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Episodenbeschreibung
Cmdr. Tucker ist im Enterprise-Shuttle 1 in einem Gasplanetensystem mit
vielen Monden unterwegs, um Modifikationen am Autopiloten der Fähre
zu testen. Er erhält eine verstümmelte Warnung von der Enterprise, dass
ein Schiff im Anflug sei. Noch bevor Trip etwas unternehmen kann, wird er
von diesem Schiff beschossen und muss auf einem der Monde notlanden,
nachdem er zuvor noch einen Notruf abgesetzt hat.
Auf der Enterprise hat Lt. Reed das Waffenfeuer zwar registriert, kann
aber keine genauen Angaben machen, wo der Kampf stattfand. T'Pol
informiert, dass es 62 Monde in dem System gibt. Einige davon haben
Atmosphären, die jedoch die Funkverbindungen stören. Besorgt gibt
Captain Archer den Auftrag, jeden einzelnen Mond nach Cmdr. Tucker
abzusuchen.
Dieser befindet sich tatsächlich auf einem dieser steinigen Trabanten in
finsterer Nacht neben seinem beschädigten Shuttle. Er diktiert in sein
Logbuch, dass er sich den unprovozierten Angriff nicht erklären kann
und dass außerdem etwas in der Atmosphäre seinen Antrieb neutralisiert
haben muss. Sodann versucht er im Schein eines Lagerfeuers bei
Dunkelheit und Kälte den Transceiver zu reparieren, um die Enterprise
zu kontaktieren. Plötzlich wird er von einem reptilienartigen Humanoiden
angegriffen und beschossen. Er kann sich zwar in das Shuttle retten,
muss aber feststellen, dass der nun wieder verschwundene Außerirdische
ausgerechnet seinen Transceiver mitgenommen hat.
Die Enterprise wird von einem aufgetauchten Schiff der Rasse der
Arkonianer kontaktiert. Deren Captain, der offenbar von derselben Art ist
wie der Dieb des Transceivers auf dem Mond, verlangt von Captain Archer
unmissverständlich das Verlassen des Systems. Auf Archers Frage gibt er
zu, dass eines seiner Patrouillenschiffe das Enterprise-Shuttle angegriffen
hat. Man könne die Patrouille aber nicht mehr finden. Archer bietet eine
gemeinsame Suche an, danach werde man das System sofort verlassen.
Der arkonianische Captain scheint darauf einzugehen.
Trip sucht und findet den Angreifer neben dessen ebenfalls notgelandeten
Schiff. Der Standort ist durch ein Lasergitter gesichert, wie Tucker durch
Zufall feststellt. Der Arkonianer hat offenbar dieselben Probleme, kann
nicht mehr starten und müht sich mit dem Enterprise-Transceiver, kommt
aber auch nicht weiter. Tucker überlistet seinen Gegner mit einem Trick
und kann in dessen Bereich eindringen. Nach kurzem Kampf überwältigt
der Unbekannte jedoch den menschlichen Eindringling. Als der gefesselt
wieder erwacht, gibt es Verständigungsschwierigkeiten: Mangels eines
Universalübersetzers versteht keiner den anderen. Trotzdem realisiert
Trip, dass er den Transceiver des Arkonianers reparieren soll, andernfalls
wird er getötet. Hierzu löst der Reptilienartige die Handfessel des
Menschen.
Auf der Enterprise informiert T'Pol ihren Captain über die Geschichte
der Beziehungen zwischen Arkonianern und Vulkaniern. Die Vulkanier
hätten die Zusammenarbeit abgebrochen, nachdem sie zu dem Ergebnis
gekommen seien, dass Arkonia keine wünsche. Man habe diese Rasse als
äußerst misstrauisch, feindselig und zudem hinterhältig kennengelernt.
T'Pol warnt Captain Archer ausdrücklich vor einer Zusammenarbeit.
Die gemeinsame Suche nach den Vermissten geht indes nur schleppend
voran, möglicherweise auch durch das notorische Misstrauen der
Arkonianer, was durch die Anwesenheit einer Vulkanierin auf der
Enterprise noch verstärkt wird.
Auf dem Mond versucht Trip unter vorgehaltener Waffe des Arkonianers
immer noch den Transceiver zu reparieren. Es wird wärmer, das
Morgengrauen ist da. Die beiden beginnen sich zu verständigen und lernen
als erstes den Namen ihres Gegenüber. Zho'Kaan heißt der Außerirdische.
Trip bittet um Wasser, erhält jedoch nur eine für ihn ungenießbare, ölige
Flüssigkeit. Seine Bitte, Wasser von seinem Shuttle holen zu dürfen,
wird abgelehnt. Er muss weiter arbeiten, inzwischen schon schwitzend.
Als er sich am Arm eine blutige Verletzung holt, heilt Zho'Kaan sie völlig
überraschend mit seinem Speichel auf wundersame Weise. Trotzdem nutzt
Trip einen Augenblick der Unaufmerksamkeit des Arkonianers, um ihm die
Waffe zu entreißen und somit die Rollen zu vertauschen. Der fluchende
Zho'Kaan muss nun den Enterprise-Transceiver aufnehmen und das
ungleiche Duo begibt sich zu Trips Shuttle.
T'Pol hat inzwischen an ihrer Konsole festgestellt, dass die Monde eines
Planeten am Tage bis zu 170°C heiß werden können. Sie zeigt dies
Archer und man beschleunigt die Suche in der Hoffnung, dass Trip auf der
Nachtseite gelandet ist.
Dieser hat jetzt den Arkonianer vollständig gefesselt und erklärt diesem,
obwohl er nichts versteht, dass er seine arkonianische Energiequelle
nutzen will, um sie mit dem Transceiver der Enterprise zu verbinden.
Nach und nach wird es immer heller und wärmer auf dem Mond. Ein
erster Kontaktversuch mit dem reparierten Transceiver scheitert an dem
ungünstigen Standort. Höheres Gelände muss aufgesucht werden. Dazu
braucht Trip aber Zho'Kaan zum Transport der schweren Energiequelle.
Dieser macht durch zustimmende Kopfbewegungen klar, dass er zur
Zusammenarbeit bereit ist. Sicherheitshalber wirft Trip den Handphaser,
mit dem man sich zuvor wechselseitig in Schach gehalten hat, weit weg.
Als er jedoch seinen Gefangenen entfesselt, greift dieser sofort an. Es
kommt zu einer brutalen Schlägerei, bei der am Ende beide erschöpft
am Boden liegen und nicht mehr weiterkönnen. Schließlich schleppen sie
doch den Transceiver mitsamt Energiespender auf einen Felsen oberhalb
des Shuttle-Landeplatzes und beginnen Notsignale auszusenden. Sofort
werden diese auf der Enterprise registriert, Hoshi kann sie aber noch nicht
eingrenzen.
Auf dem Mond beginnt der reptilienartige Zho'Kaan unter der
zunehmenden Hitze, die auch Cmdr. Tucker weiter zu schaffen macht,
zu leiden. Dabei ist die Sonne noch nicht einmal aufgegangen und der
Arkonianer kann sich jetzt schon kaum noch bewegen. Als die Sonne
über den Horizont klettert, wird die Hitze unerträglich, und Zho'Kaan
fragt verzweifelt sogar nach der Enterprise. Trip versucht ihn zu trösten,
als sich endlich Hoshi meldet. Schnell macht Tucker seinem Captain die
Lage klar: Er wird den Mond auf keinen Fall ohne seinen Leidensgenossen
verlassen. Ein Hochbeamen kommt aber nach Auskunft von Dr. Phlox
für Zho'Kaan wegen dessen Dehydrierung und daraus resultierender
Todesgefahr nicht in Frage. Trip, gezeichnet von der Schlägerei und
der jetzt massiven Hitze, weist indes auf eine Besonderheit des von
ihm kurz zuvor studierten arkonianischen Schiffes hin: Mit geringen
Modifizierungen im Antrieb könnten die gefährlichen Partikel in der
Atmosphäre des Mondes herausgefiltert werden. Somit wäre ein Abholen
durch eine Fähre der Außerirdischen möglich. Archer verspricht eine
sofortige Kontaktaufnahme. Dann bricht das Funksignal ab, weil Teile des
Transceivers in der Hitze geschmolzen sind.
Zho'Kaan liegt schon fast im Koma und Trip erzählt ihm jetzt seine
bisherigen Reisen mit der Enterprise, um ihn damit bei Bewusstsein zu
halten. Da taucht endlich das modifizierte Arkonianer-Rettungsschiff auf.
Auf der Enterprise bescheinigt T'Pol ihrem Captain nach einem
gemeinsamen Gespräch mit dem arkonianischen Befehlshaber, dass
dieser eine Tag des Kontakts zwischen Menschen und Arkonianern mehr
gebracht habe, als ein Jahrhundert Beziehungen zwischen Arkonia und
Vulkan. Archer meint, dass das hoffentlich so bleiben wird.
Trip und der wiederhergestellte Zho'Kaan sehen sich ein letztes Mal
auf Dr. Phlox' Krankenstation. Die Kommunikation beschränkt sich auf
das Eingeständnis des Arkonianers, dass er froh sei, dass Trips Fähre
bei seinem Angriff nicht zerstört worden ist. Vergnügt kann Trip dem
zustimmen.
Vereinbarungsgemäß verlässt die Enterprise nunmehr das System und
auch die Arkonianer drehen ab.
Bewertung
Die Folge behandelt vordergründig die Probleme beim Kennenlernen
neuer Zivilisationen, wenn fast unüberwindliche Sprachbarrieren im Wege
stehen. Zwar hat die Enterprise längst einen Universalübersetzer, aber
in diesem speziellen Fall kann Trip keinen Gebrauch davon machen,
weil er schlicht keinen dabei hat. Und so ergeben sich fast zwangsläufig
Missverständnisse mit der aggressiven fremden Spezies, zu der Zho'Kaan
gehört. Dass es am Ende doch zu einem Happy End kommt, ist nicht von
vornherein absehbar, auch wenn nicht anzunehmen ist, dass die Karriere
des Chefingenieurs Tucker auf diesem trostlosen Mond ihr Ende finden
soll.
Ganz zu Beginn der Handlung sieht es so aus, als würde Trip allein
auf dem Trabanten notgelandet sein. Die Spannung erreicht durch das
Auftauchen des Arkonianers, den man nicht dort erwarten konnte, eine
bleibende Komponente, da der Zuschauer nicht weiß, in welche Richtung
sich die Handlung jetzt wohl entwickeln wird. Andererseits kommt einem
der Storyaufbau schon nach kurzer Zeit irgendwie bekannt vor. Ja mehr
noch, man bemerkt, dass es sich hier um einen Griff ins eigene Franchise
handelt, denn solche Geschichten, wo jemand auf einem unbekannten
Planeten festsitzt und sich dann mit Hilfe eines Gegenspielers retten muss,
gibt es bei Star Trek mehrere. Erinnert sei stellvertretend nur an TNG
"Auf schmalem Grat", wo sich die rettende
Kontaktaufnahme mit der Enterprise auf ganz ähnliche Weise abspielt,
nämlich mit Hilfe eines modifizierten Kommunikationsgerätes, das auf besonderer
Stelle der Oberfläche platziert werden muss. Spannend bei der vorliegenden Folge
ist letztlich nur noch, ob der Arkonianer überlebt oder nicht. Die Bemerkung von
Dr. Phlox, dass ein Beamen zur Rettung unmöglich ist, erscheint da wie ein
hilfloser Versuch, zum Schluss noch etwas Spannung draufzulegen. Sehr
durchsichtig das Ganze. An dieser Stelle daher nur ein Genügend für die
Spannung.
Gleichwohl unterscheidet sich die Geschichte zwischen Trip und Zho'Kaan
anhand gut eingeflochtener Einzelheiten von TNG doch erheblich. So ist
hier das Sprachproblem als erschwerendes Element vorhanden, ganz
abgesehen davon, dass der Arkonianer reptilienartig ist und beide
Kontrahenten nicht im Entferntesten wissen, wie der andere
einzuschätzen ist. Ferner versucht die Handlung, eine bisher unbekannte
Seite von Cmdr. Tucker zu beleuchten, nämlich die des Friedensstifters.
Das fällt ihm anfangs nicht leicht, da er - zunächst überrumpelt - unter
großem Durst leidend die Technik reparieren soll und von Zho'Kaan wie
ein Sklave behandelt wird. Er gibt jedoch so schnell nicht auf und als er
sich in der Rolle des Befehlsgebers wiederfindet, ist es an ihm zu zeigen,
dass Menschen trotz aller Sprachprobleme keine Barbaren sind. So
versucht er mit seinem Gegenüber immer wieder Brücken zu bauen, was
sich naturgemäß in der kurzen Zeit als äußerst schwierig erweist.
Der Austausch von nur wenigen Worten gelingt. Trotzdem denkt Trip hier -
passend zum Ingenieur - sehr pragmatisch, als
er dem Arkonianer einen Vertrauensvorschuss gibt und dessen Fesseln löst.
Als Mensch will er die Zusammenarbeit, alles andere ist unwichtig. Zho'Kaan
dagegen, von völlig anderer Mentalität, muss erst einmal eine Rechnung
begleichen und so kommt es zu der blutigen Schlägerei, die beide nur viel
Kraft kostet und zu gar nichts führt. Ein passender Vergleich zu den
Verhaltensweisen vieler Menschen im Großen wie im Kleinen auf der Erde.
Dies ist wohl auch als Botschaft dieser Folge zu verstehen, dass man sich
trotz mannigfaltiger Sprach- und Mentalitätsunterschiede doch besser
zusammenraufen sollte, um zu überleben. Eine uramerikanische Sicht der
Dinge, die aber durchaus was für sich hat. T'Pol würde sagen, sie ist
logisch.
Die übrige Stamm-Crew der Enterprise hat hier wenig zu tun, da es eine
Trip-Folge ist. Eine charakterliche Weiterentwicklung des Cmdr. Tucker
ist die Episode aber nicht, lediglich ein Demonstrieren seiner Reaktionen
und seiner Gefühlslage in Extremsituationen. Dass er diese letzlich
vorbildlich meistert, muss man vom Chefingenieur eines Raumschiffs
wie der Enterprise erwarten können, auch wenn im Wechselwirken mit
den technischen Problemen und dem Belauern durch Zho'Kaan hin und
wieder seine berüchtigten Eigenschaften, nämlich Genervtheit und Wut
zum Vorschein kommen. Er ist aber auch Mitglied der Führungscrew und
damit stellvertretender Kommandant des Flaggschiffs der Sternenflotte,
was man nicht vergessen darf. Was die Arkonianer im Allgemeinen und
Zho'Kaan im Besonderen angeht, so sind sie wieder nur die beliebigen,
austauschbaren "Aliens der Woche", die man nie wieder sehen wird. Bis
jetzt jedenfalls. Die verschiedenen Schwächen in der Handlung, vor allem
das unselige Aufgreifen alter Storymuster, befriedigt nur knapp, daher
auch nur 3 Punkte für die Handlung
Was die SFX angeht, so sind die Weltraumszenen überwiegend gut
dargestellt, das fängt mit dem Beschuss von Trips Shuttle und seinem
Absturz an und endet mit dem abschließenden, wunderbar in Szene
gesetzten Abdrehen der Arkonianer in die eine und der Enterprise in die
andere Richtung, während man den Orbit des Mondes verlässt. Sehr
passend auch die musikalische Untermalung dazu.
Einfach schrecklich dagegen: die Logikfehler. So fragt man sich, wie auf
der 170°C-Oberfläche des Mondes die Pflanzen gedeihen sollen, hinter
denen Zho'Kaan ganz am Ende noch Schutz sucht. Man kann es abtun
als den Versuch der Autoren, sie als Allegorie für den Schutzsuchenden
zu sehen, aber auch das wäre nur eine lahme Erklärung. Weiterhin
springen neben den deplatzierten Pflanzen die Papp-Felsen ins Auge,
auf denen Trip und Zho'Kaan zuletzt liegen. Ist es denn immer noch zu
teuer, solche Szenen an einfachen Naturfelsen zu drehen? Die bekannten
Vasquez-Felsen hätten es doch auch getan. Selbst zu TOS-Zeiten, als
Pappkulissen vielleicht noch modern waren, scheute man sich nicht, auch
mal Außenaufnahmen an richtigen Felsen zu machen, man denke nur an
TOS "Ganz neue Dimensionen". Für eine
Serie wie Enterprise jedenfalls sind die farbigen Studio-Felsen schlicht
eine Peinlichkeit.
Leider auch nur Befriedigend das Ganze.
Fazit:
Eine Episode mit teils guten, teils schlechten Effekten, ohne wirklich
relevanten Tiefgang. Völkerverständigung zu thematisieren ist gut, aber
dieses Beispiel hat doch einige Schwachstellen und ist zu eindimensional
aufgebaut. Reine Unterhaltung, muss man nicht zweimal sehen.
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