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4.2 Sturmfront Teil II
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Storm Front Part II
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von Sebastian Däs
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Episodenbeschreibung
In einem Propagandafilm sieht man Adolf Hitler, der die USA besucht. Der Führer besichtigt die
Freiheitsstatue und spricht zum Volk, dem er eine glorreiche neue Ära der Ordnung und Zusammenarbeit
verspricht.
Im Weißen Haus spricht Vosk mit dem obersten General der Deutschen. Vosk und seine Leute sollen endlich
die versprochenen Waffen liefern, erst dann erhalten sie weitere Zuschüsse für ihr "geheimes Projekt". Vosk
macht schnell klar, wer eigentlich das Sagen hat: Entweder sie erhalten die geforderte Unterstützung, oder sie
geben die Waffen an die Feinde der Deutschen, die sie dann leicht vernichten werden. Dem deutschen General
bleibt nichts anderes übrig, als einzulenken.
Vosk berät später mit seinen Leuten über die Lage: nach mehreren Verhören hat sich herausgestellt, dass Trip
und Travis doch keine temporalen Agenten sind. Doch Vosk glaubt an keine Zufälle. Da er den Deutschen in
Wirklichkeit keine Waffen liefern will kommt er langsam unter Zeitdruck, besonders als ein Testversuch mit
der Zeitmaschine fehlschlägt. Als Tucker mit Travis nach den Verhören benommen in einer Zelle liegen, sieht
Trip nur noch, wie plötzlich Silik über ihm auftaucht...
Derweil besichtigt Alicia mit Captain Archer die Enterprise. Sie ist natürlich überwältigt von den technologischen
Fortschritten der Menschen. Sie bittet den Captain, die Nazis mit dem Schiff auszulöschen, doch Archer meint, er
würde auf eine andere Weise helfen. Wenn sie auf die Erde zurückkehre, werde er später nachkommen und eine
Lösung finden.
Mit der Zeit untersucht die Crew immer mehr die temporalen Unstimmigkeiten: Offensichtlich wurde schon 1916
Lenin beseitigt, so kamen nie die Bolschewisten an die Macht und Hitler konnte sich im Zweiten Weltkrieg direkt
auf den Westen ausrichten. Deshalb ist er jetzt auch in Amerika eingefallen, und Frankreich sowie Großbritannien
stehen unter seiner Kontrolle. Doch Vosk kam erst vor Kurzem in dieser Zeit an, also kann er eigentlich nichts mit
Lenins Tod zu tun haben.
Archer wird von Hoshi informiert, dass Vosk direkten Kontakt zu ihnen aufgenommen habe und ihn sprechen wolle.
Der Außerirdische macht Archer einen Vorschlag: Er will sich mit ihm auf der Erde treffen, bringt als Gegenleistung
die beiden Gefangenen seiner Crew unversehrt zum Austausch mit. Natürlich bleibt Archer weiter skeptisch, willigt
aber ein.
Bei dem Treffen sieht Arche endlich auch Trip und Travis wieder. Beide trauen anfangs ihren Augen nicht, sind aber
dann froh, dass Archer lebt. Sie werden prompt zur Enterprise hochgebeamt. In einem persönlichen Gespräch will
Vosk den Captain überzeugen, dass er nicht sein Feind ist. Die Leute um Daniels sind in Wirklichkeit viel fanatischer,
er vertrete nur die Ansicht, dass jeder Zeitreisen nutzen sollte. Er bietet dem Captain die Möglichkeit, ihn und sein
Schiff in sein Jahrhundert zurückzubringen, wenn sie im Gegenzug Vosk unterstützen. Der Captain - genau wissend
dass sein Jahrhundert dann eigentlich nicht mehr existieren würde - gibt vor es sich zu überlegen.
Zurück auf der Krankenstation untersucht Phlox Trip und Travis auf Unregelmäßigkeiten. Trip greift plötzlich Archer
an und es stellt sich heraus, dass es sich um Silik handelt, der nur die Gestalt des Chefingenieurs angenommen hat.
Glücklicherweise kann man ihn schnell überwältigen und in die Arrestzelle sperren. Dort stellt ihn Archer zur Rede:
Offensichtlich wollte Siliks mysteriöser Auftraggeber die Zeitreisetechnologie von Vosk haben, um aktiver in den Temporalen
Kalten Krieg eingreifen zu können.
Nachdem die Verhandlungen mit Vosk endgültig gescheitert sind, beschießt dieser die Enterprise mit einer Plasmakanone
von der Erde aus. Das Schiff muss außer Reichweite fliegen und in einem erneuten Gespräch kann der Captain Silik
zu einer Sabotage- und Rettungsmission für Trip überreden. Der Suliban will auch Vosks Plan verhindern und kehrt
mit Archer auf die Erde zurück.
Zurück in den Straßen von New York erfährt Archer von Silik einiges über Vosks Leute: Sie versuchten schon die
Suliban auszurotten, wurden aber von den temporalen Agenten gestoppt. Sie treffen auf Alicia und ihre Leute, und
sie schmieden zusammen einen Plan um die Schutzschilde von Vosks Geheimeinrichtung auszuschalten. Erst dann
kann die Enterprise die Stellung bombardieren und die Zeitmaschine zerstören.
Gesagt, getan: Alicias Leute brechen mit einem Auto am Eingang zu Vosks Unterschlupf durch und beschäftigen die
Nazis in einem wilden Feuergefecht. Silik und Archer nutzen die Ablenkung und dringen in das Gebäude ein. Zwar
können sie recht schnell den Schild ausschalten, doch sie werden von Nazi-Soldaten überrascht. Es kommt zum Kampf
und Silik wird angeschossen, er stirbt in Archers Armen. Der Captain trifft eine Ecke weiter plötzlich auf Trip, der ihn
für Silik hält und mit einer Waffe bedroht. Doch als der Captain ihm den Körper des toten Suliban zeigt, ist Trip
überglücklich und doch verdutzt, seinen Captain lebendig vor ihm zu sehen. Da die Enterprise jeden Moment ankommen
und den Komplex bombardieren wird, machen sich beide schnell aus dem Staub.
Unterdessen ist Vosk dabei, die Zeitmaschine zu aktivieren. Er hält eine Rede vor seinen Artgenossen, in denen er
von ihrer gottgleichen Bestimmung spricht, die Zeit zu kontrollieren. Langsam öffnet sich ein Zeitfenster zum 29.
Jahrhundert.
Zur selben Zeit taucht die Enterprise gerade in die Atmosphäre der Erde ein. Über dem Himmel von New York wird sie
aber plötzlich von einigen Stuka-Flugzeugen mit Plasmawaffen angegriffen. Man lässt sich aber nicht beirren, und in
genau dem Moment als Vosk durch das Zeitportal treten will, feuert man die Torpedos auf das Ziel. Das Zeitfenster schließt
sich als Vosk gerade halb vor ihm steht und bringt ihn somit um, auch der Rest des Gebäudes explodiert.
Archer findet sich in einer Art dynamischem Zeitstrudel wieder, vor ihm steht … Daniels. Er gratuliert dem Captain:
Der Temporale Kalte Krieg ist vorbei, weil Vosk tot ist. Die Zeitlinie stellt wieder ihren ursprünglichen Zustand her.
Archer meint jedoch, dass er ihn und seine Crew mit seinen temporalen Angelegenheiten endlich in Ruhe lassen
soll. Daniels verspricht es ihm und verabschiedet sich.
Archer dreht sich um und steht wieder auf der Brücke. Hoshi berichtet von Rückmeldungen von allen Kolonien und
der Erde, offensichtlich ist die Enterprise endlich wieder in ihrer Zeit angekommen. Die Crew schaut zum Hauptschirm,
wo man mehrere menschliche und vulkanische Schiffe sieht, die von der Erde der Enterprise entgegenkommen...
Bewertung
Der zweite Teil von "Sturmfront" ist für die Trek-Historie eher untypisch, da er als Fortsetzung
geringfügig besser ist als der erste Teil. Dies mag aber grundsätzlich daran liegen, dass einen der Beginn
einfach zu sehr in der Luft hängen ließ und neben ungeklärten Fragen auch noch keine Eigenständigkeit
vorweisen konnte. Grundsätzlich ist der zweite Akt handlungstechnisch kaum ausgereifter, bekommt aber
durch den finalen Charakter doch noch etwas mehr an Fahrt.
Der Film am Anfang mit Hitler in Amerika ist durchaus interessant und gut gemacht, leider passt er nicht zum
Charakter der Folge. Denn während der Film ernste Töne und hintergründige Fragen anregt, bietet der Rest der
Episode leider nur wieder eine oberflächliche Hatz auf Aliens, kombiniert mit recht sinnlosen Action-Spektakeln.
Denn schnell wird am Anfang klar, dass Vosk die eigentliche Nemesis ist und die Nazis nur das Mittel zum Zweck
darstellen. Die Nazi-Soldaten und das Szenario im Zweiten Weltkrieg werden somit zu einem austauschbaren,
überflüssigen Schauplatz, der weder gelungen dargestellt noch ausreichend thematisiert wird. Eigentlich wird
er sogar noch durch Plasma-Stukas oder ähnliche Anormalitäten ins Lächerliche gezogen.
Der Auftritt von Silik hingegen darf als sehr überzeugend bezeichnet werden. Einmal mehr erweist er sich als
würdiger Gegenspieler von Archer, sehr interessant, dass sie dieses (letzte) Mal zusammen arbeiten müssen.
Wie Silik richtig bemerkt, hat es schon einen Hauch von Ironie, dass er gerade im Kampf mit Archer an seiner Seite
stirbt. Und überhaupt ist es bei Star Trek auch immer wieder schön, wenn man mal einen Alien-Charakter ganz ohne
Make-up sieht (so was wurde schon bei DS9 in "Jenseits der Sterne" exzessiv zelebriert).
Die Handlung ist jedoch wieder genau so dünn wie beim ersten Teil, alles folgt hölzern dem sehr einfallslosen
Plot-Muster, viele Logiklöcher in der Handlung selbst beeinflussen den Eindruck weiter negativ. Man merkt als
Zuschauer doch zu deutlich, dass sich die Autoren da ohne viel Mühe einfach in Kämpfe und "spannende" Konfrontationen
hineinschreiben. Auf einmal will Vosk mit Archer sprechen, diese Idee (die die ersten 15 Minuten definiert) stellt sich
sogar für den Erzählstrang als völlig nutzlos und überflüssig heraus. Schlecht strukturiert ist außerdem der Angriff der
Résistance auf das Nazi-Quartier. Wieder nur ein angebliches "Ablenkungsmanöver", das eigentlich nur die Begründung
für etwas "Geballer" darstellt. Genau wie das Deaktivieren des Schutzschilds zu einem sehr rudimentären Instrument des
Plots verkommt. Woher dann für die Endschlacht auch noch völlig lächerliche Plasma-Stukas herkommen, bleibt wohl ein
Geheimnis von Manny Coto. Und wieso baut man eine hypergeheime Zeitmaschine mitten in New York?
Weil die ganze Episode auch zusätzlich noch alle Oberflächlichkeiten des Nazi-Hintergrunds aus dem ersten Teil übernimmt,
bleibt auch hier die Handlung nur mangelhaft.
Allerdings kann sie die Spannung etwas verbessern. Dies liegt zum größten Teil an der Auflösung des Temporalen
Kalten Krieges, die aber doch etwas enttäuschend sein dürfte. Aus heiterem Himmel ist Vosk plötzlich der Auslöser für
den gesamten Konflikt, und somit reicht es ihn aufzuhalten. Mit Silik bekommt man ein zusätzliches Spannungselement,
aber über seine Mission sagt man nur wenig, auch die Pläne seines Auftraggebers bleiben verborgen. Vielleicht taucht
dieser ja doch noch einmal auf. Wenig verwunderlich ist die Tatsache, dass natürlich Daniels am Ende wieder unversehrt
vor Archer auftaucht. Da man aber außer dieser Thematik in der Episode um das "Haltet das verrückte Alien auf"-Szenario
nichts außer wilde (sinnlose) Schießereien bietet, bekommt die Spannung drei Punkte gutgeschrieben.
Für "Enterprise"-Verhältnisse sind auch diesmal die Spezialeffekte relativ "schlecht", aber noch ausreichend. Die Flugzeuge
wirken wie billige Plastikspielzeuge, auch der Enterprise in der Atmosphäre und der Explosion von Vosks Komplex fehlt
es an tieferem Profil. Eher eine bunte Comic-Vorstellung als eine realitätsnähere Simulation. Aber wie schon in der
Bewertung des ersten Teils vermutet, ist dies wohl hauptsächlich auf das geringere Budget zurückzuführen. Trotzdem
gibt es auch positive Ausnahmen: Der Zeitstrudel, der Vosk schließlich tötet, ist beeindruckend.
Die ganzen verwirrenden Logikbrüche in dieser Zeitreise erwähnt man besser gar nicht. Könnte die Episode auf andere
Art überzeugen, würden diese auch nichts zur Sache tun. Natürlich spricht es aber nicht unbedingt für die Autoren, dass
sie solche Dinge nahezu komplett ignorieren. Wenn Archer am Ende von Daniels endlich verlangt, ihn mit seinem
"Temporalen Kalten Krieg" in Ruhe zu lassen, dann kann die Mehrheit der Zuschauer ihn da wohl nur zu gut verstehen.
"Sturmfront" beendet diesen Handlungsbogen zwar nicht besonders gut, aber er wird wenigstens beendet. Irgendwie
klingt das Gespräch zwischen Archer und Daniels so, als ob Manny Coto mit Berman & Braga spricht. Ab jetzt ist das Thema
abgehakt und eine neue Ära soll beginnen, mit der Nachfolgeepisode
"Zuhause" macht man da schon einen guten Anfang.
Fazit: Eigentlich bleibt der zweite Teil von "Sturmfront" genauso mangelhaft wie der erste, aber er schließt endlich ein
umstrittenes Kapitel der Serie ab.
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Spannung
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SFX
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Handlung
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Gesamt
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Zusammenhänge
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Wertung:
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