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Episodenbeschreibung
Kira redet mit einem niedergeschlagenen Sisko: Die
Sternenflotte hat eine weiteres Schiff, die Cortéz,
verloren. Nachdem Nerys raus aus dem Büro ist, kommt
Siskos Vater Joseph herein, der die Station besucht.
Er sorgt sich um seinen Sohn, der sich wohl zuviel
Verantwortung aufbürdet. Sisko erkennt dies auch und
spielt mit Rücktrittsgedanken, als er Odo in
Menschengestalt in 50er-Jahre-Kleidung an der Ops
vorbeigehen sieht. Er sucht die Person sofort,
findet aber niemanden.
Auf
dem Weg zum Quartier redet Sisko mit Kasidy, er sorgt
sich um sie auf ihrem Frachter, als er auf einmal Worf
als menschlichen Baseballspieler vorbeiziehen sieht.
Plötzlich wechselt die Umgebung, er steht auf einer
belebten Straße der 50er Jahre in einer amerikanischen
Großstadt und wird von einem Taxi angefahren.
Wieder bei Bewusstsein findet er sich auf DS9 von Bashir,
Jake, Joseph und Kasidy umgeben auf der Krankenstation
wieder. Julian erklärt, er habe anornmale neurale Werte,
wie damals, als er Visionen der Propheten hatte.
Wieder wechselt Siskos Realität: Angepasst als Benny Russell,
einen Schriftsteller, steht er auf dem Bürgersteig der
50er-Jahre-Großstadt im Anzug gekleidet. Er kauft dem
menschlich aussehenden Zeitungsjungen "Nog" ein
Science Fiction-Magazin ab, dabei trifft er seinen Kollegen
Albert / O'Brien, der etwas trottelig wirkt und dem öfters
nicht das richtige Wort einfällt.
Kay
/ Kira, "Bashir", Herb / Quark arbeiten mit
den beiden unter Chefredakteur Douglas Pabst / Odo
bei einem Science Fiction-Magazin, was monatlich
fiktive Geschichten veröffentlicht. Der Zeichner Roy
/ Martok liefert Vorlagen, die die Schreiber als
Anregungen nehmen sollen. Benny Russell nimmt sich
die Zeichnung von DS9. Douglas kommt herein, und
erinnert alle an das Foto der Redaktion, bei dem Kay
und Benny nicht teilnehmen dürfen, da Kay eine Frau
ist und Benny ein Afroamerikaner. Herb und Benny
halten dies für ein Frechheit, dass der
Rassenkonflikt und die Diskrimierung der Afroamerikaner
zu dieser Zeit in den USA auch die Redaktion
bestimmt, doch Douglas sagt, es sei nur zur
Sicherheit des Magazins, wie der Herausgeber auch
meint.
Auf
dem Weg nach Hause trifft Benny zwei Polizisten: Ryan
/ Dukat und Mulkahey / Weyoun, die Benny sofort
diskrimieren, danach trifft er auf einen Priester /
Siskos Vater, der ihn in einer flammenden Rede zum
Schreiben ermuntert. In seiner Wohnung schreibt
Benny über Sisko und DS9, dabei sieht er sich als
Sisko in der Fensterscheibe. Am nächsten Morgen geht
Benny in das Café, in dem seine Freundin Cassie /
Kasidy arbeitet. Während der erfolgreiche
Baseballspieler Willy / Worf und der Schieber Jimmy /
Jake Sisko die Diskriminierungen der Afroamerikaner
hinnehmen, stören sie Benny mittlerweile gewaltig,
daher ist der Captain der fiktiven Raumstation von
Benny auch ein Farbiger.
In
der Redaktion sind alle von Bennys Geschichte über
Sisko und DS9 begeistert, selbst die naive Sektretärin
Darlene / Dax. Während Sisko abwechselnd eine Gestaltänderung
von Kay in Kira sieht, erklärt Douglas Pabst, dass
er die Story nicht drucken werde, da ein Farbiger der
Chef der Raumstation sei und Benny dies nicht ändern
wolle, er sei schließlich ein Geschäftsmann und möchte
nichts provozieren oder riskieren. Deshalb wird
Alberts Robotergeschichte genommen.
Cassie
und Jimmy versuchen den niedergeschlagenen Benny
aufzubauen, sie glauben aber nicht, dass sich die
Dinge in Bennys Richtung ändern. Willy kommt
herein und Benny sieht ihn kurz in klingonischer
Gestalt - erschrocken rennt er hinaus. Draußen trifft er
wieder den Priester, der ihm sagt, er solle "mit
den Propheten gehen und die Worte niederschreiben".
Abends besucht Cassie Benny, der sehr müde ist. Als
sie tanzen, wechselt Benny schnell in Siskos Realität
und umgekehrt. Ihm wird dabei schwindelig.
Drei
Wochen später hat Benny nun insgesamt sechs fertige
DS9-Geschichten geschrieben. Als Pabst das bemerkt
flippt er aus, da er an nichts anderem geschrieben
hat. Albert hat die Idee, die Geschichten als Traum
zu verpacken, womit Pabst einverstanden ist, da es
weniger real wirkt. Die erste Story wird das Thema
der nächsten Ausgabe des Magazins. Auf dem Weg zu
Cassies Café trifft der gut gelaunte Benny einen
rastlosen Jimmy. Bei Cassie angekommen feiert das
Paar bis in die Nacht. Auf der Straße treffen sie
wieder den Priester, der Benny erklärt, dass er am
Beginn der Reise sei, die die Propheten vorhergesehen
haben. Auf dem Weg gebe es Dunkelheit und Schmerz,
aber man muss neben der Verzweiflung auch die
Hoffnung sehen, die immer darauf folgt. Plötzlich
fallen Schüsse: Ryan und Mulkahey haben für einen
nichtigen Grund den unbewaffneten Jimmy erschossen.
Als Benny einschreitet, wird er brutal von ihnen
zusammengeschlagen.
Nach
einiger Zeit geht Benny wieder ins Büro der
Redaktion, um ein Exemplar der neuen Ausgabe zu sehen.
Als Pabst hereinkommt erklärt er jedoch, dass der
Herausgeber entschieden habe die Ausgabe einzustampfen,
da sie ihm nicht gefallen habe. Benny bringt es
auf den Punkt: Wegen seiner Story wird die Ausgabe
nicht veröffentlicht. Pabst erklärt, dass der
Herausgeber ihn feuern will. Das ist zuviel für
Benny und unter Wut und Tränen bricht er zusammen: Er
sei ebenso ein gleichberechtigter Mensch wie alle
anderen. Seine Geschichte existiere, weil sie das
Produkt eines menschlichen Geistes sei und man sie
daher nicht zerstören könne. Er beharrt darauf, dass
Sisko und DS9 real sind, weil sie - sei es in seinen
Gedanken oder auch wirklich - einfach existieren. Er
wird nach dem Zusammenbruch auf einer Trage
herausgebracht.
Benny
liegt in Siskos Uniform da und der Priester erscheint
im Krankenwagen: Er, Sisko, sei Träumer und auch
Traum.
Sisko
wacht auf der Krankenstation auf, seine Familie ist
um ihn. Bashir erklärt, dass die Anomalie seines
Gehirn verschwunden ist. In Siskos Quartier
verabschiedet sich Joseph und nach einem Bibelzitat
seines Vaters erklärt Benjamin, er bleibe Captain.
Er fragt sich: Ist das Leben nur eine Traumwelt und
eine Illusion? Vielleicht leben sie ja alles in Bennys
Traum "jenseits dieser Sterne." Er schaut hinaus in die
Weiten des Alls und sieht sich selbst in der Fensterscheibe
- in der Gestalt von Benny Russell...
Bewertung
Ich greife direkt mal Siskos Frage auf: Sind wir nicht
alle nur Figuren eines Traumes oder einer Illusion?
Neben dieser grundlegenden philosophischen
Frage, die wir uns einmal alle gestellt haben, führt
gerade bei DS9 - einer Fiktion, einer Zukunftsvision
- die Frage noch auf die Existenz dieser Vision
Roddenberrys weiter. Gerade hier beschäftigt sich
die Serie selbst mit ihrem fiktiven Körper, was
perfekt inszeniert wird. Dies ist einzigartig in der
Geschichte von Star Trek.
Das
zweite Thema ist natürlich die Diskriminierung der
Afroamerikaner in den USA in den 50er Jahren, was präsentiert
wird: Hier erfahren wir einen sehr emotionalen und
tiefen Einblick in Benny Russells Welt, der von Avery
Brooks in einer Glanzvorstellung gespielt wird.
Markant ist auch, dass Brooks bei dieser Folge Regie
führt, er hat sein ganzes Talent in diese Episode
gesteckt und das sieht man auch. In der Gestalt des
Benny wird er von seiner Umgebung diskriminiert und
die weiße Gesellschaft - trotz vieler verständnisvoller
Kollegen wie Herb oder Kay - determiniert ihn. Aus
dieser Verharrung kann er nicht entkommen; seine
farbigen Freunde haben sich wie Jimmy oder Willy
damit abgefunden, dennoch will Benny den Kampf nicht
aufgeben. Der daraus resultierende Druck, wie das
Niedermachen seiner Arbeit oder der Angriff auf seine
Person durch gesellschaftliche Autoritäten, die die
Polizei darstellt, lässt ihn zerbrechen, da er das
offensichtliche und klare Unrecht gegen ihn, gegen
einen Menschen, nicht mehr begreifen kann.
Kommen
wir nun zur brillant dargestellten Handlung: Die
Propheten inszenieren diese Vision, um Sisko zu
zeigen, dass man in schlimmster Stunde die Hoffnung
nie aufgeben muss, da Benny es trotz offensichtlichen
Misserfolges immer wieder versucht. Zwar scheitert er
letztendlich, doch hat er seine Hoffnung nie
aufgegeben. In der Vision trifft er auf Typen und
Varianten seiner Bekannten und Freunde. Diese werden
von einer menschlichen Version der DS9-Charaktere
dargestellt, die Schauspieler spielten teilweise
unmaskiert. Benny und Sisko sind beinahe ähnliche, kämpferische
Naturen, die wir charaktermäßig gleichstellen können.
Kasidy und Jake haben ähnliche familiäre Bindungen
zu Benny, wie sie sie zu Sisko haben. Während Weyoun
und Dukat auch die Bösewichte verkörpern, werden
Darlene von Dax und Albert von O'Brien schon anders
verkörpert, was eher ihrem Aussehen von naiv bzw.
trottelig entspricht. Martok und Worf nehmen
lediglich eine begleitende Rolle ein, die nicht
wichtig ist, allerdings spielen der sich hier -
ausnahmsweise - zurückhaltende Bashir und die auch
einzigartige (weil weibliche) Kollegin Kira eine
unterstützende Funktion für Benny ein, wie auch auf
DS9. Quark und Odo erfahren einen Tausch der Grenzen
und Standpunkte, diesmal bewegt sich Odo auf der
gegenüberliegenden Seite von Sisko und Quark
verteidigt vehement seine Position, ja er ist in
einen ähnlichen Dauerstreit mit Odo verwickelt, wie
auf DS9.
Die
Atmospäre und die Szenerie sind einzigartig bei DS9,
man befindet sich in einer anderen Welt, eben "Jenseits
der Sterne". Wirklich mitgerissen ist man von
der Welt Benny Russells. Interessant sind ferner die
Schauspieler ohne ihre Masken, die nun endlich einmal
ihre Mimik einsetzen können, und ihre veränderte
Form der bekannten Charaktere. Desweiteren sorgen
Kays Entdeckungen über Kira oder Darlenes Bemerkung
über Dax' Wurm auch für einzelne Schmunzler bei den
Zuschauern.
Siskos
Wechsel in die andere Welt erinnern an die gute TNG
Folge "TNG: Parallen", wo
Worf ähnliches erlebt, allerdings ist in "Jenseits
der Sterne" keine Spur von Widerholung zu finden.
Die von Bashir angesprochenen Werte im Gehirn von
Sisko werden durch die Propheten hervorgerufen, dies
geschah, wie Bashir richtig bemerkt, schon einmal in
"Heilige Visionen".
Interessant ist auch die Anspielung, dass die
Romulaner in den Krieg eingreifen sollten und werden,
dies geschieht bereits in der Folge
"In fahlem Mondlicht".
Alles in allem ist einfach nichts zu kritisieren an dieser
perfekten Folge, die wirklich einzigartig in der
Serie ist.
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