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3.6 Exil
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Exile
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von Sebastian Däs
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Episodenbeschreibung
Hoshi kämmt sich abends in ihrem Quartier die Haare, als sie plötzlich leise Stimmen
hört. Das Wispern ist offenbar ihr gewidmet und plötzlich entdeckt sie eine Gestalt in der Dunkelheit.
Sie alarmiert die Sicherheit, doch der mysteriöse Schatten ist verschwunden. Auch Reeds Scans können
nichts entdecken.
Derweil kommt Captain Archer zu T’Pol in die Kommandozentrale. Die Vulkanierin hat die Xindi-Datenbank
und die Anomalien in der Ausdehnung weiter untersucht. Sie kommt zur Schlussfolgerung, dass es eine
weitere gigantische Sphäre gibt, ähnlich der, die die Enterprise vor Kurzem entdeckt hat. Beide Kugeln
senden gravimetrische Wellen aus, an deren Schnittpunkten sich die Anomalien der Ausdehnung befinden.
Mit dieser Information könnte man vielleicht die Anomalien umgehen, und Archer lässt einen Kurs zum
wahrscheinlichen Ort der zweiten Sphäre setzen.
Da zunächst die Untersuchungen von Phlox nichts aufzeigen, arbeitet Hoshi weiter an der Xindi-Datenbank.
Auch jetzt hört sie wieder leises Flüstern und sieht die Gestalt, die ihr sagt, dass sie auf einem
Planeten auf sie wartet. Plötzlich befindet sie sich in einer Art Kloster auf einem fremden Planeten.
Bevor sie die Umgebung weiter erkunden kann, ist sie wieder mit Reed in der Kommandozentrale.
Bei einem erneuten Besuch auf der Krankenstation wird sie wiederum kontaktiert, diesmal gibt sich die Gestalt
auf dem Planeten zu erkennen. Es stellt sich heraus, dass es ein mächtiger Telepath ist, der nur mit
einzigartigen Wesen – wie ihr – Kontakt aufnehmen kann.
Im Bereitschaftsraum spricht Hoshi mit dem Captain über die Situation: Der Telepath hat angeboten, ihnen
bei Informationen über die Xindi zu helfen – wenn sie zu ihm kommt. Hoshi glaubt ihm, doch Archer ist
eher misstrauisch. Schließlich macht die Enterprise einen Abstecher zu dem Alien-Planeten. Dort finden
Archer, Reed und Hoshi auch das Kloster und den Telepathen Tarquin vor, der keinesfalls menschlich
aussieht. Tarquin will den Ort der Xindi-Waffe für sie aufspüren, dazu braucht er nur ein Objekt, dass
mit ihnen in Beziehung steht. Als Bedingung verlangt er nur, dass Hoshi bei ihm bleibt, während er
arbeitet. Da die Enterprise schnell weiter zur Sphäre will, müssten sie Hoshi allein lassen. Das gefällt
dem Captain natürlich überhaupt nicht, doch Hoshi stimmt schließlich zu, denn so kann sie der Crew am
besten helfen.
Archer bringt dem Telepathen ein Stück von der Waffe, die die Erde angegriffen hat. Hoshi verabschiedet
sich von der Crew, und die Enterprise fliegt ab. Während der folgenden Tage versucht Tarquin mit Hilfe
einer Kristallkugel Informationen zu bekommen. Die Kugel erhöht seine telepathische Reichweite, so
konnte er z.B. Hoshi über große Entfernungen kontaktieren. Der Telepath tut alles, um es Hoshi so
angenehm wie möglich zu machen: Er serviert ihr gutes Essen, gibt ihr ein interessantes Buch mit einer
außerirdischen Sprache und zeigt ihr die Möglichkeiten seiner Kugel. Beim Dinner erzählt er ihr, dass
er von einem entfernten Planeten ins Exil geschickt wurde, weil er diese telepathischen Fähigkeiten
hat. Er ist dazu verdammt hier ganz allein zu leben und meint, dass sich Hoshi bestimmt auch auf dem
Schiff allein fühlt. Immerhin hat er ihre Gedanken studiert und weiß so einiges über sie, was Hoshi
nicht gerade begeistert.
Als sie später die Umgebung um das Kloster etwas erkundet, findet sie mehrere Gräber. Tarquin findet
sie draußen und gesteht, dass er hier seine früheren Gefährtinnen begraben hat. Er hat diese wie Hoshi
entdeckt und mit ihnen nacheinander lange Zeit gelebt, leider ist seine Lebensspanne um einiges größer.
Hoshi will jedoch nicht beim ihm leben und Tarqin wird aufdringlicher, denn keiner wird sie jemals so
verstehen wie er.
In der Zwischenzeit hat die Enterprise die zweite Kugel erreicht und kämpft mit schweren Anomalien.
Trip schlägt vor ein Shuttle mit "Trellium D" zu isolieren, doch beim Hinflug sind die Störungen
schlimmer als erwartet und man muss auf der Sphäre notlanden. Nach einigen Problemen können Archer
und Trip wieder starten, sie haben die Scans der Sphäre und so den Beweis für T’Pols Theorie. Der
Captain will so schnell wie möglich zu Hoshi zurück, um sie abzuholen.
Als Archer später auf dem Planeten eintrifft, wird er von einer erleichterten Hoshi empfangen. Der
Captain hat jedoch keine guten Neuigkeiten: Die Informationen von Tarquin seien sehr hilfreich, doch
er könne noch weiter forschen. Hoshi müsse nur länger bei ihm bleiben. Als der Captain zunehmend
drängender wird, durchschaut Hoshi die Situation und bemerkt, dass Tarquin die Gestalt des Captains
angenommen hat. Er zwingt sie zu bleiben, andernfalls würde er mit seinen Kräften die Enterprise im
Orbit zerstören. Hoshi droht jedoch seine Kristallkugel zu zerstören und Tarquin gibt sich schließlich
geschlagen.
Fähnrich Sato kehrt endlich auf die Enterprise zurück – allerdings ohne neue Informationen. Man verlässt
so schnell wie möglich den Orbit, wenigstens hat man die Scans von der zweiten Sphäre. T’Pol findet
die Daten sehr hilfreich, doch nicht alle Anomalien werden durch die zwei Sphären erklärt. Ihrer
Extrapolation zufolge gibt es mindestens 50 solcher mondgroßen Sphären. Archer erkennt, dass die
Sphären und deren Erbauer für die Entstehung der Delphischen Ausdehnung verantwortlich sind.
In ihrem Quartier wird Hoshi ein letztes Mal von Tarquin besucht. Er gibt ihr schließlich doch die
Informationen über die Xindi und wünscht ihr alles Gute. Unter den Details sind auch einige
Koordinaten, wo die Xindi einen Teil der Waffe bauen...
Bewertung
In "Exil" sehen wir Hoshi Sato nach längerer Zeit endlich wieder in einer Hauptrolle.
In offensichtlicher Anlehnung an "Die Schöne und das Biest" stellt man hier den Xindi-Plot mal
angenehmer in den Hintergrund und konzentriert sich mehr auf Charakterliches. Leider verhindern kleine
Mängel am Ende eine wirklich gute Wertung.
Dass Hoshi sich in Raumschiffen eigentlich unwohl fühlt, wissen wir ja bereits seit "Freund oder Feind",
doch mit der Zeit hat sie ihre Furcht immer mehr überwunden. Tatsächlich sahen wir in dieser Richtung
seit "Vermisst" nichts mehr, obwohl die Ausdehnung bei Jedem Ängste schüren dürfte. Und da sich Menschen
nie von Grund auf ändern, scheint es anfangs doch möglich, dass Hoshi Halluzinationen hat. Der Zuschauer
bleibt zuerst ähnlich skeptisch wie Archer, doch schnell wird man auf den Telepathen aufmerksam gemacht.
Ab hier wird die Handlung etwas vorhersehbar, doch die Stimmung bei Tarquin wird relativ gut vermittelt.
Auch die Dialoge stechen in dieser Woche als überdurchschnittlich gut hervor, der Konflikt des Captains
und die Entscheidung von Hoshi stammen fast 1:1 aus "Die Schöne und das Biest". Auch lobenswert ist die
logische Einbindung in die Geschichte um die Xindi, solch ruhigere Episoden sollten die Autoren öfter
machen. Immerhin muss nicht jede Woche eine neue Schlacht im Vordergrund stehen, auch die persönlichen
Schicksale der Crew sind interessant. Leider ist die B-Handlung um die Sphäre eher ein Lückenfüller,
die gestellten Probleme von Trip und Archer mit dem Shuttle sind eher peinlich, hier hat man Potenzial
verschenkt. Dieser Schwachpunkt und die versäumte Gelegenheit einige Szenen zwischen Hoshi und Tarquin
lebendiger zu gestalten, führen schließlich zu einer Handlungs-Wertung von vier Punkten, wobei man mit
etwas mehr Elan locker auch fünf hätte rausholen können.
Dies sollte man jedoch von den neuen Erkenntnissen um die Sphären unterscheiden. Sehr interessant und
wichtig im Gesamtzusammenhang ist T’Pols Entdeckung: Die Sphären sind für die Anomalien und damit für
die Ausdehnung verantwortlich, es gibt über 50 davon. Natürlich stellt sich die Frage, wer im 21.
Jahrhundert zu einem solch hochtechnisierten Kraftakt fähig ist, und warum wir Jahrhunderte später nichts
mehr davon mitkriegen. Hier könnte wieder eine Verknüpfung mit dem Temporalen Kalten Krieg bestehen,
jedenfalls entdeckt man die nächste Kugel in "Das auserwählte Reich", bis man dann gegen Ende der Season auf die
Sphären-Erbauer selbst trifft.
Wie schon erwähnt bleibt die Episode leider die meiste Zeit vorhersehbar und somit weniger spannend.
Natürlich spielen die Erkenntnisse um die Kugeln eine Rolle, doch mit dem Hauptthema der Episode haben
sie nichts zu tun. Lediglich die brillant gefilmten Anfangsszenen und Hoshis Entdeckung der Gräber wirken
interessant, das Ende bleibt sehr routiniert. Der Argumentationskampf Hoshi-Tarquin um das Leben der
Enterprise war einfach zu flach, die Drohung mit der Kristallkugel ein Notanker. Ein tieferer Konflikt
Hoshis, bei der sie zwischen ihrem Leben auf der Enterprise und unschätzbaren Informationen zu den Xindi
entscheiden hätte müssen, wäre sehr wünschenswert gewesen. Umso überraschender ist am Ende die
Entscheidung des Telepathen, der schließlich doch mit den Informationen rausrückt. Ausreichende Spannung
also.
Auch bei den Spezialeffekten gibt es in dieser Woche nichts Besonderes. Mittlerweile hat "Star Trek:
Enterprise" schon einen so hohen Standard erreicht, dass viele gute Darstellungen kaum mehr ins Gewicht
fallen. Die Außenaufnahmen des "Klosters" sind gewohnt beeindruckend, die Sphäre ist erneut sehr schön.
Eine befriedigende Leistung.
Insgesamt wäre mit dieser Hommage an "Die Schöne und das Biest" weitaus mehr drinnen gewesen. Das Ende
ist etwas überraschender, viele Details bleiben aber hinter den Erwartungen zurück. Trotz gewisser
Langatmigkeit ist die Folge aber stellenweise sehr sehenswert, nicht zuletzt wegen der gelungenen
Hoshi-Story.
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Spannung
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SFX
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Handlung
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Gesamt
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Zusammenhänge
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An diese Folge schließt direkt "Die Ladung" an, in der
die Crew die Kolonie besucht, die Tarquin gefunden hat.
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Die nächste riesige Sphäre findet man in "Das auserwählte Reich".
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Wertung:
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