Episodenbeschreibung
Sternzeit: 41601,3
Die Enterprise ist
unterwegs im Zed-Lapis Sektor, wo man Shuttle Nr. 13
treffen will, welches Deanna von einer Konferenz
zurückbringt. Da die Dilitiumkristalle gewartet
werden, steht nur Impuls-Antrieb zur Verfügung.
Doch als ein Notruf des Shuttles eingeht, befiehlt
Picard, den Warpantrieb schnellstmöglich wieder in
Gang zu bringen. Trotz einer Warnung des Ingenieurs,
Lt. Cmdr. Lynch, lässt der Captain anschließend mit
Warp 8 Kurs auf Varga II nehmen, den Planeten, wo das
Shuttle notgelandet ist.
Dort angekommen muss man feststellen, dass Deanna und
der Pilot des Shuttles wegen Interferenzen nicht
hochgebeamt werden können. Also bildet Riker mit
Data, Tasha und Dr. Crusher ein Außenteam.
Doch gleich nach dem Runterbeamen zeigt sich ein
Problem: Ein schwarzes Etwas, das Riker mit
"flüssigem Teer" vergleicht, blockiert dem
Team den Weg zum Shuttle. Data kann nicht sagen,
worum es sich handelt, stellt bloß fest, dass der
Teer keine Knochen oder Muskeln besitzt und aus
unbekannter Substanz besteht. Die Überraschung ist
groß, als sich ein in etwa menschlich geformtes,
öliges Wesen aus der Masse herausbildet. Es nennt
sich Armus und gestattet dem Außenteam nicht, die
beiden Verletzten aus dem Shuttle mitzunehmen. Der
Versuch, es zu umgehen, scheitert. Als Tasha auf der
anderen Seite herumzukommen versucht, schleudert ihr
Armus einen Blitz entgegen, der Tasha zu Boden wirft.
Crusher stellt fest, dass Tasha schwer verletzt ist,
und Picard lässt das Außenteam sofort hochbeamen.
Trotz aller Versuche
kann Beverly Tasha nicht retten; sie ist tot.
Doch es gilt zunächst einmal, Deanna und den Piloten
des Shuttles zu retten. Armus bewegt sich zum Shuttle
und bedeckt es schließlich ganz. Er kann sich mit
Deanna unterhalten, die zwar verletzt, aber bei
Bewusstsein ist. Sie spürt, dass Armus ein einsames
und trauriges Wesen ist, dem es Freude bereitet,
andere zu quälen. Da Tashas Tod viel zu schnell kam
hofft es, dass das Außenteam zurückkehrt.
Das tut es auch. Riker unterhält sich erneut mit
Armus, welcher weitere diabolische Spielchen abhält:
Zunächst lässt er mit einer unbekannten Kraft die
Tricorder des Außenteams verschwinden, dann reißt
er dem mitgekommenen Geordi den Visor von den Augen
und ergötzt sich daran, wie Geordi hilflos danach
tasten muss.
Als ihm das zu langweilig wird, begibt er sich wieder
über das Shuttle. Deanna erfährt, dass Armus das
Produkt einer längst verschwundenen Gesellschaft
ist: Es war den früheren Bewohnern dieses Planeten
gelungen, alles Böse und Negative abzusondern; all
das Schlechte materialisierte sich dann in Form einer
schwarzen, öligen Flüssigkeit: Armus.
Sein Gespräch mit Deanna befriedigt ihn aber auch
nicht, also begibt er sich wieder zum Außenteam
zurück und zieht Riker in sich hinein.
Indes beobachten
Worf und Wesley, dass das Kraftfeld, welches das
Beamen verhindert, offensichtlich von Armus erzeugt
wird. Und: Immer, wenn sich Armus über dem Shuttle
befindet, verliert das Kraftfeld an Intensität,
beinahe könnte man beamen. Scheinbar verliert er
seine Konzentration, wenn er sich mit Deanna
unterhält. Picard beschließt, selbst
hinunterzubeamen.
Er behandelt Armus
auf herablassende, fast belehrende Art und erklärt,
dass er und seine Crew sich nicht länger zum
Spielball von Armus' Unberechenbarkeit machen; sollte
Armus nicht sagen, was er will, dann würde die
Enterprise sofort weiterreisen und Armus wäre wieder
alleine. Das Wesen reagiert, indem es Riker freigibt.
Jener fühlt sich nicht gerade wohl, ist aber gesund.
Picard lässt das Außenteam hochbeamen und meint,
von nun an wäre es eine Sache zwischen Armus und
ihm. Zum Schein geht er auf Armus Forderung ein, ihn
mitzunehmen, wenn er Deanna und den Piloten freigibt.
Im Laufe des Gespräches jedoch gelingt es ihm, Armus
immer wütender zu machen. Schließlich erzählt er
dem Wesen, dass er es nicht mitnehmen wird.
Worf beobachtet, wie das Kraftfeld soweit sinkt, dass
Beamen möglich ist und lässt dann Picard, Troi und
den Shuttlepiloten sofort hochbeamen.
Der Captain lässt
anschließend das Shuttle zerstören und erklärt
Varga II zur verbotenen Zone.
Später hat er dann eine traurige Pflicht zu
erfüllen: Tashas Abschiedsrede. Auf dem Holodeck
versammeln sich die Führungsoffiziere, Picard hält
eine kurze Rede, und anschließend erscheint eine
holographische Abschiedsrede, die Tasha aufgenommen
hatte. Sie verabschiedet sich von allen und hofft,
dass man nicht über ihren Tod trauert, sondern
vielmehr ihr Andenken in guter Erinnerung behält.
Bewertung
"Die Schwarze Seele" ist eine insgesamt eher minimalistische
Episode mit schwacher Handlung und noch schwächeren
Kulissen. Bemerkenswert jedoch ist der unerwartete
und sinnlose Tod eines Crewmitgliedes. Doch zu den
Details:
Charakterseitig
bietet "Die Schwarze Seele" wenig Interessantes:
Riker profiliert sich als Führer des Außenteams,
glänzt aber nicht durch besonders gute Ideen.
Immerhin gelingt es ihm, sein Team soweit unter
Kontrolle zu halten, dass Tasha das einzige Opfer von
Armus bleibt.
Worf, der vorläufig zum Sicherheitsoffizier
befördert wird, zeigt ein wenig Initiative, indem er
nicht mit dem Außenteam auf den Planeten beamt,
sondern von der Brücke aus alles überwacht. Damit
liegt er zwar letztlich richtig, denn auf diese Weise
entdeckt er die Schwächung des Kraftfeldes, aber es
wäre zweifelsohne ehrenhafter und mutiger gewesen,
runterzubeamen und sich mit Armus anzulegen, schon
allein um Tasha zu rächen. Von dem ehrenhaften und
allzeit kampfbereiten Klingonen der späteren
Staffeln ist hier noch nichts zu sehen.
Geordi, Data und Beverly haben Nebenrollencharakter,
auch Deanna trägt kaum etwas zur Handlung bei.
So ist letztlich nur Picard hervorhebenswert, da es
ihm gelingt, Armus zu überlisten. Mit geschickter
Wortwahl und einer ausgeklügelten Taktik kann er
Armus dermaßen wütend machen, dass das Kraftfeld
sinkt, doch zugleich schafft er es, dass Armus weder
ihn noch Deanna vorher tötet. Armus verbal fertig zu
machen, anstatt auf Technik zu setzen, ist eine
gewitzte Idee und verdient sicher ein kleines Lob;
leider kam die Idee zu spät, um Tasha zu retten.
Interessant ist in jedem Fall, dass Kirk auf die
gleiche Weise mehrfach Computer zur Selbstzerstörung
überreden konnte, so dass Picards Handeln hier schon
eine Anlehnung an TOS darstellt. Als Beispiel sei
"Landru und die Ewigkeit"
genannt.
Und damit wären wir
beim eigentlichen Kern der Episode: Der Tod von
Lieutenant Natasha Yar, Sicherheitsoffizier der
Enterprise seit dem Pilotfilm
"Der Mächtige".
Über die Gründe für den Ausstieg Denise Crosbys darf
gerätselt werden, vielleicht lag es ja daran, dass
sie sich ursprünglich für die Rolle der Counselor
Troi beworben hatte, jedenfalls scheint sie den
Ausstieg langfristig für einen Fehler zu halten, da
sie noch mehrfach zu den Gästen der Serie zählt. So
wird in "Die alte Enterprise"
Tasha in einer Parallel-Realität wieder an Bord sein, dann
jedoch mit der Enterprise-C durch einen Zeitspalt
einige Jahrzehnte in die Vergangenheit reisen, dort
von Roumlanern gefangengenommen werden, und ihre
halbromulanische Tochter Sela wird ab der vierten
Season dazu beitragen, Picard das Leben schwer zu
machen.
Tashas sinnloser Tod ist von den Autoren keine so
dumme Idee: Alle Nase lang sterben Fernseh- und
Kinohelden in selbstaufopfernder Manier und retten
die Welt oder die Galaxie, doch die Realität sieht
da meist viel gemeiner aus. Und so stirbt Tasha zwar
in Erfüllung ihrer Pflicht, aber eine Heldentat hat
sie dabei nicht vollbracht, und genutzt hat es auch
niemandem. Das ist die eigentliche Tragik an der
Sache, denn ähnlich wie Worf hätte sie sich sicher
einen ehrenvolleren Tod gewünscht.
Die Abschiedsfeier auf dem Holodeck ist wohl die beste
Szene der Episode. Tasha hält eine ergreifende und -
typisch amerikanisch - recht pathetische Rede und
findet für jeden der Anwesenden die richtigen Worte.
Im Anschluss darf Data noch eine Verständnisfrage an
Picard richten, die der Situation ein wenig die
Tragik nimmt, und damit ist die Episode vorbei und
Tasha auf lange Zeit nicht mehr gesehen.
Die Inszenierung
lässt an allen Ecken und Enden zu wünschen übrig:
Langatmige Kameraeinstellungen, fade Keyboardsounds
an Stelle der später immer häufiger eingesetzten
orchestralen Arrangements und minimalistische
Kulissen, alles typisch für die erste Staffel,
kennzeichnen diese Episode.
Dazu kommt eine bizarre Kommunikation auf der
Enterprise: Als Picard am Anfang den Maschinenraum
ruft, um schnellstmöglich den Warpantrieb zur
Verfügung zu haben, meldet sich ein "Lieutenant
Commander Leyland T. Lynch". Auch später, als
der Antrieb soweit ist, meldet der Ingenieur sich mit
seinem vollen Namen. Wäre es nicht vollkommen
ausreichend, den Nachnamen zu nennen? Man sollte doch
davon ausgehen, dass Picard Name und Rang des
gegenwärtig Verantwortlichen im Maschinenraum
geläufig sind.
Außerdem: Worf überwacht gegen Ende der Episode das
Kraftfeld. Bevor Picard auf den Planeten beamt, gibt
er Befehl, die Shuttlecrew und sich selbst hochbeamen
zu lassen, sobald das Kraftfeld unter den Wert 2,7
gefallen ist. Als es dann fast soweit ist, befiehlt
Worf Wesley, eine automatische Transportsequenz zu
programmieren, wenn der Wert unterschritten wird.
Wesley mag ja überaus begabt sein, aber sollte man
eine solche Aufgabe wirklich in die Hände eines
unerfahrenen Fähnrichs ehrenhalber legen?
Und, zum krönenden Abschluss der Kritik begeht Data
einen schweren faux pas, als er im Gespräch mit
Armus fragt: "Gibt's keine positiven
Qualitäten?"
In späteren Staffeln wird sofort eine schwere
Systemstörung diagnostiziert, wenn Data zwei Wörter
auf diese Weise bindet, doch in der ersten Staffel
scheint das noch keinen zu stören. Allerdings ist
diese Wortbindung auf einen Fehler in
der Synchronisation zurückzuführen.
An positiven
Aspekten kann man eigentlich nur das Intro verbuchen:
In der ersten Einstellung sieht man in gewohnter
Manier die Enterprise auf den Betrachter zufliegen,
während man Picards "Computerlogbuch der
Enterprise, Captain Picard, Sternzeit..." hört.
Dabei fällt auf, dass die Warpgondeln nicht
leuchten. Was zunächst wie ein Effekt-Fehler
scheint, erweist sich gleich darauf als gut
beachtetes Detail, denn wie der Captain erklärt, ist
der Warpantrieb momentan deaktiviert.
Interessant: Mart McChesney, der hier das Teermonster Armus
spielt, stellt in "Die Macht der Paragraphen"
den Vertreter der Sheliak dar.
Abschließend lässt
sich sagen, dass "Die Schwarze Seele"
wirklich schwere Kost ist: Langweilige Inszenierung,
billige Kulissen, schlechte Musik, keine
schauspielerischen Glanzleistungen und ein allzu
unglaubwürdiges Öl-Monster stehen gegen eine
beinahe bewegende Beerdigungszeremonie und den
Abschied von Tasha Yar. Trotz des melancholischen
Endes verdient die Episode aber nicht mehr als eine
mangelhafte Bewertung.
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