er sieht hinten an Geordis
Hals einen Mund, der sich kurz öffnet bevor er
wieder verschwindet. Gleich darauf erlebt er einen
Tagtraum, aus dem er wenige Sekunden später wieder
erwacht. Während Geordi einen neuen Fehlschlag beim
Testen des Antriebs analysiert und die notwendigen
Reparaturen einleitet, hält Data eine Sitzung mit
Deanna ab, die ihm rät, sein Traumprogramm vorerst
einzustellen.
Nachdem Picard von Admiral Nakamura kontaktet wurde, der Picards Unwillen,
am Bankett teilzunehmen, erkannt hat und den Captain
zum Kommen auffordert, begibt er sich selbst in den
Maschinenraum, um bei den Reparaturen zu assistieren.
Plötzlich bemerkt Geordi, dass Data verschwunden
ist. Tatsächlich verfolgt Data, mit einem Messer in
der Hand, Troi, und sticht sie im Turbolift nieder.
Riker und Worf finden die beiden und bringen Deanna,
die zum Glück nicht sehr schwer verletzt ist, auf
die Krankenstation.
In einer Besprechung erklärt Data, dass er das
starke Verlangen hatte, Deanna in die Schulter zu
stechen. Picard suspendiert ihn bis zur Klärung
seines Verhaltens und lässt ihn in sein Quartier
sperren. Dort bittet Data Worf, sich vorläufig um
seine Katze Spot zu kümmern.
Dr. Crusher stellt
überrascht fest, dass Deannas Wunde nach der
Behandlung nicht vollständig verheilt ist. Sie
erkennt eine Interphasensignatur, und mit einem
Interphasenscanner lässt sich eine Lebensform
wahrnehmen, die sich an der Stelle der Wunde
festgesetzt hat und weder mit bloßem Auge noch mit
normalen Tricordern zu erfassen ist.
Nach einigen Untersuchungen erläutert sie dem
Captain, dass fast jeder an Bord von einer solchen
Kreatur infiziert zu sein scheint. Die Kreaturen
extrahieren von den Körpern der Crewmitglieder
Zellpeptide, was letztlich dazu führt, dass die
Körper ihre Zellkohäsion verlieren werden: Sie
werden in ihre Bestandteile aufgelöst. Doch man
erkennt, dass Data in seinen Träumen das Phänomen
dieser Kreaturen erkannt zu haben scheint, und so
plant man, Data ans Holodeck anzuschließen und
dadurch einen Weg zu finden, wie man die Kreaturen
loswerden kann, denn sämtliche konventionellen Wege
haben sich als erfolglos erwiesen.
Schließlich ist es soweit, und Picard und Geordi
begeben sich ins Holodeck, wo Data sogleich sein
Traumprogramm aktiviert. Die beiden sehen Data ins
Zehn Vorne gehen, wo der Traum-Worf erneut ein Stück
Kuchen isst und meint, es handle sich um einen
Zellpeptide-Kuchen. Picard und Geordi erkennen den
Zusammenhang zu den Kreaturen, die sich von
Zellpeptiden ernähren. Dann klingelt ein Telefon,
das sich in Datas Bauch befindet, und als Picard
rangeht, finden sich die drei in Sigmund Freuds
Praxis wieder. Freud erläutert seine Anwesenheit im
Traum und gibt Geordi und dem Captain Hinweise, bevor
die drei Minenarbeiter hereinkommen und Freud
erschießen. Dann machen sie sich daran, eine
Plasmaleitung hinter einer Wand mit ihren Werkzeugen
zu traktieren. Geordi erkennt die Leitung: Sie wurde
zusammen mit dem neuen Warpkern auf Thonado VII
installiert. Als die Arbeiter auf Geordi und Picard
losgehen, wird auch Data, der bisher auf einem Sofa
lag, wieder aktiv, und als er den Mund öffnet,
ertönt ein schrilles Geräusch. Die Arbeiter wollen
nun erst einmal Data niedermachen, doch auf Picards
Hinweis lässt Data das Geräusch noch einmal
ertönen und die Arbeiter sinken zusammen. Dann
beendet Data das Traumprogramm, denn er glaubt die
Lösung nun zu kennen: Auf einer unterbewussten Ebene
konnte er die Wesen erkennen und in seinen Träumen
wurden sie ihm durch verworrene, schwer
interpretierbare Bilder gezigt, die er nun endlich
entschlüsseln konnte. Die Arbeiter sollten die
Gefahr symbolisieren, und das Geräusch, das Data
machte, den Weg, die Gefahr zu bannen.
Also lässt Data seinen positronischen Subprozessor
von Geordi so modifizieren, dass er einen
Interphasenimpuls durch das ganze Schiff aussendet.
Crusher bestätigt den Erfolg der Maßnahme: Alle
Kreaturen sind schließlich tot.
Geordi erkennt, dass man die Kreaturen mit der
Plasmaleitung des neuen Warpkerns an Bord geholt hat,
was auch das Systemversagen erklärt: Die Kreaturen
haben den Plasmastrom unterbrochen, und so konnte der
Warpantrieb nicht funktionieren. Die Reparatur wird
etwa noch 6 Stunden dauern. Picard ist höchst
erfreut: Nun hat er endlich einen guten Vorwand, dem
Bankett fernzubleiben.
Schließlich kommt Deanna in Datas Quartier und meint, dass
sie ihm sein Verhalten nicht übelnimmt, denn Data konnte ja
nichts dafür. Allerdings hat sie, nachdem er von
seinen Träumen berichtete, eine Retourkutsche für
ihn vorbereitet: einen Kuchen in der Form von Data.
Bewertung
Was als interessante
Episode über Datas Träume beginnt, artet zu einer
wirren Story mit interphasischen Aliens aus. Das ist
sehr schade, denn die Episode fängt durchaus
sehenswert an. Zwar sind Datas Träume in der Tat
schwer zu verstehen und halten so manche
Überraschung bereit (die Minenarbeiter aus dem 19.
Jahrhundert, das Telefon in seinem Bauch, den
Strohhalm in Rikers Kopf etc.), doch ist es auf der
anderen Seite interessant, Data bei dem Versuch einer
vernünftigen Interpretation zu beobachten, bei dem
er sowohl seinen Freund Geordi als auch Counselor
Troi konsultiert, ohne zu greifbaren Ergebnissen zu
gelangen.
Soweit ist die Episode durchaus interessant, doch als
man dann erfährt, dass es sich um interphasische
Kreaturen handelt, die Datas Träume und sogar das
Fehlverhalten des Warpantriebs auslösen, sinkt die
Spannung erkennbar ab, denn es wird klar: Hier gibt
es keine neuen Erkenntnisse über Data, alles, was an
merkwürdigen Dingen zu sehen war, ist durch die
Erklärung mit den Aliens aufgelöst, und Data, der
in letzter Zeit einige Veränderungen durchmachte,
wird in dieser Episode nichts Wesentliches dazulernen
und seinem Ziel, menschlicher zu werden, kein
bisschen näherkommen.
Zudem verwundert es, dass man die Kreaturen ohne
Bedenken tötet, anstatt erst einmal eine
Kontaktaufnahme zu versuchen oder sich um eine
Alternative zu bemühen.
Während Brannon Bragas Drehbuch klare Schwächen aufweist,
ist die Inszenierung durch Patrick Stewart (Picard) durchaus
geschickt. Stewart führte vorher bereits in den Epioden
"Datas erste Liebe",
"Der einzige Überlebende" und
"Eine Handvoll Datas" Regie.
Für die Episode
sprechen die netten Szenen am Rande: Riker und Worf
unterhalten sich, kurz bevor sie die verletzte Deanna
finden, über ein Musikprogramm, das Riker Alexander
geschenkt hat (interessant allein wegen der
Erwähnung von Worfs Sohn Alexander, der sich in
letzter Zeit recht rar macht) und Worf gar nicht
gefällt. Riker verteidigt sein Geschenk, immerhin
handelt es sich um Jazz.
Nett auch der Handlungsbogen um Picard, dem es bei
dem Gedanken, stundenlang mit 60 Admirälen
herumzusitzen und sich Reden anzuhören, graust.
Schließlich entkommt er doch noch, was ihm einen
Stein vom Herzen fallen lässt.
Wunderbar auch die Szene, in der Data Worf bittet,
sich vorläufig um Spot zu kümmern: Worf versucht
zunächst, mit den Worten "Spot: komm her!"
die Katze zu sich zu rufen, was natürlich keinen
Erfog hat. Data erläutert ausführlich, was Spot
wann essen und trinken muss, merkt aber schließlich,
dass es genügt, wenn Worf sie einfach nur füttert.
Beim Rausgehen, mit Spot im Arm, muss Worf niesen. Es
scheint also, dass Klingonen eine generelle Abneigung
gegen Pelztiere haben, denken wir nur an die Tribbles
(TOS: "Kennen sie Tribbles?",
DS9: "Immer die Last mit den Tribbles").
Und schließlich die Szene, in der sich Geordi und
der Captain auf dem Holodeck in Datas Traum befinden.
Nun können die beiden versuchen, die Bilder zu
deuten, deren Interpretation Data zuvor nicht
gelungen ist. Mit gemeinsamer Anstrengung gelingt es
den dreien, das Puzzle zu lösen.
Schön gemacht ist
ebenfalls das ständige Wiederkehren des gezackten
Messers, mit dem Data im zweiten Traum den
Troi-Kuchen anschneidet: Ein ähnliches Messer taucht
später im Maschinenraum auf, und sofort fühlt sich
Data wieder an den Traum erinnert, durchlebt gar
einen Tagtraum, in dem er erneut das Telefon hört.
Als er rangeht und eine Stimme ihm sagt "Töten
Sie sie!", wacht er auf und hält das Messer wie
einen Telefonhörer am Ohr - und wird von der halben
Maschinenraumcrew ungläubig beäugt.
Durch die Nachrichten, die der geheimnisvolle Anrufer in den
Träumen übermittelt ("Töten Sie sie!"),
wird eine gewisse Spannung erzeugt, zumal sich erst
am Schluss klärt, was damit gemeint ist.
Markant: Clyde
Kusatsu (Adm. Nakamura) war bereits in
"Wem gehört Data"
in der zweiten Staffel dabei und wird in
"Gestern, Heute, Morgen"
noch einmal diese Rolle spielen.
Abschließend lässt sich sagen, dass "Traumanalyse" klare
Schwächen in der Story hat, denn die Erklärung mit
den interphasischen Kreaturen ist wahrhaft
langweilig. Dem gegenüber steht eine solide
Inszenierung, deren zum Teil wirre Traumbilder nicht
nur Data, sondern auch den Zuschauer in ihren Bann
ziehen. Um diesen Aspekten Rechnung zu tragen, wird
die Handlung befriedigend bewertet, während die
Episode insgesamt ein gutes Urteil erhält.
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