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Episodenbeschreibung
Da man immer tiefer in die Delphische Ausdehnung vordringt, erfährt die Enterprise
starke Anomalien, sei es bei der Gravitation oder dem Warpkern. Schließlich bricht das Warpfeld
zusammen und auch die Waffen verweigern den Dienst. Als man auf Unterlichtgeschwindigkeit zurückfällt,
entdeckt Travis ein treibendes Schiff, das offenbar angegriffen wurde. Archer beschließt zusammen
mit Reed und einigen MACO-Offizieren das Schiff zu untersuchen.
An Bord ist die komplette Lebenserhaltung ausgefallen und man kann nur noch treibende Leichen und
Anzeichen von Kämpfen ausmachen. Archer will sein beschädigtes Schiff schnell aus der Gefahrenzone
bringen, doch bevor man fliehen kann, entern unbekannte Aliens die Enterprise und rauben diese
regelrecht aus: Diverse Waffen, Vorräte und Antimaterie werden entwendet, ein Crewmitglied stirbt. Im
Gegenzug kann Trip einen der Aliens gefangen nehmen. Ohne die gestohlene Ausrüstung ist die Mission der
Enterprise quasi vorbei, da man nicht lange weiterfliegen kann.
Phlox kann die Aliens als Osaarianer identifizieren und Archer beschließt darauf, den Gefangenen in der
Arrestzelle zu befragen. Dieser verweigert natürlich die Aussage, weil er nicht glaubt, dass Archer ihn
foltern wird. Alle Schiffe ohne "Trellium D" sind sowieso verloren, weil sie nicht immun gegen die
Anomalien sind. Die Osaarianer kommen nicht ursprünglich aus der Delphischen Ausdehnung, aber sind hier
quasi gefangen und jagen beschädigte Schiffe, um selbst zu überleben.
T’Pol hat inzwischen die Datenbank des beschädigten Alien-Schiffs studiert und einen Weg gefunden, die
Ionenspur der Osaarianer aufzuspüren. Nachdem die Enterprise der Spur eine Zeit lang gefolgt ist, entdeckt
man eine große Lücke, die auf ein gigantisches Tarnfeld zurückzuführen ist. Im Inneren entdeckt man eine
riesige kugelförmige Raumstation. Mit einem Shuttle dockt man an, bei der Erkundung entdeckt man das von
der Enterprise stammende Diebesgut sowie Hinweise, dass die Ossarianer Kontakt mit den Xindi hatten.
Archer kehrt zurück zur Arrestzelle und befragt den Gefangenen nach den Xindi, doch dieser rückt weiterhin
nicht mit Informationen raus. Der Captain bringt den Osaarianer zu einer Luftschleuse und fängt an ihn zu
foltern: Binnen 40 Sekunden lässt er langsam die Luft ab und will so mehr über die Xindi hören.
Später im Kommandozentrum präsentiert Archer die Zugriffscodes für den Computer der Osaarianer. Man
beschließt sich in den Computer des Schiffs einzuklinken, wenn dieses ins Tarnfeld zurückkommt.
Gesagt, getan: Als das Schiff zurückkommt, wird es prompt von der Enterprise torpediert und Hoshi hat
die Möglichkeit, die Datenbank downzuloaden. Letztendlich überwältigt man das Schiff und Archer erlaubt
dem Gefangenen, zu den Osaarianern zurückzukehren. Dieser meint jedoch, dass seine Gnade in der Ausdehnung
unangebracht ist.
Der Captain geht allein ins Kontrollzentrum und weist den Computer an, die Xindi-Datenbank anzuzeigen....
Bewertung
War die Staffelpremiere in der letzten Woche schon furchteinflößend, so setzt
Enterprise dieses Mal noch einen drauf. Dabei versteht die Serie mit "Anomalie" eine Spannung
aufzubauen wie es in der Vergangenheit nur sehr selten der Fall war, bis zum Ende weiß man
nicht wohin das Ganze führen wird. Die Action kommt natürlich nicht zu kurz, am Ende hat man
sogar Erfolg und steht nicht wieder mal mit leeren Händen da.
Doch auf der anderen Seite ist besonders die Entwicklung von Archer ziemlich fragwürdig, auch
hält sich Scott Bakulas schauspielerische Leistung in Grenzen, er hat den wütenden Captain schon
oft überzeugender dargestellt. Wer bei Kirk schon die "Cowboy-Diplomatie" kritisierte stößt bei
Archer auf eine völlig emotionsgesteuerte, selbstmörderische Ader, die alles opfert um in einer
wütenden Schießerei an Informationen zu kommen. Hier ist nicht mal mehr ein Hauch von Diplomatie.
Sogar Folter wird neuerdings als legitimes Mittel angesehen um ans Ziel zu kommen. Was soll
eigentlich die Aussage der Serie werden und wie weit hat sich die Moral schon vom ursprünglichen
Star Trek Gedanken entfernt? Zugegeben: Endlich vermittelt man glaubhaft wie allein die Enterprise
als erstes Sternenflotten-Schiff ist. Doch gleichzeitig ist sie so unter Druck und befindet sich
in einer so unfreundlichen Umgebung, dass bald jedes Mittel Recht ist. Wie lange dauert es bis
Mord doch bald an der Tagesordnung steht und die Toten als "Kriegsopfer" bezeichnet werden? Eines
haben die Autoren auf jeden Fall erreicht: Im Gegensatz zu den Vorgänger-Serien sind die Menschen
wirklich näher an der Gegenwart und sehen sofort Kriegsgründe, anstatt sich auf längerfristige
Diplomatie wie zu Picard’s Zeiten einzulassen. Subjektiv gesehen zieht dies die Folge und die 3.
Staffel bisher weit nach unten, obwohl man noch nicht sieht wie das Ganze ausgeht. Es wäre jedoch
sehr traurig, wenn am Ende Archer mit seinen brutaleren Methoden Erfolg hat und als der Retter
der Erde dasteht.
Objektiv betrachtet ist die Episode wirklich fantastische Unterhaltung, besonders die musikalische
Untermalung verdient dieses Mal ein großes Lob. Der Aufbau der Geschichte ist sehr spannend,
die Gefahren der Delphischen Ausdehnung werden immer deutlicher. Wieder gibt es eine sehr düstere
Stimmung, auch die neue (schlecht beleuchtete) Einsatzzentrale trägt dazu bei. Charakterlich konnte
man sich auch erneut gut präsentieren, so ist in einem Gespräch zwischen Malcolm und Trip der
Chefingenieur mittlerweile der Pessimist und Reed muss ihn aufmuntern. In "Allein" war dies ja noch
umgekehrt. Hoshi und Mayweather haben ordentlich was zu tun, der Steuermann ist sogar beim Außenteam
dabei und darf mehr als einen Satz sagen. Die MACOs und T’Pol bleiben eher im Hintergrund, es gibt
aber eine kleine Szene mit Phlox in der man befürchten muss, dass das allnächtliche Zusammentreffen
zwischen T’Pol und Trip wohl zur Gewohnheit werden wird.
Wie schon erwähnt entwickelt sich Archer langsam aber sicher zum unkontrollierbaren Hitzkopf, im
Gespräch mit seiner vulkanischen Wissenschaftsoffizierin merkt man schon, dass der Forscherdrang
jetzt schon komplett erloschen ist.
Die ganz betrübte Stimmung der Crew ist aber trotzdem glaubwürdig, immerhin fliegt man schon einige
Wochen durch die Ausdehnung und hat noch immer die vielen Toten auf der Erde im Kopf. Hier verliert
man ein Crewmitglied bei einem Angriff und das macht die Sache nicht gerade besser.
Für den Aufbau der Story gibt es gute vier Punkte, weil in der Mitte die Handlung etwas abflacht während
der Anfang (Angriff der Aliens) und das Ende (die Enterprise schlägt zurück) gut inszeniert sind.
Allerdings weiß man nicht wirklich was es mit dem Tarnfeld auf sich hat und woher es stammt. Das wirkt
wieder etwas wie die "Coole Idee der Woche", die sicherlich nicht mehr aufgegriffen wird. Interessant ist
zudem, dass Archer am Ende dem Computer verbale Befehle gibt, was bisher nie der Fall war und erst in 100
Jahren gang und gäbe wird.
Auch etwas schade bisher ist der fehlende Humor. Alles ist so ernst und dramatisch, dass man kaum Zeit
für lockernde Scherze hat, für den Zuschauer sind die Episoden kaum entspannend sondern nur noch aufregend.
Die Spannungsbewertung ist aber mit fünf Punkten dann auch entsprechend hoch.
Wie schon in der vorherigen Folge sind die Effekte wieder fast auf höchstem Niveau. Die Idee mit der
Kugel (oder Dyson-Sphäre bzw. Todesstern ...wie immer man es nennen will) war nicht schlecht und bot
ein tolles Panorama für die actiongeladene Raumschlacht, die in den meisten Punkten überzeugen kann.
Sehenswert, erfrischend anders und spannend, aber moralisch fragwürdig - das sind die Attribute, die diese
wirklich gute Enterprise-Episode am besten beschreiben.
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