ENT 1.1/1.2 Aufbruch ins UnbekannteBroken Bowvon Yann-Patrick Schlame |
||||
Episodenbeschreibung
Zeit: 16. 04. 2151 30 Jahre später in Broken Bow, Oklahoma: Naher Erdorbit: Dort
werfen Waffensystemoffizier Malcolm Reed und
Steuermann Travis Mayweather einen eher skeptischen
Blick auf den Transporter: Eines Tages soll der
Transporter genutzt werden, um Menschen zu beamen.
Doch die Beiden stimmen überein, dass sie ihre
Moleküle lieber nicht vom Transporter durch die
Gegend teleportieren lassen wollen, bevor die sichere
Funktion nachgewiesen wurde. Indes reist Archer nach Brasilien, denn es gilt noch die Kommunikations- und Sprachenexpertin Hoshi Sato für den Flug zu gewinnen. Zunächst ist Hoshi alles andere als begeistert, denn für ihre Schüler steht das Examen vor der Tür, sie wird erst in drei Wochen bereit sein. Doch als Archer ihr einige Aufzeichnungen des Klingonen vorspielt und ihr in Aussicht stellt, dass sie als erster Mensch mit den Klingonen sprechen könnte, kann sie schließlich nicht mehr nein sagen. Zurück an Bord erläutert Archer, dass mit Subcommander T'Pol eine Vulkanierin als Wissenschaftsoffizier bei der Mission anwesend sein wird. Diesen Kompromiss musste man eingehen, weil die Vulkanier ansonsten ihre Sternkarten nicht zur Verfügung gestellt hätten. Die beiden Sternenflottenoffiziere konfrontieren T'Pol mit der Vermutung, die Vulkanier hätten sie als Spionin an Bord geschickt. T'Pol entgegnet, ihre Aufgabe wäre keineswegs Spionage, sondern Hilfestellung auf dieser ersten interstellaren Mission der Menschheit. Auch gibt sie klar zu erkennen, dass die Menschen ihrer Ansicht nach noch nicht weit genug sind und lieber noch die Finger von dieser Mission lassen sollten - was Archer und Tucker gänzlich anders sehen. Bald
darauf findet im Raumdock eine große Zeremonie
statt: Admiral Forrest hält anlässlich des
Aufbruchs der Enterprise eine Rede, erwähnt dabei
vor allem den Warppionier Zephram Cochrane und den
"Schöpfer" der Enterprise, Archers Vater
Henry. Um Cochrane nicht einfach zu zitieren, zeigt
er die Rede, die Cochrane 32 Jahre zuvor bei der
Einweihung des Warp-Komplexes hielt: ("An diesem Platz wird ein kraftvolles Triebwerk gebaut werden. Ein Triebwerk, dass es uns ermöglichen wird, eines Tages 100 mal schneller zu reisen, als wir es heute können. Stellen Sie es sich vor: Tausende bewohnter Planeten in direkter Reichweite - und wir werden in der Lage sein, diese fremden neuen Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen zu entdecken. Dieses Triebwerk lässt uns dorthin vordringen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist.") Dann ist es soweit: Die Enterprise verlässt das Raumdock und tritt ihre Reise an. Währenddessen findet weit entfernt ein aufschlussreiches Gespräch statt: Ein Außerirdischer von derselben Spezies wie die Klingonenjäger unterhält sich mit einer fremden Person, die durch eine zeitverzerrende Vorrichtung mit ihm spricht. Der Fremde will wissen, wo sich der Klingone Klaang befindet und wird vom Außerirdischen informiert, dass die Menschen Klaang in ihrer Gewalt haben. Außerdem seien 2 Soldaten gestorben. Der Fremde verlangt, dass die Beweise zurückgeholt werden, was ihm der Außerirdische bereitwillig verspricht. Auf der
Krankenstation unterhält sich Archer mit Dr. Phlox.
Phlox findet großen Gefallen an der Erde und den
Menschen. Ganz besonders mag er chinesisches Essen.
Er betrachtet seine Zeit auf der Enterprise als eine
großartige Gelegenheit, mehr über andere Spezies zu
erfahren. Darum ist er auch nicht traurig, dass er
für die Dauer der Mission aus dem medizinischen
Interspezies-Austausch herausgenommen wurde, um an
Bord der Enterprise zu dienen. Beim Abendessen erfahren Archer, Tucker und T'Pol etwas mehr über die gegenseitigen Unterschiede: Vulkanier berühren ihr Essen nicht mit Fingern, Snacks eingeschlossen. Zum Glück wusste man aber, dass sich Vulkanier vegetarisch ernähren - was Archer und Tucker nicht davon abhält, ein saftiges Steak zu sich zu nehmen. Am
nächsten Tag erwacht schließlich der Klingone.
Hoshi hat Probleme mit dem Übersetzungscomputer, und
auch sie selbst versteht den Klingonen kaum.
Scheinbar redet er nur wirres Zeug, und Phlox
bestätigt, dass der Klingone sich noch immer nicht
vollständig von der Verletzung erholt hat;
vermutlich wisse er gar nicht, was er rede. Dann
fällt die Enterprise plötzlich unter Warp, die
Energie fällt überall aus. Mehrere Außerirdische
von der Art der beiden Klingonenjäger kommen an
Bord. Auf der Krankenstation kann man einen der
Angreifer erschießen, doch die anderen schnappen
sich den Klingonen und verschwinden so schnell, wie
sie gekommen sind. Von Dr. Phlox erfährt er, dass die Angreifer, die offenbar Suliban genannt werden, genetisch verändert wurden. Grundsätzlich ähneln sie den Menschen, doch der erschossene Angreifer hat stark veränderte Organe - seine Lunge beispielsweise ermöglicht ihm das Atmen in unterschiedlichsten Atmosphären, seine Haut ähnelt der eines Chamäleons, und mit seinen Augen konnte er vielleicht sogar Dinge sehen, die die Schiffsssensoren nicht erfassen können. Die genetische Veränderung wurde offenbar gezielt durchgeführt, ist keine zufällige natürliche Mutation. Die Suliban verlieren keine Zeit: Nachdem sie den Klingonen Klaang unter Drogen gesetzt haben, beginnen sie sofort mit einem Verhör, wollen wissen, was er den Menschen gesagt hat und wo sich eine bestimmte Nachricht befindet. Von der Nachricht weiß Klaang nichts, aber er gibt preis, dass er sich zuletzt auf Rigel X mit einer Sulibanfrau namens Sarin getroffen hat... Im Rigel-Orbit angelangt, stellt Archer 3 Teams zusammen: Er und Hoshi, Tucker und T'Pol sowie Reed und Mayweather sollen sich im großen Handelskomplex auf der Oberfläche nach Klaang umhören, irgendjemand muss den großen Klingonen ja sicherlich bemerkt haben. T'Pol gibt noch einige Hinweise: Viele der Außerirdischen auf Rigel sind mit Fremden ungeduldig, man solle also sehr vorsichtig sein - zumal noch niemand auf Rigel je einen Menschen gesehen hat. Trotz intensiver Befragung kann man jedoch keinen Hinweis auf Klaang finden. Teil 2: In der
Dekontaminationskammer, die Tucker und TPol aufsuchen
müssen, erläutert T'Pol, dass sie nun das Kommando
übernimmt, da sie nach Archer den höchsten Rang
hat. Tucker ist zwar alles andere als begeistert,
stimmt aber zu. Dann
ist man am vorläufigen Ziel angekommen: Das
Sulibanschiff war bei einem Gasriesen der Klasse 7
unter Warp gegangen. Die Spur verliert sich in der
Strahlung, aber T'Pol entdeckt einen Weg, die
Sensoren erneut zu modifizieren. Man entdeckt die
Spuren von nicht weniger als 14 Schiffen, die in den
vergangenen 6 Stunden hier entlang geflogen sind. Als
man den Spuren folgt, entdeckt man in der oberen
Atmosphäre eine riesige Anlage, genannt Helix;
überall um die Helix herum haben kleine
2-Mann-Schiffe angedockt, verbunden über ein
magnetisches System. Wie sich zeigt, sind diese
Shuttles durchaus nicht ungefährlich: Kaum dass man
bemerkt wird, wird die Enterprise auch schon
angegriffen, so dass man sich zunächst einmal in die
höher gelegene Phosphorschicht zurückzieht, wohin
die anderen Schiffe nicht folgen können. Sogleich machen sich Archer und Tucker auf den Weg. Kurz darauf haben sie die Station erreicht und docken an. Während sie sich auf die Suche nach Klaang machen, wird die Enterprise von den Suliban mit Näherungsminen unter Beschuss genommen. Zunächst kann man die Position noch halten, doch nach Kurzem kommen die Minen zu nahe, man muss einige Kilometer Abstand gewinnen - zwar wird es für Archer und Tucker somit fast unmöglich, die Enterprise zu finden, aber wenn man auf Position bliebe, gäbe es in kurzer Zeit nicht mehr viel zu finden... Schnell
gelingt es Archer und Tucker, Klaang zu finden. Er
ist zunächst misstrauisch, folgt ihnen dann aber.
Als die drei von den Suliban entdeckt und angegriffen
werden, kann Klaang einen von ihnen mit seinen
bloßen Händen überwältigen. Archer aktiviert das
Magnetgerät, und sogleich fallen die Kapseln von der
Station ab. Er befiehlt Tucker, den Klingonen zur
Enterprise zu bringen und dann zurückzukommen, um
ihn selbst abzuholen. Mit Hoshis Hilfe kann man die Kapsel orten, die man sogleich an Bord holt. T'Pol will sofort verschwinden. Ihrer Ansicht nach war es gefährlich genug, Klaang zu befreien. Jetzt umzukehren, um Archer zu befreien, wäre viel zu risikoreich, und noch dazu unlogisch. Doch Tucker ist anderer Meinung und kann T'Pol schließlich überzeugen. Die Enterprise macht sich auf den Weg zur Station, um dort anzudocken. Für den Fall der Fälle bereitet Tucker allerdings den Transporter vor, denn wenn die Verteidigungsanlagen der Suliban noch intakt sein sollten, wäre ein Andockvorgang kaum durchführbar. Nachdem
sich die Tür wieder schließt, gibt sich der
Sprecher zu erkennen: es ist ein Suliban. Er greift
Archer unvermittelt an und bringt die Phasen-Pistole
in seinen Besitz. Ohne langes Zögern schießt er auf
Archer, doch durch die Zeitverzerrungen kann Archer
dem Schuss ausweichen - und es gibt einen
unerwarteten Nebeneffekt: von der Wand, wo der Schuss
auftrifft, breitet sich eine Schockwelle bis zurück
zum Schützen aus. Der ist aber damit noch nicht
außer Gefecht gesetzt, schießt erneut auf Archer -
und wird wieder Opfer der Druckwelle. Mit einem
Hechtsprung rettet sich Archer in den Vorraum, aber
der Suliban folgt ihm. Als man die Zeitverzerrung
hinter sich gelassen hat, versucht Archer zu
entkommen, doch der Suliban zielt wieder auf ihn und
schießt erneut - in diesem Moment wird Archer auf
die Enterprise gebeamt. Dort angekommen kann er nicht
fassen, was passiert ist. Tucker entschuldigt sich
dafür, meint aber, außer dem Transporter habe man
keine Möglichkeit gehabt, Archer herauszuholen. Zusammen mit Klaang betritt man wenig später die rustikale Halle des Klingonischen Hohen Rates. Einer der Klingonen tritt Klaang mit einem Messer gegenüber, schneidet ihm in die Handfläche. Ein anderer Klingone fängt einige der Blutstropfen mit einer Phiole auf, gibt sie in einen Computer. Dort wird die DNA gescannt und enthüllt schließlich die geheime Nachricht, die Klaang in sich trug, was die anwesenden Klingonen zu großem Jubelgeschrei veranlasst. Der alte Klingone spricht einige Worte zu Archer, daraufhin wendet er sich wieder den anderen zu. Archer bleibt nicht viel, als die Worte als ein 'Dankeschön' aufzufassen und zur Enterprise zurückzukehren. Bald darauf gibt es gute Neuigkeiten: Admiral Forrest war überaus beglückt, dass er zur Abwechslung den Vulkaniern einmal wichtige Informationen mitteilen konnte. Er möchte, dass die Enterprise nach dieser erfolgreichen Mission ihre Reise fortsetzt und damit ihre Forschungsmission nun endlich beginnt. Archer meint, Dr. Phlox würde sicher gerne noch einige Zeit an Bord bleiben. T'Pol allerdings soll wohl bald wieder zurückkehren... Archer
bittet sie in sein Quartier. Er meint, ohne T'Pols
Hilfe wäre die Mission ein Fehlschlag gewesen. Er
könnte sich an den Gedanken gewöhnen, sie als
Wissenschaftsoffizier an Bord zu behalten. Doch wenn
er sie als Offizier anfordere, würde man das seitens
der Vulkanier sicher so auffassen, als wäre er auf
die Hilfe der Vulkanier angewiesen... Kurz darauf auf der Brücke verkündet Archer der Crew die neuen Befehle und lässt Kurs auf einen bewohnbaren Planeten nur wenige Lichtjahre entfernt setzen, womit die Reisen der Enterprise ihren Anfang nehmen. Bewertung Eine neue Serie - ein neuer Beginn. Nachdem
man über 14 Jahre hinweg das Schicksal des Star
Trek-Universums kontinuierlich verfolgen konnte,
wollten die Macher etwas Neues versuchen. Verständlicherweise rief das Konzept viele kritische Stimmen hervor - eine Serie mit der Tricktechnik der Jahrtausendwende würde wohl kaum glaubwürdigerweise noch vor der Classic-Serie der 60er Jahre spielen können. In mehrfacher Hinsicht droht Gefahr, dass die in den letzten Jahren ohnehin schon oft gebeutelte Kontinuität endgültig unheilbare Risse erhält. Doch es sei vorweg gesagt, dass Enterprise viele Klippen geschickt umschifft und den Grundstein legt für neue Abenteuer im (noch nicht) bekannten Universum. Der
Pilotfilm beginnt mit einem kurzen Rückblick auf
Archers Jugend. Und bereits als Kind hat er gelernt,
den Vulkaniern misstrauisch gegenüber zu stehen.
Schnell wird klar, dass die Vulkanier seit dem ersten
Kontakt versucht haben, die Menschen vor der großen
Unbekannten zu schützen, die das Universum
darstellt. Und wie man in "Broken Bow"
erkennt, ging es ihnen wohl auch darum, die große
Unbekannte vor den Menschen zu schützen, die mit
ihrer Art dazu neigen, vorschnell Schlüsse zu
ziehen und Situationen sowie Personen zu beurteilen. Während der gesamten Folge gibt es unzählige Meinungsverschiedenheiten zwischen Archer und Tucker auf der einen sowie T'Pol auf der anderen Seite. Auf Situationen des gegenseitigen Verständnisses folgen wieder Situationen der Konfrontation; so z.B. T'Pols Einlenken, als Archer verwundet ist, später aber ihre Aufforderung, den Gasriesen zu verlassen, obwohl sich Archer noch in der Suliban-Station befindet. Versöhnliches folgt dennoch am Schluss, als Archer erkennt, dass man ohne T'Pol kaum eine Chance gehabt hätte. Trotz der Überheblichkeit der Vulkanier kann er nicht leugnen, dass die Vulkanier tatsächlich in mancher Hinsicht den Menschen überlegen sind, T'Pols Anwesenheit dadurch von Vorteil ist - möglicherweise sogar für beide Seiten. Doch nun zur eigentlichen Handlung: Ungewohnt
actionreich präsentiert sich mit "Broken
Bow" der Enterprise-Pilotfilm, noch vor dem
Vorspann gibt es die erste Schießerei. Der Zuschauer
wird zunächst im Unklaren gelassen, was es mit
Klaang und den Suliban auf sich hat. Nach einer
kurzen Platzrunde um die Enterprise wird dann aber
schnell der Bezug zur Einleitung hergestellt,
obgleich die Motive der getöteten Verfolger noch
verborgen bleiben. Sogleich
geht es auf zum klingonischen Heimatplaneten, doch
ist die Reise nur von kurzer Dauer, da die Suliban
ein weiteres Mal Klaang einfangen wollen - diesmal
mit Erfolg. An dieser Stelle ergibt sich der erste
Konflikt zwischen Archer und T'Pol: Während sie es
für logisch hält, umzukehren, ist Archers
Kampfgeist nun erst richtig erwacht, denn er will den
"verlorenen" Klingonen zurückholen. Als
Captain kann sich Archer glücklicherweise
durchsetzen. Bald darauf ist man auf Rigel X
eingetroffen, und Enterpise spielt das Potenzial des
22. Jahrhunderts voll aus: selten mutete eine
außerirdische Welt so fremd und geheimnisvoll,
zugleich aber faszinierend und verlockend an, wie
Rigel X. Alle Arten von exotischen Aliens bevölkern
den Handelskomplex und lassen die Welt sehr lebendig
erscheinen. Sehr
schön sind die folgenden Szenen, als Archer k.o. ist,
T'Pol das Kommando übernimmt und wider Erwarten die
Mission fortsetzt und durch die Rekalibrierung der
Sensoren auch erstmals aktiv eingreift. Anschließend
wird bereits der etwas langwierige Showdown
eingeleitet: die Enterprise folgt den Suliban zum
Gasriesen, entdeckt die Helix, und ein wagemutiger
Befreiungsversuch wird gestartet, der mit einigen
Umwegen auch zum Ziel führt. Und
damit sind wir dann bereits beim Blick auf die
Technik von Enterprise: Die Türen auf dem Schiff
werden per Knopfdruck geöffnet, die bordinterne
Kommunikationsanlage verfügt ebenfalls nur über
wenige, große Knöpfe, der Warpantrieb reicht gerade
mal bis Warp 5, und der Transporter wurde bei der
Rettung Archers das erste Mal für lebende Materie
genutzt. Nicht zu vergessen, dass die Enterprise
keine Schutzschilde hat, sondern eine polarisierbare
Hülle. Phaserbänke fehlen ebenfalls, das
Offensivpotenzial des Schiffes beschränkt sich auf
wenige Torpedorohre. Der Spagat zwischen dem Design der späten 60er Jahre und einer Technik, die gleichzeitig 150 Jahre in der Zukunft liegt und 100 Jahre älter als diejenige bei Kirk ist, ist nicht in jeder Hinsicht gelungen. Manches Handy wirkt leistungsfähiger als die Enterprise-Kommunikatoren, manches Kreuzfahrtschiff hat eine technisch anspruchsvoller wirkende Brücke. Alles in allem jedoch erzeugt der Aufbau der Enterprise eine sehr gute und auch glaubwürdige Atmosphäre, die sich an TOS anlehnt und gleichzeitig davon abhebt. Auch die Wahl der navyähnlichen Uniformen dürfte hierzu breitragen, die an TOS orientierte Farbgebung zeigt sich lediglich auf schmalen Streifen im Schulterbereich. Weg von
der Technik, hin zu den Charakteren: Scott Bakula,
sicherlich vielen als Dr. Sam Becket in "Zurück
in die Vergangenheit" bekannt, ist die ideale
Besetzung für die Rolle des Captains. Captain Archer
verbreitet eine angenehme Ausstrahlung, ist
entschlussfreudig, schreckt vor einer Prügelei nicht
zurück und geht kaum einer Konfrontation aus dem
Weg. Dennoch ist er zugleich Diplomat und begegenet
Fremden zunächst einmal in der Annahme, dass sie
freundlich gesonnen sind. Auf diese Weise erinnert
Archer an Kirk, und der Begriff 'Cowboy-Diplomatie'
drängt sich auf. Nach drei bedacht handelnden
Sternenflottencaptains stellt Archer aber einen
angenehmen Gegensatz zu seinen Vorgängern der
jüngeren irdischen Vergangenheit dar. Die Crew der Enterprise ist gut ausgewählt, die Charaktere ergänzen sich hervorragend und stellen eine ordentliche Mischung aus Menschen und Außerirdischen dar. Bleibt schließlich noch ein Blick auf die größeren Zusammenhänge und die Kontinuität im Star Trek Universum. Durch den kleinen Kunstgriff, dass zwar bereits die Sternenflotte existiert, die Föderation aber noch nicht gegründet wurde, konnte man einige Klippen umschiffen. So bleibt die NCC 1701 die erste Enterprise im Dienst der Föderation. Scheint es hier noch so, dass das TNG-artige Aussehen der Klingonen einen Bruch mit der Classic-Serie bedeutet, wird im Zweiteiler "Die Heimsuchung" und "Die Abweichung" in der vierten Staffel eine durchaus plausible Erklärung nachgereicht. Abzuwarten bleibt, was die Zukunft der Serie bringt, denn neben Klingonen wird auch mit den Ferengi Kontakt hergestellt. Man muss also aufpassen, nicht zu viele Völker zu entmystifizieren, die bei TOS noch geheimnissvoll waren und erst im Laufe von TNG und den Folgeserien näher erforscht wurden. Festzuhalten bleibt, dass Enterprise für eine Star Trek-Serie einen außergewöhnlich guten Start hinlegt und sehr viel Potenzial mitbringt, das in den ersten regulären Folgen auch bereits teilweise ausgeschöpft wird. Somit darf man dem weiteren Verlauf der Serie optimistisch entgegenblicken - falls Enterprise der neueren Star Trek-Tradition treu bleibt, sich erst mit der dritten Staffel voll zu entfalten, dürfte es zur Lieblingsserie vieler Fans werden. Abschließend ist es nun aber an der Zeit, den Pilotfilm für sich zu bewerten: die Spannung bewegt sich auf einem recht hohen Niveau. Zwar war zu keinem Zeitpunkt die Zerstörung der Enterprise zu erwarten, aber Actionszenen und Geheimnisse sorgen denn doch dafür, dass der geneigte Zuschauer gebannt vor der Mattscheibe sitzt und mit Archer und seiner Crew den Verlauf des Abenteuers verfolgt. Die Effekte können sich absolut sehen lassen. Insbesondere Rigel X ist gut dargestellt, allerdings hat gerade Voyager oftmals deutlich bessere Gesamtansichten einer Stadt oder eines Planeten geliefert. Die Handlung ist interessant, im Wesentlichen nachvollziehbar und übersichtlich, und geht auf alle Charaktere ein, wenn auch Archer, T'Pol und Trip klar im Vordergrund stehen. Insgesamt ein sehr guter Trek-Pilotfilm und für sich genommen eine gute Episode. |
||||
|
||||
Zusammenhänge
|
||||
-------------------------------- Ausdruck vom: 21. 11. 2024 Stand des Reviews: 15. 11. 2024 URL: http://www.startrek-index.de/tv/ent1_1.htm |