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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 47215,5
Geordi klettert durch einige Jefferies-Röhren, in
denen giftige Dämpfe austreten, die Temperatur liegt
bei 2.000 Grad - und er trägt keinen Visor. Es
gelingt Geordi, eine Notabschaltung an einem kaputten
Relais vorzunehmen und das Feuer zu löschen.
Die Verwirrung klärt sich, als man Geordi in einem
Ganzkörperanzug in einem Labor stehen sieht, umgeben
von Data und Dr. Crusher. Mittels eines Interfaces,
welches auf die Schnittstelle des Visors zugreift,
kann Geordi eine Sonde steuern, die sich frei bewegen
kann. In seiner Vorstellung jedoch sieht die Sonde
aus wie er selbst, so dass er sich nur vorzustellen
braucht, den Arm zu heben, und die Sonde benutzt ein
vergleichbares Instrument etc.
Der erste echte
Einsatz für die Sonde soll bald folgen: Das
Forschungsschiff Rhaman ist in der Atmosphäre des
Gasriesen Mardgny VII verloren gegangen. Die
Enterprise kann nicht riskieren, der Rhaman zu
folgen, und Traktorstrahl, Transporter und
Kommunikation lassen sich in der turbulenten
Atmosphäre nicht einsetzen. Jedoch erhält Geordi
schlechte Nachrichten: Die Hera, auf der seine Mutter
als Captain dient, wurde vermisst gemeldet. Zwar ist
die Suche noch nicht beendet, doch hat die
Sternenflotte bereits die Hoffnung aufgegeben, das
Schiff noch zu finden.
Trotzdem ist Geordi bereit, das Interface zu
benutzen, immerhin gilt seine Mutter nur als
vermisst, so dass er seine Arbeit fortsetzen will -
zumal er als einziger das Interface benutzen kann.
Also macht er sich daran, die Rhaman zu erkunden, auf
der die Sonde mittlerweile in Position gebracht
wurde. Bald findet er die siebenköpfige Crew tot
vor. Als in einem Frachtraum auf der Rhaman ein Feuer
ausbricht, empfindet Geordi echte Schmerzen: Seine
Hände sind verbrannt. Data trennt die Verbindung zur
Sonde, und Dr. Crusher vermutet, dass der Anzug, in
dem Geordi steckt, um die Umgebung der Sonde
wahrnehmen zu können, eine sensorische Überlastung
erfuhr und somit Geordis Hände verbrannt hat.
Als Geordi später
mit seinem Vater, der ebenfalls bei der Sternenflotte
dient, spricht, muss er erkennen, dass auch jener
nicht mehr damit rechnet, dass die Hera noch gefunden
wird. Doch Geordi will das nicht wahrhaben und gibt
die Hoffnung nicht auf.
Als er das nächste
Mal mittels Interface die Bergung der Rhaman
vorbereiten will, sieht er dort zu seinem großen
Erstaunen seine Mutter. Die sagt, die Hera wäre auf
der Oberfläche des Gasriesen gestrandet und müsste
schnell gerettet werden, solange das Schiff noch
intakt ist. Zu diesem Zweck wäre es notwendig, die Rhaman
näher an die Oberfläche zu fliegen. Doch als sie
Geordi berührt, bekommt er plötzlich Schmerzen, und
das Interface wird automatisch abgeschaltet. Geordi
berichtet, was er gesehen hat, doch niemand glaubt
ihm. Crusher meint, dass die Sonde eine Vielzahl von
Informationen empfängt, die vom Gehirn auf
irgendeine Weise interpretiert werden. So wird auch
dieses Trugbild zustande gekommen sein. Als Geordi
immer noch darauf beharrt, seine Mutter gesehen zu
haben, schickt ihn der Captain zu Counselor Troi,
doch auch jener gelingt es nicht, Geordi vom
Gegenteil zu überzeugen.
In einer Besprechung
möchte Picard die Bergung der Rhaman erläutern,
wofür Data und Geordi bereits einen Plan
ausgearbeitet haben. Trotzdem ist Geordi der Meinung,
man müsste die Rhaman näher an die Oberfläche
fliegen, um die Hera zu retten. Doch Picards
Entscheidung steht: Da es keine Beweise gibt, dass
die Hera tatsächlich auf der Oberfläche ist, soll
die Rhaman geborgen werden.
Geordi will das
nicht zulassen. Trotz aller Befehle und Ermahnungen
macht er sich daran, alleine das Interface zu
aktivieren und die Hera zu retten. Data hat dies
vorausgesehen und will Geordi davon abhalten, lässt
sich aber überzeugen, ihm zu helfen. Sobald das
Interface aktiviert ist, sieht Geordi auf der Rhaman
wieder seine Mutter, die erneut sagt, das Schiff
müsse tiefer gehen, um die Hera zu retten. Geordi
bedient die Kontrollen und leitet einen Sinkflug ein
- was auf der Brücke der Enterprise registriert
wird. Picard macht sich auf den Weg ins Labor,
während Geordi erfährt, dass seine Mutter eine
Subraumwelle benutzt, um ihr Bild von der Hera auf
die Rhaman zu übertragen. Doch als das Schiff tiefer
geht, orten die Sensoren nichts, was auf die
Anwesenheit der Hera hinweisen könnte. Zudem greift
ihm seine Mutter an den Kopf, und merkwürdige
Strahlen aus ihren Händen fügen Geordi Schmerzen
zu. Doch er kann sich davon befreien, und während
der Captain von ihm eine Erklärung verlangt,
erfährt Geordi, was wirklich los ist: Die Hera
befindet sich nicht auf der Oberfläche. Allerdings
hatte die Rhaman bei ihrem Flug durch die Atmosphäre
unbemerkt einige fremde Subraumlebewesen aufgenommen,
die nur nah an der Oberfläche leben können. Ihre
Versuche, mit der Crew der Rhaman Kontakt
aufzunehmen, führten ungewollt zum Tod der Crew. Als
die Sonde kam, konnten sie Geordis Gedanken scannen
und ihn mit dem Bild seiner Mutter veranlassen, die Rhaman
wieder näher an die Oberfläche zu fliegen. Nun sind
sie gerettet und danken Geordi.
Nachdem Geordi sich
von den Strapazen erholt hat, wird er von Picard
getadelt und erhält wegen seiner Befehlsverweigerung
einen Eintrag in seine Personaldatei.
Bewertung
"Das Interface" kommt mit jeder Menge Schwächen und
Fehler daher, einer konfusen Handlung und einer
vollkommen unsympatischen Darstellung der
Hauptdarsteller, mit Ausnahme von Data und Geordi.
Zunächst zur Handlung: Das Verschwinden der Hera wird Picard von
einem Admiral mitgeteilt, der scheinbar ein alter
Freund von ihm ist - obgleich er noch nie vorher zu
sehen war. Doch damit nicht genug, denn Adm. Holt
erklärt, die Hera sei vor neun Tagen zu einer
Routinemission gestartet und der Kontakt vor vier
Tagen abgebrochen. Es wurden keine Wrackteile
gefunden, und eine seit 72 Stunden durchgeführte
Suche sei ergebnislos geblieben. All dies lässt sich
nur schwer damit vereinbaren, dass man die Hoffnung
so schnell aufgibt.
Als Nächstes ist
Picards Verhalten zu bemängeln, als er Geordi
untersagt, das Interface noch einmal zu benutzen, um
die Hera zu retten. Der Captain meint, er würde
Geordis Gesundheit, die durch das Interface in der
Tat bedroht ist, nicht wegen einer vagen Vermutung
gefährden; zudem sei die Rhaman zu bergen.
Dies ist vollkommen atypisch, denn üblicherweise ist
Picard bereit, die gesamte Enterprise zu riskieren,
solange nur eine entfernte Hoffnung besteht, dass
noch jemand gerettet werden kann. Doch schließt er
kategorisch aus, dass die Hera tatsächlich auf dem
Planeten sein könnte. Zwar legt Geordi einige
Möglichkeiten dar, die jene Situation erklären
würden, doch gibt sich Picard mit Datas Erklärung
zufrieden, die Wahrscheinlichkeit dafür sei
äußerst gering.
Die gesamte Episode
konzentriert sich darauf, Geordi alleine dastehen zu
lassen, obwohl in anderen Folgen schon eine vage
Vermutung zu großangelegten Rettungsaktionen
gereicht hat. Es gibt keinen Beweis, dass Cpt.
LaForge tot ist, doch jeder ist bemüht, Geordi genau
davon zu überzeugen.
Eine weitere unschöne Szene: Der Captain schickt Geordi zu
Deanna. Deren Aufgabe ist es normalerweise, Leuten zu
helfen, die einen Verlust erlitten haben. Doch in
diesem Fall klingt der Befehl, sich bei Counselor
Troi zu melden, wie eine Bestrafung. Und durchaus
zieht Deanna nicht in Betracht, dass Geordi wirklich
seine Mutter gesehen haben könnte.
Ebenso Riker, der Geordi gegen Ende der Episode von
seiner Mutter berichtet, die starb, als er noch ein
Baby war: Er will Geordis Schmerz lindern, hilft aber nicht
zu klären, ob dessen Mutter überhaupt tot ist.
Es ließen sich noch
weitere Beispiele anführen, doch sei es hiermit
genug. Um wieder zur Handlung zurückzukommen: Die
eigentliche Erklärung für das, was Geordi sieht,
wird in einer halbwegs spannenden Szene dargestellt,
als Data, Dr. Crusher und Picard im Labor herumwuseln
und versuchen, Geordi vom Interface zu trennen, ohne
ihn zu schädigen, was gar nicht so leicht ist. Die
fremden Wesen, die ohne es zu wollen die Crew der Rhaman
getötet haben, bleiben weiterhin fremd, man erfährt
bloß, dass sie anschließend wieder in Sicherheit
sind.
Die gesamte Story um
das Interface, dessen Risiken und Nebenwirkungen ist
an den Haaren herbeigezogen und alles andere als
spannend.
Zudem versucht die
Episode, nach über sechs Jahren einen tieferen
Einblick in das Familienleben einiger Hauptdarsteller
zu geben. Doch anstatt sich dafür die notwendige
Zeit zu nehmen, wie es z.B. in "Familienbegegnung" gelungen war, wählt
man die Vorschlaghammermethode, indem Geordis Mutter
gleich mit ihrem ersten Erscheinen auch schon stirbt
und sein Vater in einer Videokonferenz nur wenige
Sätze sagen darf, die nebenbei den unangenehmen
Gesamteindruck weiter verstärken, da er seine Frau
bereits aufgegeben hat.
So sind letzten Endes
nur Data und Geordi wirklich interessant: Geordi,
weil er beharrlich versucht, seine Mutter zu retten
und gegen massiven Widerstand bereit ist, sogar sein
Leben aufs Spiel zu setzen (da das Interface
sensorische Rückkopplungen verursachen kann), und
weil er schließlich einsieht, dass es zwar nicht
seine Mutter ist, die er retten kann, aber immerhin
einige namenlose Aliens.
Und Data, weil er seine Freundschaft zu Geordi höher
stellt als seine Dienstanweisungen und bereit ist,
Geordi beim Rettungsversuch zu assistieren, obwohl er
mit ernsthaften Konsequenzen rechnen muss. Zudem
nimmt er sich Zeit, um mit Geordi zu reden und ihm
zuzuhören, anstatt ihm seine Sicht der Dinge
aufzuzwingen. Durch dieses liebenswerte, wie üblich
auch naive, und ansonsten in dieser Episode fehlende
Verhalten sammelt Data ganz klar Punkte in der Gunst
des Zuschauers.
So fällt denn die
Bewertung sehr schlecht aus: Die Handlung wird wegen
der unglaubwürdigen Herleitung und dem
uncharakteristischen Verhalten der meisten Darsteller
mit mangelhaft bewertet. Um Geordis und Datas
Verhalten und der guten schauspielerischen Leistung
Burtons (Geordi) und Spiners (Data) Rechnung zu
tragen, fällt die Gesamnote nur ausreichend aus,
nicht mangelhaft.
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