Episodenbeschreibung
Sternzeit: 41503,7
Die Enterprise erhält von der Sternenflotte die
Nachricht, dass in Quadrant 9 der neutralen Zone ein
Gefecht stattfand. Picard soll herausfinden, wer
darin verwickelt ist. Soweit bekannt ist, befinden
sich dort keine Schiffe der Föderation. Riker
mutmaßt, es könnten Ferengi gewesen sein, doch
besonders wahrscheinlich ist das nicht. Die Frage, ob
man die Untertassensektion vorsichtshalber abkoppeln
sollte, wird von Picard vorerst verneint, noch sieht
er keine Notwendigkeit für diese Maßnahme.
Als man sich der Zone nähert, erkennt Data an einem
noch weit entfernten Schiff Waffensignaturen, die auf
die in letzter Zeit sehr zurückhaltenden Romulaner
hindeuten.
Als man näher kommt, erweist sich das Schiff als
schwer beschädigter talarianischer Frachter.
Lebenszeichen sind keine zu erkennen, doch könnte
das auch an Interferenzen liegen. Also beamen Riker,
Geordi und Data hinüber, wobei Geordi ein neues
Spielzeug ausprobiert: Einen
Sichtvergrößerungstransmitter, mit dem er das Bild
seines Visors für die Enterprise sichtbar machen
kann.
Als das Außenteam angekommen ist und Geordi den
Transmitter einschaltet, ist Picard hocherstaunt, als
er auf dem Hauptschirm sieht, wie Geordi seine
Umgebung wahrnimmt: Das Bild wirkt sehr verschwommen,
und Geordi erklärt, dass es vielen Trainings
bedurfte, bis er lernte, das Wesentliche
herauszufiltern und die restlichen Informationen zu
ignorieren. Dann entdeckt man einen Riss in der
Außenhaut des Schiffes; in knapp fünf Minuten wird
es zerstört werden. Also beeilt sich das Außenteam,
zum Maschinendeck zu gelangen, von wo schwache
Lebenszeichen angezeigt werden. Nach kurzer Suche
findet man dort drei Klingonen, einer von ihnen
schwer verletzt. Wegen starker Interferenzen muss man
den Maschinenraum erst wieder verlassen, bevor man
auf die Enterprise zurückgebeamt werden kann, was im
allerletzten Moment gelingt.
Picard und Worf begeben sich auf die Krankenstation,
wo Crusher bereits den verletzten Klingonen
verarztet, um den es nicht gut steht.
Captain Korris, der Anführer der Klingonen,
berichtet, was ihm, seinem Begleiter Lieutenant
Konmei und dem Verletzten widerfahren ist: Sie waren
auf dem talarianischen Schiff unterwegs zum
Außenposten MZ5, als sie von Ferengi angegriffen
wurden und dadurch scheinbar unbemerkt in die
neutrale Zone abgedriftet sind. Nur mit einem
Täuschungsmanöver gelang es ihnen, die Ferengi zu
überwältigen: Man gab sich nach ihrem Angriff
scheinbar geschlagen. Als sie den Frachter entern
wollten und zum Zwecke des Beamens ihre Schilde
senkten, feuerten die Klingonen, denen das Kommando
vom unerfahrenen Captain des Frachters mittlerweile
übertragen wurde, Merculiteraketen ab, die einzigen
Waffen des Frachters. So konnten sie die Ferengi
vernichten. Als Worf erwähnt, dass die Sensoren
keine Spuren von Ferengiwaffen entdeckten, korrigiert
Korris, dass die Gegner klingonische Waffen benutzten
- doch die Besatzung bestand aus Ferengi.
Als bald darauf der verletzte Klingone stirbt, lassen
seine beiden Gefährten und Worf einen lauten
Todesschrei hören. Wie Data später dem Captain
erklärt, warnen sie damit den Tod, dass die Seele
eines Kriegers nun zu ihm kommen wird.
Picard vermutet, dass Korris ihm nur einen Teil der
Wahrheit gesagt hat; doch bis man von der
Sternenflotte Antwort auf eine Nachfrage bezüglich
Korris und des Frachters erhalten könnte, würden
mindestens 48 Stunden vergehen, selbst mit
Hyperraumfunk.
Worf
geleitet Korris und Konmei zu ihrem vorläufigen
Quartier. Dabei kommt er mit den beiden ins
Gespräch: Korris provoziert Worf, um herauszufinden,
ob jener nach so langer Zeit unter Menschen noch das
Herz eines Kriegers hat. Das hat Worf, wie er
berichtet, in der Tat. Worf erklärt, wie er dazu
kam, in der Sternenflotte zu dienen: Als vor vielen
Jahren der Khitomeraußenposten von den Romulanern
angegriffen wurde, überlebte Worf als einziger. Ein
Sternenflottenoffizier entdeckte und adoptierte ihn.
Er und seine Frau zogen Worf auf Gault auf und
behandelten ihn wie einen leiblichen Sohn. Zusammen
mit seinem Stiefbruder besuchte Worf, als er alt
genug war, die Akademie der Sternenflotte. Sein
Bruder verließ die Akademie bald wieder, doch Worf
schloss sie ab und wurde damit zum ersten und seines
Wissens nach wie vor einzigen Klingonen in der
Sternenflotte.
Korris meint, die Menschen würden Worf verachten;
weil er so anders ist, würden sie hinter seinem
Rücken schlecht über ihn reden. Worf stimmt
zumindest insofern mit ihm überein, als dass er anders
ist: Er spürt seine gewaltigen Urgefühle, seine
Instinkte, die ihm sagen, dass er ein Krieger ist.
Doch hat er sie unter Kontrolle. Korris scheint
besänftigt: Er erkennt, dass Worf tatsächlich noch
ein wahrer Klingone ist, und damit ein Bruder. Daher
erklärt er Worf, was wirklich vorgefallen ist: Er
und seine beiden Gefährten hatten das
Talarianerschiff gekapert, um sich einen Planeten zu
suchen, auf dem sie wie echte Krieger leben könnten;
die Friedenspolitik, die die klingonische Regierung
seit langen Jahren betreibt und die schon fast
menschlich ist, widerte sie an. Doch man ließ sie
verfolgen. Das Schiff, das sie zerstörten, war nicht
etwa ein Ferengischiff, sondern es waren Klingonen.
Korris wollte nicht gegen seine Brüder kämpfen,
doch blieb ihm keine Wahl, wollte er nicht selbst
getötet werden.
Später
kommt ein Klingonenkreuzer auf die Enterprise zu.
Captain K'Nera erklärt Picard, dass Korris und seine
Begleiter Abtrünnige seien, die gerade ein
Klingonenschiff zerstört hätten, nachdem sie den
Frachter gestohlen hatten. Picard schickt Tasha los,
um die Klingonen vorläufig festzusetzen - zu allem
Überfluss befinden sie sich auf Deck 17 und sind
damit in der Nähe der Kampfbrücke, von wo aus sie
möglicherweise das Kommando über die Enterprise
übernehmen könnten. Als Tasha mit einem
Sicherheitstrupp eintrifft, steht Worf unentschlossen
zwischen den Fronten: Tasha fordert ihn auf, Korris
festzunehmen, Korris meint, Worf wäre ein Krieger
und müsse entsprechend handeln. Dann öffnet sich
die Tür eines nahen Turbolifts, und ein kleines
Mädchen läuft schnurstracks auf die Klingonen zu.
Tasha befürchtet schon eine Geiselnahme, doch Korris
lässt das furchtlose Kind ungehindert wieder zu
seiner Mutter zurück. Er und Konmei lassen sich
anschließend ohne Widerstand in eine Arrestzelle
bringen. Worf erläutert, dass ein Klingone niemals
eine Geisel nehmen würde und für das Mädchen keine
Gefahr bestand: Nur ein Feigling würde sich hinter
jemand anderem verstecken.
Auf der
Brücke erfährt Worf, dass Korris und Konmei, so man
sie ausliefert, vor Gericht gestellt und hingerichtet
werden. Doch Picard sieht keine andere Lösung. Daher
will Worf mit Cpt. K'Nera sprechen: Er bittet ihn,
Gnade walten zu lassen und die beiden Abtrünnigen
auf einem Planeten im Halee-System auszusetzen, wo
sie dem Tod aufrecht begegnen könnten, anstatt sie
hinzurichten und ihnen damit einen ehrenvollen Tod
vorzuenthalten. K'Nera versteht Worfs Haltung und
denkt darüber nach.
Korris und Konmei haben allerdings nicht vor, sich
aussetzen oder gar hinrichten zu lassen: Aus diversen
Einzelteilen, die sie unbemerkt an ihrer Kleidung
tragen, bauen sie einen Disruptor zusammen, mit dem
sie das Kraftfeld überwinden. Einen der
Sicherheitsmänner erschießen sie, ein anderer
wird verwundet. Doch auch Konmei wird erschossen.
Korris flüchtet in den Maschinenraum, wo er mit dem
Disruptor auf den Warpkern zielt: Wenn er aus dieser
Distanz auf die Dilithiumkammer schießt, wird die
Enterprise explodieren. Worf und Picard begeben sich
schnell dorthin, und Worf redet mit Korris: Korris
will Worf überreden, zusammen die Untertassensektion
zu nehmen und in die Freiheit zu fliegen, damit sie
wie richtige Klingonen leben könnten. Worf lehnt ab:
Er meint, Korris' Welt bestünde nur aus Ruhm und aus
Kämpfen. Doch ohne Pflicht, Ehre und Loyalität sei
ein Krieger nur ein Nichts. Korris kontert, es wäre
ihre Bestimmung, als Krieger zu leben und ruhmreiche
Gefechte auszutragen. Da Worf das anders sieht, sei
er kein richtiger Klingone.
"Nein... vielleicht nicht..." antwortet
Worf, und erschießt Korris. Als jener seinen letzten
Atemzug getan hat, ertönt noch einmal ein mächtiger
klingonischer Todesschrei, diesmal von Worf alleine
ausgestoßen.
Zurück
auf der Brücke berichtet Picard K'Nera, dass alle
drei Klingonen tot sind. Da sie einen ehrenvollen Tod
hatten, ist K'Nera zufrieden und meint, es wäre
egal, was man mit ihren Körpern macht: Sie seien nur
noch wertlose Hüllen, Picard möge mit ihnen
verfahren, wie er es für richtig hält. Dann wendet
er sich an Worf und meint, es würde ihn freuen, Worf
als Offizier begrüßen zu dürfen, wenn seine
Dienstzeit auf der Enterprise beendet ist.
"Ich fühle mich sehr geehrt. Danke"
erwidert Worf, und der klingonische Kreuzer dreht ab.
Auf dem Weg zu seinem Posten erläutert Worf in
Richtung seines Captains: "Ich habe mich nur
bemüht, höflich zu sein, Sir." Da Picard noch
nicht überzeugt wirkt, betont er noch einmal, dass es
nicht seine Absicht ist, die Enterprise zu verlassen.
Picard lässt Kurs setzen auf Sternbasis 84, und
wendet sich dann noch einmal an Worf:
"Sie würden uns auf der Brücke sehr fehlen,
Mr. Worf...
Warp 5, beschleunigen!"
Bewertung
Nachdem die meisten Charaktere der Serie in den vorangegangen 19
Episoden inzwischen recht ausführlich ausgeleuchtet
wurden, kümmert sich "Worfs Brüder" nun
auch erstmals sehr intensiv um Worf und seine
bisherige Lebensgeschichte. Man erfährt, wie Worf
zur Sternenflotte kam, dass er einen Stiefbruder hat
und auf Gault aufgewachsen ist (seine spätere Jugend
verbrachte er allerdings in Minsk auf der Erde).
Später wird man auch die Namen seiner Familie
erfahren: Sein Vater, Sergeij Rozhenko, war
Warpantriebsexperte auf der Intrepid, dem ersten
Schiff, das nach dem Massaker auf Khitomer eintraf,
und entdeckte Worf. Zusammen mit seiner Frau Helena
zog er den Klingonenjungen groß. Worfs Bruder
Nikolai, der die Sternenflottenakademie vorzeitig
verließ, wird man in "Die
Oberste Direktive" kennenlernen, seine
Pflegeeltern in "Familienbegegnung".
Dass man hier einiges über Worf erfährt, ist sehr
erfreulich, denn sein Charakter gibt wahrlich sehr
viel her. Schön auch die Charakterstudie, die im
Umgang mit Korris und den anderen geführt wird:
Nachdem Worf so lange Zeit unter den Menschen lebte,
ist die Frage, wie klingonisch er eigentlich noch
ist, durchaus berechtigt. Die Antwort wird auf
differenzierte Weise gegeben, denn einerseits hat er die
Reflexe und Instinkte eines Kriegers und spricht
von seinen Urgefühlen. Andererseits hat er gelernt,
diese Gefühle zu unterdrücken und sich in die
menschliche Gesellschaft zu integrieren. Wie schwer
ihm das gefallen sein muss und immer noch fällt,
kann man nach dieser Episode deutlich besser
beurteilen, denn obgleich Worf auf der Enterprise
sehr gut behandelt wird, bleiben ihm das Verhalten
und die Ordnung der Menschen doch immer fremd.
Schön ist auch, dass man später auf dem, was Worf
hier über seine Vergangenheit erzählt, aufbauen
wird; zum einen wird es keine Widersprüche in seiner
Familiengeschichte geben, zum anderen wird man seinen
Charakter als zentrale Figur des vielleicht größten
Handlungsbogens der ganzen Serie nutzen, nämlich den
lange vorbereiteten klingonischen Bürgerkrieg
(beginnend mit "Die Sünden des Vaters").
Ein Lob
in "Worfs Brüder" geht auch an die
Darstellung der anderen Klingonen:
Mit dem jahrelangen Frieden, den die klingonische
Regierung propagiert, nimmt man Bezug auf die
Ereignisse um Kanzler Gorkon, der nach der Explosion
des Mondes der klingonischen Energieversorgung bereit
war, mit der Föderation Frieden zu schließen und
sowohl die Feindseligkeit als auch das Wettrüsten zu
beenden. Nach der Ermordung Gorkons führte seine
Tochter Atzetbur in seinem Namen die
Friedensgespräche, die (mit Hilfe Kirks) zu einem
erfoglreichen Abschluss gebracht werden konnten
("Star Trek VI: Das unentdeckte Land").
Bereits damals gab es Klingonen, die lieber weiterhin
die Feindschaft aufrechterhalten hätten, da sie
dies für ihre Bestimmung hielten. Korris und seine
Begleiter scheinen da ähnlicher Auffassung zu sein;
sie sind bereit, sich gegen ihre Brüder zu stellen,
um einen Ort zu finden, an dem sie so leben können,
wie sie es für richtig halten.
Der dargestellte Konflikt ist durchaus spannend, denn
man kann sowohl ihre Haltung verstehen, als auch die
Worfs, der hin- und hergerissen ist zwischen Pflicht
und Loyalität: Gilt seine Loyalität der
Sternenflotte, oder gilt sie seinem Volk? Letztlich
entscheidet er sich für die Sternenflotte, indem er
Korris erschießt und die Krise damit beendet.
Ähnliche innere Konflikte wird Worf noch mehrfach
haben, unter anderem bei DS9, als Kanzler Gowron ihn
auffordert, sich an seine Seite zu stellen und
Cardassia zu erobern.
Doch
das liegt noch ganze neun Jahre in der Zukunft, und
so wollen wir uns wieder der vorliegenden Episode
zuwenden.
Markant ist das klingonische Todesritual: Data
erwähnt, dass Menschen das erste mal Zeuge dieses
Rituals waren, bei dem man dem Sterbenden in die Augen
sieht und dann im Moment seines Todes einen
mächtigen Schrei ausstößt. Wie Data erläutert,
soll damit der Tod gewarnt werden. Bei DS9 wird
erläutert, dass die Seele des Verstorbenen in den
klingonischen Himmel, das Stovo'Kor, eingeht, sofern
er einen ehrenvollen Tod hatte. Interessant auch,
dass es Klingonen gänzlich egal ist, was mit den
Körpern geschieht: Sie haben keinen Wert mehr.
Doch genug von den Klingonen, es gibt noch einige
weitere interessante Aspekte:
-
Was ist mit Wesley und Deanna? Beide fehlen gänzlich.
-
Riker und später auch Korris sprechen von einem
talarianischen Schiff. Picard nennt es zwischendurch
jedoch ein tarallianisches Schiff. Vermutlich ein
Übersetzungsfehler.
-
Auf dem talarianischen Schiff berichtet Data:
"Ich hab' etwas entdeckt". Selbst, wenn man
es als "Ich habe was entdeckt" deutet: In
jedem Fall spart Data eine Silbe, was er aufgrund
seiner Programmierung nicht dürfte. Vermutlich
ebenfalls ein Fehler der Synchronisation.
-
Außerdem spricht Riker hier von einem "Frachtraumer" statt von
"Raumfrachter"; vielleicht nicht unbedingt ein Fehler, aber doch
eine sehr ungewohnte Bezeichnung. Vielen Dank an unseren Leser
Georg Goehner für diesen Hinweis.
-
Die Ferengi, getreu ihrer Darstellung in der ersten
Staffel, sind scheinbar einigermaßen gefürchtet.
Zunächst vermutet man, sie könnten den Angriff auf
den Frachter durchgeführt haben. Da auch Korris von
Ferengi spricht (bevor es sich als Lüge erweist),
scheint dies recht plausibel zu sein. Das deckt sich
mehr oder weniger mit "Der Wächter",
wo ebenfalls kriegerisch veranlagte Ferengi zu sehen
waren. Allerdings waren jene Vertreter ihrer Spezies
dermaßen dumm, dass man ihnen kaum zutraut, einen
Angriff durchführen zu können, selbst wenn es sich
bei ihrem Ziel nur um einen Frachter handelt.
Erfreulicherweise entwickeln sich die Ferengi vor
allem bei DS9 zu einer wesentlich tiefgründigeren
Kultur, als es hier bei TNG der Fall ist; das frühe
Verhalten der Ferengi geht noch auf den Einfluss Gene
Roddenberrys zurück, während sie später unter dem
Einfluss eines anderen Teams ausgearbeitet und
weiterentwickelt werden.
-
Die Waffensignaturen werden als möglicherweise
romulanisch angezeigt. Dies erweist sich zwar als
falsch (klingonische und romulanische Waffen haben in
der Tat sehr ähnliche Signaturen, so dass die
Verwechslung nicht unlogisch klingt), doch ist es
interessant, dass die Romulaner erwähnt werden -
denn sobald der Begriff "Neutrale Zone"
fällt, denkt man automatisch an sie. Riker beteuert,
dass er sie nicht vermisst hat - Picard sagt, es
wäre lange Zeit sehr ruhig um sie gewesen. Dass dem
nicht mehr lange so bleiben wird, liegt wohl auf der
Hand. Bereits nach fünf Episoden melden sie sich
denn auch zurück, um von da ab immer mal wieder kurz
aus der Versenkung aufzutauchen und ein Lebenszeichen
zu geben.
-
Die knappe Rettung des Außenteams vor der
Zerstörung des Frachters ist eine völlig
überflüssige Komponente; selbst in der ersten
Staffel, wo knappe Beamvorgänge noch nicht so oft zu
sehen waren, ist schon vorher klar, dass es gerade
noch einmal so klappen würde. Das hätte man sich
auch sparen können, zumal der Zeitdruck überhaupt
keine Funktion hat.
-
Rikers Vorschlag, die Untertassensektion
abzukoppeln, ist sehr löblich; immerhin befinden
sich viele Kinder bzw. Familien an Bord; das
Abkoppeln würde also im Zweifelsfall hunderte Leben
retten, falls die Enterprise von überlegenen
Kräften angegriffen wird. Leider kommt künftig kaum
noch jemand auf die Idee, dass ein Flug in die
neutrale Zone ein großes Risiko für jeden an Bord
bedeutet.
-
Und zu erwähnen ist noch Geordis
Sichtvergrößerungstransmitter. Die Umgebung einmal
so zu zeigen, wie Geordi sie wahrnimmt, ist eine sehr
gute Idee. Die Visualisierung wirkt dabei nicht sonderlich
glaubwürdig, unterstützt aber dadurch gerade, wie anders
Geordis Wahrnehmung ist. Die Szene, als er den Transmitter
aktiviert und Picard ihn darüber ausfragt, ist sehr gut gemacht
und wird auch von der Musik zur Abwechslung gut unterstützt.
Geordis Erklärung, er hätte lange Zeit lernen müssen, den
Visor zu gebrauchen, klingt wesentlich
einleuchtender, nachdem man einen kurzen Einblick in
seine Wahrnehmung erhielt. Es ist schade, dass er den
Transmitter in Zukunft nicht mehr benutzen wird, und
auch ein wenig unlogisch: Zwar heißt es, es gäbe
noch ein Reichweitenproblem, doch sagt Geordi selbst,
dass er daran arbeitet. Den Transmitter weiterhin
einzusetzen, wäre sehr vernünftig, könnte man doch
dann auf der Brücke endlich einmal mitverfolgen, was
das Außenteam sieht, und wäre nicht auf die
Audioverbindung per Kommunikator beschränkt. Des
Weiteren wird der Genuss der Szene ein wenig
geschmälert, da man sich die berechtigte Frage
stellen kann, ob Picard nicht eigentlich
professionell genug sein sollte, seine Neugier zu
unterdrücken und das Außenteam seine Arbeit machen
zu lassen: Der Frachter ist schwer beschädigt, man
weiß nicht, was überhaupt vorgefallen ist, und
befürchtet sogar getarnte Romulaner in der Nähe. In
einer solchen Situation verwendet man ganz einfach
keine Zeit auf solche Fragen, wie Picard sie stellt.
Riker holt denn auch alle wieder auf den Boden der
Tatsachen zurück, als er etwas dringlich fragt, ob
man nun mit der Mission fortfahren könne, was Picard
aus seiner Faszination reißt und ihn zu einem
"Oh, ja, natürlich" animiert.
-
Es hätte freundlicherweise erwähnt werden
können, weshalb Korris und Konmei ein ehrenvoller
Tod vergönnt sein soll, wenn man sie auf einem
Planeten im Halee-System aussetzt; man kann nur
vermuten, dass es dort Raubtiere oder übermächtige
Naturgewalten gibt, welche in kurzer Zeit den
sicheren Tod bedeuten.
-
Vaughn Armstrong, der Commander Korris spielt, absolviert
in dieser Episode den ersten von zahlreichen Gastauftritten
bei Star Trek. Unter anderem spielt er bei "Star Trek: Enterprise"
Archers Vorgesetzten, Admiral Maxwell Forrest.
Die Effekte der Episode sind sehr gut gelungen; vor allem
das talarianische Schiff ist sehr detailreich
gestaltet und relativ groß, wobei Nebel (bzw. Gas)
die Sicht allerdings stark einschränkt, was jedoch
nicht wie ein plumper Trick wirkt, sondern
tatsächlich der Atmosphäre dienlich ist.
Insgesamt ist "Worfs Brüder" eine sehr ordentliche
Episode, die ihre Intensität nicht nur aus der
Handlung, sondern auch aus der Atmosphäre bezieht,
obgleich im Großen und Ganzen das recht sterile
Flair der ersten Staffel darüber liegt. Die Musik
von Komponist Ron Jones, die das altbekannte Klingonenthema aus
Star Trek: Der Film
variiert und mit dem TNG-Thema kombiniert,
ist sehr gelungen, was zu der Gesamtbewertung von
vollen fünf Punkten beiträgt.
Die Spannung ist jedoch nicht sonderlich hoch; zwar
fragt man sich, wie die Sache ausgehen wird, doch ist
absehbar, dass Worf und dem Schiff keine ernste
Gefahr droht, und um sich ausreichend mit Korris
identifizieren zu können, um seinen Tod zu
befürchten oder zu bedauern, mangelt es an Zeit.
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