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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 1329,1
Die Enterprise verfolgt ein kleines Schiff, welches
sich nicht indentifiziert hat und auf mehrmalige Rufe
nicht antwortet. Das Schiff flüchtet vor der
Enterprise in ein Asteroidenfeld, überlastet dabei
seine Maschinen allerdings so stark, dass es bald
auseinanderbrechen wird. Außerdem läuft es in dem
Feld Gefahr, von einem Asteroiden getroffen zu
werden. Kirk lässt das Schiff deswegen von den
Deflektoren der Enterprise schützen. Dabei werden
allerdings die Lithium-Schaltkreise der Enterprise
überlastet und mehrere brennen durch.
Die Crew ist bemüht, die Besatzung des fremden
Schiffes herüberzubeamen. Es materialisiert
allerdings nur ein einziger Mann, der sich als
Captain Leo Walsh vorstellt. Er behauptet, nur
deswegen geflüchtet zu sein, weil er nicht wusste
ob die Enterprise ihm freundlich gesinnt ist. Nun
wird auch die restliche Bestzung herübergebeamt.
Dabei handelt es sich um drei wunderschöne Frauen,
die sofort die Aufmerksamkeit der Männer an Bord der
Enteprise auf sich ziehen.
Inzwischen ist nur noch ein Schaltkreis übrig und die
Enterprise benötigt dringend neue Lithium-Kristalle.
Deswegen lässt Kirk den Planeten Rigel XII ansteuern,
um dort neue Kristalle zu erwerben.
Es gibt
eine Anhörung wegen des Verhaltens von Walsh, bei der
der Computer feststellt, dass Walsh in Wirklichkeit
Harcourt Fenton Mudd heißt und wegen Betrugs und
ähnlichen Delikten gesucht wird. Daraufhin lässt Kirk
ihn in sein Quartier einsperren.
Es wird jetzt auch klar, was Mudd mit den drei Frauen, die er
als seine Fracht bezeichnet, vorhatte. Er wollte sie
auf einem Planeten an einsame Siedler verkaufen. Nun,
da er erfahren hat, dass auf Rigel XII drei Bergleute
wohnen, die dort bereits seit mehreren Jahren
isoliert sind, wittert er ein Geschäft und möchte
die drei Frauen an die Bergleute verkaufen. Zu diesem
Zweck nimmt er hinter Kirks Rücken mit den
Bergleuten Kontakt auf. Inzwischen verdrehen die drei
Schönheiten weiter fleißig der Crew der Enterprise
den Kopf. Was die Männer allerdings nicht wissen: Die
drei sind in Wirklichkeit gar nicht so schön und verdanken
ihr tolles Aussehen nur einer Wunderdroge.
Als die Enterprise auf Rigel XII ankommt, kann sie sich nur
noch 3 Tage im Orbit halten. Doch die Bergleute sind
alles andere als kooperativ, sie wollen die Kristalle
nur dann rausrücken, wenn sie die drei Frauen
bekommen und Harry Mudd freikommt. Kirk droht
seinerseits damit, dass nie wieder ein
Föderationsraumschiff nach Rigel XII kommen wird, um
die Bergleute zu versorgen, wenn er nicht die
Kristalle bekommt. Das beeindruckt die Bergleute jedoch
nicht.
Schließlich gibt Kirk nach und beamt auf den
Planeten, doch die Bergleute sind gar nicht daran
interesssiert Kristalle zu holen, da sie sich
momentan mit den drei Frauen amüsieren. Doch Eve,
eine der drei, hat genug von Harry Mudd und dem
Schwindel mit der Droge. Sie rennt aus der Hütte,
obwohl draußen ein schwerer Sturm wütet.
Die Enterprise-Crew kehrt auf das Schiff zurück,
um Eve mit den Sensoren zu suchen, während Ben Childress,
einer der Bergleute, zu Fuß nach ihr sucht. Als er die
Entlaufene findet, bringt er sie in seine Hütte.
Bei Eve lässt langsam die Wirkung der Droge nach.
Kirk, Mudd und Spock beamen hinunter, sie erzählen
Childress von dem Schwindel mit der Droge, doch
der Bergmann erkennt, dass nicht die Schönheit,
sondern die inneren Werte zählen und bittet
Eve zu bleiben.
Die Crew der Enterprise erhält die Kristalle und
kann sich damit retten.
Bewertung
Kirk bezeichnet dieses Abenteuer der Enterprise am Ende der Folge als etwas
seltsam. Hierbei kann man ihm durchaus beipflichten. Unentschlossen
schwankt die Folge zwischen Humor und ernsthafter Auseinandersetzung mit
den Themen Drogenmissbrauch, Prostitution und der Rolle der Frau in der
Gesellschaft. Der Humor funktioniert dabei ganz gut, vor allem dank der
überzeugenden Darstellung von Roger C. Carmel als schlitzohriger Harry Mudd.
Allerdings scheitert die Folge am Versuch, ernsthaft die angesprochenen
Themen zu behandeln. Die Thematik wird nur sehr oberflächlich angerissen und
dabei auch kaum ein Klischee ausgelassen. Die Dialoge sind mittelmäßig und
alles andere als überzeugend. Zwar ist die Annahme des Themas löblich und
alles andere als selbstverständlich für eine Serie der 60er Jahre, jedoch
hätte man sich eine bessere Umsetzung gewünscht.
Der Rest der Folge ist auch nicht weiter spektakulär, denn dass die Enterprise
wegen eines technischen Problems gezwungen ist einen Planeten anzufliegen,
um dort Ersatzteile zu bekommen, erscheint nicht besonders originell.
Unklar bleibt, wieso die Sicherheitsoffiziere der Enterprise, die Mudds
Gespräche mit seinen Frauen zwangsläufig mitbekommen haben, Kirk nicht von
dessen Plänen berichten. Zumindest hätte dies dem Captain viel Ärger erspart.
Wieso geht Kirk eigentlich nicht zum Schein auf Mudds Plan ein, er hätte
ihn ja später wieder festnehmen können, wenn er die Kristalle hat. Woher
der Captain dann auf einmal wusste, dass die Frauen die Venusdroge nehmen,
bleibt ebenso unklar wie die Tatsache, dass Eve zum Schluss auch ohne Drogen
wieder schön ist.
Die Männer auf der Enteprrise verhalten sich unterdessen wie pubertierende
Teenager, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine schöne Frau sehen. Dabei
wird die Tatsache, dass es an Bord des Schiffes viele, mindestens ebenso
attraktive Frauen gibt, völlig ignoriert. Das Verhalten der Männer könnte
man höchstens auf die Venusdroge zurückführen, doch eine hypnotisierende
Wirkung derselben wird nicht erwähnt. Es wird lediglich gesagt,
dass die Droge die Frauen schöner macht.
Wie Ruth und Magda auf das plötzliche Absetzen der Drogen reagieren, wird
überhaupt nicht gezeigt.
Diese Folge war eine von drei Möglichkeiten für die zweite Pilotfolge der Serie.
Nachdem NBC sich für 1.03: Die Spitze des
Eisbergs entschieden hatte, wurde dieses Drehbuch umgeschrieben, damit
es für eine normale Folge verwendet werden konnte.
Der Computer scheint ein Allroundtalent zu sein, er hat anscheinend auch
noch einen eingebauten Lügendetektor, denn bei Harry Mudds Anhörung stellt
er Dinge fest, die er unmöglich in seiner Datenbank haben kann. Die
Möglichkeit andere Leute durch den Computer des Lügens zu überführen, wird
allerdings nie wieder benutzt, obwohl dies natürlich in vielen
Fällen recht nützlich wäre.
Intreressant ist, dass Harry Mudd hier einen Cowboy-Hut trägt. Westernserien
waren in den 60ern der große Renner im amerikanischen TV und Star Trek sah
man damals als Westernserie im Weltraum an.
Roger C. Carmel sehen wir in der Rolle von Harry Mudd noch einmal in der
zweiten Staffel wieder.
Jim Goodwin hat als Lieutenant John Farrell bereits seinen zweiten Auftritt.
Es wird nicht sein letzter bleiben.
Autor Stephen Kandel ist auch für die Fortsetzung
2.08: Der dressierte Herrscher (ebenfalls mit
Harry Mudd) verantwortlich.
Regisseur Harvey Hart arbeitete nur einmal für die Serie, er wurde offenbar
nicht mehr engagiert, da er den Zeitplan nicht einhalten konnte.
"Die Frauen des Mr. Mudd" war die erste von Sat.1 synchronisierte Episode. Das Ergebnis
ist dabei durchaus akzeptabel. Alle Originalszenen sind auch
in der deutschen Version enthalten.
Harry Mudd war den deutschen Zuschauern schon aus der Episode
2.08: Der dressierte Herrscher bekannt, da diese
Episode vom ZDF bereits gezeigt worden war. Mudd erhielt hier jedoch eine neue Stimme.
Im Deutschen läuft die Zeit in dieser Episode rückwärts, da eine Sternzeit
zu Beginn falsch übersetzt wurde.
Für die 39 Sat.1-Folgen wurden die ZDF-Synchronsprecher nur teilweise ausgetauscht.
Kirk, Spock, Scotty und Sulu erhielten ihre gewohnten Sprecher, während Uhuras und
McCoys Sprecher schon verstorben waren. Ebenfalls neu besetzt wurde die Stimme
von Chekov, die ihm bislang Elmar Wepper geliehen hatte. Wepper war jedoch wohl
inzwischen als Schauspieler zu bekannt geworden, um entweder noch die Zeit zu finden,
oder den Gagenvorstellungen des Synchronstudios zu entsprechen. Die Nebendarsteller
hatten sowieso keine regelmäßigen Sprecher gehabt, womit der Wechsel also nicht
großartig auffiel.
Für die DVD-Veröffentlichung wurde die Sat.1-Version übernommen.
Fazit: Ein recht lahmes Abenteuer der Enterprise Crew. Der Humor und die
Spannung können hier einigermaßen überzeugen, für die Spannung ergeben sich
4 Punkte. Für die Handlung sind eigentlich 3 Punkte schon fast zu viel und
für die Effekte gibt es 4 Punkte. Zwar wurde Mudds Schiff immerhin gezeigt,
aber viel mehr als einen gelben Streifen erkennt man nicht. Der Schneesturm
und die Kulissen auf dem Planeten können dafür einigermaßen überzeugen
(natürlich immer im Rahmen der damaligen Möglichkeiten).
Zusammengerechnet ergibt dies 4 Punkte für die Folge, womit sie eine
ziemlich typische dieses ersten, recht schwachen Drittels der Staffel
ist.
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