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Episodenbeschreibung
18. September 2152
Die Enterprise befindet sich im Orbit eines unbekannten, erdähnlichen
Planeten. Man will sich eine Woche Zeit nehmen, um ihn zu erkunden und
vielleicht auch ein wenig Erholung finden, als sich ein unbekanntes Schiff
meldet. Deren außerirdischer Captain stellt sich als Rellus Tagrim vor und
warnt die Enterprise vor einer gefährlichen neutronischen Wellenfront, die
sich mit hoher Warpgeschwindigkeit nähert. Tagrim bittet Captain Archer,
mit seinen zwei Begleitern an Bord kommen zu dürfen und empfiehlt,
sodann auf Warp 7 zu gehen, um der Front zu entkommen. Betreten muss
Archer zugeben, dass sein Schiff nur Warp 5 erreicht.
Sofort wird eine Offiziersbesprechung einberufen. T'Pol erklärt am
Terminal, dass eine derartige Wellenfront sich über mehrere Lichtjahre
erstreckt und schon einmal ein vulkanisches Schiff fast zerstört hätte.
Man habe noch ca. 4 Stunden Zeit bis zum Auftreffen. Schnell stellt sich
heraus, dass das Schiff den Sturm zwar überstehen würde, die Besatzung
aber nicht. Dr. Phlox erklärt, dass ein Mensch nach 3 Minuten tot sein
würde. Da die 83 Crewmitglieder nebst Nahrungsmittelvorräten nicht alle
auf der stark abgeschirmten Krankenstation Platz finden können, zieht
Captain Archer eine Idee von Cmdr. Tucker in Betracht, nach der man sich
für die Dauer des Sturms in einen der Laufstege der osmiumverstärkten
Warpgondeln begeben könnte. Die sich über die gesamte Länge der
Gondeln ziehenden Wartungsschächte würden einen ausreichenden Schutz
bieten, was auch Dr. Phlox bestätigt. Allerdings müsste man für
den Aufenthalt dort den Hauptreaktor abschalten, sonst würde es mit
300 °C ziemlich heiß im Laufsteg werden. Da keine andere Wahl bleibt,
beauftragt Archer T'Pol mit der Evakuierung der Besatzung in eine der
Warpgondeln. Gleichzeitig soll eine provisorische Kommandozentrale in
einer der Kammern des Laufstegs eingerichtet werden.
Trip und Mayweather inspizieren die stickige Wartungsröhre als erste
und suchen nach einer geeigneten Stelle für die Behelfsbrücke. Travis
erzählt dabei, dass er schon einmal einen Sturm der Klasse 3 mitgemacht
habe. Sein Schiff sei damals richtig in Schwierigkeiten gewesen, nachdem
mehrere Systeme ausgefallen seien.
Rellus Tagrim und seine zwei Besatzungsmitglieder werden von Phlox
und Archer aus der Quarantäne geholt. Archer informiert sie darüber,
dass man wisse, dass sie von einem weit entfernten System kämen.
Die Gäste erklären, dass sie durch ihre Tätigkeit als Stellarkartografen
weit herumkommen würden. Erfreut bittet Archer sie um Hilfe bei der
Aktualisierung seiner Sternenkarten, was Tagrim auch verspricht.
Im gesamten Schiff herrscht nun emsiges Treiben: Der Antrieb ist bereits
abgeschaltet, man verstaut lebenswichtige Dinge für mehrere Tage im
Laufsteg und bildet Menschenketten zum Transport. Dr. Phlox beschwert
sich bei T'Pol, dass für ihn und seine Tierchen nur 15 Kubikmeter
reserviert wurden. Das sei nur für zwei Drittel genug. Ohne die Vulkanierin
anzuschauen bittet er höflich um mehr Platz. Sie genehmigt ihm mit
unbewegter Miene 20 Kubikmeter. Seine Schnecken würden es ihr
danken, meint Phlox.
Auch die drei Gäste erhalten einen Platz im Laufsteg und bedanken sich
bei Trip. Nachdem dieser gegangen ist, faucht einer der Außerirdischen
seinen Boss an, dass er doch überhaupt nichts über Stellarkartografie
wisse. Was, wenn die Menschen eine Frage stellen?
Aus der Kapitänskajüte beobachtet Captain Archer den sichtbar
näherkommenden Neutronensturm. T'Pol kommt hinzu und sagt, dass
man wohl 8 Tage darin werde verbringen müssen. Archer konfrontiert sie
mit dem Ergebnis seiner Recherche, dass es auf dem vulkanischen Schiff
vor 100 Jahren keine Überlebenden gab. Seine Wissenschaftsoffizierin
bleibt äußerlich kaum bewegt, meint, ihre Erinnerung hätte sie wohl
getäuscht.
Dann werden die Kommandofunktionen auf die provisorische Brücke im
Laufsteg transferiert und man verlässt die abgeschaltete Hauptbrücke.
Im gesamten Schiff ist nur noch die Notbeleuchtung an. Archer trifft auf
der engen Laufsteg-Brücke ein und hält eine kurze Ansprache an die
Besatzung, in der er darauf hinweist, dass man das robusteste Schiff der
Flotte habe und alle überleben würden, auch wenn man eine Woche oder
länger im Laufsteg verbringen muss. Zuletzt wird die Hüllenpanzerung
- wie von Lt. Reed vorgeschlagen - polarisiert und unter kräftigem
Durchschütteln taucht die Enterprise in den Sturm ein.
Der Captain geht persönlich durch den Steg und findet ein paar
aufmunternde Worte für die eng zusammengedrängte Besatzung. Die
außerirdischen Gäste allerdings haben ihre Quadratmeter mit Decken
zugehängt. Trip, der nebenan "wohnt", berichtet Archer, dass diese
seltsam sind und offenbar nichts mit ihren Gastgebern zu tun haben
wollen. Archer meint, man solle ihnen Zeit zum Eingewöhnen lassen.
Lt. Reed holt sich vom Doktor ein Mittel gegen Magenbeschwerden, weil
er Probleme mit den Turbulenzen hat, von denen das Schiff immer wieder
durchgeschüttelt wird.
Bevor Archer sich schlafen legt, kommt er ins Gespräch mit T'Pol.
Er empfiehlt ihr, die Gelegenheit zu nutzen, die Besatzung näher
kennenzulernen, mit ihr ein wenig zu fraternisieren. Sie entgegnet, dass
sie dazu keine Begabung habe, worauf er meint, dass sich ihr hier die
Chance biete, es zu lernen.
Während einer Pokerrunde mit Hoshi und Mayweather um
Nahrungsmittelpakete geraten sich Reed und Trip über eine fehlende
Dusche in die Haare. Sie werden jedoch abgelenkt durch die Gäste, die
unerlaubt einen Kocher betreiben, weil sie das Essen des Schiffskochs
nicht recht verdauen können. Erbost untersagt Trip den Betrieb des
offenen Feuers und wird schließlich vom Captain gerufen. Es gibt
beunruhigende Anzeigen auf der Behelfsbrücke: Die Materie- und
Antimaterieinjektoren im Maschinenraum sind online gegangen. Ein
Sensordefekt liegt offenbar nicht vor. Für Trip ist das völlig unerklärlich
und gefährlich obendrein. So will er selber in den Maschinenraum
gehen, um den Antrieb wieder abzuschalten. An der Einstiegsluke wird
er - bereits im Raumanzug - von Dr. Phlox darauf hingewiesen, dass
der Anzug ihn nur 22 Minuten schützen kann. Dann begibt er sich in
den ungeschützten Teil des Schiffs. Im Maschinenraum angekommen
entdeckt er zu seinem Entsetzen, dass offenbar fremde Humanoide - ohne
Raumanzüge - sich am Antrieb zu schaffen machen. Durch einen Trick
mit einem vorgetäuschten Alarm kann Trip unerkannt entkommen. Auf
den Gängen begegnet er weiteren Gestalten, die offenbar durch seinen
Alarm aufgeschreckt wurden. Wiederum gelingt es ihm nur mit knapper
Not unentdeckt zu bleiben. In seiner Kabine angekommen sieht er, dass
offenbar ein fremdes Schiff an die Enterprise angedockt hat und die
Hauptbrücke auch schon besetzt wurde.
Der Captain des fremden Schiffes, offenbar von derselben Art wie Rellus
Tagrim und seine Freunde, durchsucht inzwischen in Archers Kajüte die
Logbücher des verschwundenen Sternenflotten-Captains. Er vermutet,
dass die Besatzung ihr Schiff verlassen hat und hat keinen Schimmer,
dass alle im Laufsteg stecken. Seinem hinzugekommenen Chefingenieur
erteilt er den Befehl, der Wiederherstellung des lahmgelegten Antriebs der
Enterprise oberste Priorität zu geben und widmet sich sodann interessiert
wieder Archers Logbüchern.
Im Laufsteg werden die drei Gäste jetzt ins strenge Verhör genommen.
Dr. Phlox hat entdeckt, dass die Rasse immun gegen die radiolytischen
Strahlen des Neutronensturms ist. Der verärgerte Archer will wissen,
warum das fremde Schiff hier ist. Tagrim verweigert die Auskunft,
schließlich offenbart sich sein Mitstreiter Guri: Es sind Offiziere der Takret-Miliz,
vor denen sich die drei verstecken. Sie hatten gehofft auf dem
Sternenflotten-Schiff sicher zu sein, aber man habe wohl ihr kleines Schiff
im Hangar entdeckt. Sie seien selbst Mitglieder der Miliz gewesen, untere
Ränge. Angesichts der Korruptheit und Verderbtheit ihrer Offiziere, die
rauben und morden, hätten sie den Dienst quittieren wollen, was man
ihnen nicht erlaubt hätte. Auf Archers Vorhalt, dass sie Desterteure seien,
antworten sie, dass sie keine Wahl gehabt und auch nicht gewusst hätten,
ob man ihnen die Wahrheit glauben würde. Tagrim entschuldigt sich beim
Captain, weist aber auch auf die Gefährlichkeit der Takret-Leute hin. Lt.
Reed bemerkt, dass diese bereits dabei sind, sich an der Enterprise zu
bedienen. T'Pol weist auf die Gefahr eines Starts des Antriebs für die
Besatzung hin. Archer zweifelt noch, Tagrim bittet darum, den Flüchtigen
Glauben zu schenken.
Die Takret-Offiziere starten inzwischen den Warp-Reaktor, was man
sofort auf dem Laufsteg bemerkt. Zwar haben die Eindringlinge noch
nicht die Steuerkontrolle, aber sie arbeiten daran. Die Enterprise-Crew
schmiedet einen Plan, um ihr Schiff wieder zurückzuerobern. Zuerst gilt es
allerdings, den Start des Antriebs zu verhindern. Trip sagt, man habe noch
20 Minuten, bevor die Warpspulen aufgeladen sind. Der Captain, T'Pol
und Reed werden eiligst in Raumanzüge gesteckt, ihre Comm-Frequenzen
durch Hoshi isoliert, so dass man für die Fremden unhörbar ist. Trip gibt
genaue Anweisungen, kann aber nicht mitkommen, da er bei seinem
Erkundungsgang schon zu lange der gefährlichen Strahlung ausgesetzt
war.
Nach wie vor wird die Enterprise und mit ihr das angedockte Takret-Schiff
von Erschütterungen heimgesucht. Der fremde Captain befiehlt seinem
Chefingenieur die Weiterarbeit, um endlich die Steuerkontrolle auf der
Brücke wiederzuerlangen.
Die Drei vom Laufsteg trennen sich in den dunklen Gängen der Enterprise.
Archer begibt sich ins Reich des Küchenchefs, wo er in einem Nebenraum
der Kombüse eine Wandkonsole öffnet. T'Pol und Reed sind inzwischen bei
einem Verteiler angelangt, wo sie nach Trips Anweisungen zunächst den
Antimateriestrom unterbrechen sollen.
Archer meldet sich jetzt von der Kombüse aus bei dem Takret-Captain
und verlangt die Rückgabe seines Schiffes, andernfalls werde er es
zerstören. Er erzählt dem Eindringling, dass die übrige Besatzung tot sei.
Der Takret-Captain dagegen erklärt die Enterprise für Eigentum seiner
Miliz und versucht nach Abbruch der Verbindung mit Hilfe seiner Leute
den Sternenflotten-Captain zu lokalisieren. Travis Mayweather erhält
von Archer inzwischen den Befehl, in einen Plasmawirbel innerhalb des
Sturms zu steuern. Als Archer die dunkle Kombüse verlassen will, sieht
er sich den Takret gegenüber. Es kommt zum Schusswechsel, während
T'Pol dem im Laufsteg inzwischen ganz schön schwitzenden Trip meldet,
dass man mehr Zeit benötige. Gleichzeitig steuert die Enterprise - wie
befohlen - auf den Plasmawirbel zu. Das ganze Schiff wird erheblich
durchgeschüttelt, was Captain Archer in der Kombüse den Vorteil
verschafft, dass die umherfliegenden Blechschüsseln und Töpfe ihm
Schutz vor den drei Angreifern geben. Einen kann er niederschießen, die
anderen flüchten, nachdem der Takret-Captain endlich den Befehl zur
Evakuierung seiner Leute gegeben hat. Der Warpreaktor wurde inzwischen
von T'Pol ausgeschaltet und die Takret sind bemüht, zu ihrem eigenen
Schiff zurückzukommen. Schließlich docken sie ab und verschwinden und
Travis kann auf Befehl von Archer, der das gesehen hat, den Kurs wieder
weg vom Plasmawirbel nehmen.
Während die Besatzung bei einer Filmvorführung einen Western
sieht, meldet sich Captain Archer und berichtet, dass man dank der
hervorragenden Navigation von Travis Mayweather den Sturm etwas
früher verlassen konnte. In wenigen Minuten sei man draußen. Erleichtert
verlässt die Crew die Filmvorführung. Trip bedankt sich bei T'Pol, dass sie
auch dabei war und lädt sie zu weiteren, geplanten Vorführungen jeden
Dienstag ein.
Nachdem alle Besatzungsmitglieder wieder mit ihren Sachen, darunter
auch Archer mit Porthos, aus dem Laufsteg in das Schiff zurückkehren
konnten, verabschieden sich auch Tagrim und seine Freunde. Sie wollen in
ein System fliegen, wo sie sicher sind. Die Umzugs-Verantwortliche T'Pol
meldet Archer, dass niemand mehr im Laufsteg ist. Die Enterprise fliegt
weiter.
Bewertung
Eine der besseren Folgen von Enterprise. Alles ist vorhanden: Fremde,
schaurig schöne Naturgewalten, mysteriöse Unbekannte, technische
Erklärungen, Angst, Verstecken, Entspannung beim Kartenspiel und
netter Smalltalk zwischen den wichtigsten Besatzungsmitgliedern.
Schließlich dann die völlig unerwartete feindliche Übernahme und der
tödliche Zeitdruck, unter dem die Invasion bei erschwerten Bedingungen
abgewehrt werden muss.
Zwar ist von Anfang an abzusehen, dass die Enterprise den
Neutronensturm letztendlich heil überstehen wird. Gleichwohl ist für
reichlich Spannung gesorgt. Sie baut sich mit dem zu erwartenden
Sturm und dem undurchsichtigen Verhalten der Gäste auf und bleibt
auf hohem Niveau während des Aufenthalts der Crew im Laufsteg, denn
man wird von Anfang an das Gefühl nicht los, dass noch irgendetwas
Schlimmes passieren wird. Mit Cmdr. Tuckers zunächst ahnungslosem
Erkundungsgang in den Maschinenraum und dem Auftauchen der Takret-Miliz
knistert es dann schon. Die Flucht des Maschineningenieurs vor den
Takrets und sein spektakulärer Ausblick auf das angedockte Piratenschiff
sind gekonnt inszeniert. Ein Lob an Regisseur Mike Vejar an dieser Stelle.
Besondere Hervorhebung verdient hier auch die Musik. Spätestens
mit dem Abtauchen Trips im Raumanzug in das vermeintlich leere,
dunkle und - ob der merkwürdigen Instrumentenanzeigen - trotzdem
unheimliche Schiff fällt die gut zur Spannung passende Untermalung auf.
Nachdem Trip auf den Laufsteg zurückgekehrt ist, geht es handlungs-und
spannungsmäßig Schlag auf Schlag. Mit Beginn des Aufladens der
Warpspulen und der damit einhergehenden bedrohlichen Beleuchtung
über den Köpfen der Eingeschlossenen entsteht ein Zeitdruck, der die
Führungscrew zu hektischem Handeln zwingt. Als wäre das nicht schon
genug, wird das Schiff auch noch kräftig durchgeschüttelt, damit man sich
daran erinnert, dass Gefahr nicht nur von innen, sondern nach wie vor
auch von außen droht. Aufatmen kann man erst, als die Räuber endlich
"abhauen" und Mayweather in ruhigere Bereiche des Sturms steuern
kann.
Verdiente 5 Punkte an dieser Stelle.
Die SFX verdienen in dieser Folge ein besonderes Lob. Nicht nur der
namensgebende Laufsteg und das abgedunkelte Innere der Enterprise
sind perfekt in Szene gesetzt, auch die Außenaufnahmen lassen nichts
zu wünschen übrig. Eindrucksvoll ist die Darstellung des herannahenden
Neutronensturms vor dem Fenster Captain Archers. Aber auch die im
Sturm dahintreibende Enterprise, später mit dem angedockten Takret-Schiff,
überzeugt. Die Kameraführung beim Hinausblicken Trips aus dem
Fenster seines Quartiers ist fast schon spektakulär. Keine Fehler oder
schlampige Umsetzungen sind erkennbar. Daher auch volle 6 Punkte.
Die Handlung ist in der gesamten Episode unglaublich dicht gepackt.
Schon der erste Abschnitt mit dem Treiben der Enterprise im Sturm bietet
eine Fülle von Interaktionen der Besatzungsmitglieder. Durch das dichte
Gedränge in der Wartungsröhre kann man gleich mehrere Charaktere in
einer Extremsituation fokussiert beleuchten. Der Chefingenieur Tucker hat
viel zu tun und ist schnell genervt von den merkwürdigen Gepflogenheiten
der Takret-Gäste. Trip zeigt hier wieder einmal seine "kurze Zündschnur"
und muss von Archer zu besonderem Langmut aufgefordert werden.
Trotzdem machen ihn die Erklärungsversuche T'Pols fuchtig, als er die
Displays über den seiner Meinung nach völlig unmöglichen Materie-Antimaterie-Fluss
auf der provisorischen Brücke betrachtet. Die unwirsche
Reaktion ist aber auch typisch für ihn. Sein Verhältnis zur Vulkanierin:
Eiszeit. Etwas aufgewärmt wird es erst zum Schluss, als er sich für ihre
Teilnahme bei der Filmvorführung bedankt.
Lt. Reed hat mit seinen Magenbeschwerden das kleinste Problem und
Hoshi Sato kommt leider nur wenig zur Geltung. Immerhin wird ihre
Klaustrophobie kurz thematisiert. Anders dagegen Dr. Phlox: Sein
flehentliches Bitten um mehr Platz für seine geliebten Tiere bei T'Pol
ist jedoch ebenfalls von einer merkwürdigen Distanz zwischen beiden
geprägt. Sie verstehen sich zwar, sprechen aber buchstäblich aneinander
vorbei. Man kann nur hoffen, dass sich hier in Zukunft mehr persönliche
Zuwendung einstellen wird.
Travis Mayweather hat in dieser Folge wieder gut zu tun: Von seinem
Können als Steuermann hängt viel vom Wohl oder Wehe der Enterprise-Crew
ab und er meistert seine Aufgabe gewohnt routiniert, zuletzt
aber auch mit Schweißperlen auf der Stirn, die sicher nicht nur von der
erhöhten Temperatur in der Warpgondel stammen.
Hochinteressant sind die Gespräche zwischen Captain Archer und T'Pol.
Er weist sie auf den Tod der Vulkanier im Neutronensturm vor 100 Jahren
hin. Ihr Mienenspiel verrät, dass sie das offenbar wusste, der Enterprise-Crew
aber die Mitteilung über deren Schicksal ersparen wollte. Schon
damit offenbart sie das Gefühl einer besonderen Rücksichtnahme ihren
menschlichen Kolleginnen/Kollegen gegenüber. Nett auch die Szene
beim Schlafengehen. Archer zeigt hier seine psychologischen Talente,
indem er die immer noch sehr unterkühlt wirkende Wissenschaftsoffizierin
auffordert, doch mit der Mannschaft näher zu interagieren, zu
fraternisieren. Das deutsche Wort "verbrüdern" würde hier wohl nicht ganz
passen. T'Pols Reaktion kann man wiederum an minimalen Veränderungen
ihres Gesichtsausdrucks ablesen - ein Kompliment an Jolene Blalock
für die einfach perfekte Darstellung der Vulkanierin. Hier zieht sie es in
Betracht, dem Rat des Captains zu folgen. Ein Baustein des Vertrauens
zwischen diesen Crewmitgliedern, der umso wichtiger ist, da noch große
Aufgaben vor ihnen liegen.
Als kleiner Gimmick ist in dieser Folge erstmals der Küchenchef leibhaftig
zu sehen, allerdings ohne Kopf, beim Verteilen des Essens.
Was die Handlung mit der drohenden feindlichen Übernahme durch die
Takret-Miliz angeht, so ist anerkennend zu sagen, dass sie, nicht zuletzt
durch die gekonnte Umsetzung des Drehbuchs durch den Star Trek-erfahrenen
Regisseur Mike Vejar, nichts zu wünschen übrig lässt. Sie
nähert sich logisch und folgerichtig dem Scheitern der Fremden, ohne
dass man den Eindruck hat, hier würden irgendwelche überflüssigen
dramaturgischen Kunstgriffe nötig sein. Alle Hauptakteure sind an ihrem
Platz und machen ihre Arbeit, wie sie es gelernt haben. Trip dirigiert
über die Com, Reed sichert seine Kollegin T'Pol und die Vulkanierin
deaktiviert den Reaktor ohne Hast und mit der unbedingt nötigen
Vorsicht. Ganz zu schweigen von Archer, der sich erst mit dem feindlichen
Captain ein wütendes Rededuell und dann auch noch mit den Angreifern
ein Feuergefecht liefert, wobei der Kampfraum Kombüse mit seinen
fliegenden Töpfen und Pfannen fast schon in die Spalte "Humor" gehört.
Jedenfalls hat die Führungscrew unter hohem Zeitdruck das Schiff und
das Leben der gesamten Besatzung zu retten, was ihr im perfekten
Zusammenspiel gelingt. Auch das schließliche Abdrehen des Miliz-Schiffes
ist nur folgerichtig, da für deren Captain auf der Enterprise nichts mehr zu
holen war, nachdem ihm sowohl der Reaktorstart als auch die Übernahme
der Steuerkontrolle misslang.
Allerdings muss man auch sagen, dass mit den Takrets hier wieder
einmal die "Aliens der Woche" auftauchen, die in Star Trek keine weitere
Erwähnung finden.
Ferner sollte man einige kleinere Ungereimtheiten bzw. Logikmängel
nicht unerwähnt lassen: Warum sind die Takrets immun gegen die für
alle sonstigen Lebewesen hoch gefährliche Strahlung? Die Eindringlinge
finden auf der Brücke schnell heraus, dass die Com Archers irgendwo
auf Deck 5 ihren Ursprung hat. Warum bekommen sie es dagegen in den
Stunden zuvor nicht hin zu erkennen, wohin die Kommandofunktionen
umgeleitet wurden? Und nicht zuletzt: Warum wird eigentlich nur eine
einzige Warpgondel als Zufluchtsort benutzt? Die Enterprise hat doch zwei
davon.
Daher auch nur 4 Punkte für die Handlung.
Fazit: Eine sehenswerte Folge, die nicht nur Action, sondern auch viel
Zwischenmenschliches, also Gefühle, bietet. Mehr davon mit diesen
Effekten und dieser Emotionalität, die zum weiteren Zusammenwachsen
der Besatzung führen, wäre wünschenswert.
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