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3.5 Impulsiv
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Impulse
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von Sebastian Däs
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Episodenbeschreibung
Captain Archer bringt eine völlig Amok laufende T’Pol in die Krankenstation, die
wild um sich schlägt, alle als Mörder beschimpft und jeden umbringen will. Phlox und der Captain
können sie kaum bändigen, doch schließlich schaffen sie es ihr ein Beruhigungsmittel zu
verabreichen.
Einen Tag zuvor treffen sich Trip, Archer und T’Pol in der Kommando-Zentrale. Trip schlägt vor,
wieder Filmnächte in der Messe einzuführen, denn die Crew braucht unbedingt Erholung. Sie werden
von Hoshi unterbrochen, die meldet, dass sie ein vulkanisches Notsignal aufgefangen hat. Es stammt
von der Seleya, auf der T’Pol früher gedient hat. Unglücklicherweise befindet es sich in einem
Asteroidenfeld, das durch die Anomalien in der Ausdehnung sehr gefährlich ist. Zusätzlich sind die
Asteroiden noch reich an Trellium-Erz.
Archer, T’Pol, Reed und Corporal Hawkings fliegen mit einem Shuttle durch das Feld zur Seleya. Als
sie das sehr mitgenommene, düstere Schiff betreten, scheint niemand an Bord zu sein. Die Vulkanier
wollten offensichtlich Trellium sammeln, doch irgendetwas schlug fehl. Nachdem die Gruppe das Schiff
weiter erforscht, werden sie plötzlich von blutrünstigen Zombie-Vulkaniern angegriffen. Sie scheinen
keinerlei rationales Denken mehr zu besitzen und gehen mit Trümmerteilen auf die Leute der Enterprise
los.
Da man immer mehr Vulkanier ortet, schlägt man sich per Phaserfeuer zur Luftschleuse durch, wo das
Shuttle angedockt ist. Doch die Vulkanier sperren den Ausweg ab und das Außenteam muss sich einen
anderen Weg suchen. T’Pol scheint außerdem immer nervöser zu werden, offensichtlich wird sie langsam
von derselben Krankheit befallen wie die restlichen Vulkanier.
Derweil bemühen sich Tucker und Mayweather um die Beschaffung von Trellium, mit dem sie die Enterprise
vor den Anomalien in der Delphischen Ausdehnung schützen können. Nach einigen erfolglosen Beam-Versuchen
starten sie mit dem zweiten Shuttle zu einem der Asteroiden. Als sie dort nach Trellium schürfen, werden
sie fast von einem anderen Asteroiden erschlagen, auch bei der Flucht mit dem Shuttle tragen sie erhebliche
Schäden davon.
Archer, Reed, T’Pol und Hawkings streifen derweil durch die Gänge der Seleya, wo sie sich immer noch
vulkanischen Angriffen zur Wehr setzen müssen. In einer Krankenstation können sie einen der Vulkanier
scannen, doch T’Pol verliert zunehmend die Kontrolle über sich selbst. Als sie einen Kontrollraum
erreichen, kann Archer Kontakt mit der Enterprise aufnehmen. Leider wurde das zweite Shuttle so stark
beschädigt, das Trip nicht rechtzeitig zu ihrer Hilfe eintreffen kann. Der Captain schickt die Scans
des Vulkaniers an Dr. Phlox, der vielleicht ein Heilmittel finden kann.
Kurz darauf bemühen sich Malcolm Reed und T’Pol einen Weg zu finden, um den Zugang zum Shuttle
wiederherzustellen. Als Reed einen Fehler macht, wird T’Pol plötzlich wütend und paranoid. Sie beschuldigt
Archer, dass er alle Vulkanier hasst und töten will. Sie hält ihm sogar eine Waffe mit tödlicher
Einstellung vor die Brust, doch Archer kann sie schnell überwältigen. Die Zeit drängt und eine Lösung
muss gefunden werden, denn die wahnsinnigen Vulkanier versuchen schon die ganze Zeit in den Kontrollraum
einzudringen.
Auf der Enterprise hat Phlox eine Erklärung für den Zustand der Vulkanier gefunden: Trellium-D wirkt
auf sie wie eine Droge, sie verlieren die Kontrolle über ihre Emotionen und fallen in ihre gewalttätigen
Gewohnheiten zurück. Der Doc kontaktiert Archer und teilt ihm mit, dass er T’Pol noch behandeln kann.
Für den Rest der vulkanischen Crew gibt es jedoch keine Hoffnung mehr. Der Funkkontakt bricht plötzlich
ab, offenbar blockieren die wilden Vulkanier die Systeme.
Einen Moment später wird der Kontrollraum auch mit Gas geflutet, die Vulkanier werden auch jeden
Augenblick den Raum stürmen. Der Captain befiehlt Reed eine Reaktorüberladung zu starten, die das
Schiff in 15 Minuten zerstören wird. T’Pol wehrt sich vehement dagegen, doch Hawkings kann sie unter
Kontrolle halten. Gerade noch rechtzeitig entfliehen die vier Mitglieder des Außenteams aus dem
Kontrollraum.
Auf dem Weg zum Shuttle kämpfen sie sich erneut durch heftigen Widerstand und hängen die Verfolger durch
einen Abgrund ab. Der Captain muss sogar die widerspenstige T’Pol mit einem Phaser betäuben. Schließlich
kommen sie beim Shuttle an, doch als die Andockklammern klemmen, hilft Trip mit dem 2. Shuttle aus und
schießt sie mit den Waffen frei. Beide Fähren entkommen nur knapp, bevor die Seleya explodiert.
Zurück auf der Enterprise kann Dr. Phlox erfolgreich mit der Heilung von T’Pol beginnen. Als sie davon
erfährt, dass das Trellium an der Erkrankung schuld ist, will sie von Archer zurückgelassen werden. Sie
gefährdet nur den Erfolg der Mission. Der Captain lehnt dies natürlich ab und wünscht ihr gute
Besserung.
Bewertung
Durch "Impulsiv" versucht Regisseur David Livingston einen ganz neuen Horror-Ansatz,
den es so bei Star Trek noch nie zuvor gab. Dabei bewegt man sich auf einem schmalen Grat zwischen
Lächerlichkeit und Genialität, am Ende überwiegt das Letztere aber klar und deutlich.
Seit den grausamen Szenen der verrückten Vulkanier in "Die Ausdehnung" war es nur eine Frage der Zeit,
bis das Thema in der 3. Season aufkommen würde. Die Atmosphäre und der Aufbau der Folge sind grandios,
stellenweise wird es sogar richtig gruselig. Schon als die Crew auf das dunkle Schiff der Vulkanier geht,
weiß man, dass irgendetwas nicht stimmt. Wie bei vielen Horror-Elementen ist es auch hier die Angst vor
dem Unbekannten, die den Reiz ausmacht. Die Vulkanier hat man diesmal auch richtig auf Zombie getrimmt,
auch wenn es an einigen Stellen doch etwas zu lächerlich wirkt. Trotzdem muss sich das Außenteam auf eine
nervenzerfetzende Flucht gefasst machen, bei der man in der Handlung zwar weniger mit inhaltlicher
Substanz aufwarten kann, dafür jedoch mit klassischen Horror-Elementen. So wird z.B. nicht die typische
Szene ausgelassen, in der man in einem Raum eingeschlossen ist und die Angreifer von außen rein wollen.
Nebenbei bindet man auch mit T’Pol einen Unsicherheitsfaktor ein, der für das Team noch gefährlich werden
könnte. Leider trifft man am Ende etwas zu schnell die Entscheidung, die Vulkanier aufzugeben. Im Hinblick
auf den Knalleffekt am Schluss, war die Zerstörung der Seleya wohl unumgänglich.
Gelungen ist auch die Nebenhandlung, in der Tucker und Mayweather auf einem Asteroiden nach Trellium
schürfen. Travis wird wieder etwas mehr eingebunden und die Handlung macht hier im Hinblick auf
die Dramaturgie Sinn – das 2. Shuttle steht nicht mehr zur Rettung des anderen Außenteams zur
Verfügung.
Besonders hervorzuheben ist auch die schauspielerische Leistung von Jolene Blalock. Man wünscht sich
doch glatt, dass sie nicht immer die kühle Vulkanierin geben muss. In vielen emotionalen Szenen wirkt
sie deutlich sympathischer, obwohl sie langsam paranoid wirkt. Schön ist auch, dass man ihren Konflikt
zwischen der Menschheit und ihrem eigenen Volk etwas aufarbeitet. Seit "Die Ausdehnung" hat sie sich ja
mehr oder weniger für die Menschen entschieden, sie scheint aber immer noch um Archers Vorbehalte besorgt
zu sein. Am Ende werden diese Zweifel jedoch wieder zerstreut: Der Captain weigert sich natürlich T’Pol
zurückzulassen, nur weil sie von dem Trellium krank wird. Womit man eine weitere interessante Idee zum
Vorschein gebracht hat: Das Trellium war für den Gewaltausbruch der Vulkanier zuständig. Die Idee ist clever,
immerhin bringt sie zukünftiges Konfliktpotenzial mit sich. Man sollte sie also nicht wieder zu schnell
unter den Teppich kehren.
Aufgrund dieser kleinen Details und der schaurigen Atmosphäre, hat die Handlung fünf Punkte verdient.
Ganz unabhängig von der Handlung darf man "Impulsiv" auch als eine der spannensten ENT-Episoden überhaupt
bezeichnen. Sogar auf Anhieb fällt fast keine ins Gewicht, die beim Zuschauer mehr Spannung geweckt
hätte. Das liegt vor allem an dem Charakter einer Hommage an alte Horror-Filme, die man stellenweise
sehr deutlich erkennen kann. Die dramatische Eröffnungsszene macht nicht nur Appetit auf mehr, sie
besticht gleichzeitig mit düsterer Stimmung und emotionaler Stärke, weil T’Pol völlig ausflippt. Dass
man dann die Zeit zurückdreht macht das Ganze natürlich dramatischer, der Zuschauer will endlich
wissen was zu dieser Eskalation geführt hat. Im Gegensatz zu vielen anderen Folgen wird man die meiste
Zeit auch nicht enttäuscht, die Spannung baut sich an Bord der Seleya sogar noch weiter auf. Mit dem
Abschneiden des Weges zum Shuttle und T’Pols beginnendem Wahnsinn setzt man immer noch Einen drauf,
die Zombie-Vulkanier sorgen auch für den ein oder anderen Schock. Mit der Zerstörung des Schiffs setzt
wieder etwas Ruhe ein, doch am Schluss gibt’s noch mal einen kleinen Schreck – ganz nach den
Gesetzen der Gruselfilme. So kann die sehr gute Spannung wirklich in fast allen Punkten überzeugen.
Auch die Spezialeffekte verdienen dieses Mal die volle Punktzahl, hauptsächlich wegen der sehr guten
Qualität. Zum Einen wäre da das Asteroidenfeld, dass nicht nur sehr schön aussieht sondern auch wirklich
glaubwürdige Bewegungen vollzieht. Bemerkbar macht sich das auch, als einer der Asteroiden Trip und
Travis zu erschlagen droht. Hinzu kommt die glaubwürdige Darstellung der Seleya und ihrer beeindruckenden
Explosion am Schluss. Schließlich verdient das dunkle Setdesign des vulkanischen Schiffes noch ein Lob,
es trägt maßgeblich zum Charakter der Folge bei.
Insgesamt ist "Impulsiv" also doch ein sehenswerter Schocker, den man so keinesfalls erwartet hatte.
Die hohe Spannung und gelungenen Effekte gesellen sich zu einer überzeugenden Handlung, die vielleicht
noch etwas Tiefgang vermissen lässt. Trotzdem bleibt am Ende eine gute Hommage, die man sich gerne wieder
ansieht.
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Spannung
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SFX
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Handlung
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Gesamt
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Zusammenhänge
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Welche Grausamkeiten auf Vulkanier in der Delphic Expanse warten,
sahen wir schon in "Die Ausdehnung".
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Wie wir aus "Anomalie" wissen, braucht
die Enterprise das Trellium, um sich vor Anomalien zu schützen.
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Wertung:
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