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Bewertung
von Matthias Weber
Die Vorgaben aus dem letzten Kinofilm
Wo der dritte Teil der Kinofilmreihe beginnen und wo er enden
musste, war wohl von vorne herein klar. Der Vorgängerfilm
Star Trek II - Der Zorn des Khan hatte ein
recht offenes Ende. Er hatte bereits die Weichen für die
Fortsetzung gestellt, auch wenn niemand damals wirklich
ernsthaft über die Fortsetzung nachdachte. Dass der Nachfolger
also einfach dort weiter machen könnte, wo der vorherige Film
aufgehört hatte, lag nahe. Auch dass der Film mit Spocks
Rückkehr aufhören würde, war keine große Überraschung, es galt
nun also lediglich die Geschichte dazwischen zu entwerfen.
Damit hatte es dieser Film etwas einfacher, als sein Vorgänger,
der eine völlig neue Story erfinden musste, während man bei
diesem Film einfach die Handlungsfäden aus dem letzten Film
weiterspinnen konnte.
Beim Betrachten des dritten Kinoabenteuers wird man jedoch des
öfteren das Gefühl nicht los, es wäre besser gewesen, man hätte
Spocks Rückkehr kurz und schmerzlos inszeniert und sich den
Rest des Films einer interessanten Handlung gewidmet, denn der
Film hat leider keine wirklich spannende und fesselnde
Geschichte zu bieten. Der Vulkan-Mystizismus wirkt langatmig
und uninteressant, während der Rest der Handlung, angefangen
beim Genesis-Planeten bis hin zu den Klingonen irgendwie einen
unnötigen und überflüssigen Eindruck macht.
Star Trek III: routiniert, aber lustlos
"Star Trek III - Auf der Suche nach Mr. Spock" überrascht
zunächst als erstaunlich kurzer und kompakter Film. Der Film
ist mit 101 Minuten einer der kürzesten Kinoabenteuer der
Enterprise-Crew. Dabei nutzt der Film die 100 Minuten bei
oberflächlicher Betrachtung relativ gut. Der Film wird kaum
einmal wirklich langweilig. Das eigentliche Problem, welches
der Film bei genauerem Hinsehen aber schnell offenbart, ist die
Tatsache, dass er einen auch nur selten wirklich zu begeistern
vermag. Das Thema des Films, Spocks Wiederauferstehung hätte zu
einem Epos verarbeitet werden können, doch leider entpuppt sich
der dritte Kinofilm als sorgfältig und routiniert inszenierte,
zu lang geratene TV-Episode.
Der Beginn des Films kann überzeugen. Die von Spocks Tod
deprimierte Enterprise Crew kehrt ins Raumdock zurück, muss
dort feststellen, dass es doch noch eine Chance für Spocks
Rettung gibt und beschließt ihrem Freund gegen alle Widerstände
der Sternenflotte zu helfen. Da der größte Teil der Handlung
aber eh schon seit Kirks Gespräch mit Sarek klar ist (Kirk
bringt Spocks Körper und McCoy nach Vulkan) und lediglich
durch einige unerwartete Zwischenfälle (sture Vorgesetzte und
böse Klingonen) in die Länge gezogen wird, wird das ganze
spätestens mit den Szenen auf dem Genesis-Planeten extrem
uninteressant und die Handlung stolpert von da an langsam und
lustlos vor sich hin, bis sie letztendlich zum fast schon
erlösenden Finale auf Vulkan kommt.
Hatte man schon beim Vorgängerfilm den Eindruck er hätte keine
sonderlich hoch gesteckten Ambitionen, bekommt man bei "Star
Trek III" erst Recht den Eindruck er würde lediglich das
Nötigste erledigen, nämlich 100 Filmminuten irgendwie zu
füllen, dabei halbwegs zu unterhalten und am Ende mit einem
lebendigen Spock da zu stehen.
Der Film folgt lange Zeit typischen TV-Handlungsmustern (was
den Eindruck einer zu lang geratenen Serienepisode nur noch
verstärkt) und erreicht nach dem Diebstahl der Enterprise
nur noch an zwei weiteren Stellen wirkliche Klasse. Das ist zum
einen Davids Tod, der, obwohl völlig sinnlos, eine von William
Shatner wunderbar und bewegend gespielte Reaktion seitens Kirk
hervorruft. Zum anderen ist das, das andere große
einschneidende Ereignis des Films, die Zerstörung der
liebgewonnenen Enterprise, die mit dramatischer Musik von James
Horner untermalt, hervorragend inszeniert wurde.
Die Aussage des Films
Der Film an sich hat eine sehr schöne Aussage, welche man im
positiven Star Trek Sinne mit einer spannenden und gut
inszenierten Handlung unterstreichen hätte können. Es geht um
die Aufopferung der Crew für ihren Freund Spock. Für die ganze
Enterprise Crew ist die Rettung ihres Freundes Spock wichtiger
als ihre Karrieren. Besonders Kirk ist persönlich betroffen und
muss auch am teuersten für die Rettung Spocks bezahlen. In der
Originalserie riskierte Spock mehrmals seine Karriere und sein
Leben für seinen Kommandanten (zum Beispiel in der Folge 3.24:
Gefährlicher Tausch). Nun
revanchiert sich Kirk, indem er alles aufs Spiel setzt, was für
ihn je wichtig war. Seine Karriere bei der Sternenflotte
scheint nach der Entführung der Enterprise beendet zu sein,
doch konnte er dadurch seinem Freund Spock das Leben retten. Kirk
bringt es am Ende des Films auf den Punkt als er Spock
gegenüber sagt, dass das Wohl eines Einzelnen manchmal
wichtiger ist, als das Wohl von Vielen. Eine wichtige Aussage,
am Ende eines stellenweise schwachen Films. Es handelt sich dabei
auch um etwas, was die Menschen von den Vulkaniern
unterscheidet, die ihre Entscheidungen auf der Basis von Logik
treffen und somit zu einer solchen Loyalität nicht oder nur
kaum fähig sind. Die Aussage des Films, dass das Individuum gar
nicht hoch genug eingeschätzt werden kann und manchmal
wichtiger ist, als eine ganze Gruppe, ist sehr wichtig für Star
Trek. Es handelt sich dabei um einen der Grundpfeiler der Star
Trek Prinzipien und ist ein Thema, dass immer wieder in allen
Serien auftaucht.
Die Klingonen als Bud Guys
Nachdem sie häufig in der Serie aufgetaucht waren, haben die
Klingonen, nach einem kleinen Auftritt in
Star Trek - Der Film, hier zum ersten Mal
die Aufgabe als Bösewichter aufzutreten. Besonders gut
präsentieren sie sich aber nicht. Es ist fraglich, ob man mit
den Romulanern als Gegenspieler, wie ursprünglich geplant nicht
eine deutlich bessere Figur gemacht hätte. Kruge wirkt als
Kirks Gegenspieler schwach, wobei man sich nur schwer
entscheiden kann, ob dies am Drehbuch liegt, welches Kruge
einfach zu uninteressant gestaltet, oder an Christopher Lloyds
einschläfernder Darbietung, oder an der Tatsache, dass Khan als
der Antagonist schlechthin im vorherigen Film noch immer einen
bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Bei Kruge ist einfach
nichts von Khans Format zu sehen. Khan war ein sehr
kultivierter Gegner, er war intelligent, zitierte Shakespeare,
Kruge dagegen wirkt wie ein daher gelaufener Seeräuber. Auch der
abschließende Faustkampf zwischen Kirk und Kruge wirkt schwach
(was vielleicht auch an der eher schwachen Studiokulisse von
Genesis liegt). Obwohl sich Khan und Kirk im Vorgängerfilm
niemals begegnen, wirkt ihre Auseinandersetzung interessanter
und beeindruckender als Kirks Kampf mit Kruge in diesem Film.
Die Klingonen wirken auch bei weitem nicht so interessant, wie
sie das zu ihren besten Zeiten in der Originalserie taten.
Letztendlich erweisen sich die Klingonen als völlig
überflüssig, sie haben von vorne herein eh nur die Aufgabe,
Kirks Mission so schwer wie möglich zu gestalten und mit Davids
Tod und der Zerstörung der Enterprise für die beiden
notwendigen Überraschungsmomente zu sorgen.
Das Triumvirat ohne Spock
Da Spock zwar die Person ist, um die sich in diesem
Kinoabenteuer alles dreht, er jedoch selbst erst ganz am Ende
des Films wieder eine Sprechrolle hat, hat der dritte Kinofilm
eine ganz besondere Stellung unter den Star Trek Filmen, da die
reguläre Crew hier ohne einen ihrer wichtigsten Protagonisten
auskommen muss. Erstaunlich ist dabei, dass der Film ohne Spock
überhaupt funktioniert, hätten vor dem Film doch viele Fans
gesagt, dass ein Star Trek Film ohne Spock undenkbar wäre.
Spock war schon immer eines der wichtigsten Elemente der
Original-Enterprise-Crew und so überraschend gut "Star Trek
III" mit Kirk als alleinigem Mittelpunkt funktioniert, fehlt
dem Film ohne Spock trotzdem das gewisse Etwas. Die übrig
gebliebene Enterprise Crew macht ihre Arbeit zwar gut, doch es
fehlt Spock, als derjenige der das ganze abrundet und zu dem
macht, was man eben von der Original-Enterprise-Crew gewohnt
ist. Somit ist man am Ende doch froh, wenn die Crew der
Enterprise unseren Lieblingsvulkanier wieder in ihre Reihen
aufgenommen hat.
Durch Spocks Abwesenheit bedingt, werden die Charaktere, wie in
keinem anderen Film durch Kirk angeführt. Kirk ist dieses Mal
der absolute und einzige Mittelpunkt des Films (eine Rolle die
William Shatner sicher sehr begrüßt hat). Das heißt zwar
keineswegs, dass die anderen Charaktere nicht auch ihre kleinen
Momente haben, doch Kirk führt das Essemble an und ihm gilt das
Hauptaugenmerk des Films. Dabei wirkt Kirk dieses Mal wieder
jünger als im letzten Film. Die Brille aus dem letzten Film
verschwindet in der Mottenkiste und auch Kirks Fähigkeiten ein
Schiff zu führen wirken dieses Mal weniger eingerostet. Er
lässt sich von den Klingonen nicht überrumpeln, wie er das bei
Khan tat. Kirk zeigt sich sehr dynamisch, er diskutiert nicht
lange, sondern handelt, so geschehen bei der Entführung der
Enterprise, genauso wie bei ihrer Zerstörung. Auch über den Tod
seines Sohnes ist er zunächst zwar bestürzt, jedoch kehrt er
schnell wieder zur Tagesordnung zurück.
William Shatner ist in diesem Film zum ersten Mal in der
Situation einen Star Trek Film alleine tragen zu müssen. Er
bewältigt dabei seine Aufgabe durchaus zufriedenstellend, auch
wenn er an seine Leistung aus dem letzten Film nicht
herankommt. Besonders gelungen ist natürlich seine rührend
gespielte Reaktion auf Davids Tod, als er vor versammelter Crew
stolpert und hinfällt.
Neben Kirk ist dieses Mal McCoy die 2. Hauptperson, allerdings
gibt das Drehbuch ihm kaum die Möglichkeit dies auch einmal zu
zeigen. Im Gegenteil, hatte McCoy in der Serie noch einen sehr
wichtigen Teil des Triumvirats gespielt, wirkt er hier auf
merkwürdige Weise nicht mehr als Teil dieses Gespanns (McCoy
steht zum Beispiel am Ende des Films unbeteiligt im
Hintergrund, während Kirk von Spock begrüßt wird). Es
erscheint fast so, als ob lediglich Kirk Interesse daran hätte,
Spock wieder zurück zu holen und McCoy die Mission lediglich als
notwendiges Übel ansieht, um Spocks Geist wieder aus seinem
Kopf heraus zu bekommen, sich aber nicht deswegen in Gefahr
begibt, weil er seinem Freund helfen will. Es scheint fast so,
als ob lediglich Kirk und Spock eine besondere Freundschaft
zueinander gehabt hätten, dabei war es in der Originalserie
gerade die Freundschaft der drei Charaktere zueinander, die das
besondere ausmachte. Die McCoy-Szenen sind nicht unbedingt
schlecht, McCoy sorgt wie üblich wieder für eine Menge Humor,
vor allem in der Szene in der Bar, in der er versucht ein Schiff
zu chartern, gehört zu den Highlights des Films. Trotzdem
versäumt es das Drehbuch zu betonen, dass auch die Freundschaft
zwischen Spock und McCoy über ihre Neckereien hinaus etwas
besonderes war und ist.
Die Nebencharaktere
Auch Scotty wirkt dieses Mal etwas enttäuschend. Zwar ist sein
Charakter nach wie vor sympathisch angelegt, allerdings
ignoriert Bennetts Drehbuch seine typischen
Charaktereigenschaften. Scotty zeigte sich in der Originalserie
zwar stolz auf die Enterprise, doch primär war er vor allem ein
Ingenieur, der Technik-begeistert war. Nicht umsonst las er in
mehreren Folgen der Originalserie irgendwelche technischen
Zeitschriften. Dass Scotty nun in diesem Film einfach den
Posten des Chefingenieurs auf dem modernsten Schiff der Flotte
ausschlägt, ohne dass er das Angebot auch nur irgendwie
reizvoll findet und darüber hinaus den Transwarpantrieb noch
als Blödsinn bezeichnet, passt einfach nicht zu der Figur, die
wir kennen.
Scotty wurde ganz nebenbei in dieser Folge zum Captain
befördert, womit die Enterprise in den zukünftigen Abenteuern
wohl das einzige Sternenflottenschiff ist, welches mit 3
Offizieren im All herumfliegt, die den Rang eines Captains inne
haben.
Die anderen Nebencharaktere haben ebenfalls ihre kleinen
Auftritte, vor allem bei der Befreiung McCoys und der
Entführung der Enterprise ergeben sich mit den Nebencharakteren
ein paar gute Szenen. Lediglich Walter Koenig in der Rolle von
Chekov kommt dieses Mal relativ kurz, nachdem er im letzten
Film eine recht große Rolle hatte.
Nachdem Mark Lenard dieselbe Rolle schon einmal in der
Originalserie spielte, tritt er auch in diesem Film als Spocks
Vater Sarek auf. Charakterseitig ist er einer der Lichtblicke
des Films, da er sehr würdevoll und beeindruckend wirkt. Sarek
wurde nicht umsonst schnell zum Publikumsliebling. Er wird in
den kommenden Filmen noch häufiger zu sehen sein.
Lieutenant Saaviks Charakter wurde aus dem vorherigen Film für
"Star Trek III" übernommen, gespielt wird sie jetzt allerdings
von Robin Curtis. Leider ähneln sich Kirstie Alley und Robin
Curtis nicht sonderlich. Außerdem hatte Regisseur Nimoy Curtis
gebeten, den zweiten Film nicht anzusehen, um eine neue Saavik
entstehen zu lassen. Warum man dann den Charakter nicht einfach
umbenannte, bleibt schleierhaft, es gibt eigentlich keinen
zwingenden Grund, dass hier die gleiche Vulkanierin noch einmal
mitspielt. Was Saaviks Dialoge angeht, kommen diese nicht
annähernd an die aus dem 2. Film heran.
Auch die Rolle von Kirks Sohn David wurde noch einmal
aufgenommen. Leider besteht Davids hauptsächliche Aufgabe in
diesem Film darin, zu sterben, man hätte als Zuschauer gerne
noch etwas mehr über ihn erfahren. Hinzu kommt, dass Davids Tod
eigentlich recht sinnlos ist, da er wenig zur Handlung
beiträgt, wenn man mal davon absieht, dass er Kirks
Rettungsmission noch "teurer" macht. Offenbar war man hier
bemüht Kirks Sohn zwar nicht einfach in der Versenkung
verschwinden zu lassen, wie dies so oft in Serien mit
unbeliebten Nebenpersonen passiert. Gleichzeitig wollte man ihn
aber offenbar trotzdem so schnell wie möglich loswerden, da man
wohl nicht so recht wusste, was man mit dem Charakter anfangen
sollte.
Ein Wiedersehen gibt es auch mit der aus der Serie bekannten
Janice Rand, die allerdings nur einen sehr kurzen Auftritt am
Anfang des Films hat, als die Enterprise ins Raumdock fliegt.
Sie hat noch nicht einmal eine Sprechrolle, wird jedoch
trotzdem in den Credits des Abspanns erwähnt.
Die Frauenrolle in Star Trek III
Vor allem am Ende des Films bei Spocks Wiederauferstehung wird
Spocks Mutter Amanda schmerzlich vermisst. Man könnte doch
eigentlich annehmen, dass Spocks Mutter bei einer für ihren
Sohn so wichtigen Prozession anwesend ist. Hier wäre Jane
Wyatts Auftritt als Spocks Mutter deutlich besser aufgehoben
gewesen, als später im vierten Film, in dem sie eigentlich
recht überflüssig war.
Allgemein fällt der dritte Kinofilm in seinem Frauenbild fast
schon hinter die Serienzeit zurück. Schon das Abenteuer selbst
bleibt reine Männersache. Uhura lässt man da lieber gleich zu
Hause. Lediglich Saavik darf am Abenteuer teilnehmen, doch auch
nur deswegen weil ihr mit David ein männlicher Beschützer zur
Seite steht, der sich dadurch im Film profilieren kann. Sie
gibt David ihren Phaser, als es darum geht nachzusehen, wer sie
verfolgt. David rettet ihr außerdem das Leben, als er mit dem
Klingonen kämpft, anstatt dass sie selbst auf die Idee kommt
den Klingonen anzugreifen (müsste sie als Vulkanierin nicht
sogar über größere physische Kräfte verfügen?). Die einzige
wirkliche Frauenrolle des Films ist damit eine völlig passive
Rolle.
Völlig in der Versenkung verschwunden ist dafür Davids Mutter
Carol Marcus. Sie wird noch nicht einmal erwähnt und plötzlich
wird es so dargestellt, als ob Genesis alleine Davids Werk
wäre.
Die Fehler in Star Trek III
Oftmals wird dem Film angekreidet, dass es möglich ist, die
Enterprise mit nur 5 Mann zu steuern, wovon Kirk nur in seinem
Sessel herum sitzt und Befehle gibt. In der ohnehin recht
technisierten Star Trek Welt wurde dies jedoch für mein
Empfinden mit dem angesprochenen Automatisierungscomputer
ausreichend erklärt. Offenbar übernimmt dieser Computer die
meisten Aufgaben des Schiffes, so dass man auch dieses große
Schiff mit einer Minimalcrew steuern kann. Auf lange Frist wird
man mit Hilfe des Automatisierungscomputers zwar nicht weit
kommen, da die Technik auf einem Raumschiff sicher oft gewartet
und repariert werden muss, doch für einen Flug nach Genesis
wird es wohl reichen.
Im Gegensatz zur fehlenden Crew hat der Film einige andere
haarsträubende Fehler, die nicht einfach wegdiskutiert werden
können. Das fängt natürlich, wie bei den Filmen so oft, schon
mit der haarsträubenden Ausgangssituation an.
Wie man von Sarek erfährt, hat Spock im vorherigen Film seine
Katra auf McCoy übertragen, wobei es sich dabei um alles nicht
Körperliche handelt, also seinen Geist, seine Intelligenz, sein
Wissen. Man muss sich dabei natürlich fragen, mit wem Kirk dann
eigentlich im Maschinenraum gesprochen hatte, wenn Spocks Geist
schon auf McCoy übertragen wurde (ganz zu schweigen davon, dass
Spock ohne sein Wissen auch den Warpantrieb nicht hätte
reparieren können). Auch ist es das erste Mal, dass man von
der Unsterblichkeit der Vulkanier hört, sie wird auch in den
späteren Star Trek Serien völlig ignoriert (beispielsweise als
Sarek stirbt).
Auch der Auftrag, den Sarek Kirk erteilt ist eigentlich völlig
sinnlos. Warum sollte Kirk denn unbedingt Spocks Körper nach
Vulkan bringen? Das ergibt doch keinen Sinn, schließlich wurde
dieser schon vor Wochen auf dem Genesis-Planeten zurückgelassen
und hätte inzwischen schon längst anfangen müssen, zu verwesen.
Also, warum zum Teufel muss Kirk seine Karriere und sein Leben
aufs Spiel setzen um ein paar vulkanische Knochen auf den Berg
Seleya zu bringen? Sarek hat unmöglich wissen können, dass der
Genesis Effekt dafür sorgt, dass Spocks Körper wieder lebt.
Überhaupt wirkt die ganze Wiederauferstehungsgeschichte von
Spocks Körper und sein schnelles Heranwachsen, welches dann
genau in dem Moment unterbrochen wird, indem er das Alter
erreicht hat, welches er vor seinem Tod hatte, wie ein billiger
TV-Plot.
Dass man am Ende des Films mal eben Spocks Geist wieder aus
McCoys Kopf holen kann, als ob es sich dabei um ein paar
Dateien auf einer Festplatte handeln würde, erscheint natürlich
ebenfalls wenig glaubwürdig, muss man aber wohl einfach
akzeptieren und unter der Kategorie "fremdes vulkanisches
Ritual" verbuchen.
Als Kirk die Selbstzerstörung befiehlt, beginnt der Computer
einen Countdown von 60 Sekunden. Eine Minute wirkt allerdings
etwas kurz, damit die Enterprise Crew von der Brücke in den
Transporterraum gelangen, sich auf die Oberfläche beamen kann
und die Klingonen an Bord kommen und die Brücke erreichen
können. Schon alleine der Teil, in dem sich die Enterprise Crew
auf die Transporterplattform bemüht und endlich zur
Genesis-Oberfläche verschwindet, dauert fast eine Minute.
Unverständlich, warum man hier nicht einfach den Countdown auf
2 oder 3 Minuten verlängerte.
Star Trek III spielt, wie auch der Vorgängerfilm im Jahr 2285.
Merkwürdig ist in diesem Zusammenhang Admiral Morrows Ausage,
die Enterprise sei jetzt 20 Jahre alt. In der TOS Episode 1.11 +
1.12: Talos IV-Tabu
präsentierte Spock seinem Captain Aufzeichnungen von einer der
Reisen des Raumschiffs Enterprise, die 13 Jahre zuvor
stattgefunden hatte. Damals war die Enterprise also bereits
mindestens 13 Jahre alt. Der Rest der Serie spielte in weiteren
2 1/2 Jahren, dann kam eine 18 monatige Pause zwischen der
Serie und dem ersten Film. Wie wir wissen spielte der zweite
Film 14 Jahre nach dem ersten. Damit hätte die Enterprise in
diesem Film wohl eher ein Alter von rund 30 Jahren.
Die Effekte
Nicht sonderlich überzeugend wirkt leider die Studiokulisse des
Genesis-Planeten. Durch die Studiokulisse wirkt die
Genesis-Oberfläche leider recht künstlich und am Ende beim
Kampf zwischen Kirk und Kruge auch recht billig. Tricktechnisch
exzellent inszeniert ist dagegen die Zerstörung der Enterprise.
Erfreulich ist es, dass man es nicht versäumt hat, die Schäden
an der Enterprise-Außenhülle aus den Gefechten mit Khan in
diesem Film zu übernehmen. Dies ist die Art von Konsistenz, die
man in den Star Trek Serien leider oftmals vermisst. Dort hat
man oft den Eindruck, dass nach jedem Abenteuer der Reset-Knopf
gedrückt wird und man zu Beginn der nächsten Folge ein frisch
aus dem Raumdock kommendes Schiff vor sich hat.
Die Veröffentlichung auf DVD
Im Gegensatz zu den beiden Vorgängerfilmen wurde bei "Star Trek
III" bei der Veröffentlichung auf DVD kein "Director's Cut"
angefertigt. Dies wäre vor allem wegen der zahlreichen
geschnittenen Szenen begrüßenswert gewesen.
Die Synchronisation
Die deutsche Version ist wieder einmal recht lieblos. Der Autor
des Synchrondrehbuches hatte offenbar wenig Ahnung von Star
Trek und übersetzte alle möglichen etablierten Star
Trek-Begriffe munter drauf los, ohne sich vorher zu
informieren, wie diese Begriffe früher übersetzt wurden. Von
neuen Wortkreationen, wie Traktor-Beam wollen wir erst gar
nicht reden. Die in der Rückblende auf den letzten Film
verwendeten Szenen wurden ebenfalls komplett anders übersetzt,
als im zweiten Film. Die Dialoge der deutschen Version klingen
außerdem extrem lustlos aufgenommen. Auch wurden nette Details
des Originals einfach ignoriert. Während McCoy im Original an
zwei Stellen mit Spocks Stimme spricht, wurde hier einfach
munter mit McCoys Stimme synchronisiert.
Wie schon beim letzten Film dürfte die Synchronisation der
Originalserie für das Verständnis des Films beim deutschen
Zuschauer wenig vorteilhaft gewesen sein. Die TOS-Episode 2.01:
Weltraumfieber war in der
deutschen Version komplett verändert, der Hinweis auf das
vulkanische Pon Farr eliminiert worden. Der deutsche
Kinobesucher dürfte sich also gefragt haben, von welchem 7
Jahre Zyklus Saavik spricht und was die Szenen zu bedeuten
haben.
Darüber hinaus wurden alle Szenen, in denen im Original
klingonisch oder vulkanisch gesprochen wird, im Deutschen
übersetzt. Dies erklärt auch, warum die Klingonen am Ende so
blöd sind und auf Kirks Beambefehl reinfallen. Im Deutschen
wirkt Kirks Versuch Kruges Stimme nachzuahmen nämlich nur mäßig
überzeugend. Im Original hingegen spricht Kirk hier
klingonisch, da er sich den klingonischen Wortlaut bei Kruge
gemerkt hat.
Ein Bezug auf Kirks "Betrug" beim Kobayashi-Maru-Test wurde in
der deutschen Version eliminiert. Im Original sagt Saavik zu
David Marcus: "Sie haben also die Regeln verändert, genau wie
ihr Vater.". In der deutschen Version sagt sie lediglich: "Sie
wollten also genau wie Ihr Vater einfach Ihren Kopf
durchsetzen!".
Die Synchronsprecher blieben fast die selben, wie im letzten
Film. Im einzelnen waren das Klaus Sonnenschein (Kirk), Herbert
Weicker (Spock), Christian Rode (McCoy), K.E. Ludwig (Scotty),
Joseline Gassen (Uhura) und Helmut Gauß (Sulu). Lediglich
Chekov bekam zum ersten Mal nicht mehr Elmar Wepper als
Synchronstimme. Seinen Part übernahm jetzt Frank Glaubrecht.
Fazit
Alles in allem ist "Star Trek III" ein solide inszenierter
Film, dem aber das gewisse Etwas fehlt. Seine Berechtigung hat
der Film vor allem darin, dass er unseren liebsten Vulkanier
wieder zurück ins Leben holt und wieder in die Crew integriert.
Damit ist der dritte Film sozusagen das notwendige Übel,
welches nach Spocks Tod im zweiten Teil kommen musste, von einem
wirklich guten Film ist man jedoch weit entfernt. Man kann sich
jedoch damit trösten, dass auf jede ungerade Nummer ganz
automatisch eine gerade folgt und damit auch das Niveau des
nächsten Films wieder steigt.
Bewertung von |
Punkte |
Zusammenfassung |
Matthias Weber |
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Routiniert aber lustlos umgesetzt, kein Höhepunkt der Reihe.
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