Episodenbeschreibung
Sternzeit: 44995,3
Die Enterprise ist auf dem Weg zum klingonischen
Heimatplaneten, wo Picard die Einsetzungszeremonie
des Nachfolgeritus für Gowron abschließen soll.
Unerwartet kommt die Bortas, das Schiff von Gowron,
der Enterprise entgegen. Gowron sagt, dass er und
Picard einen Bürgerkrieg innerhalb des klingonischen
Reiches verhindern müssen, da die Familie des toten
Duras etwas plant. Dessen Schwestern, Lursa und
B'Etor, haben offensichtlich vor, die Macht an sich
zu reißen, obwohl Frauen die Mitgliedschaft im Hohen
Rat der Klingonen untersagt ist.
Als Worf Gowron zum Transporterraum geleitet, bittet
er ihn, seine Ehre wieder herzustellen, da es der
Vater von Duras war, der den Verrat auf Khitomer
beging und Worf die Entehrung nur angenommen hatte,
um das Reich zu schützen. Doch Gowron meint, dass
seine Position zu schwach ist, so dass er Worf nicht
helfen kann.
Daraufhin nimmt Worf Urlaub. Er trifft sich mit
seinem Bruder Kurn, der seine eigenen Vorstellungen
hat: Da er Gowron für schwach hält und Lursa und
B'Etor nicht traut, möchte er mit mehreren
Verbündeten den Hohen Rat absetzen und neu gründen.
Aber Worf ist der ältere Bruder, und er hat
seinerseits einen Plan: Warten, bis die Situation
für Gowron eng wird, und ihm dann Hilfe anbieten.
Als Gegenleistung soll Gowron die Ehre von Worfs
Familie wieder herstellen. Kurn ist einverstanden und
reist ab, um die verbündeten Kommandanten zu
überzeugen.
Am nächsten Tag leitet Picard die finale Zeremonie
ein, doch es taucht unerwartet noch jemand auf, der
Anspruch erhebt: Toral, der Sohn von Duras. Toral ist
noch ein halbes Kind und wird offensichtlich von
Lursa und B'Etor, die ihn begleiten, kontrolliert.
Picard will sich Zeit nehmen, um Torals Anspruch zu
prüfen. Während Worf von Kurn erfährt, dass sie
drei Kommandanten auf ihrer Seite haben und nur einer
abgelehnt hat, erfährt man, dass die Familie von
Duras mit den Romulanern paktiert - was Picard und
Gowron allerdings verborgen bleibt.
Bevor Picard seine Entscheidung bekannt gibt, will
Worf auf der Enterprise Zugriff auf die Dateien
haben, die beweisen, dass sein Vater nicht den Verrat
auf Khitomer begangen hat. Doch Picard verweigert ihm
den Zugriff, denn die Föderation muss in diesem
Konflikt unbedingt ihre Unabhängigkeit wahren, um
nicht in den Bürgerkrieg hineingezogen zu werden,
dessen Ausbruch kurz bevorsteht. Stattdessen macht er
die Informationen jedem verfügbar, der sie einsehen
will, gibt aber zu bedenken, dass er nicht noch mehr
tun kann, um Worf in diesem Konflikt zu
unterstützen.
Später
wird Picard von Lursa und B'Etor eingeladen, die ihn
überzeugen wollen, Toral in den Nachfolgeritus
aufzunehmen, doch Picard durchschaut ihr Spiel:
Lässt er das zu, dann wird Gowron schon bald
getötet, und die beiden Frauen führen mittels Toral
das Reich. Gibt er dem Jungen keine Chance, werden
die Schwestern ihm vorwerfen, im Interesse der
Föderation zu handeln, und einen Krieg anzetteln.
Ihm steht also keine leichte Entscheidung bevor.
Trotzdem gibt er am nächsten Tag bekannt, dass Toral
noch zu jung und unerfahren ist und ernennt Gowron
zum Führer des klingonischen Reiches. Dabei
schließt sich die Mehrheit des hohen Rates den
Schwestern des Duras an.
Später bietet Worf Gowron seine Hilfe sowie die
seines Bruders und dessen Verbündeter an. Aber
Gowron verlangt zusätzlich noch die Hilfe der
Sternenflotte, die Worf ihm allerdings nicht bieten
kann, da Picard sich aus dem Konflikt heraushalten
wird. Da wird die Bortas angegriffen. Schweren
Herzens bleibt Picard nur, die Enterprise in sichere
Entfernung zu bringen, um nicht in den Krieg
verwickelt zu werden. In letzter Sekunde kommt Kurn
der Bortas zu Hilfe.
Daraufhin
wird die Einsetzungszeremonie abgeschlossen, und
Gowron stellt Worfs Ehre wieder her, da er sich im
letzten Kampf an Bord der Bortas bewährt hat. Nun
ist Picards Aufgabe beendet, und er zieht sich
zurück. Er befiehlt Worf, den Dienst wieder
aufzunehmen, doch Worf fühlt sich Gowron
verpflichtet und beendet seinen Dienst bei der
Sternenflotte. Picard verabschiedet sich von ihm und
lässt einen Teil der Mannschaft sowie alle
Führungsoffiziere antreten, als Worf die Enterprise
verlässt.
Abschließend beraten sich Lursa, B'Etor, Toral und
einige Romulaner über den Rückzug der Enterprise.
Während Toral Picard für einen Feigling hält,
tritt eine Romulanerin aus dem Schatten und erklärt,
dass man Picard noch nicht abschreiben darf, da die
Menschen die unangenehme Angewohnheit haben, immer
dann zu erscheinen, wenn man sie am wenigsten
erwartet. Die Romulanerin sieht aus wie Tasha Yar...
Bestes
Zitat, von Gowron an die Mitglieder des hohen Rates
gerichtet, die sich von ihm abwenden:
"Dann geht. Euer Blut wird fließen auf dem Weg
in die Zukunft."
Bewertung
Der erste Teil der Doppelfolge "Der Kampf um das klingonische
Reich" bildet Höhepunkt und Abschluss der
vierten Staffel von TNG. Zum zweiten Mal wurde damit
eine Staffel mit einem Cliffhanger beendet, der viele
Optionen und Fragen für die Fortsetzung offen
lässt. Dabei wurde der kontinuierlich entwickelte
Handlungsfaden um Worfs Zugehörigkeit und das
klingonische Reich wieder aufgegriffen, so dass man
einige bekannte Gesichter sieht und mit neuen Feinden
konfrontiert wird. Als besonders gelungen erwies sich
die Einführung der Schwestern Lursa und B'Etor, die
weit über diese Episode hinaus Teil von Star Trek
bleiben, bis sie schließlich im Kinofilm
"Generations" getötet werden. Die Figur
des Gowron wird noch bei DS9 eine wesentliche Rolle
spielen.
Ausführung und Effekte dieser Episode bewegen sich
auf hohem Niveau, und es wird viel Wert gelegt auf
die präzise Beobachtung der handlungstragenden Charaktere
sowie ihrer jeweiligen Motivation. Besonders Picard
hat einige schwere Entscheidungen zu treffen, da von
ihm das Schicksal des klingonischen Reiches und
indirekt auch das der Föderation abhängt. Sehr
schwer ist es ihm gefallen, Worf vor die Wahl
zwischen Föderation und Klingonen zu stellen, obwohl
dies auch ein geschickter Schachzug war: Zum einen
konnte man der Föderation keine Einmischung mehr
vorwerfen, sobald Worf seinen Dienst bei der
Sternenflotte beendet hat. Zum anderen ist sich
Picard über Worfs Fähigkeiten bewusst, die nun
Gowron zur Verfügung stehen und möglicherweise
helfen, den Konflikt positiv zu beeinflussen. Trotz
des Risikos, Worf für immer zu verlieren,
überwiegen doch die taktischen Vorteile dieser
Entscheidung, die Picard herbeigeführt hat. Das
erklärt auch, weshalb er sich in bestem Einvernehmen
von Worf verabschiedet.
Mit der
vielschichtigen Story ist Autor Ronald D. Moore ein
Meisterwerk gelungen, das hervorragend umgesetzt
wurde und mit dem zweiten Teil eine würdige
Nachfolge findet, die sich - wie schon
"Angriffsziel Erde"
als zweiter Teil der Borginvasion am Anfang dieser Staffel -
spannend entwickelt und andere Wege geht, als man vielleicht
erwarten würde.
Insgesamt hält
"The Next Generation" mit der vierten
Staffel ein hohes Niveau, das bereits in der dritten
Staffel erreicht wurde. Neben der Fortführung
mehrerer Handlungsstränge, die aus den
vorhergehenden Staffeln stammen (z.B. Q, Lwaxana
Troi, Klingonen) wurden erneut fremde Spezies und
Wesen eingeführt, die den für TNG und TOS
charakteristischen Eindruck von Größe aufkommen
lassen. Dabei zeigt sich der Alpha-Quadrant in einer
Vielschichtigkeit, die die Eigenständigkeit der
Serie ausmacht.
Auf die Entwicklung
der Charaktere wurde mit mehreren Episoden
eingegangen. Besonders erfreulich sind die
regelmäßigen Auftritte Whoopi Goldbergs (Guinan)
und Colm Meaneys (Chief O'Brien), von denen vor allem
Letzterer mit einem Hintergrund und Privatleben
ausgestattet wurde, was ihm auf der einen Seite etwas
Freiheit nimmt, ihn auf der anderen Seite aber auch
glaubwürdiger erscheinen lässt.
Mit mehreren Episoden wurde auch Geordis
Gefühlsleben unter die Lupe genommen, während die
meisten anderen Personen nicht ganz so intensiv
betrachtet wurden.
Größtenteils sind Maske, Effekte und Kulissen
ordentlich, doch sind aufgrund des begrenzten Budgets
insbesondere die Effekte für sich genommen nicht
immer glaubwürdig, sondern erinnern mitunter an die
Technik, die schon bei TOS eingesetzt wurde.
Allerdings steigt das Niveau dabei kontinuierlich an.
Abschließend ist die vierte Staffel insgesamt
überzeugend und zeigt Star Trek in Höchstform.
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